Im Oktober habe ich diesbezüglich einige interessante Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel eine Gruppe von etwa zehn Jugendlichen (zwischen 13 und 16 Jahren), die in einem Kreis sitzen und weinen. Oder eine Abschiedsszene, bei der plötzlich jemand losweint. Mich selbst haben eigentlich beide Szenen wenig berührt, bzw. hätten es wohl gar nicht, wenn niemand geweint hätte.

Der Ausdruck "Weinen ist out", empfinde ich als falsch, denn mit "in" und "out" werden nicht Zustände, sondern Trends bezeichnet. Es wäre dann richtig, wenn früher das Weinen einmal "in" gewesen wäre, doch das ist mit Sicherheit nicht der Fall.

Ich weiss nicht, wann ich das letzte mal geweint habe. Doch es ist bestimmt lange her und ich schätze, dass es anlässlich eines Streits mit meinen Eltern war, verbunden mit einem Wutausbruch. Das hat dann eigentlich die ganze Familie mitgekriegt. In letzter Zeit war mir nie nach weinen zumute, auch wenn es mir schlecht geht. Bei einem Streit mit den Eltern kann es aber gut sein, dass ich wieder weine. Eine andere Situation kann ich mir nur schwer vorstellen. Man wirft mir ab und zu vor, ich würde meine Gefühle verbergen... Doch die Gefühle die ich habe verlangen einfach nicht, dass ich weine.
Um Missverständnisse zu vermeiden: ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.