Kapitel.5 Kälte oder „Liebe ist Zerstörung“
„Wir haben das Objekt gesichtet Kommandant! Es scheint sich um ein uns unbekanntes Flugobjekt zu handeln das sich auf den Weg zur Erde befindet. Mittlerweile befindet es sich noch 12000 km über dem Orbit und der Erdatmosphäre. Es scheint etwas zu suchen“ befand der stellvertretende Offzier Kichero Kamya seiner Vorgesetzten Kommandantin Misato Katsuragi. Erst vor kurzem hatte der Staat Japans wieder Geld für eine Satelliten-Investition aufgetrieben. Es schien sich auszuzahlen. Die schreckliche Wirtschaftskrise der letzten Jahre hatte die gesamte Welt verändert. Man arbeitete zusammen und half sich wo man konnte. Die Menschen hatten lernen müssen erst miteinander auszukommen um zu überleben. Misato zog nervös an ihrer Zigarette zwischen den Zähnen und tippte einige verschlüsselte Codes auf den Bildschirm. Es schien keine Wirkung auf das Subjekt im All zu haben. Wenn es sich mit dieser Standard Geschwindigkeit dem Planeten weiter nähern würde, wäre eine Kollision auf der Erde bald unvermeidlich. „Kommandant Katsuragi, sollten wir nicht langsam das japanische Komitee über dieses missliche Ereignis informieren?“ gestatte sich der erste Offizier zurückhaltend. Misato biss verkrampft ihre Zähne zusammen. „Es ist gut! Holt Kaworu hier her. Er muss entscheiden welche Wahl wir letztendlich treffen sollen!“ rief Misato ernst aus. Über ihren Köpfen erklang eine Lautsprechansage, kurz darauf erschienen unglaubliche Dinge auf dem Radar.
Der graue Angestellten Fahrstuhl hielt mit einem Ruck und der Junge stieg ein. Die Türe schloss sich mit einem rattern und das Getriebe setzte sich in Bewegung. Nach so vielen Jahren war es also wieder an der Zeit. Der grauhaarige Junge berührte mit seinen Fingern die schmutzige Innenwand und kicherte leise. Seine Hilfe wurde zuletzt vor 6 Jahren in Anspruch genommen. Es musste enorm wichtig sein, wenn die oberste Kommandantin nicht mehr auf ihn Verzichten konnte. Waren die Engel etwa zurückgekehrt? Das wäre völlig unmöglich, denn mit Rei Liliths Tod wurde auch die Verbindung zu den anderen Engeln, die sich alle noch im Stadium eines Embryos befanden, restlos abgebrochen. Kaworu erinnerte sich zu den damaligen Children zurück. Da gab es jemanden den er sehr gemocht hatte. Er hatte ihn sogar geliebt. Leider ließ seine Aufgabe als vorletzter Engel in Menschengestalt derartige Abweichungen nicht zu. Der Plan zur Optimierung der Menschheit hatte Vorrang. Es tat ihm um Shinji Leid. Wenn er noch leben würde hätte er sicher große Schuldgefühle die ihn schließlich zugrunde richten würden. Kaworu schnupperte mit seiner Nase umher. Hier roch es nach Blut.
Inzwischen hatte Misato alles Eingeleitet um eine mögliche Abweichung des Einschlaggebietes vorzunehmen. Von überall her waren die Menschen schon evakuiert worden. Mehr als das Feld zu räumen konnten sie jedoch nicht tun. Das es SEELE nun nicht mehr gab herrschte Unordnung und Chaos unter der Bevölkerung. Die großen Flügeltüren zum Terminal Dogma schwangen auf und Kaworu betrat den Raum. „Komm her! Sie dir das an Kaworu... was hältst du davon?“ erklärte Misato ohne längere Umschweife. Der Junge stellte sich vor den Radar und murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin. Die ganze Situation schien ihm so unrealistisch. Was jedoch völlig klar war, dieses Objekt stellte einen Engel dar. War es seinen Verbündeten schließlich doch noch gelungen den Kontakt miteinander wieder aufzunehmen? Misato Katsuragi wusste von nichts. Sie hatte wie alle anderen normalen Menschen die Erinnerung an ihr früheres Leben vergessen und konnte wieder ganz von vorne beginnen. Kaworu beneidete sie irgendwie darum. Wenn er nicht wüsste das er ein Engel wäre und die Pflicht hätte die Menschheit auszulöschen... es wäre alles ganz anders gekommen. Rei Lilith musste jedoch noch Leben. Sonst wären die Engel jetzt nicht hier. Binnen weniger Sekunden hatte Kaworu alle Informationen und Vorhaben der Engel analysiert. Ihre Aufgabe bestanden darin Rei Lilith zu finden und mit ihr zu der vollkommenen Kreatur PERFEKT zu verschmelzen. Ihm sollte das selbe Schicksal ereilen. Kaworu kniff verbissen die Augen zusammen. „Was ist nun? sollen wir diese Kreatur vom Himmel blassen?“ erkundigte sich Misato mit Ungeduld bei dem Jungen. „Nein... lasst ihn fliegen... die Einschlagskoordinaten sind 1177665.0,1. Man sollte das Gebiet großräumig absperren lassen und ein Bakelit Feld gegen die Radioaktive Strahlung aufbauen“ antwortete ihr Kaworu selbstsicher. „Woher... nimmst du deine Selbstsicherheit?“ murmelte Misato schweigsam. „Ich weiß wie sie fühlen...“ flüsterte Kaworu kaum verständlich. Misato nickte ihm unsicher zu. Dann gab sie seine Anordnungen an den Generalstab weiter. Seufzend setzte sich an ihren Arbeitstisch in der Zentrale. Dieser Junge war ihr irgendwie unheimlich. Forscher hatten ihn ihr vor mehr als 10 Jahren zur Verfügung gestellt, weil der Junge ein überaus großräumiges Talent für übersinnliche Fähigkeiten und Scharfsinn vorweisen konnte. Bis jetzt hatten sich seine Informationen immer als nützlich erwiesen, hoffentlich behielt er auch dieses mal Recht. Kaworu lehnte sich in seinem Sessel zurück und grinste verschmitzt. Wieder hatte die Menschheit den Engeln vorzüglich den Weg geebnet. Ihre Dummheit war schon fast eine Krankheit in seinen Augen. Die Children... sie mussten ihre Erinnerung auch behalten haben, also standen sie ihm bei seinem wichtigem Vorhaben im Weg. Er musste sie beseitigen lassen...vor allem Rei. Ungläubig hämmerte der erste Offizier auf seiner Tastur herum als das ganze System von ihnen zerlegt wurde. „Was geht da vor!“ schrie Misato energisch und versuchte mit allen Mitteln wieder Kontrolle über das Radar zu gewinnen. „Das ist der fremde Organismus, er versucht in unser System einzudringen und es zu übernehmen. Dann wird er sich sein Einschlagsziel persönlich vorprogrammieren!“ gab Kaworu lächelnd zu verstehen. „Das ist unglaublich...“ murmelte die Kommandantin verstört. „Ja, sie sind wahrlich intelligenter geworden...Sie haben einen besseren Weg als den meinen gefunden und werden damit auch entsprechend höhere Erfolge erzielen können“ dachte Kaworu anerkennend. „Was sollen wir tun?“ rief der erste Offizier hektisch aus. „Nur die Ruhe bewahren. Als erstes schicken wir ein Update des Systems zum Central Dogma, anschließend benutzen wir die Photosynthese um ihre Koordinaten im anderem Speicher abzuändern!“ meinte Misato schnaufend. Kaworu war sichtlich überrascht. Diese Möglichkeit hatte selbst er noch nicht in Betracht gezogen. Allerdings verzögerte sich der Plan dadurch allerhöchstens um 2%. Er hatte genug gesehen. Kaworu täuschte einen Gähnanfall vor und bat Misato darum in sein Zimmer gebracht zu werden. Wenn alle Stricke reißen sollte gäbe es noch immer ihn. Er würde der Menschheit dann höchstpersönlich den Schlussstrich verpassen und dieses mal würde er sich nicht von Shinji aufhalten lassen...
Kapitel.6 Der letzte Schrei oder „Ich will nur Shinji...“
Rei schien es langsam nicht mehr auszuhalten. Immer mehr fühlte sie sich von Lilith abgestossen. Dadurch wurde sie Stück für stück menschlicher und das tat ihr bei so einem raschem Charakterumschwung gar nicht gut. Erzeugten sie und Lilith etwa gegensätzliche Wellen die sich gegenseitig nicht mehr vertrugen? Sie verspürte plötzlich so intime und dringende Gefühle wenn sie an Shinji dachte. Sie wollte Sachen mit ihm anstellen an die sie früher nicht einmal im entferntesten gedacht hätte. Rei wurde rot bei dem Gedanken und auch das war absolut neu für sie. Was sie wirklich wollte war ihr nun klar. Sie wollte Shinjis Liebe. Gemeinsam würden sie das Leben schon irgendwie schaukeln und viele Kinder bekommen. Wenn sie bis dahin nur noch am Leben wäre. Es ging ihr gar nicht gut. Keuchend hielt sie sich an einem Baum im Stadtpark von Tokyo3 fest. Ihr Atem war unregelmäßig und ihr Herz schlug wie wild. Die Sonne brannte ihr über das Gesicht und in ihren Augen verschwamm alles zu Wasser. War sie einem Hitzeschlag nahe? Eine unsichere Hand fasste sie von hinten an. Rei wusste sofort wer sie berührt hatte. Glücklich drehte sie sich um und fiel Shinji in die Arme. Gleich darauf verlor sie das Bewusstsein. Der Junge griff ihr unter die Beine und trug sie zu sich nach Hause, seine Mutter würde sowieso erst am Abend wieder im Hause sein.
Als Rei langsam ihre Augen öffnete war es zuerst stockdunkel. Nach und nach konnte sie Umrisse erkennen und schloss daraus, das sie sich in einem Zimmer befand. Die Vorhänge waren vollkommen zugezogen, so war es ihr auch ganz recht. Shinji saß in einer dunklen Ecke und hörte den Geräuschen seiner Mitbewohner zu. Langsam richtete sie sich auf und versuchte wieder aufzustehen. Der harte Boden unter ihren Füßen erschwerte diese Vorhaben und sie fiel in sich zusammen. Shinji schien sie erst jetzt zu bemerken, denn er stand auf und half ihr ohne ein Wort der Begrüßung wieder auf das Bett. „Danke...“ murmelte Rei leicht eröttet. Er starrte ihr fassungslos in die Augen. „Seit wann...“ flüsterte der Junge ungläubig. Rei lächelte ihn an. Shinji begann zu zittern. „Ich weiß nicht genau... plötzlich kann ich soviel neues um mich herum wahrnehmen... hilfst du mir aufzustehen?“ bat ihn Rei verlegen. „Das du einmal diese kalte emotionslose Person dargestellt hast...ich kann es kaum glauben!“ sprach er mit zitternder Stimme aus. Mit vereinten Kräften führte er sie etwas durch seine kleine Wohnung. Möchtest du vielleicht... etwas zu essen?“ murmelte Shinji unsicher. Rei strich ihm von hinten sanft durch sein Haar. „Ja... eine Nudelsuppe mit viel Fleisch bitte!“. Das war der Moment wo Shinji seine Beherrschung verlor. Ächzend stürmte der Junge auf die Toilette und entleerte dort seinen Magen. Eine ätzende Säure kroch an seiner Speiseröhre bis in den Hals hinauf. Er musste brechen. Rei stand direkt hinter ihm und schaute zum Fenster hinaus. Ohne jedigliche Worte heulte sich der Junge bei seiner Freundin am Schoß aus. Sie ließ ihn gewähren, denn nun konnte sie sich vorstellen was er hatte durchmachen müssen. Mit fürsorglichen Worten sprach sie auf ihren Gefährten ein. „Du hast mich alleingelassen... auf diesem kaltem Planeten... ich bin an allem Schuld!“ stöhnte der Junge mit zittriger Stimme. Rei hob seinen Kopf an und sagte nichts. Alles weitere wurde durch die folgenden Handlungen geklärt. Rei versuchte etwas das bisher noch nie in ihrem Leben getan hatte. Sie spürte eine unsichtbare Willenskraft die jede ihrer Bewegungen steuerte. Shinji sah ihr hilflos in die Augen als sie sein Gesicht zu dem ihren heranzog und ihre Lippen die seinen berührten. Es war ganz anders als bei Asuka. Auch hier verspürte er diese Gefühle. Da war aber noch etwas anderes. Shinji konnte sich fast nicht mehr zurückhalten. Er wollte ihren zierlichen Körper ganz für sich alleine haben. Irgendwie eine Egoistische Bitte, oder nicht? War das in Reis Augen etwa gerecht?
Ohne länger darüber nachzudenken gewann der menschliche Drang in ihm die Oberhand. Shinji küsste ihren Mund immer und immer wieder. Für Rei war das zwar irgendwie fremd, aber ganz und gar nicht unangenehm. Tief in ihrem innerstem wünschte sie sich sogar Shinji würde niemals damit aufhören. All das was sie sich Jahrelang verschwiegen hatten offenbarte sich nun in einem einzigen Moment menschlichem Verlangen. Für einen Moment konnte sie Liliths Aura nicht mehr spüren. War es wegen ihm? Wollte Lilith nichts dagegen tun? Dann würde sie wie ein Mensch handeln. Unüberstürzt und unperfekt. Reflexartig schlang sie ihre Arme um seinem Oberkörper und stöhnte leise vor sich hin. Shinji lächelte Rei an. Rei lächelte Shinji an. Sie sahen beide wie ein glückliches Ehepaar aus das zueinander gefunden hatte. „Ich...“ fing Rei glücklich an. „...liebe dich!“ vervollständigte Shinji sorgenlos. Beide tauchten unter in einem erneuten Sturm von herzhaften küssen, die nicht zu enden schienen. Wäre Shinjis Mutter Celeste nicht unüberstürzt hereingeplatzt hätte es noch lange so weitergehen können. „Oh mein Gott... Shinji! Was hast du dir dabei gedacht als du dieses Mädchen mit nach Hause geschleppt hast!“ kreischte seine Mutter verwirrt und aufgebracht. Beide fuhren sogleich auseinander und wurden rot im Gesicht. „Ich..äh...“ fing Shinji an. „Er... ist mein Freund...“ stammelte Rei unruhig. „Was?! Dein Freund? Mein Shinji sollte sich noch nicht mit Mädchen einlassen, geschweige denn mit ihnen schlafen!“ meinte Celeste unzufrieden. „Aber Mama! Wir haben nichts miteinander gemacht!“ stotterte der Junge hektisch. Ihr Blick fiel auf seine Hose. Abdrücke von heftigen Fingern klebten überall an ihr fest. „Rei!“ zischte Shinji tadelnd aus, worauf sich das arme Mädchen noch peinlicher fühlte. „Es...tut mir Leid...“ flüsterte sie ihm zu. „Du bringst sie sofort nach Hause!“ verlangte Celeste ernst. „Aber Mama sie ist krank und hat hohes Fieber! Wir können sie nicht in diese kälte schicke!“ konterte Shinji wütend. „Du machst was ich dir sage!“ schrie seine Celeste energisch aus. Shinji sah auf den Boden. „Mach was du willst...“. Vor solchen Streitereien hatte er sich schon immer gedrückt. Sollte es wegen Rei anders sein? Sie würde es schon schaffen. Rei tastete sich weinend den Flur entlang und brach auf halbem Wege zusammen. Celeste hatte dies alles mit entsetzen beobachtet. „Ist sie denn... wirklich deine Freundin?“. „Ja Mutter... Ich liebe sie!“ antwortete ihr Shinji ernst. „Dann geh und hilf ihr!“ stammelte seine Mutter noch ehe sie die Haustür hinter sich zufallen ließ. Bis spätestens Morgen sollte sie weg sein. Shinji beugte sich über Reis glasige Augen die sich mit Tränen füllten. „Lilith... sie will mich nicht mehr... lass mich jetzt nicht allein!“ flüsterte sie in Trance. Shinji trug sie zurück auf sein Zimmer und versorgte sie dort reichlich mit Medizin. Rei hatte sich eine böse Sommergrippe zugezogen. Ihr schwaches Immunsystem ließ sie auf solche Krankheitserreger sehr empfindlich reagieren. Draußen begann es zu schneien. „Im April und zu dieser Jahreszeit? Das ist komisch...“ dachte Shinji ahnungslos und hielt an ihrem Krankenbett Wache.
------------> Fortsetzung folgt
Kapitel.7 Von Angesicht zum Tode oder „Verblühe nicht...“
Während der letzten Nacht hatte es heftig gestürmt. Shinji war damit beschäftigt gewesen seine Freundin Rei Ayanami gesund zu pflegen und erfuhr deshalb erst später von diesem Ereignis. Letzte Nacht sollte ein mysteriöser Fremdkörper in der Nähe von Kiushu eingeschlagen sein. Wie die Nachrichtensprecherin in der frühen Morgenstunde erklärte war schon ein Forschungsteam unterwegs um mögliche Lebewesen zu bergen. Shinji schaltete den Fernseher leiser und ging in die Küche. Rei sollte ihre Nudelsuppe mit Fleisch bekommen. Für ihn als ungelernter Hausmann war es schon schwer genug gewesen ein Gebräu herzustellen, das dem Begriff „Suppe“ auch nur annähernd glich. Nach viel Mühe und Not hatte er es aber schließlich doch fertiggebracht. Immer mit seinen Gedanken bei Rei, hatte er fast vergessen die Herdplatte auf Sparflamme zu schalten und somit fast das ganze Haus niedergebrannt. Shinji stellte ihr das Essen neben die Bettkante und wartete geduldig. Nach einer Weile erwachte seine müde Patientin. Rei richtete sich schläfrig auf und blickte gleich darauf in Shinjis melancholische Augen. „Deine Suppe...“ fing Shinji an. Rei nickte dankbar und versuchte das heiße Gebräu zu vertilgen. „Ich sollte dir wohl lieber helfen, oder?“ murmelte Shinji kalt. War da nicht etwas Schadenfreude in seinem apathischem Blick? Nachdem Rei ihre Suppe vollends verzehrt hatte schien es ihr deutlich besser zu gehen. Noch nie in ihrem Leben hatte das Mädchen Fleisch gegessen. Langsam kam sie auf den wohlschmeckenden Geschmack. Später setzten sie sich gemeinsam an den Küchentisch und redeten miteinander. Rei wollte wirklich alles wissen was ihr damals mit ihrer seelischen Charaktereinschränkung verloren gegangen war. Shinji war sichtlich froh das dass Gespräch sich nicht um ihn drehte und war absolut bereit sie über alles aufzuklären. Über den Bereich Sexualität stockte er jedoch. Rei schien sich zwar damit zu begnügen, in ihrem innerstem jedoch war sie Feuer und Flamme es an ihm auszuprobieren. Sie wollte ein Teil von ihm werden, genauso fühlen wie er. Denken wie Shinji. So sein wie er. Rei wollte alles. Und außerdem fand sie ihn jeden Tag attraktiver und hübscher, vor allem wenn er so traurig dreinblickte. Shinji hatte ihr einige Sachen von ihm geliehen und sie schienen ihr recht gut zu stehen. Mit ihren langen Beinen schwang Rei ungeduldig hin und her. Sie wollte mehr von Shinji als eine einfache Suppe. Dieser dachte einen Moment schweigend nach. „Rei willst du...“ flüsterte er leise. Sie schnitt ihm das Wort ab indem sie sich ihren Pullover über den Kopf zog und nun in einem seiner hauchdünnen Hemden am Tisch saß. Man konnte ihr fast durch die Oberweite schauen. Shinji stotterte verlegen vor sich hin. „Rei! Du willst doch nicht! ich meine du hast doch nicht vor...“ keuchte er mit einem roten Kopf. Rei schritt um den Tisch herum und hielt ihm ihre Finger vor den Mund. „Shinji... du hast dich immer vor allem gefürchtet. Sei endlich mal stark und beweiße mir das du kein Apathisches Children bist!“ meinte sie ernst. Shinji nickte unschlüssig und Rei sprang auf seinen Schoß. „Im Shojo Manga reißen sie zuerst die Hose auf habe ich gehört!“ kicherte sie verliebt. Shinji keuchte schwer. Hatte er das wirklich verdient? War sein mickriges Leben dieser Herausforderung gewachsen? Er musste es ausprobieren. „Rei!“ fing er schüchtern an. „Ich werde nun von einem Strom unkontrollierbarer Emotionen gelenkt. Ich werde dich ausziehen müssen!“. „Wenn man das so macht... mit dir würde ich alles tun!“ erwiderte sie fest entschlossen. Shinji blickte ihr Ängstlich in die Augen. „Es ist für mich das erste Mal...“ gestand er ihr ernst. „Dann können wir beide daraus lernen. Mach kein Geheimnis daraus. Ich werde deine Gefühle nicht verletzten, denn nun verstehe ich was „Liebe“ bedeutet!“ Beide schmiegten sich innig aneinander und vergaßen für einen Moment den Alltag. Ihm war gar nicht bewusst was er tat oder in diesem Moment für sie empfand. Da war nur diese Lust. Ehe sich die beiden versahen lagen sie in Unterwäsche aufeinander. „Ich bin ich“ dachte Rei Ayanami schmerzlos. „Diese Aura die uns Menschen umgibt. Das AT-Feld, der Strom allen Lebens. Er erhält unsere Form, das äußere in uns.
Ich verstehe sie nun... Mensch sein ist so schön... wer will da noch perfekt sein?“ dachte Rei stumm und ließ sich von Shinji liebkosen. „Ist es das was wir wollen...? Brauchen wir Menschen um uns damit wir nicht vor Einsamkeit sterben? Weshalb gibt es uns? Ein Segen. Oder ein Versuch?“. Rei streifte sich ihre Hose ab und blickte ihn erwartungsvoll an. „Ich... habe keine Kondome...“ murmelte das Third Children verlegen. Daraufhin musste ihr Shinji erst einmal erklären was Kondome überhaupt seien. Rei verstand es nicht. Wie sollte man den höchsten Genuss der Liebe genießen, wenn so ein künstliches Ding im Wege stand? „Es zerstört die Aura um uns herum“ meinte Rei ernst. Shinji beschloß das auf später zu verschieben und zog sich wieder an. Die Topfpflanze in seinem Zimmer sah seltsam aus. Er ging näher heran und berührte eines ihrer Blätter. Es fiel wie trockenes Reisig zu Boden und zerfiel dort zu Staub. „Verblüht...“ murmelte er nachdenklich. „Dabei habe ich sie erst gestern gekauft...irgendwie...beängstigend!“. Rei grub mit ihren Fingern etwas in der Blumenerde umher. „Sie ist Tod. Es sprudelt kein Leben mehr in ihr“ bestätigte sie zutiefst getroffen. Mit zitternden Händen berührte Shinji ihr Gesicht und sah verstört auf den Zimmerboden. „Lilith... sie stirbt! Das ist das Ende...“. Rei blickte tief in seine verschlossene Seele. Sprach da nicht Kaworu aus seinem Munde?