Ich fühle mich gefangen, gegeißelt von mir selbst. Meine Kindheit hab ich verloren, meine Jugend übersprungen. Im Körper eines jungen Mannes steckt ein scheinbar alter Geist, unfähig sich zu befreien, sich zu überwinden. Gefangen, doch einflussreich. Gekettet, dennoch mächtig.
Hass sollte die Gedanken an die Menschen schüren, wegen denen ich so bin. Doch in der kruden Erbitterung ist Dankbarkeit enthalten. Dankbarkeit dafür, anders zu sein. Reife, Weisheit - Unzufriedheit, Unersättlichkeit. Neu- und wissbegierig - verschlossen und isoliert.
Das Einzige, das Scheitern bringt - man selbst. Andere schauen auf einen auf - es sollte umgekehrt sein. Andere erbitten Rat - sie sollten ihn selbst erarbeiten.
Soviele Gedanken - kein Ventil. Wie in einem Staudamm das Wasser, so sind die Gedanken in mir. Ich frage mich, wann wird diese Barriere brechen? Einzelne öffneten schon einzelne Schleusen, doch das sind nur Tropfen auf ein Gebirge. Suchen nach dem Höheren, nach der Erleuchtung. Suchen nach der Verwirklichung, nach dem Glück. Und mit einer viel zu großen Last auf der Schulter. Unverdaubar, nicht in der Lage, sie zu verarbeiten.
Unverarbeitetes verdirbt - statt Glück kommt die Depression. Statt Selbstverwirklichung - nichts.
Man hat nichts - ausser sich selbst. Einflüsse von aussen wiegen schwer, zu lernen, sie zu ignorieren erfordern große Einsichten. Einsichten, die jedoch den Charakter und das Sein beeinflussen, womöglich zu groß, um kompatibel zu bleiben.
Ich wünschte, ich wäre Einsiedler. Im Reinen mit mir selbst und meiner Umgebung. Keine Einflüsse von aussen, psychische und physische Stille. Zum persönlichen Gleichgewicht kommen. Vorbei wären die Zeiten der Schlaflosigkeit, der Missverstandenheit, den äußeren Reizen, die morbide machen.