Neon Genesis Evangelion

Ein Neubeginn
(Eine Fanfiction von Laguna kun*)

Kurzes Vorwort: Ich habe mich entschlossen über Neon Genesis zu schreiben, weil ich von dem wahren Ende in „the End of Evangelion“ nicht besonders angetan war. Warum musste die gesamte Menschheit sterben? Und warum entschied sich Shinji Ikari das 3Children alleine auf einer einsamen Welt mit seiner toten Freundin Asuka zu leben? Warum hatte Seele dies alles geplant? Es gibt so viele Fragen aber auch so unterschiedliche Meinungen in der Fangemeinde. Ich gedenke mit dieser Geschichte auch den Autor von Neon Genesis selbst anzusprechen (ob der wohl Deutsch kann? Grins)
und auch meinen zukünftigen Freunden und Lesern hier ein besseres Ende zu bereiten. Ein Ende in dem die Wiedergeburt der Menschheit in ihrer vollsten Blüte repräsentiert wird. Ich hoffe das diese Fanfiction für keine Meinungsverschiedenheiten sorgt, sie soll einfach nur spannend und romantisch werden. Vielleicht auch etwas tragisch und einsam aber das artet dann nicht so aus wie bei EVA. So nun mach ich mich mal an das schreiben um der Welt mein Talent zu beweisen (Bist du blöd oder was?) Kicher.

Kapitel.1 Die Wiedergeburt, oder „REI Ayanami“

Träume. Sie bildeten eine wunderschöne Illusion um ihren Kopf. Rei dachte an ihre leibliche Mutter die sie nie hatte. War es nicht Yui gewesen mit der sie die größte Verwandtschaft belegte? Eine Wiese mit wunderschönen Blumen und Schmetterlingen erschien vor ihr. Es war so schön. Es fühlte sich so warm an. Reis kleines Herz begann zu schlagen. Das war besser als die Vervollständigung der Menschheit. Warum hatte Lilith ihr nie von den Schönheiten der Welt erzählt? Es wäre nie soweit gekommen die Menschheit zu zerstören. War es nicht SEELES Plan gewesen eine ideale Umgebung für den perfekten Menschen zu schaffen? Das Mädchen kniete nieder und striff einer weißen Margarete über ihre zarten Blütenblätter. Dieses Leben war zu einfach zu zerstören. Reis kleines Herz begann stärker zu schlagen, es pochte wie Wild. Um sie herum wurde alles schwarz. Endlich begriff sie das Lilith und Seele die ganze Zeit am falschem Glauben gehangen hatten. Die Welt müsste sich nach dem Third impact um einige Stadien zurückentwickelt haben. Aber sie war nicht Tod. Alle Menschen würden wahrscheinlich ihre wahre Form zurückerhalten und einen Neuen Anfang machen. Reis Augen wurden glasig und nass. Sie wünschte sich nichts sehnlicheres als dies miterleben zu können. Eine fantastische Traumvorstellung in ihrem Gehirn. Wenn es doch war wäre. Rei stockte verwirrt auf als sie eine Eingebung bekam. Sie war doch mit Lilith verbunden. Kam diese Traumvorstellung dann von ihr? Könnte der Traum Wirklichkeit geworden sein? Sie musste es nachprüfen. Raus aus diesem Traum. Ihre Lungenflügel zogen sich zusammen und Rei fasste sich benommen an ihr Herz. Es tat weh. Sie war wohl einen Herzinfarkt nahe. Sie musste endlich erwachen, sonst...helles Licht durchflutete ihre Augen. Die Kältekammer in der sie eingefroren war öffnete sich und Rei stemmte mit aller Kraft dagegen. Natürliche Luft und ein warmes Klima umfingen ihr Gesicht . Sie war endlich erwacht und lebte. Rei bewegte ihren zierlichen Körper aus der Maschine und ließ sich auf den Boden fallen. Es war Erde. Ihre Finger wühlten im schmutzigen Sand umher. Kein Zweifel, die Welt hatte sich regeneriert. Nun musste sie erst wieder Lernen zu laufen. Es war schwierig für sie und mehrere Versuche schlugen fehl. Sie war schließlich eine geraume Zeit eingefroren gewesen. Noch etwas wacklig auf den Beinen stolperte Rei aus dem Bunker hinaus, indem sie anscheinend ihre Traumtage verbracht hatte. „Danke Lilith...“ flüsterte Rei mit leiser Stimme. Auch an das sprechen musste sie sich wieder gewonnen, allerdings fiel ihr das am einfachsten. Sie hatte früher sowieso nie viel geredet. Es war wie ein Traum in einem Traum der sich nun endlich nach so langem warten gezeigt hatte. Rei fühlte sich einsam. Sie wollte wieder unter den Menschen wandern. Sie hatte Sehnsucht nach Shinji....

Kapitel.2 Der einsame Junge, oder „War ich schuld?“

Die Großstadt Neo Tokio3. Ein Wall schier endloser Wolkenkratzer die im Sonnenlicht klar und glänzend leuchteten. Der Planet hatte sich erholt und war nach ein paar Millionen Jahren nun wieder auf seinem alten Stand. Neo Tokio3 existierte wieder, war aber nun kein Schauplatz heftiger Engelsmächte mehr, sondern eine ganz gewöhnliche Stadt wie jede andere in Japan. Viele Menschen gingen zur Arbeit und die Parkplätze waren absolut überfüllt. Das tägliche Alltagsleben herrschte wieder in Japan, so als ob nie etwas passiert wäre. Den früheren Geheimkonzern NERV gab es nicht mehr. Keine Spur von den biomechanischen Kampfrobotern oder den Engeln. Eine Reihe von Wohnhäuserblocks erhoben sich hinter den mächtigen Wolkenkratzern. In einem dunklen Zimmer des 66.Stockes des Wohnungsblockes lebte ein einsamer Junge. Viele seiner Nachbarn hatten ihn als apathisch und seltsam bezeichnet. Leute die ihn besser kannten wussten jedoch das es die Einsamkeit war die den Jungen so zu schaffen machte. Der Junge hatte sich auch in der Schule keine Freunde gemacht. Stumm saß er immer alleine auf seinem Platz und hörte dem Lehrer nicht einmal zu. In seinen Augen spiegelten sich unheimliche Dinge. Vielleicht Sachen aus einem früheren Leben? Jedenfalls waren seine mentalen Körperwerte unheimlich hoch, deshalb unterschied er sich auch so von seinen Freunden. Sie hatten direkt Angst ihm unter die Augen zu kommen und gingen ihm lieber aus dem Weg. Sein Ausweis gab ihn nur als Shinji Wakamoto bekannt. Er fühlte irgenwie das dies nicht seine wahre Herkunft sein könnte. Gelegentlich litt der Junge auch unter starken Kopfschmerzen und einer großen Gedächtnislücke. Es stand ihm eigentlich frei ob er noch länger leben wollte oder wie jeder vierte Japaner Suizid begehen sollte. Wenn er jedoch sterben wollte hatte sich Shinji geschworen alles woran er noch hing zu vergessen und Einsam und zurückgelassen als letztes Children in einer dunklen Gasse Tokios Selbstmord zu begehen. Aber etwas hielt ihn davon ab sein Leben zu leichtsinnig davon zu werfen. Shinji hatte Träume. Undeutliche Visionen aber sie hatten viel auszusagen.

Shinji konnte sich wieder an Kaworu erinnern. Seine Liebe zu ihm und sein Verhängnisvoller Tod der ihre gemeinsamen Gefühle zerbrochen hatte. Shinji hatte sich in seinem früheren Leben immer davor gefürchtet mit Kaworu zusammen zu sein. Nun konnte er es fast nicht mehr verkraften so allein zu sein. Darum hatte er sein Herz noch mehr verschlossen um seine Gefühle nicht von anderen verletzen zu lassen. Aber es gab auch noch eine andere Person der er gerne alles anvertraut hätte. Rei Ayanami das erste Children. Sie hatten sich beide nie die Liebe gestanden, da Shinji zu dieser Zeit versucht hatte aus lauter Verzweiflung eine Beziehung mit Soryu Asuka Langley zu gründen. Leider hatten er und Asuka keinen einzigen Punkt gehabt der sie miteinander verband. Er erinnerte sich an die Szenen kurz vor ihrem Tod zurück. Sie hatte ihm aus brutaler Wut Kaffee über den Kopf geschüttet und ihn anschließend über den Tisch geschleudert.

Shinji kniff seine Augen zitternd zusammen und sah auf seine leeren Hände. Mit diesen Finger hatte er Kaworu zerquetscht. Mit diesen Händen hatte er Toji, seinen ehemaligen Klassenkameraden getötet. Damit hatte er EVA01 gesteuert und viele Menschen dadurch zum Tode verurteilt. Shinji hatte sich damals geschworen nie wieder einem Menschen zu vertrauen. Statt der Menschheit ihren seelischen Frieden zu bringen war er egoistisch gewesen und hatte sich eine einsame Welt ohne Menschen gewünscht, auf der er und Asuka einsam aber seiner Meinung nach glücklich die Zeit verleben konnten. Auf einem weißen Strand hatte er anschließend ihren Körper begraben, sich neben dem Grab hingesetzt und geweint. Wie viele Jahre seitdem vergangen waren wusste er nicht mehr. Es musste jedoch eine sehr lange Zeit gewesen sein.

Schließlich starb auch Shinji das letzte der Children. So hatte der Planet Zeit genug gehabt sich von den Schäden der Menschen zu erholen und konnte sich regenerieren. Seine Bitte war zwar egoistisch gewesen aber auch nicht vernichtend. Das Rad der Zeit konnte selbst Shinjis Wunsch an Rei Lilith nicht aufhalten. Neues Leben entstand aus der Asche des Planeten. Zuerst waren es nur Pflanzen und Tiere doch kurz danach kehrte auch der Mensch wieder zurück. Allerdings hatte die lange Warterei etwas grundliegendes an allen Lebewesen verändert. Sie waren schlauer und auch geduldiger geworden, verstanden sich gut miteinander und konnten die meisten Kriege durch ihr eigenes Handeln verhindern.

Dennoch hatte Shinji schlimme Gewissenbisse die den armen sogar bis in seine Träume verfolgten. Schließlich hatte er durch seinen Egoismus auch Rei Lilith getötet, den letzten Engel der die Menschheit verbessern konnte. Es war alles seine Schuld. An die Vorteile die er der Welt geschaffen hatte dachte Shinji gar nicht. Nur das negative kam ihn in den Sinn. Er hatte die Person vernichtet die ihm am liebsten war. Shinjis Augen füllten sich mit Tränen. Ihm war nach heulen. Hätte seine Mutter Yui noch gelebt wüsste er wenigstens an wen er sich hätte wenden können. Wenn sein Vater wieder leben könnte würde er ihn erneut umbringen um seinen Frust endgültig loszuwerden. Falls Asuka noch Leben würde hätte er sich für die vielen Beleidigungen entschuldigt die sie miteinander auszufechten hatten. Shinji fühlte wie er in seiner Hilflosigkeit auf einen tiefen schwarzen Abgrund zurasste. Er brauchte jemanden der die Schuld mit ihm teilte. Er wollte Rei Ayanami...

Kapitel.3 Verzerrende Gefühle oder „Ich brauche dich...“

„Wie war ich als Kind? Ich kann mich nicht mehr an meine Eltern erinnern...Bin ich etwa allein? Ich heiße Soryu Asuka Langley und bin das Kind von einem egozentrischen Militärstrategen. Wahrscheinlich weiß mein Vater das man ihn, nun da der Krieg vorüber ist, wohl aus der Armee entlassen wird und das stimmt ihn nicht gerade gut auf mich zu sprechen. Fühlt denn keiner so wie ich? Ich war immer in allem die beste und mache auch nie Fehler, aber... ich bin irgendwie nicht zufrieden mit meinem Leben...“ Asuka spürte einen harten Fußtritt im Bauch und sackte vor Schmerzen zusammen. Es war ihr Vater, wieder mal vollkommen betrunken. „Warum...“ winselte Asuka melancholisch und blickte mit ihren kalten Augen auf den Boden. „Verdammt noch mal du stehst mir nur im WEG! Nichts als Scherereien machst du MIR!“ lollte ihr Vater zugekippt und torkelte auf seine Tochter zu. Asuka hatte genug. Sie rannte mit heftigen Seitenstechen auf ihr Zimmer und verschloss die Türe von innen. „Was hab ich dir denn getan Vater! Ich war immer in allem die beste und bin es auch heute noch! Was willst du denn noch alles?!“. Eine heftiges Poltern war zu hören. Es schien so als ob sich Asukas Vater beruhigen würde. Plötzlich stach knapp neben ihrem Kopf ein scharfes Messer durch die Holztür. Asuka schreckte heulend zurück. „Er will mich umbringen...“ flüsterte sie leise und wiederholte den Satz immer wieder. Sie rannte auf ihren Schreibtisch zu und drehte ihre Stereoanlage auf die Maximale Lautstärke. Das hatte Wirkung. Durch den heftigen Alkoholrausch betört fiel ihr Vater anhand des lauten Tones förmlich in sich zusammen. Leise wie eine Maus öffnete Asuka ihre Zimmertüre und hüpfte auf den Flur hinaus. Sie streifte sich noch rasch ihre Lederjacke über den nur knapp bedeckten Minirock und ließ dann ihre Wohnungstür ins Schloß fallen.

Inzwischen hatte Rei Ayanami bereits mit der Hilfe eines netten Kraftwagenfahrers den Weg nach Neo Tokio3 gefunden. Die Fahrt war zwar sehr eintönig gewesen, aber das hatte sie nicht weiter gestört. Es gab schließlich soviel über das sie nachzudenken hatte. Wie es wohl Shinji in dieser smogbedeckten Stadt gehen würde? So wie Rei ihn kannte hatte er sich bestimmt vor den Menschen verschlossen und blieb tagelang auf seinem Zimmer. Rei stockte als vor ihren Augen ein Schild mit der Aufschrift „Milka- Alpenmilchschokolade“, auf der eine fette Kuh zu sehen war, vorbeihuschte. Während ihrer Fahrt hatte Rei dann noch so manch anderes seltsames erlebt. Die örtlichen Toilettendienste baten auf dem nächstem Plakat darum die sogenannten „Gendo Toiletten“ nicht immer so schmutzig zu machen. Rei dachte an Shinji. Und wenn er nun Selbstmord begehen würde? Vielleicht vom Tracker überfahren oder sich in den unterirdischen Gulli fallen lassen? Rei schüttelt sich. Was verzapfte sie da nur für Schwachsinn. Diese Stadt mit ihren blödsinnigem Humor schien sie schon förmlich anzustecken. Der nette Kraftwagenfahrer den Rei bisher nur von hinten gesehen hatte hielt an und drehte sich mühsam zu ihr um. In seiner rechten Backe sammelten sich die Überreste eines Hamburgers von Mc´Misatos und seine Hände sahen aus als hätte er sie wie Eier zum Frühstück gepellt. Rei wich angeekelt zurück. „Ja wois is denn du klenes Ding! Jeda Mench bracht Nahrüng glebst de du etwa neda?“ rief der zentnerschwere Fahrer kauend aus. „Das ist ja furchtbar...“ winselte Rei schockiert. Der Fahrer schien über diese Bemerkung verärgert und spuckte mit seinem Essen rum wo er nur konnte. „Wenn du nex her wullst dan he ab aus mener Karre du Töchter ener Bohnenstänge!“ schrie der Fahrer ihr aufgebracht hinterher, aber Rei rannte schon die Straße hinunter. Hinter einer Straßenecke stieß sie mit einer zwielichtigen Gestalt zusammen. Es war Momoko aus Wedding Peach, die nichts besseres zu tun hatte als illegale Geschäfte mit ihrem Finanzberater Yuiitschiro zu tätigen. Rei blickte den beiden völlig fassungslos ins Gesicht. Kommst du nicht aus Sailormoon Yuiitschiro?“ gestatte sich Rei die Frage. Der unrasierte Mann kratzte sich zuerst wie wild am Kopf. „Diese verdammten Untermieter! Ich hasse sie!“ schrie er wütend aus. Rei sah Momoko mit einem fragenden Blick an. „Er meint die Läuse auf seinem Schädel...“ murmelte Momoko aufklärend. Rei wich erschrocken einige Meter von Yuiitschiro zurück. „Brauchst keine Angst zu haben, Ich hab nur Flöhe!“ beruhigte sie Momoko. Das war zuviel für die arme Rei. Ohne den beide Wiedersehen zu sagen rannte sie zur U- Bahn Haltestelle. Die Treppe wurde jedoch von einer waschechten Rockerbande gesperrt. Es waren 5 alte Perverslinge die sich gerne an hübschen und jungen Mädchen vergriffen. Der Anführer der Truppe hieß Happosai und hatte schon seit seiner Kindheit nichts anderes als Unterwäsche auf dem Kahlschädel gehabt. Heute hatte er sich eine Mütze mit zwei Löchern für die Ohren besorgt. Seine Partner waren Mutenroshi und Vegeta aus Dragonball. Die zwei anderen stellten bloß Penner dar, denen Happosai ein Leben in Saus und Braus versprochen hatte, wenn sie ihn auf seinem täglichem Beutezug durch Neo Tokio3 begleiteten. Ohne zu zögern stellte sich Rei der gefahr entgegen an diesen alten Lüstlingen vorbeizulaufen. Es schien ihr zu gelingen.

Keuchend stieg Rei in die Untergrundbahn und atmete beruhigt ein. Hier konnten sie diese Perverslinge nicht finden. Alles kam ihr irgendwie seltsam vor. Was machten Happosai und Muten- roshie in Neo Tokio3? Für längere Fragen blieb ihr keine Zeit, denn die Bahn setzte sich in Bewegung. Rei kreischte erschrocken als sie eine grinsende Fratze außerhalb des Fensters ausmachen konnte. Es war Happosai, der sie bis hierher verfolgt hatte. Rei konnte sich ein Stück Schadenfreude nicht verkneifen als der Vollautomatische Scheibenwischer Happosai unter die Räder der Bahn beförderte. Der Zug schien absolut leer zu sein. Außer den Beamten saß Rei völlig alleine im Waggonabteil. Das geqietsche und gerüttel versetzte sie in eine Art Trancezustand. Sie wollte schlafen. An den nächsten Haltestellen stiegen andere Menschen ein und wieder aus. Rei bekam dies alles gar nicht mit. Ihre Gedanken kreisten nur um einen einzigen Jungen der ihr jemals etwas bedeutet hatte. Shinji. Rei stellte sich vor wie einsam er sich ohne sie fühlen müsste. Wie gern hätte sie ihn umarmt und ins Ohr geflüstert: „Du bist nicht allein...“. Ihr Charakter ließ solche menschlichen Züge jedoch nicht zu. Für alle war sie noch immer die Einzelgängerin Rei Ayanami. In Gedanken hörte sie dem Gespräch einiger jungen Mädchen zu, die sich lebhaft miteinander unterhielten. „Er hat mich bis nach Hause begleitet und an meiner Haustür hat er mich dann geküsst!“ erzählte die Studentin ihren Schulfreundinnen schwärmerisch. „Und dann...? Was ist dann passiert?“ kreischte eine Gymnasiastin neugierig. „Nichts weiter... am nächsten Tag hat er mich dann aber zur Schule begleitet“ flüsterte die Studentin verliebt. Das Gespräch endete bald darauf. An der Endstation stiegen alle Studenten und Fahrgäste aus. Benommen verließ Rei die Bahn und setzte sich für einen Moment auf eine Bank. Die Mädchen hatten von ihren Beziehungen zu anderen Jungs gesprochen. Für Rei war so etwas völlig neu. Hatte sie vielleicht deshalb keinen Erfolg bei Shinji gehabt? Sollte etwa sie die Initiative ergreifen, wenn er zu schüchtern war es ihr zu sagen? Dann müsste sie sich absolut verändern und das hätte Auswirkungen auf ihre Verbindung mit Lilith. Rei fühlte wie eine seltsame Flüssigkeit in ihren Augen hochstieg. „Lilith warum...? weshalb tust du mir das an...? Ich will doch nur Shinji....“ stammelte sie bitter. Tränen liefen aus ihren Augen und bewässerten den schmutzigen Boden noch mehr.

Kapitel.4 Die dunkle Schule oder „Bitte nicht...“

Bald darauf begann wie immer die Schule in Tokyo3. Alle Schüler hatten mehr oder weniger über das Wochenende den Unterricht völlig verpennt. Nicht viele waren am erstem Unterrichtstag anwesend. Der Rektor hatte sich mit seinen Schülern und Studenten in der Aula versammelt. Dort gab er bekannt das dieses Jahr eine beträchtliche Anzahl neuer Schüler nach Neo Tokio3 versetzt werden würden. Die neunte Klasse der Shojo Mahamas protestierte wie wild als sie das hörten. Es waren schließlich schon Hunderte von Schülern in Neo Tokyo3. Wenn es so weiter gehen würde hätten sie bald selbst nicht mehr genug Platz zum Leben. Shinji stand alleine in einer dunklen Ecke und hörte in seinen Discman. Für ihn war es ohnehin bedeutungslos wer da neues auf seine Schule kommen würde. Da gab es drei Kategorien von Menschen. Die Guten und Streberhaften, die Bösen und hinterhältigen und die einsamen und stillen. Wahrscheinlich gehörte er der dritten Gruppe an. Shinji blickte nur stumm nach unten als ihm ein Schüler beim vorbeigehen in den Magen boxte. Sollte er doch wenn es ihm Spaß macht! Shinji war einfach alles egal. Sein Blick fiel wieder auf die Tribüne, wo sich die neuen Schüler in einer Reihe aufstellten und aufgerufen wurden. Ein rothaariges Mädchen mit einer langen Frisur blickte zu ihm hinüber. „Asuka...“ fuhr es Shinji durch den Hinterkopf. Sie war es anscheinend wirklich. Was hätte Shinji nicht dafür gegeben sie einmal wieder zu sehen. Kurz vor seinem Tode auf diesem kaltem Planeten hatte das Third Children eine Bitte geäußert. Wenn es dort draußen wirklich so etwas wie einen Gott gebe, dann sollte er Shinji sterben lassen und sein Gedächtnis von allem zurückgebliebenen Befreien. Nun, Shinji starb. Dennoch konnte er sich an sein früheres Leben erinnern. Asuka schien ihn ebenfalls wiederzuerkennen. Mit ihren Fingern winkte sie ihm zu. Shinji blickte ihr nicht weiter zu, sondern verließ die große Halle und ging den Schulflur entlang. Was er jetzt benötigte war seine Privatsphäre. Als der schüchterne Junge die Toilette betrat riss er verwundert die Augen auf. „Ich wusste das ich dich hier finden würde Ikari Shinji...“ gab Asuka, die vor ihm stand, leise zu verstehen. Er blickte nach unten, sie ging auf ihn zu. Die Momente ihres psychopatischen Streites ließen seine Augen feucht werden. Wenn es wieder so enden würde? Shinji hatte Angst. Asuka umarmte ihn zärtlich und so standen sie dann eine Weile in der Toilette. „Du hast mir gefehlt...“ flüsterte sie ihm beruhigend in die Ohren. Shinji ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. Sie sollte nicht mitkriegen das er sich vor ihr fürchtete. „Und wenn nicht... was dann? Seit wann bedeute ich dir soviel...?“ murmelte Shinji kalt zurück. Sie schien seine Nervösität zu spüren und lächelte ihn freundlich an. Asuka schien sich verändert zu haben. Sie war sanfter geworden und auch irgendwie ängstlicher. „Es tut mir Leid Shinji... so leid... ich will nicht mehr, verstehst du? Von mir aus kannst du mich töten wenn du willst. Ich kann es dir nicht verdenken. In der Vergangenheit habe ich dir so viel schlimmes angetan warum solltest du dann jetzt nicht an mir Rache üben können!“ sprach sie mit zitternder Stimme aus. Shinji fühlte sich plötzlich unendlich schuldig. Hatte sein Egoismus am Ende auch noch Asukas Persönlichkeit zerstört? Shinji schniefte leise und hielt sich am Waschbecken fest. Asuka lächelte still und half ihm sich wieder aufzurichten. „Shinji, was soll das... du bist genau wie früher! Auch heute heulst du noch wenn du nicht mehr weiterweißt. Du musst das irgendwann von dir abschütteln“ meinte sie gutmütig. Ihre Hände schlangen sich um seinen Hals. Eine Weile sahen sich die beiden an. Asukas Blicke schienen erwartungsvoll und verlangend zu sein, das machte Shinji Angst. Urplötzlich zog sie ihn zu sich heran und küsste ihn herzhaft auf den Mund. Er spürte wie sie versuchte mit ihrer Zunge in seinen Mund zu gelangen. Für Shinji war das schockierend. Noch nie hatte ein Mädchen versucht ihm einen Kuss zu geben, geschweige denn mit der Zunge. Unterschiedliche Gefühle kreisten in seinem Kopf umher. Seine Zunge schien ungeduldig und wollte ihre berühren. War es etwa der menschliche Instinkt gegenseitiger Geschlechter dem Shinji sich nicht wiedersetzen konnte? Langsam spürte Shinji wie ihm die Nervosität verließ und sein Mund lockerer wurde. Er war nun bereit ihre Gefühle für den Moment des Daseins zu erwiedern. Asukas Gefühle schienen zu Hochformen anzulaufen. Sie fühlte sich unendlich erleichtert das Shinji ihr freie Hand über sich selbst ließ. Ihr Mund schob sich von dem seinem auf sein hellblaues T Shirt wo sie mit ihren imensen Liebkosungen fortfuhr. Shinji spürte wie ihre Körper sich anzuziehen schienen. Sie wollten beisammen sein und sich gegenseitig berühren. Asuka warf ihn auf den kalten Toilettenboden und kletterte anschließend über seinen Körper bis zu seinem Gesicht. Shinji sah ihr melancholisch in die Augen. „Ich liebe dich nicht...“ flüsterte er geschwächt. „Doch das tust du... gib es zu Shinji! Sonst hättest du niemals zugelassen das es so weit mit uns kommt“ gab Asuka ernst zurück. „Ich wollte nur meine Schuld an dir bezahlen... du sahst so glücklich aus... wie konnte ich mich da wehren?“ sprach er kalt aus und blickte zur Seite. „Ich... Ich verstehe...“ erwiederte Asuka leicht enttäuscht. „Gehst du jetzt von mir runter?“ murmelte Shinji geistesabwesend. „Lass mich diesen Moment noch etwas länger auskosten...“ kicherte sie bittersüß. Ein weiterer stürmischer Kussanfall folgte. „Ich will ihn nicht mehr loslassen... warum liebt er mich nicht?“ dachte sich Asuka im stillen. Nach einer Weile verließ der Junge den Raum ohne seiner Freundin einen Abschiedsgruß entgegen zu bringen. Asuka lächelte verlegen. „Das ist typisch Shinji...“