Deling City, Präsidentenpalast, 23.00 Uhr Ortszeit
„Verstehen sie, was ich damit sagen will, Herr Präsident?“, fragte der General den neuen Präsidenten. „Ja, aber halten sie das für wirklich intelligent?“, zweifelte dieser. „Ja, halte ich. Auch wenn Mrs. Kramer im Moment auf der Seite des „Guten“ zu stehen scheint, ist sie immer noch eine Hexe, und zwar die derzeit Einzige auf diesem Planeten.“ Die Einzige?, dachte Rinoa, die sich auch auf der Versammlung befand. Vielleicht die Einzige dir bekannte, aber nicht die Einzige. Sie hatte schon zu Hause versucht, ihren Vater von diesem Plan abzubringen, doch er war genauso ein Dickschädel wie sie selbst und ließ sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen, genau wie Rinoa. „Also bin ich dafür, dass wir sie töten oder versiegeln sollten, bevor sie versucht, die Welt erneut zu unterjochen.“ Die Stimme des Generals sprühte geradezu vor Eifer. „Aber, aber!“, versuchte der Präsident, ihn zu beruhigen, „Edea ist vielleicht eine Hexe, aber immerhin in der Nähe der SEEDs. Sobald sie etwas Böses versuchen sollte, werden die SEEDs sie töten!“ „Nein, eben nicht!“, erwiderte der General, „Die SEEDs stehen auf der Seite der Hexe und sind somit eine Bedrohung.“ Da platzte Rinoa der Kragen. Sie sprang auf und schrie ihren Vater an: „Wieso sind die SEEDs eine Bedrohung? Sie sind völlig ungefährlich, genau wie Edea! Wenn du aber unbedingt alle Hexen aus dem Weg räumen willst, musst du mich auch töten!“ Caraway stutze. „Wie bitte?“ Da schrie seine Tochter es heraus. „Du hast schon richtig verstanden! Ich bin auch eine Hexe, genau wie Edea! Und eins würde mich auch noch interessieren: warum um alles in der Welt hast du mir den Kontakt zu Squall verboten?“ Der General setzte sich. „Soso, du bist also eine Hexe. Warum ich dir den Kontakt zu ihm verboten habe? Ganz einfach: Er ist nicht gut genug für dich!“ Rinoa traute ihren Ohren nicht. „Wie? Nicht gut genug? Du solltest dich mal fragen, wer nicht gut genug für mich ist! Wer von euch beiden hat mich denn immer beschützt? Wer hat immer und immer wieder sein Leben riskiert, um mich zu retten? Überleg dir das mal und leg dann fest, wer gut genug für mich ist und wer nicht!“ Der General versuchte, seine Tochter zu beruhigen. „Aber, Rinoa, so war das doch nicht gemeint!“ Das Mädchen hatte schon Tränen in den Augen. „Doch, war es! Weil du immer alles so meinst, wie du´s sagst! Es reicht mir jetzt! Du willst einfach nicht verstehen, dass ich nicht mehr dein kleines Mädchen bin, mit dem du alles machen kannst! Ich liebe Squall und werde alles dafür tun, ihn wiederzusehen!“ Mit diesen Worten rannte sie aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Weinend rannte sie durch die dunklen Straßen von Deling, ohne auf irgendwen zu achten, ohne ein Ziel. Sie rannte und rannte. Irgendwann blieb sie ruckartig stehen. Sie umklammerte die Kette mit den Ringen an ihrem Hals mit einer Hand und flüsterte immer wieder Squalls Namen. Dann blickte sie zum Himmel hinauf und sah den Mond. Blutrot, wie er seit einigen Tagen in jeder Nacht war. Sie rief Adell. „Adell, wann wird Edea kommen?“ Die Hexe antwortete: Bald, mein Kind, bald. Morgen Mittag wird sie hier sein. Gedulde dich nur noch etwas. Rinoa nickte. „Mein Vater...hat er mir geglaubt, als ich ihm sagte, dass ich eine Hexe bin?“ Was denkst du denn? Meinst du, er hat es geglaubt? Rinoa schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht, bestimmt. Sonst hätte er sich furchtbar aufgeregt oder wäre entsetzt gewesen.“ Morgen wird er erfahren, dass es stimmt, ob er will oder nicht. „Da hast du recht. Ich werde jetzt heimgehen und schlafen. Was wirst du noch tun?“ Adell zögerte etwas und antwortete dann: Ich denke, dass ich mich mit Artemisia in Verbindung setzen werde, um noch einmal die Verschmelzung der Hexenkräfte zu besprechen. Rinoa ging wortlos in Richtung Villa Caraway, ohne sich zu verabschieden. In der Villa angelangt, zog sie sich Squalls T-Shirt, das er ihr geschenkt hatte, als Andenken sozusagen, an und betrachtete die Fotos des Jungen auf ihrem Schreibtisch. Neben diesen Bildern lagen mindestens dreißig Briefe, die sie morgen Edea überreichen wollte. Irgendwann schlief sie ein, beobachtet und geschützt vom Vorboten eines großen Ereignisses, das ihr Leben für immer verändern sollte. Vom blutroten Mond.....
Tag der Auferstehung des Schöpfers
Centra, Ragnarok-Landeplatz, 9.00 Uhr Ortszeit
Edea sprach noch einmal mit allen für den Garden verantwortlichen Personen: Dr. Kadowaki, Quistis , Niida, Shou, Direktor Cid und zu guter Letzt mit Squall. „Squall, ich möchte, dass du dich um die anderen Schüler kümmerst, während ich weg bin. Du bist die Person, zu der sie alle am meisten aufschauen. Also, mach deine Sache gut, bis ich wieder da bin.“ Squall nahm allen seinen Mut zusammen und fragte dann noch mal: „Wieso...wieso nimmst du mich nicht mit? Ich wäre dir wirklich nicht im Weg!“ Edea seufzte. „Du warst schon immer ein Dickschädel, Squall. Aber die Antwort ist nein. Du kannst nicht mit. Soll ich Rinoa irgendwas ausrichten?“ Der SEED wandte seinen Kopf ab und sagte: „Nein. Du könntest sie höchstens fragen, warum sie mir nicht zurückschreibt.“ Edea nickte. „Das werde ich tun.“ Sie drehte sich um und stieg in die Ragnarok. Das Schiff hob ab und verschwand in den Wolken. Squall blickte noch lange in die Richtung, in die das Schiff geflogen war, ohne es überhaupt zu sehen. Was würde Rinoa wohl antworten? Ob sie überhaupt mit Edea sprechen würde? Lauter Fragen, auf die er sich keine Antwort geben konnte. Wieder einmal riss Dr. Kadowaki ihn aus seinen Gedanken. „Squall, kommst du? Denk dran, du musst dich heute noch um deinen Besuch kümmern!“ Squall nickte und schlurfte hinter der Ärztin zurück zum Garden.
Das junge Mädchen stand auf, als Squall den Raum betrat. „Hallo. Du bist Squall, oder?“ Squall nickte. Sie ließ sich wieder nieder und er nahm ihr gegenüber Platz. Sie war hübsch. Irgendwie ähnelte sie seiner Mutter, Raine. Ihre langen braunen Haare hatte sie mit einem gelben Haarband zurückgebunden. Ihre Augen waren grün. Ein schönes grün, in dem er hätte versinken können. „Warum bist du hier?“, fragte er sie freundlich. Sie zögerte. „Um...um dich vor der Hexe zu warnen.“ Squall stutzte. „Vor welcher Hexe denn? Es gibt keine Hexe mehr, die böse und gefährlich sein könnte!“ Sie seufzte. „Squall...ich habe eine ähnliche Gabe wie Ellione, meine Schwester.“ Squall unterbrach sie. „Moment mal...deine Schwester? Du bist Ells leibliche Schwester?“ Sie nickte. „Ich...ich kann die Zukunft sehen, aber mich nicht genau daran erinnern, was ich gesehen habe. Ich schreibe das, was passiert ist, noch in einer Art Trance, auf ein Blatt Papier, aber mehr als diese Prophezeiungen weiß ich von meinen Träumen später nicht mehr. Die Letzte gab mir aber zu denken. Ich weiß auch, dass es außer Edea und Rinoa keine Hexen mehr gibt, und das diese beiden nicht gefährlich sind, aber ließ lieber selbst.“ Sie hielt ihm ein Blatt Papier entgegen. Er nahm es und fing an zu lesen. Er wollt zuerst nicht glauben, was auf dem Blatt stand. Es stimmte nämlich mit seinen Träumen überein.
Wenn der Blutmond die Sonne küsst, werden die Pauken des Untergangs den Takte zum Marsche der Verderber spielen.
Ewig lauernde Schatten werden durch die Straßen wandeln und verfaultes Brot wird unsere Nahrung sein, die Seen und Wälder werden entvölkert darnieder liegen, die Städte werden zu Zentren dunkler Dinge...
Siehe, wenn einst das stolze Volk der Hexen verschwunden und die eine Schreckensdynastie vergangen, wird sich aufschwingen eine schwarze Hexe ohne Herz, um das Feuer des Krieges, die Tränen der Trauer und die Fesseln der Sklaverei unter all Wesenheiten zu bringen.
Doch Hoffnung auf den Schultern wahrer Entschlossener kann Einhalt gebieten dem Schrecken selbst, doch schwere Prüfungen harren der Erfüllung selbstloser Helden.
Squall reichte ihr das Blatt wieder. Wenn das, was sie ihm da erzählte, die Wahrheit war, würde diese Zukunft, in der das passieren würde, nicht so weit entfernt liegen. Wenn der Blutmond die Sonne küsst... das war doch genau das, was bald passieren würde! Der Mond war blutrot und sogar tagsüber am Himmel zu sehen, immer näher an der Sonne... Sie riss ihn aus seinen Gedanken. „Diese Worte sind noch nicht die vollständige Prophezeiung, das spüre ich. Heute Nacht werde ich mich wieder in Trance begeben, weiter in die Zukunft, um noch mehr herauszufinden. Wenn ich noch eine weitere Nacht hier bleiben kann, wirst du morgen auch erfahren, was der Prophezeiung noch zur Vollständigkeit fehlt.“ Squall erwiderte: „Natürlich kannst du noch eine Nacht hier bleiben. Aber eins möchte ich dich noch fragen...es geht um einen Baum in der Übungshalle. Auf seiner Oberfläche befindet sich seit kurzer Zeit ein Text in einer Symbolschrift, die ich nicht lesen kann. Seit diese Zeichen sich auf der Rinde befinden, sind die Monster in der Halle, selbst die Gratts, unbesiegbar!“ Sie grübelte. „Hmmm....ich müsste diese Zeichen sehen....kannst du sie mir zeigen?“ Squall bejahte, wies sie jedoch nochmals darauf hin, dass die Monster unbesiegbar seien. Sie winkte ab und sagte: „Ach, das macht nichts. Ich kenne die Formel, mit der man sie zurücktreiben kann. Sie fürchten sich vor diesen Worten, egal, wer sie spricht.“ Ich kenne die Formel auch, dachte Squall, Fithos Lusec Wecos Vinosec. Aber er sagte es ihr nicht. Das Mädchen verließ den Raum, dicht gefolgt von Squall, der sie schließlich in die Übungshalle begleitete. Bis zu dem Baum geschah nichts besonderes. Das Mädchen betrachtete die Zeichen und Squall sie. Wie alt wollte sie wohl sein? Vielleicht so alt wie er, vielleicht etwas älter. Da fiel ihm ein, dass er noch nicht mal ihren Namen wusste. „Ähm...wie heißt du eigentlich?“, fragte er. Sie drehte sich kurz zu ihm um und antwortete: „Faye. Einfach nur Faye.“ Dann wand sie sich wieder den Symbolen zu. Faye...ein schöner Name, dachte er. Plötzlich schrie sie auf. „Oh mein Gott! Wie kommt das hierher?“ Squall zuckte zusammen und fragte hektisch. „Was? Was stimmt denn nicht?“ Faye war ziemlich aufgeregt. „Es wundert mich gar nicht, dass die Monster in letzter Zeit unbesiegbar sind! Diese Zeichen verkünden das Erwachen der schwarzen Hexe! Sie tragen einen Teil ihrer Macht in sich. Wenn die Hexe auferstanden ist, werden sie verschwinden und alles wird sich normalisieren.“ „Was steht denn da überhaupt?“, wollte Squall wissen. Faye antwortete: „Es ist eine verlängerte und weit wirksamere Fassung von Fithos Lusec Wecos Vinosec. Wenn du´s genau wissen willst, was da steht: Es bedeutet ungefähr dies.
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Excitate vos es somno, liberi mei, curae sunt non.
Excitate vos es somno ,liberi fatali somnus est non.
Surgite!
Invenite!
Veni hortus veritatis
Horti, verna veritatis
Ardente veritate
Urite mala mundi
Ardente veritate
Incendite tenebras mundi
Valete liberi, diebus fatalibus
Fithos Welusec Wecos Vinosec
Fithos Ulusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Fithos Lusec Wecos Vinosec
Wenn die Hexe selbst diese Worte ausspricht, wird sich Hyne, der Schöpfer, erheben, um zu richten über alles Leben. Wahrscheinlich wird er alle Wesen vernichten. Das sagen die Prophezeiung und diese eine Textzeile aus. Valete, liberi, diebus fatalibus. Es bedeutet soviel wie Lebt wohl, Kinder, der Tag stirbt. Ich verstehe zwar noch nicht, warum der Schöpfer auferstehen sollte, aber die einzige Person, die ihn aufhalten könnte, wäre die Hexe, die tief in der schwarzen schlummert und durch irgendein Ereignis die Herrschaft über die Macht ihres bösen Gegenstücks übernehmen wird. Was für ein Ereignis das ist, weiß ich jedoch nicht, genausowenig wie den Namen der Hexe.“ Squall erwiderte: „Schon gut, du hast mir genug geholfen. Mehr brauchst du nicht mehr tun. Gehen wir zurück?“ Faye nickte. Also machten sie sich auf den Weg zurück. Doch kurz vor dem Ausgang der Halle riss plötzlich etwas an Faye und warf sie zu Boden. Squall schoss herum und reagierte sofort. Er zog die Gunblade und rannte auf den Gegner, einen riesigen Archeodinos, zu. Dann sprang er, riss die Gunblade im Sprung hoch in die Luft und rief: „Fithos Lusec Wecos Vinosec!“ Was dann geschah, konnte er selbst nicht glauben. Die Klinge seiner Waffe wurde zuerst von einem Feuer, dann von einem gleißenden Licht umzüngelt und glitt durch das Monster wie ein Messer durch weiche Butter. Nicht mal, als dieses Wesen noch normale Kraft hatte, war das möglich gewesen. Der Dino knurrte noch ein letztes Mal, fiel dann sauber in der Mitte geteilt zu Boden und löste sich sofort auf. Squall ließ die Gunblade fallen und sah entsetzt auf seine Hände. Dann drehte er sich zu Faye und fragte sie: „Wie...wie ist sowas denn möglich? Was war das?“ Faye stand auf, klopfte sich den Staub von der Hose und antwortete dann: „Du hast dich der Macht der Hexe bedient, deshalb. Nicht mal Omega Weapon hätte diesen Schlag überlebt, von Griever und Artemisia ganz zu schweigen.“ Squall wollte noch mehr wissen. „Aber...die Formel war doch so schwach und...“ Diesmal fiel das Mädchen ihm ins Wort. „Das war nur ein Bruchteil der Kraft der Hexe, genau. Sie könnte Omega Weapon allein mit dem Klang ihrer Stimme vernichten. Deshalb solltest du verhindern, dass sie erwacht.“ Squall nickte, dabei hatte er doch gar keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Schweigend verließen die beiden die Halle, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken. Als sie draußen angekommen waren, blickte Squall hinauf zum Mond. Es würde vielleicht noch eine Woche dauern, bis er die Sonne verdecken würde...dann würde er die Welt in sein eigenes, blutrotes Licht tauchen und der Tag würde sterben....
Deling City, Einkaufszentrum, 10.00 Uhr Ortszeit
Rinoa wurde plötzlich schwarz vor Augen. Sie taumelte, versuchte sich noch an einer Straßenlaterne abzustützen, fiel dann aber auf die Knie. Dann sah sie Squalls Gunblade, zuerst von Feuer, dann von gleißendem Licht umzüngelt. Dann spürte sie für einen Augenblick diesen furchtbaren, stechenden Schmerz in der Brust und sah die Seele eines toten Archeodinos in das Reich des Todes hinabsteigen. Was war das? Was sollte das bedeuten, dieser Schwächeanfall? „Hey, alles okay?“, fragte Jill, Rinoas beste Freundin. „Klar...bin gestolpert!“ Jill wusste genau, dass ihre Freundin log, sagte aber nichts, da sie keine Diskussion heraufbeschwören wollte. Sie half Rinoa wieder auf die Beine und lief schweigend neben ihr her. Die beiden Mädchen blieben fast vor jedem Schaufenster stehen und gingen in zahlreiche Geschäfte. Jill hatte Rinoa hierher geschleppt, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Und es schien ihr zu gelingen. Rinoa sprach kein einziges mal über ihre verlorene Liebe. Das Mädchen benahm sich im Moment genau so, wie sie sich benommen hatte, bevor sie Squall kennenlernte. Sie alberte herum, probierte unheimlich viele Klamotten an und beschwerte sich dann, dass sie sich nicht alle kaufen konnte. Jill beneidete Rinoa. Sie war so hübsch und hatte eine fantastische Figur! Es gab fast nichts, was ihr an Klamotten nicht stand. Wie gerne hätte Jill so eine Figur gehabt. Aber sie freute sich immer für ihre Freundin, wenn diese schöne Klamotten fand. Dieses Mal hatte sie ein schwarzes Abendkleid angezogen. Ihr gesamter Rücken war frei. Der vordere Teil des Kleides wurde mit einem Band um den Hals gebunden. Auf der einen Seite hatte das Kleid einen hohen Schlitz. Es sah einfach wundervoll aus, wenn Rinoa so ein Kleid trug. Jill klatschte in die Hände. „Hey, Rinoa, meine Hochachtung! Sieht echt geil aus!“ Ihre Freundin lächelte zaghaft und fragte dann unsicher: „Meinst du....es würde Squall auch gefallen?“ Da verdrehte Jill die Augen. „Mein Gott, Mädel! Es gibt auch noch andere Jungs außer Squall auf dieser Welt! Sie doch endlich ein, dass du ihn verloren hast!“ Da wurde es Rinoa zu viel. Ihr platzte der Kragen. „Wie meinst du das, ‘verloren’? Nur, weil ich eine zeit von ihm getrennt bin, heißt das ja wohl nicht, dass ich ihn nie wieder sehen kann, oder? Ich werde auf jeden fall wieder zu Squall gehen!“ Sie drehte sich um, sprang in die Kabine und zog sich um. Jill konnte überhaupt nicht so schnell reagieren, wie Rinoa zur Kasse gerannt, das Kleid bezahlt und aus dem Laden gerannt war. Sie stürmte hinterher, konnte Rinoa aber nicht mehr entdecken. Sie seufzte, blickte zum Himmel und murmelte: „Mein Gott! Das Mädchen kann einen wirklich fertigmachen!“ Dann erblickte sie den Mond. Sie wunderte sich. Der Mond? Am hellichten Tag? Und dann auch noch blutrot? Jill verstand nicht, was das eigentlich sollte. Sie wusste noch nichts von dem, was ihr passieren würde...
Deling City, Villa Caraway, 15.00 Uhr Ortszeit
„Guten Tag. Ich möchte gerne mit General John Caraway sprechen. Ist er zu Hause?“ Die Wache nickte. „Haben sie einen Termin, Ma’am?“ Sie nickte. „Wie ist ihr Name?“ „Kramer. Edea Kramer. Ich wurde schriftlich vom General eingeladen.“ Sie zeigte der Wache den Brief. „Hm, das scheint wirklich seine Handschrift zu sein. Sie können hinein. Der General befindet sich im Salon.“ Edea betrat die Villa und achtete nicht auf das Mädchen, das auf der Treppe saß und offensichtlich weinte. Wahrscheinlich ein Dienstmädchen, dachte sie. Sie betrat den Salon. „General Caraway?“, fragte sie. Caraway fuhr aus seinem Sessel hoch und drehte sich zu ihr. „Mrs Kramer, was führt sie hierher?“ Edea stutzte. „Sie haben mich doch eingeladen?“ Der General schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich nicht!“ „Seltsam. Wenn sie es nicht waren, wer war es dann?“ da betrat Rinoa den Raum. „Ich war es!“, sagte sie. Der General fuhr herum. „Rinoa, warum...“ Dann unterbrach sie ihn. „Hexe Edea, ich rief dich für die Wiedervereinigung der Hexen!“ Sie ging auf Edea zu. Diese kniete vor ihr nieder. Rinoa berührte mit der Hand ihre Stirn und fragte: „Bist du bereit?“ Edea nickte. Dann sammelte sich eine Aura blauen Lichts um die beiden Frauen, in die ihre gesamte Macht floss. Als dies geschehen war, fiel Edea zu Boden. Rinoas Körper wurde in die Luft gehoben. Die bläuliche Kugel, die vor ihr in der Luft schwebte, streckte sich und floß gen Himmel ab. Der General stand wie erstarrt da. Plötzlich fasste er sich ein Herz und sprang auf Rinoa zu, um sie auf den Boden zu reißen, doch es war schon zu spät. Ein bläulicher Blitz schlug in Rinoa ein. In diesem Moment änderte sich ihr ursprüngliches Aussehen. Ihre Haare waren unter einer seltsamen Kopfbedeckung mit mehreren Hörnern verschwunden, nur die Strähnen links und rechts ihres Gesichtes waren noch sichtbar, allerdings komplett mit Perlen durchflochten. Sie trug ein langes, durchsichtiges Kleid, das am Kragen mit Federn besetzt war, die ihren Busen verdeckten. Um die Hüften war ein zackiges Band gebunden, das undurchsichtig war. Ihre Augen waren dunkel geschminkt und wirkten fast schon beängstigend. Caraway starrte sie ungläubig an. „Rinoa, was soll das?“ Sie musterte ihn mit einem eiskalten Blick, der ihn erschaudern ließ. „Ich habe die Wiedervereinigung der Hexen und die Auferstehung des Schöpfers eingeleitet.“ Sie wand sich von ihm ab und blickte auf Edea nieder. „Geh jetzt, Edea, und...“ Einen Augenblick war es still im Raum. Dann nahm sie einen Umschlag und übergab ihn Edea. „...gib das dem SEED Squall Leonhart.“ Edea nickte, stand auf und verließ das Haus. Rinoa, die neugeborene schwarze Hexe, ging zum Fenster. Sie blickte auf die Stadt, die sich vor ihr ausbreitete und dachte furchtbare Dinge. Deling City, bald wirst du mir gehören. Du wirst mir untertan sein, wie der Rest der Welt auch. Und Squall wird auch endlich wieder mir gehören. Und es gibt nichts, was dagegen unternommen werden kann! Ich bin das mächtigste Wesen überhaupt, ich besitze die ultimative Macht...das Mädchen erschrak vor sich selbst, als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde. Schnell blickte sie zum Himmel. Und sah ihn wieder. Den Mond, wie immer rot, als Vorbote einer Katastrophe, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte....