funktionieren.

Früher oder später, eher später, kommt der Moment an dem einem vieles klar
und noch mehr äußerst klar wird.

Es ist der Moment, in dem einem die allnächtlichen Saufgelage ebenso abgehen, wie das Desinteresse an dem ganzen trendigen Scheiß, der einen sonst immer so in den Bann gezogen hat, zu wachsen beginnt.

Es ist der Moment, man ist 18, 20, vielleicht auch älter, an dem man für sich erkennt, dass das Leben ein ganz anderes Spiel ist, als bisher angenommen.
Einzig Ellenbogenmentalität und unaufhörliches Funktionieren führen zum Ziel.
Ziel? Ja, im herrschenden Kapitalismus seine Funktion zu finden und bestmöglich zu erfüllen, aller Vernunft und jedem Trieb zu Invidivualismus zum Trotze.
Die Augen verschließend vor dem, was uns wirklich berührt.
Genötigt angepasst zu leben und sich zu Fügen, Personen, Gesetzen, Umstände, Fügung ist der jeglicher Alternativen entbehrende Weg, den man gehen muss, wenn man es zu etwas bringen möchte.

Ja zu was denn?

Traum vom Reihenhäuschen mit flachgeschnittenem Vorgartengras und Garageneinfahrt für zwei?
Traum von der selbsterschaffenen Idylle nur um ihrer selbst willen?
Erzwungenes Wohlgefühl, nur existent aufgrund der von klein auf anerzogenen Ideale?

Ein kluger Mensch sagte mir vor Kurzem, wie alle seinen doch nur `Prostituierte des Kapitalismus´, passendere Vergleiche suche ich seitdem vergebens.
Muss man schließlich und endlich sich selbst verkaufen, seine _wirklichen_ Wünsche und Träume aufgeben und zurückstellen, nur um sich dann von allerlei medialen Einflüssen sagen zu lassen, was man braucht und wie man sein möchte?

Seit dieser Erkenntnis wiegt alles doppelt so schwer, jedoch gibt es eines, was all dies bisher - und ich hoffe auch für die Zukunft - auf ein erträgliches Maß reduzierte.

So absurd, wie es in diesem Zusammenhang klingen mag, bin ich doch der festen Überzeugung, dass ich nicht irre.
Diesen einen, anderen, Menschen im Leben zu haben, mit ihm durch all das hindurchzugehen, wenn man nur aufrecht stehen und alldem mit etwas gelassenem Wissen entgegnen kann, gibt Kraft. Letztlich das einzige verbleibend, was Trost spendet und Sinn gibt, jedenfalls in meinen Augen.

Niedergeschriebene Gedanken, zu später Zeit in einer mäßigen Verfassung gedacht. Ich weiß nicht weshalb, aber ich hielt es für eine gute Idee, andere daran teilhaben zu lassen.