Ich habe diese Diskussion verfolgt und finde es schön, dass es mal solche Arten von Diskussionen gibt, ohne dass sie schnell absterben. Ist in letzter Zeit ja immer weniger vorgekommen.

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Wenn ich storyfixiert wär, kauf ich mir Bücher. Denn in Büchern wird mir zu 100% das geboten, was ich erwarte: Eine mitreißende/spannende/dramatische/... Handlung. Völlig unabhängig davon, ob sich die Erwartung erfüllt oder nicht.
Du beachtest nicht, dass man in Videospielen ähnlich wie in Filmen die Möglichkeit hat, die Story durch andere Aspekte gefühlvoller oder besser rüberkommen zu lassen. Die Musik und Atmosphäre allgemein hat hier einen großen Einfluss. Es ist viel schwerer, durchs bloße Schreiben etwas Derartiges aufzubauen. Und in Filmen ist es halt so, dass sie meistens nicht besonders lang sind, und folglich auch keine wirklich lange Geschichten erzählen können.

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Aber was hier teilweise für ein Handlungs-Fanatismus entbrannt ist, der immer dann sehr deutlich zum Vorschein kommt, wenn sich die Leute in Rage reden, ist schon beinahe enttäuschend. Leute, jetzt mal ernsthaft: Wie könnt ihr Maßstäbe aus der Literatur an eine Videospielserie ansetzen?
Ich würde nicht sagen, dass man eine Story grundsetzlich nur in die Literatur einordnen kann.

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Das will mir nicht in den Kopf. Das sind Äpfel und Birnen, die sich nicht vergleichen lassen. Roman-Literatur besteht zu 100% aus Handlung, dementsprechend eindeutig gewichtet sich der Fokus des Machers eines Buches aka der Autor. Ein Entwicklerteam von Videospielen legt seinen Fokus von Spiel zu Spiel unterschiedlich: Mal auf Atmosphäre, mal auf die Kulisse, usw. Ein RPG wird nicht nur von der Handlung getragen, denn damit sie überhaupt wirken kann, müssen alle Faktoren, die damit in Verbindung stehen, stimmen: Szenerie, Kulisse, Atmosphäre, Ton, musikalische Untermalung, Graphik, Animation und und und. Bei vielen Diskussionsteilnehmern hier habe ich den Eindruck, daß sie mit völlig verqueren Erwartungen bzw. einer einseitigen Haltung ein RPG spielen...
Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dich eine Geschichte wirklich fasziniert hat, vielleicht nicht. Eine derartige Faszination, die über bloßen Zeitvertreib und Spaß hinaus geht und einem im Gedächtnis bleibt, lässt sich nicht durch ein gutes Kampfsystem oder Ähnliches erzeugen. Natürlich kann auch ein Roman eine Geschichte vermitteln und ist genau darauf spezialisiert, doch hat man als Autor eines Romans halt nicht die oben genannten Mittel, um mit Hilfe einer Geschichte Gefühle zu erzeugen.
Die Geschichte (und Charaktere) sind das Zentrum, wenn es darum geht, Gefühle beim Spieler zu erzeugen. Es ist noch möglich, weitere Dinge darauf einwirken zu lassen.
Natürlich spielen auch andere Aspekte eine gewichtige Rolle. Ein gutes Kampfsystem ist wichtig für ein Spiel, Minispiele können auch stundenlang Spaß machen und versteckte Schätze und Nebenquests tragen zum Spielspaß bei, doch können sie niemals eine gute Story ersetzen oder eine schlechte Story ausgleichen.