Zitat Zitat von Meister Enkidu
Wäre aber in vielerlei Hinsicht problematisch. Wenn Seymour dauerhaft in die kleine Party kommt, dann gäbe es keinen richtigen Antagonisten mehr, denn nur Sin alleine, der in dieser Kategorie irgendwie übergeordnet ist, wäre da zu wenig. Hinzu kommt, dass man dann eine Spielfigur verlieren würde, die vielleicht so mancher zuvor leidenschaftlich hochgepusht und mit ihr das Spheregrid abgelaufen hat. Bei Aeris war das halb so wild, denn die verließ *hust* die Party schon im ersten Drittel des Spiels. Aber in deinem Fallbeispiel würde es erst ganz am Ende dazu kommen!
Also kann man noch so viele schöne Ideen haben, die Frage nach der spieltechnischen Umsetzung darf nicht außer Acht gelassen werden. Den gegebenen Umständen entsprechend haben sie das in FFX schon ganz gut gelöst finde ich.
Ich denke, weder Sin noch Seymor kamen als wirkliche Antagonisten überzeugend rüber, da Sin keine Persönlichkeit hat, und Seymor, wie bereits gesagt, zu wenig Platz in der Story einnahm, und somit weder Hass noch Verachtung oder irgendeine nennenswerte Empfindung des Spielers auf sich zog, die meiner Meinung nach entscheidend für die Überzeugung in der Rolle des Antagonisten ist.
Sicherlich wäre es für viele ziemlicher Mist, wenn sie nahe dem Schluss erfahren würden, dass ein trainierter Charakter als bitterböser Bube sich gegen die Truppe stellt. Natürlich hätte sich jetzt dann die Frage aufgetan, was von Guasosalam (wäre wohl der Punkt, an dem Seymor am besten in die Partie hätte einsteigen können) bis Zarnakand passiert wäre, denn ohne diese so unpersönliche, und eher nebenrollenvertretende Figur wären die wenigen Ereignisse in ihrer Zahl beinahe ganz auf 0 gegangen. Seymor war trotz seiner schwachen Persönlichkeit in der Rolle nunmal das einzige, was ein wenig Würze in das anfangs sehr eintönige Spielgeschehen brachte.
Jedoch bin ich davon überzeugt, dass eine Umstrukturierung in der Geschichte diesen Schockmoment doch Wert gewesen wäre. Na gut, vielleicht doch nicht ganz, aber sicher ist, dass man die Geschichte spannender machen und mit mehr Schockmomenten hätte ausstatten können.

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Natürlich will er, dass Yuna ihm hilft, Sin zu werden. Nichts anderes will er und darauf beruht sein ganzes Handeln. Das allein fand ich schon ziemlich gut, denn darauf kommt man nicht so einfach.
Dagegen sage ich auch nichts. Das ist mir soweit ja auch völlig klar. Aber warum versucht er sie trotzdem umzubringen? Ich meine, was anderes beabsichtigt er durch die Kämpfe doch nicht, oder? Und er hätte wenigstens zögern können, als sich Yuna dann entschlossen gegen ihn stellte. Seine Worte waren, wenn ich mich recht erinnere "So be it". Klingt mir nicht, als ob ihn das nun noch weiter stören würde.

Was mir darüber hinaus noch auffällt: Warum will er eigentlich die Gruppe umbedingt umbringen, und stellt sich ständig gegen sie? Als Rache dafür, dass sie ihn aufhalten wollten, und ihn biologisch getötet haben? Sie konzentrieren sich doch gar nicht weiter auf ihn.

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Und von Jecht werden, so denke ich mal, viele wissen, auch wenn es einem nicht immer gleich auf die Nase gebunden wird. Die Begleitung eines Summoners, die Erfolg hatte gegen Sin und eine weitere Stille Zeit (oder wie das noch gleich hieß) auslöst, wird bestimmt einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen in so einer Welt. Yuna weiß doch logischerweise auch von ihm! Insofern muss es ja nicht gleich heißen, dass man ihn nicht kennt, nur, weil er nicht erwähnt wird.
Naürlich kann er von ihm wissen, aber muss er deswegen auch wissen, dass Jeckt Sin ist? Muss er deswegen wissen, dass Tidus sein Sohn ist? Na gut, von Jeckts Existenz als Sin kann man per Ausschlussverfahren drauf kommen, aber zumindest der zweite Fakt sollte ihm völlig unbekannt sein. Dennoch grüßt er Tidus auf Mt. Gagazet mit "Jeckts Sohn" (oder so ähnlich).

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Generell ist es doch auch nicht schlimm, wenn mal ein paar dieser Details im Dunkeln gelassen werden. Dann lässt sich darüber wenigstens spekulieren, was die Story auch auf eine Art interessanter macht. Was du da sagst ist mir zumindest überhaupt nicht negativ aufgefallen.
An sich habe ich nichts dagegen, wenn man manche Dinge der Phantasy des Spielers überlässt, jedoch sollte jede Phantasy zumindest in solchen Fragen auch einen logischen Hintergrund haben und auch entsprechend logisch zu erklären sein, und diese Möglichkeit erschließt sich mir hier überhaupt nicht. Ich bin jedoch gerne bereit, mir eine gute Erklärung anzuhören bzw. durchzulesen.

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Wie brüchig diese Koalition bei der Offensive war, wurde im Spiel ja gezeigt (viele waren dagegen, noch mehr fühlen sich nach der Katastrophe in ihrer Skepsis bestätigt).
Hm... ist mir so noch gar nicht aufgefallen. Soweit ich weiß, wussten nur die höheren Herren (Auron, Mika, Seymor) davon, dass es nicht klappen würde, und Wakka wie Shelinda waren die einzigen, die gegen das Einsetzen von Maschienen protestierten.
Und selbst wenn viele dagegen waren, warum erst nach tausend Jahren und so plötzlich ohne viel Gerede und Aufregung?

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Bei der ganzen Angst, die die Leute haben, war es völlig nachvollziehbar, dass nicht alle Gedanken nur darauf aus sind, Sin zu bezwingen.
Na gut, da kommt die persönliche Meinung ins Spiel, ob es nun fraglich ist, sich aus Prinzip zu wehren.
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Damals habe ich mich über das Waisenhaus in FFVIII aufgeregt, weil man damit auf sehr einfache Weise gleich mehreren Charakteren einen Hintergrund gab und sie mit der Handlung verwob.
Dafür hatten die meisten Charaktere eine klar definierte Persönlichkeit mit Werten, Eigenheiten, Freuden und Ängsten (zwar nicht alle, aber das Spiel war vom Charakterbild der einzelnen Figuren weit intressanter als FFX)
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Allen voran die Spielwelt, die viel zu minimalistisch ausgefallen ist.
Wenn ich alles insgesamt betrachte, ist FFX generell eher klein gehalten, so schwer man das auf den ersten Blick glauben mag.
Die Persönlichkeit und der Hintergrund der Charaktere sind ziemlich schwach ausgearbeitet, die Ortschaften sind in ihrer Zahl viel zu niedrig, die Umgebungen waren eher kleine Areale und nicht immer sonderlich originell, die Dialoge sind stark eingeschränkt und selten richtig gehaltvoll,...
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Wenn man FFX eines nicht vorwerfen kann, dann ist das meiner Meinung nach, schon längst durchgekaute und ausgelutschte Elemente zu verwenden.
Ich sehe FFX manchmal wirklich wie ein PS2- Experiment, bei dem man sich in neuen Dingen ein wenig Versuchen wollte. Gerade deswegen finde ich es auch schade, dass mit X-2 als direkter Nachfolger, und mit XI als Online-Game die PS2- Ära doch etwas karg ausgefallen ist, wenn man sie mit den Höhepunkten und nennenswerten Dingen der letzten Jahre vergleicht. Abgesehen davon kann ich deiner Aussage aber vollkommen zustimmen.