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Einmalposter
Fünf lange Jahre hast Du mich an der Nase herumgeführt. Mich ausgenutzt. Du hast gedacht, ich würde es nicht merken - und ich merkte es nicht. Du hast mir von Deinem Kummer erzählt, Deinen Sorgen, Deinen Ängsten. Ich hatte immer zwei offene Ohren für Dich, ja, zeitweise war ich sogar der einzige Mensch auf Erden, der Dir Trost und Hilfe geben konnte - sagtest Du. Und ich, ich blinder, dummer, weltfremder Idiot glaubte Dir. Ich konnte damals nicht ahnen, dass ich nur Teil Deines infernalen Spiels war, eines Spiels auf Leben oder Tod, Hass oder Liebe. Ja, ich liebte Dich. Hast Du das diese fünf Jahre lang wirklich nicht gespürt? Hast Du einfach überhört, wie ich Dir Komplimente machte; hast Du nicht bemerkt, wie ich Dich ansah, ja, Du hast es nicht mal geahnt, als wir damals zusammen unter wunderbarem Sternenhimmel im Park auf der nach Sommer duftenden, kühlen Wiese lagen und ich, nachdem wir beide die Sternschnuppe sahen, meinen Arm um Deine Schulter legte und Du dich an mich anschmiegtest? - und was ist mit den vielen Tränen, die ich Dir als es Dir schlecht ging aus den Augen wischte, was ist mit den stundenlangen Telefonaten, den Flirts im Unterricht, dem Kuss im Kino? Hast Du das alles nicht bemerkt? Hast Du es vergessen? War es Dir egal, nur ein kleines Opfer, das nötig war zum Gelingen Deiner Pläne?
Ich hätte es doch direkt sagen sollen, meintest Du, als ich Dir meine Gefühle für Dich gestand. Ich hätte doch nicht so geheimnistuerisch sein sollen, meintest Du. Ja, hätte ich auf ein großes Schild "Ich liebe Dich!" schreiben und es mir auf die Stirn kleben sollen? Nicht nur ich war blind. Nicht nur ich fiel auf dieses grausame Spiel herein, auch Du wusstest am Ende nicht, was Realität und was Teil Deiner Pläne war. Auch Du warst blind, blind für meine Gefühle, die ich Dir so oft offenbarte, auch damals im Park. Wir weinten zusammen, ich erzählte Dir von meinen tiefsten Ängsten, meinen Wünschen, -
Fünf Jahre verschwendete Lebenszeit, fünf lange Jahre Kummer, fünf Jahre Hass auf mich selbst, wieso ich es Dir nicht gestehen konnte, bis ich es tat, - dies habe ich Dir zu verdanken. Dir, dem Todesengel meiner Jugend.
Ich bin jetzt neunzehn Jahre alt. Als ich Dich kennenlernte, war ich vierzehn. Ich hoffe, es geht Dir gut, ich hoffe, dass Du ein schönes Leben führst, voller Freude und Spaß, Wonne und Glück, Hoffnung ...
Aber Dein Spiel war erfolgreich, womöglich erfolgreicher, als Du dir je vorzustellen vermochtest -
Ich hasse Dich.
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