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General
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der im Zug immer fürchtet im falschen Zug zu sitzen, solange dieser an einem Bahnhof steht. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der jede Zugfahrt geniesst und ihrem Ende nur selten entgegensehnt. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sicher ist, die Endstation nicht zu verfehlen, der aber dennoch verzweifelt die direkteste Route für sich sucht. Dies ist die Geschichte eines Mannes, der ich sein könnte.
Wieder einmal sass ich im Zug, und war mir nicht sicher, ob mich die Musik bedrückte, oder ob ich die Musik so gut fand, weil ich einfach wehmütig gestimmt war. Jedenfalls war es ein erfüllendes Gefühl und ich wollte es geniessen. Vielleicht war ich ja auch nur Müde, von was auch immer. Jedenfalls gelang es mir nicht so recht mich einfach der Schwere hinzugeben und darunter wohlig erdrückt zu werden. Gedanken, wie sie mir jetzt auch beim Schreiben durchzucken, behielten mich in einem unbefriedigenden Zustand. Die Wörterkartei in meinem Rucksack, und die Meinung, dass ich eine so lange Zugfahrt doch nicht einfach nichtstuend verbringen konnte, zerstörten das was ich durch reines Nichtstun hätte bekommen können. Doch die Gedanken liessen sich nicht verscheuchen, lassen sich nie verscheuchen. Zum Beispiel der Gedanke, dass es schon wieder viel zu spät ist, der meinen Schreibfluss lähmt, obwohl ich früher ins Bett käme, könnte ich schneller schreiben. Und dennoch war die letzte Zeile von diesem Gedanken inspiriert und nur durch ihn möglich. Ganz ohne Gedanken wäre das virtuelle Blatt von MS Word noch leer.
Jedenfalls neigte sich diese Zugfahrt ihrem Ende zu und ich machte mir darüber Gedanken, wie es weitergehen soll. Zu Fuss weiter oder mit dem Bus? Die Bequemlichkeit siegte, ich wollte erst den Rucksack abladen und so erleichtert wieder rausgehen, die ländliche Nachtluft geniessen. Aus dem letzten Wunsch wurde aber nichts mehr, wo der Rucksack blieb, da blieb auch ich. Das Fernsehen und ein leckeres Dessert mit meinen Eltern waren sehr erfrischend und bei dieser Erinnerung sehne ich mich immer mehr nach Schlaf. Meine Augenlider sind schwer und meine Hände fühlen sich teigig an auf den Tasten. Vielleicht sollte ich nun echt Schluss machen und vergessen, was ich hier eigentlich wollte. Einen Anfang setzen und zugleich Fortschritte machen und ausserdem noch ein akzeptables bis gutes Ergebnis auf dem Bildschirm stehen haben. Jetzt weiss ich nicht, ob ich davon überhaupt etwas erreicht habe, bin aber sehr froh, dass meine Finger wieder einmal über die Tasten geflogen sind, ohne grosse Pausen und ohne exzessive Verwendung der „Back Space“-Taste. Ich glaube, wenn ich so rahmenlos ohne Ziel, ohne Thema vor mich hinschreibe, kommt etwas heraus, was nur in einem Tagebuch Platz fände. Also sollte ich mir vielleicht einmal ein Titel oder eine Aufgabenstellung geben lassen und sehen, ob meine Hände auch mit Vorgabe noch einigermassen Flink sind, oder ob das Hirn dann wieder im Leerlauf dreht und sich bestenfalls selbst zerstört. Zu hoffen ist es nicht, aber auszuschliessen noch weniger.
So, ich wünsche eine wunderschöne gute Nacht, falls dies je jemand lesen sollte, wobei ich nicht weiss, was mir einfallen wird, dies jemandem weiterzugeben.
Ich habe ja bald eine Seite voll, vielleicht sollte ich doch noch ein wenig weitermachen. Etwas lässt sich noch sagen zur Wegfindung. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob es besser ist, wenn ich viel Schlaf erwische, indem ich früh ins Bett gehe, oder wenn ich lange wach bleibe und wie jetzt noch verkrampft etwas zu erreichen versuche. Das Problem hierbei ist vor allem, dass ich zur Zeit des Entscheidens nicht neutral bin, sondern sehr auf die Seite tendiere, die mir früher den grösseren Nutzen verspricht. Und der Schlaf verspricht nun mal gar nichts, weil der Schlafende nicht empfänglich ist für irgendwelche Versprechenseinlösungen. Eine andere schwere Entscheidung war, ob ich eine hässliche Umschreibung suchen, ein hässliches zusammengesetztes Wort verwenden oder bei der Suche nach einer schönen Lösung verzweifeln soll. Da es nun wirklich schnell gehen soll (und ohne Vertipper geht’s verdammt nochmal schneller!), habe ich mich für das Erstere entschieden.
Ja, geht ja, eine Seite Text habe ich heute hingekriegt, auch wenn es jetzt mehr ein Brainstorming eines einschlafendes Gehirns war. Wenn es also langweilig ist, nicht beschweren. Und jetzt ist der Text plötzlich gesprungen, das Pensum von einer Seite ist überschritten, ich ziehe keinen Schlussstrich, sondern höre einfach so auf.
Soll ich speichern oder nicht?
danae - same ol' road sagt:
schreib ihn in den drifting away thread
Zu Befehl.
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