Halbheiten - und das war alles?
"Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch, denn ich habe in meinem Leben schon viele Dinge begonnen. Mein Leben ist in ständigem Wandel."
Dies mag positiv klingen, doch ich formuliere es einmal um:
"Ich bin ein sehr unsteter Mensch, denn ich habe in meinem Leben noch kaum etwas zuende gebracht oder über lange Zeit weitergeführt. Mein Leben weist nur wenig Konstanz auf."
Heute auf dem Weg zur Uni ist mir aus einem Grund, dessen ich mich nicht mehr entsinne, wieder einmal klar geworden, wie sehr mein Leben aus Halbheiten besteht. Angefangen und nie ausgearbeitet. So viele Dinge haben mich schon brennend interessiert und dennoch habe ich sie nach einiger Zeit wieder desinteressiert fallen gelassen.
In Bildsprache:
In der Gallerie meiner Errungenschaften stehen unzählige unfertige Bilder: lange nicht mehr angerührte und solche, an denen ich noch Arbeite, die zumeist aber auch bald dazu verdammt sind vom Staub zerfressen zu werden. Natürlich kann man ein Bild nie perfekt ausarbeiten, doch kann man es soweit fertigstellen, dass man es in ein grösseres Werk einbeziehen kann, welches wiederum ein Teil eines noch grösseren Projekts sein kann. (Als Beispiel: Ich kann eine fremde Sprache lernen. Sobald ich diese beherrsche, hilft mir das dazu die entsprechende Kultur zu untersuchen, was mir ein besseres Verständnis über Kulturen im Allgemeinen gibt usw.)
Meine Fragen an euch:
Ergeht es euch ähnlich wie mir oder bleibt ihr konsequent an einer begonnenen Sache dran? Welche Tätigkeit habt ihr eingestellt, obwohl das interesse anfangs gross war? Befürchtet ihr manchmal auch, dass auch das Nächste - und sowieso alles - das ihr anpackt, zum Versanden im Desinteresse verurteilt ist?