Ich habe die Dreamcast-Edition von Grandia 2 und ich kann die Leute verstehen, die das Spiel nicht herausragend finden.

Die Geschichte streckt sich leider nur auf maximal 30 Spielstunden aus - ich habe 25 Stunden mit allen Extras usw gebraucht. Im Spiel kommen mir insgesamt nicht genügend fessenlde Szenen vor, gerade in den ersten 5 Stunden passiert sehr wenig. Nebenbei beschränkt man sich im zweiten Teil der Serie auf 2-3 Minispiele, die weniger spaßig sind und leider auch viel zu einfach. Besonders gut wurde Grandia 2 im letzten Drittel, wobei das Ende widerum etwas langgezogen wurde. Weiterer Nachteil waren die viel zu vielen Speicherpunkte, an denen man sich immer heilen kann (ich brauchte im gesamten Spiel fast keine Heiltränke) und die Tatsache, dass das Spiel eigentlich nie wirklich schwer wurde. Grandiatypische Nachteile sind die wenigen Extras und der lineare Spielaufbau.

Ein schönen Patzer hat sich GameArts aber beim letzten Boss erlaubt, den konnte man mit dem Spellbinding Eye erstmal völlig ausschalten.

Das waren die negativen Aspekte. Bei der PC und PS2 Fassung wären noch weitere Mängel zu melden, aber da ich von denen nur gehört hab, lass ich sie mal außen vor. Natürlich bietet das Spiel auch einiges. Die Geschichte entspricht zwar dem Muster "Gut gegen Böse", wurde aber immerhin so gut umgesetzt, dass man sie bis zum Ende spielen will. Gerade Millena war als Charakter sehr interessant und auch Ryudo als Charakter wurde gut in Szene gesetzt. Die Städte sind abwechslungsreich und die englischen Texte durchaus unterhaltsam. Besonders gefallen hat mir die akkustische Untermalung, wenngleich die Sprachausgabe etwas zufällig plaziert worden scheint.

Insgesamt ist Grandia 2 ein gutes, leider relativ kurzes Spiel, welches nur einmal auf eine Reise mit Ryudo einläd. Technisch seiner Zeit natürlich sehr gut und der Soundtrack ist klasse. Als phänomenal würde ich den Titel nicht bezeichnen. Insgesamt haben mich die Nachfolger fast allesamt enttäuscht, vor allem Legaia 2 und Wild Arms 3. Final Fantasy 10 war trotz genialer Technik auch keine wirkliche Revolution.

Ich hab so das Gefühl, dass die Entwickler momentan Spielumfang und Spieltiefe durch Grafik und spielerische Elemente kompensieren wollen, was eigentlich sehr schade ist.

Zum Ende:

Eine Ende sollte irgendwie eine Botschaft oder ein bestimmtes Gefühl vermitteln, halt irgendetwas aussagen. Ich spoilere nun zwar, aber ich mag keine Enden, in denen wirklich alles perfekt ist. Alle Charaktere haben ihre Ziele erreicht und Ryudo macht alles wie immer - er ist ein Einzelgänger. Ingesamt etwas zu viel euphorie, aber noch ertragbar. Bei Grandia 1 fand ich das Ende zu kurz und dass die beiden Helden 20 Kinder in die Welt setzen eher lächerlich als lustig.