Zitat Zitat
Henning Mankell aus: die fünfte Frau
Ich finde im Allgemeinen, dass Menschen zu wenig weinen, dies gilt auch für mich selbst.
Dieses Zitat ist mir noch gut in Erinnerung, ich trug es eine Zeit lang in meiner Signatur.

Zitat Zitat
von aurelius
Doch ich denke, jeder kennt die Situationen, in denen er "weint", vielleicht nicht wirklich, aber dann halt innerlich. Das Weinen ist ja nicht, wenn einem Tränen aus den Augen laufen, sondern das Gefühl, das dahinter steckt. Und jeder Mensch hat Gefühle also wird auch jeder Mensch Situationen haben, in denen er "weint". Und das hat IMO rein gar nichts mit Hoffnungslosigkeit oder Erfahrung (Alter) zu tun, sondern ist einfach ein Gefühl, dass man auch mal braucht. Um mit den Dingen fertig zu werden, die tagtäglich auf einen einprasseln.
Ja, ich denke auch, dass Weinen zum Teil den Gefühlsabbau dient, denn man kann nicht immer nur in sich "hineinfressen", irgendwie muss sich das ja wieder auswirken, und meist ist das dann in Form vom Gefühl "Weinen".

Warum das "offene" Weinen immer mehr in Verlegenheit gerät?
Nun, es hat zum Teil mit der ganzen Gesellschaftsentwicklung und Erziehung zu tun.
Wie von aurelius schon gesagt, des bginnt bei der Erziehung mit Aussagen wie : "Ein Indianer kennt keinen Schmerz!" "Bist du ein Mann oder eine Memme" "Heulsuse" etc.
Doch woran liegen diese Aussagen?
Ich denke mir, das viele Eltern einfach nicht mehr die Nerven haben bzw. fertig werden mit dem "Geheule" ihrer Kinder, deswegen trichtern sie ihnen ein, dass Weinen "schlecht" sei, bei Jungen noch extremer, es sei "unmännlich".

Und dieser Entwicklungsprozess zieht sich immer weiter fort. Kinder, die nie gelernt haben, zu weinen, können mit Menschen, die vor ihnen weinen, nicht umgehen, schlimmer noch, sie geben wieder das von sich, was ihre Eltern gesagt haben: Das Weinen schlecht und unmännlich sei ect.
Und deswegen "wagt" es fast niemand mehr, in der Gesellschaft zu weinen, aus Angst vor Spott, welcher doppelt so schlimm ist, wenn man eh schon im Gefühlstief "weinen" steckt.

Und diese Entwicklung zieht sich weiter. Menschen, die nie das weinen gelernt haben, werden auch zu Eltern, die es ihren Kindern nicht lernen können, kurzum wird es immer wieder auf selbe hinauflaufen: Man verlernt es, mit dem Weinen (bei sich oder bei anderen) umgehen zu können.

Ich persönlich weint auch nie vor anderen, mein "Stolz" erlaubte es mir lange nicht. Ich war ja ein Junge.
Zum Glück konnte ich dies ändern, ich weine manchmal gerne, wenn auch nicht in der öffentlichkeit, als denn mehr von oder mit Menschen, die mir wichtig sind oder denen ich vertraue, dass sie mich trösten und nicht verspotten.

Obwohl mir im Moment eher wenig zu weinen zumute ist, so glücklich wie ich mich zurzeit schätzen darf ^^