Teil VI:
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„Mmmh... das hört sich nach der Hexe an.“, sagte Rinoa in Gedanken.
„Hexe?! Welche Hexe?!“, fragte Caraway alamiert und Rinoa schlug sich mit der Hand vor den Mund.
„Das... ähm... das kann Ihnen wohl der Präsident von Esthar am besten erklären.“, druckste Squall.
„Dann komme ich eben mit nach Esthar! Ich verlange, zu erfahren, was es mit der neuen Hexe auf sich hat!“, sagte Caraway ungehalten und stand auf.
„Wir erwarten die Ragnarok in einer Viertelstunde am Landeplatz.“, sagte Rinoa kläglich und Caraway nickte. Dann verließ er den Raum und Rinoa sank in Squalls Arme.
„Ich hab alles vermasselt!“, klagte sie und Squall strich ihr über das seidige Haar.
„Wir bekommen das schon hin.“
„Ich kann mir schon denken, was passiert, wenn Laguna auf meinen Vater trifft. Die können sich doch nichtmal riechen!“
„Wenn die situation eskaliert, sind wir ja auch noch da. Wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Wie geht es dir?“
„Nur ein bisschen müde. Aber es ist ok. Lass uns gehen.“
Arm in Arm verließen sie die Villa. Draußen wartete der General vor seinem Auto. Er räusperte sich, als er sah, wie sich seine Tochter an Squall schmiegte, sagte jedoch nichts. Sie setzten sich auf die Rückbank und fuhren ohne weitere Vorkommnisse zum Landeplatz der Ragnarok, die schon auf sie wartete.
„Da seid ihr ja! Steigt ein!“, rief Xell und bemerkte erst dann den General.
„Oh... Herr... ähm... Caraway!“, grinste er und fügte hinzu: „Sie werden sich sicher bestens mit unseren anderen Passagieren verstehen!“
In der Ragnarok zischte Squall Xell zu: „Was sollte das eben heißen?“
„Ich erkläre es euch im Cockpit.“
„Bitte hier entlang, General Caraway!“, grinste Xell und führte ihn in den Passagierraum. Rinoa war neugierig geworden und folgte den zweien. Squall machte sich auf den Weg zum Cockpit, um Selphie zu sagen, dass sie startklar wären.
„Was wollen die denn alle hier?!“, keuchte Rinoa, als sie den Passagierraum betraten. Dort hatten sich Bürgermeister Dobe und seine Frau Flo aus F.H., der Direktor des Trabia-Gardens, ein Vetreter aus Dollet, Xells Vater aus Balamb und außerdem noch der Dorfälteste aus dem Schumi-Dorf.
„Sie wollten alle mitkommen! Was meinst du, wie Selphie geguckt hat, als nacheinander Quistis mit dem Typen aus dollet, Irvine mit Dobe und Flo und ich später noch mit meinem Dad ankam. Die Leute aus Balamb haben ihn zum Bürgermeister gemacht.“, grinste Xell.
„Und der Dorfälteste aus dem Schumi-Dorf?“
„Den hat Irvine mitgebracht. Der war gerade auf Besuch in F.H.! Die sind alle mitgekommen, um in Esthar mehr über die Hexe und die Lunatic Pandora zu erfahren. Komm, wir gehen ins Cockpit.“, erklräte Xell und zog Rinoa aus dem Raum. Diese sah nur nochmal kurz zu ihrem Vater hinüber, der sich jedoch schon angeregt mit Xells Vater unterhielt.
„DAS DARF DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN!!!“, polterte eine wütende Stimme aus dem Cockpit, als Rinoa und Xell mit dem Aufzug nach oben fuhren.
„Anscheinend haben die anderen Squall von unserem Besuch erzählt...“, grinste Xell schief und er und Rinoa betraten das Cockpit. Tatsächlich stand Squall mitten im Raum und starrte Quistis wütend an, die unter dem Blick des Schulsprechers des Balamb-Gardens immer kleiner wurde. Während Xell Quistis aus der Schusslinie brachte, bugsierte Rinoa Squall sanft aber bestimmt in einen Sitz und lächelte entschuldigend.
„Es ist doch nicht so schlimm und siehaben ein Anrecht darauf, zu erfahren, was los ist auf der Welt.“, versuchte sie zu erklären und Squall seufzte.
„Ja, schon... aber Laguna kriegt einen Herzinfakt, wenn ich ihm da mit den Oberhäuptern der wichtigsten Städte aus aller Welt ins Büro marschiere. Und wenn der erst deinen Vater sieht, können wir uns eine ruhige Unterhaltung abschminken. Die beiden haben sich doch noch nie gemocht!“
Darauf wusste Rinoa nichts mehr zu sagen und schwieg den Rest des Weges nach Esthar. Bis Selhie sagte: „Geh doch mal einer runter und sag unseren Passagieren Bescheid, dass wir in fünf Minuten in Esthar ankommen!“
„Ich geh schon!“, seufzte Rinoa und ging durch die Ragnarok zu ihrem Vate und den anderen.
„Entschuldigen Sie, aber ich möchte nur sagen, dass wir in fünf Minuten in Esthar landen!“, sagte sie mit lauter Stimme und alle drehten sich zu ihr um.
„Das ging aber schnell!“, wunderte sich Herr Dincht und Rinoa lächelte.
„Aber sicher doch. Wir bringen Sie dann all zum Esthar-Präsidenten Laguna Loire, mit dem Sie alles weitere besprechen können. Aber ich bitte Sie, nicht allzu viel von dem Armen zu verlangen, da dieser in letzter Zeit mehr als gestresst ist. Danke.“
Sie ging zurück ins Cockpit und setzte sich auf Squalls Schoß.
„Xell, weißt du eigentlich, dass dein Dad der am wenigsten Anstrengenste der Gruppe ist?!“, fragte sie und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Aber sicher doch! Das habe ich von ihm geerbt!“, erklärte Xell stolz und Squall sah ihn schief an: „Du bist doch gar nicht wirklich mit ihm verwandt!“
„Stimmt ja. Ich vergess das immer wieder!“, grinste Xell entschuldigend und Selphie starrte ihn an: „Wie kann man sowas nur vergessen?!“
„Selphie! Pass doch auf!“, rief Irvine und riss das Steuer herum, bevor sie gegen einen Berg flogen.
„Upsiiiiiiiiii!“, kicherte Selphie und übernahm wieder. Ohne weitere Zwischenfälle landeten sie in Esthar und machten sich auf den weg zu Lagunas Büro. Xells Vater, Flo und Dobe und der Dorfälteste aus dem Schumi-Dorf waren noch nie in Esthar gewesen und sahen sich staunend um, während Rinoas Vater gelangweilt und hocherhobenen Hauptes durch die Gänge stolzierte.
„Lasst mich erstmal alleine zu ihm reingehen und ihn schonend auf das Kommende vorbereiten.“, sagte Squall, doch Rinoa sagte energisch: „Nix da! Auf ihn mt Gebrüll! Sowas muss er verkraften! Schließlich bin ich bald vielleicht seine Schwiegertochter!“
Sie klopfte energisch an Lagunas Tür und trat ein,ohne eine Antwort abzuwarten.
„Rinoa! Was für eine Freude! Ihr seid schon zurück?! Und Xell! Und Squall! Und Selphie! Und Irvine! Und Quistis! Und Caraway! Und-... moment mal! Was macht der denn hier?!”, kreischte Laguna und kam hinter seinem Schreibtisch her.
„Sorry, Dad, aber es wollten einfach alle mitkommen, um zu erfahren, was denn los ist.“, sagte Squall grinsend und klopfte seinem Vater auf den Rücken, sodass dieser nach vorne taumelte.
„Guten Tag, Herr Loire!“, rief Flo und schüttelte ihm die Hand.
Launa sah erst sie an, dann Rinoa, die ihm dann schließlich zuflüsterte: „Flo, Frau des Bürgermeiser aus F.H.“
„Ah so! Guten Tag, Frau... ähm... Flo! Willkommen in Esthar!“
Rinoa machte auch die anderen miteinander bekannt und Laguna lächelte jedesmal ein wenig gequälter. Als sie bei Caraway ankamen, stöhnte Laguna auf: „Was machen Sie denn hier?“
„Entschuldigen Sie.“, sagte der General pikiert. „Ich bin einzig und allein hier, um zu erfahren,was nun passiert und was überhaupt los ist! Glauben Siemir, ich würde diese Angelegenheiten auch jemand anderem überlassen!“
„Jaja. Schon gut! Ich habe übrigens noch jemanden zu Rate gezogen, die auch sehr gut über das Weltbild Bescheid weiß!“, sagte Laguna und Rinoa sah ihn überrascht an.
„Wen denn?“
Doch Laguna kam nicht dazu zu antworten, denn in dem Moment klopfte es und Edea betrat das Zimmer.
„Mama!“, rief Squall überrascht.
„Edea!“, juchzte Selphie und umarmte ihre Ziehmutter.
„Sie?!“, dröhnte Caraway und aus seinen Augen sprühten förmlich Funken.
„Holt sofort die Wachen! Sie wird sofort festgenommen!“
„Nein Vater! Hör sofort auf!“, schrie Rinoa verzweifelt und hielt ihren Vater am Arm fest.
„Lass mich los, Rinoa!“
„Niemals!“
„Du lässt Edea in Ruhe! Sie kann doch gar nichts dafür!“, rief Rinoa und drückte ihren Vater in einen Sessel.
„Was soll das heißen?“, fragte dieser irritiert und Rinoa erklärte: „Als Edea in Deling war, wurde sie von Artemesia kontrolliert. Sie war nicht sie selbst!“
„So ist das also...“, murmelte Caraway und ging gemessenen Schrittes auf Edea zu. „Wenn das so ist, möchte ich mich aufrecht bei Ihnen entschuldigen. Ich hatte ja keine Ahnung.“
Edea lächelte und nahm Caraways Hand: „Ich nehme Ihre Entschuldigung gerne an und bin froh, dass der kleine Krieg zwischen uns endlich vorüber ist.“
„Na wunderbar! Können wir dann anfangen?“, fragte Rinoa und setzte sich neben Squall.
„Also, was hat es nun mit der neuen Hexe auf sich?“, fragte Dobe und ließ sich gegenüber von Laguna nieder.
„Nun, ich will es kurz machen, es ist eine neue Hexe aufgetaucht. Sie ist beim SEED-Ball das erste Mal in Erscheinung getreten und hat Rinoa als Hexe beschuldigt...“, fing Laguna an, doch Caraway unterbrach ihn scharf: „Was soll das heißen?! Sie hat meine Tochter als eine Hexe beschuldigt?! Wie kann sie es wagen?!“
Quistis, Laguna, Selphie, Irvine, Edea, Xell und Squall sahen Rinoa an, die sich schließlich einen Ruck gab und ihrem entsetzten Vater eröffnete: „Aber ich bin doch eine Hexe! Ich habe Artemesias Kräfte! Ich habe sie von Edea! Und Squall ist mein Hexenritter!“
Squall legte schützend den Arm um seine Freundin, bevor Caraway auch schon explodierte: „WAS?! Aber... das ist unmöglich! Meine Tochter! Eine Hexe! Das.... das ist doch grotesk!!!“
Die anderen schwiegen bedrückt und Rinoas Augen füllten sich mit Tränen. Sie stand langsam auf und stellte sich vor ihren Vater.
„Ich weiß, dass es schlimm für dich ist, zu erfahren, dass deine Tochter eine Hexe ist, aber bitte versuche, es zu zu akzeptieren. Es ist nicht zu ändern.“
„Ich habe nicht vor, es zu akzeptieren!“, knurrte Caraway und hob die Hand. Rinoa schloss die Augen und machte sich auf eine Ohrfeige gefasst. Da hörte sie Squalls ernste und wütende Stimme.
„Ich warne Sie! Und ich warne Sie nur einmal! Wenn Sie Rinoa auch nur einmal schlagen, dann können Sie was erleben!“