Die Nacht war angenehm kühl und der klare Himmel ließ Millionen von Sternen funkeln.
Seine Schwester...
Jetzt, da er wußte, wer die Frau in seinen Träumen gewesen war, wurde ihm auch wieder bewußt, wie sehr er sie vermißt hatte.
Es stimmte schon, nach Aroas Gespräch fühlte er sich ihr und Jerril verbundener, als er es zuvor getan hatte.
Aber dennoch wußte er, dass seine Schwester der einzige mensch war, zu dem er je volles Vertauen gehabt hatte, der ihn je um seiner selbst willen geliebt hatte.
Und jetzt wusste er nicht einmal mehr ihren Namen.
Das war an der ganzen Situation irgendwie das schlimmste.
Wütend schlog er mit der Faust auf den Boden.
Aber er würde nicht nach dem Namen seiner Schwester fragen, nein, niemals.
Er würde sich an ihn erinnern, ganz von selber, das war er ihr schuldig.
Er stand auf und genoss die sanfte Briese der Nacht, die seinen Verstand irgendwie klarer zu machen schien.
Lodaron war schuld, das stand für ihn ausser Frage.
Wegen diesem Mörder, dieser Bestie, hatte er seine Schwester und seine Erinnerung verloren.
Mit langsamen Schritten ging er vor dem Zelt auf und ab und versuchte sich zu erinnern.
Er war der letzte gewesen, der in der Lage gewesen wäre, Lodaron am Abschießen der Raketen zu hindern, so hatte es ihm Jerril gesagt.
Er war gescheitert.
So sehr Dekard sich auch mühte, seine Erinnerung gab nicht mehr her.
Er seufzte.
Vom Zelt her konnte er den ruhigen, gleichmäßigen Atem seiner Gefährten hören und beneidete sie ein wenig.
Doch dann schalt er sich.
Sie hatten morgen einen anstrengenden Tag vor sich, und Müdigkeit konnte Tod bedeuten.
Er kroch wieder in sein Zelt und nur wenige Herzschläge später war er eingeschlafen.


Als er wieder bei Bewußtsein war, waren es wieder Aroas Augen, die ihm entgegen leuchteten.
Auch diesmal besorgt.
"Still! Da draußen ist etwas!!"
Es war noch knapp vor Tagesanbruch, doch das Licht des Mondes schien hell genug.
"Jerril?", fragte Dekard, als er die leere Schlafstelle entdeckte.
Aroa erschien noch besorgter, als sie den Kopf schüttelte. "Er ist nachsehen gegangen, aber noch nicht zurück."
Dekard bemerkte nun erstmals einen Anflug von Panik bei der sonst so willensstarken Frau.
"Wir sehen nach!", beschloss Dekard und griff nach seinem Schwert.