Tag der Auferstehung des Schöpfers
Balamb-Garden, 10.00 Uhr Esthar-Zeit
„Squall, Mama ist zurück!“, rief Irvine. Squall sprang plötzlich auf und rannte zu Edeas Quartier. Er klopfte und öffnete die Tür auf Edeas „Herein!“ hin. „Oh, Squall, gut, dass du da bist. Ich soll dir nämlich etwas geben...von Rinoa.“ Sie hielt ihm den Umschlag entgegen und zuckte regelrecht zusammen, als er ihn ihr aus der Hand riss. Er riss die Verpackung auf und las den Brief, der sich im Inneren befand.
Lieber Squall,
Entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich konnte es nicht, weil mein Vater mir den Kontakt mit dir verboten hat, aus dem einfachen Grund, dass du auf Edeas Seite stehst. Aber ich kann das einfach nicht verstehen. Warum tut er das? Ich weiß es nicht, wie gesagt. Aber ich verspreche dir, zurückzukommen! Natürlich nur, wenn du es auch willst. Ich meine, warum sollte ein Junge wie du so lange Zeit auf MICH warten? Wenn du es nicht willst, nehme ich es dir auch nicht übel. Ich erwarte gar nicht, dass du wartest. Wenn du das liest, müsste Edea eigentlich schon wieder im Garden sein. Allerdings ohne ihre Macht. Warum, kann ich dir jetzt noch nicht verraten, aber du wirst es herausfinden, ganz bestimmt. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. In Liebe,
Rinoa
Squall ballte die Hände zu Fäusten. Was sollte das? Was dachte sich Rinoas Vater eigentlich? Und was war mit Edeas Macht? Auf jeden Fall wusste er jetzt, dass Rinoa ihn noch liebte und das machte ihn glücklich. Er war tief in seinen Gedanken versunken, als ihn ein Schrei auffahren ließ. Faye! Sofort schoss er herum und ließ im Angesicht dessen, was er sah, den Brief fallen. Faye war in Pflanzen gefangen, die aus der Übungshalle schossen und nach und nach immer mehr Schüler umwickelten. Einige versuchten, mit ihren Waffen die Pflanzen zu zerschlagen, doch es war sinnlos. Einen Moment zögerte Squall, dann zog er seine Gunblade und rannte auf die Pflanzen zu. Er zerschlug sie so schnell, dass sie sich nicht mehr regenerieren konnten. Grade, als er Faye befreit hatte, wurde er von einem heftigen Schlag weggeschleudert. Benommen stand er wieder auf und blickte auf ein Feld von Archeodinos. Überall sah er sie. Eine Unruhe stieg in ihm auf, denn er wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Guardians kamen hier nicht in Frage, das hätte die Schüler gefährdet. Magie und normale Angriffe waren bei diesen Bestien wirkungslos, da der seltsame Baum in der Halle die Kraft der Dinos um ein vielfaches erhöhte. Er hob den Kopf. Der Baum! Das war der Schlüssel zu allem! Er rief seinen kämpfenden Kameraden zu: „Xell, Selphie, Quistis, Irvine, Cifer! Wir müssen in die Halle, den Baum zerstören!“ „Den BAUM? Häh?“, erwiderte Xell. „Ich erklärs euch später! Kommt einfach mit!“ Die anderen nickten und folgten ihrem Anführer, der Richtung Übungshalle rannte. Immer und immer wieder wurden sie von Monstern attackiert, aber jedes Mal wichen sie ihnen geschickt aus. Schließlich erreichten sie den Baum. Beim Anblick dieser Pflanze gefror ihnen das Blut in den Adern. Die Schrift auf seinem Stamm leuchtete hell, der eigentliche Baum jedoch war schwarz, als wäre er verbrannt worden und ein blauer Nebel kreiste um ihn, in einer Spirale, wie ein Geist. Langsam schritt Squall auf ihn zu, mit erhobener Gunblade, immer und immer wieder die magischen Worte flüsternd. Fithos Lusec Wecos Vinosec. Immer und immer wieder. Und es geschah wieder etwas. Eine seltsame Kraft durchzuckte Squall, seinen ganzen Körper. Er spürte die Kraft des Elements Holy in sich aufsteigen, holte aus, um den Baum zu zerstören, mit aller Kraft, war sich sicher, ihn zu vernichten, doch dann geschah etwas unglaubliches. Grade, als er mit der Gunblade den Stamm berührte, entlud sich alle Kraft des heiligen Elements und zerstörte alle Dinos und Pflanzen im gesamten Garden, der Baum jedoch, Zentrum dieser Kraft, blieb unberührt. Irvine blickte verdutzt zu Squall und fragte: „Was um alles in der Welt war DAS?“ Squall seufzte. „Wenn ich das wüsste...auf jeden Fall hat es etwas mit dem Mond zu tun.“ Er deutete nach oben und alle blickten hinauf und sahen den Blutmond...es lief Squall eiskalt den Rücken herunter. Er musste an Fayes Worte denken. Wenn der Blutmond die Sonne küsst werden die Pauken den Takt zum Marsche der Verderber spielen.... Es dauerte nicht mehr lang, bis der Mond die Sonne kreuzen würde...
Deling City, Hexenresidenz (ehem. Präsidentenpalast), 20.00 Uhr Ortszeit
Es war dunkel im Raum. Die schwarze Hexe saß auf ihrem Thron, den Kopf gesenkt. Sie bereitete sich darauf vor, ganz Galbadia unter ihre Kontrolle zu bringen. Vor einiger Zeit hatte wieder jemand ihre Kräfte genutzt, einen verschwindend geringen Teil, so fand sie jetzt. Sie konnte nur lachen, wenn sie über die Art des Angriffs nachdachte. Jemand hatte versucht, etwas, das aus ihrer Macht entsprungen war, mit Hilfe ihrer Macht zu vernichten. Lächerlich! Plötzlich klopfte jemand an die große Pforte. Sie sagte: „Herein!“ Da stürmte ein Trupp schwer bewaffneter Soldaten in den Raum. Sie eröffneten das Feuer. Rinoa jedoch blieb gelangweilt auf ihrem Thron sitzen und hob nur kurz die Hand. Sämtliche Kugeln prallten an einer Art Schild ab. Sie atmete ein, hob den Kopf, blickte die Angreifer zornig an und sprach einen Zauber: „Apokalypse!“ Die Angreifer wurden schwer verwundet, dank ihrer Rüstungen jedoch nicht getötet. Entsetzt starrten sie die Hexe an, sprangen auf und suchten panisch das Weite. Rinoa stand auf und rief: „Ich will sofort General Caraway sehen! Die Truppen einsatzbereit machen! Mir wurde soeben der Krieg erklärt....VON GALBADIA!!!!!!“ Wenige Zeit später war der General bei ihr. Er schritt langsam an ihren Thron, ging auf die Knie und sagte: „Ehrwürdige schwarze Hexe, eure Truppen sind kampfbereit. Wollt ihr losziehen?“ Rinoa stand auf und nickte kurz. Der General erhob sich ebenfalls und hielt ihr seine Hand hin. De Hexe legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm aus der Halle auf ihren Wagen führen. Galbadia, du hast mir den Krieg erklärt, dachte sie, und ich nehme deine Kriegserklärung an! Sie blickte zum Himmel und sah den Blutmond. Nicht mehr lange, dann würde sie ihre vollständige Macht erhalten.....
Tag der Auferstehung des Schöpfers
Esthar City, Präsidentenpalast, 12.00 Uhr Esthar-Zeit
Laguna hatte das Kinn auf die Hände gelegt. „Die Lage ist ernst, nicht war?“ Kiros nickte. „Sehr ernst. Sie hat auf einen Schlag Galbadias gesamte Elite zerstört! Sie ist ein Monster, noch viel schlimmer als Adell und Artemisia.“ Laguna seufzte. „Und ihr Name?“ Ward antwortete an Kiros´ Stelle. „Unbekannt. Sie nennt sich nur ‘schwarze Hexe’. Wir haben ihr den Namen Ultimecia gegeben.“ Laguna nickte. Er überlegte einen kurzen Moment und sagte dann: „Es gibt auf der ganzen Welt nur einen Jungen, der sie aufhalten könnte. Wir müssen ihn benachrichtigen.“ Kiros sah ihn fragend an: „Wen meinen sie? Doch nicht etwa...“ Laguna nickte. „Doch. Genau den meine ich. Squall Leonhart. Und Kiros....SAG IN GOTTES NAMEN NICHT ‘SIE’ ZU MIR!!!!!!“ Kiros lächelte. „Meinetwegen...Laguna.“ Laguna stand auf. „Die Besprechung ist hiermit beendet. Ward, du kümmerst dich darum, dass unsere Truppen für einen eventuellen Kampf gerüstet sind. Kiros, du benachrichtigst den Garden. Ich gehe zu Ellione.“ Seine Freunde nickten und verließen den Raum durch zwei verschiedene Türen. Laguna nahm die Dritte. Er ging zu seinem Wagen und fuhr durch Esthar zu Elliones Wohnung. Dort angekommen, klopfte er an ihre Tür. Sie öffnete und begrüßte ihn. „Onkel Laguna! Schön dich zu sehen!“ Er lächelte sie an. „Tag, Ell! Darf ich reinkommen?“ Sie nickte. „Natürlich! Setz dich. Kann ich dir was anbieten?“ Er verneinte. „Ich muss mit dir reden, Ell. Es geht darum, dass...“ „...es eine neue Hexe geben wird, die Artemisia und Adell weit übertrumpft. Ich weiß.“ Laguna stutzte. „Was...woher?“ Ellione erwiderte: „Du weißt doch, Faye, meine Schwester. Ihre Kraft ähnelt meiner. Sie versetzt sich in eine Art Trance und sieht die Zukunft. Sie kann sich nicht mehr erinnern, wenn sie erwacht, aber sie schreibt während dieses Zustands verschlüsselte Botschaften, fast wie Prophezeiungen, auf ein Blatt. Sie hat mir von einer Hexe erzählt, die dann ihre vollständige Macht erlangt, wenn der rote Mond die Sonne kreuzt. Und das ist bald!“ Laguna blickte betreten zum Boden. „Und deshalb willst du Squall um Hilfe bitten, weil er der einzige ist, der es mit ihr aufnehmen kann.“ Laguna nickte. „Genau so. Wenn du es aber schon weißt...ich muss dann schon wieder gehen....“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Laguna verließ das Haus. Bevor er ins Auto einstieg, blickte er noch zum Himmel. Ihm blieben vielleicht noch fünf Tage, dann würde der Mond die Sonne kreuzen...
Balamb Garden, 13.00 Uhr Esthar-Zeit
Faye ging Richtung Aufzug. Squall hatte sie über die Sprechanlage gerufen. Es sei wichtig, hatte er gesagt. Das Mädchen stellte sich in den Aufzug, betätigte den Schalter, auf dem ‘2. Stock’ stand und fuhr nach oben. Sie verließ den Aufzug und begab sich in Squalls Büro. Er begrüßte sie. „Oh, Faye, gut, dass du so schnell kommen konntest. Ich habe dich gerufen, weil ich eben einen Anruf von Admiral Kiros von Esthar bekommen habe. Er erzählte mir von einer schwarzen Hexe, die mit einem Angriff Galbadias gesamte Eliteeinheiten zerstört hat und nun den ganzen Kontinent unterwirft. Und ich glaube, dass diese Hexe...“ Faye vervollständigte seinen Satz. „...die ist, von der die Prophezeiung spricht. Du glaubst es nicht nur, es ist so. Und du? Lass mich raten...du sollst sie töten, bevor noch schlimmere Dinge passieren.“ Er nickte. Faye merkte, dass er niedergeschlagen war. „Diese Hexe...wie heißt sie?“ Squall blickte auf. „Er nannte sie Ultimecia.“ Faye lächelte ihn an. „Na, dann ist doch alles in Ordnung!“ Sein Blick verriet ihr, dass er nicht verstand. „Na ganz einfach. Wenn diese Hexe Ultimecia heißt, ist es logischerweise nicht die Hexe, der du nichts antun könntest. Es ist nicht Rinoa!“ Squalls Miene hellte sich auf. „Das stimmt....also kann ich sie töten! Ich tue es einfach für Rinoa! Sie ist immerhin in Deling City und dort hat die Hexe ihren Palast errichtet!“ Faye nickte. „Also? Angriff?“ Er bestätigte. „Angriff!“ Sofort drehte Faye um und verließ den Raum. Sie rief ihm über die Schulter hinweg zu: „Ich informiere die SEEDs, du kümmerst dich um Edea, Cid und gibt Niida die Koordinaten!“ Squall stand auf, begab sich auf die Brücke und regelte alles mit Edea. Dann informierte er Cid und gab Niida den Zielort. „Niida, das Ziel ist Galbadia! Deling City, Präsidentenpalast!“ Niida nickte und sagte: „Jawohl, Sir!“ Niida schlug den von Squall vorgegebenen Kurs ein. So flog der Garden in Windeseile über die See, Richtung Galbadia...




 
			
 
                                                              
 
					
					
					
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