Hm, das ist ne gute Frage ...

Wenn ich so darüber nachdenke, zumindest bei mir trifft beides zu. Auf der einen Seite bin ich auch ein Gewohnheitstier, z.B. grade morgens, wenn icgh aufstehe ist der erste Schritt PC an, der zweite zur Kaffemaschine usw., und das seit Jahren und daran hat sich nie was geändert. Und hier stellt sich mir die Frage, warum sollte ich daran was ändern? Es hat bisher doch immer gut funktioniert, also bleibts auch so.

Auf der anderen Seite gabs in meinem Leben bisher schon so viele Veränderungen, allein schon, dass man die Schule wechselt, eine Ausbildung macht oder studiert, den Arbeitsplatz wechselt oder umzieht. Das sind für mich schon Veränderungen, wo der Begriff Gewohnheitstier nicht mehr passt. Denn wäre der Mensch wirklich ein reines Gewohnheitstier, mal ganz krass gesehen, würden wir wahrscheinlich immer noch in Höhlen leben.

Ich denke, das Leben besteht aus beidem, der Gewohnheit un der Veränderung, und beides gehört einfach zusammen.
Wenn niemand sich getraut hätte, etwas ändern zu wollen oder etwas Neues auszuprobieren, wo wäre dann die Technik oder der Komfort, den wir heute genießen?

Aber es hängt auch von dem jeweiligen Menschen selbst ab. Die einen haben Angst vor Veränderung, vor Neuem, vielleicht weil sie denken, dass dadurch etwas in ihrem Leben schlechter werden könnte oder ihnen etwas fehlen könnte. Andere hingegen machen sich vielleicht überhaupt keine derartigen Gedanken darüber und probieren einfach etwas Neues aus. Auch hängt imho viel von der Bereitschaft des einzelnen ab, etwas Neues zu wagen.
Doch im Endeffekt hat imho jeder schon einmal irgendwelche Veränderungen in seinem Leben durchgemacht oder etwas Neues ausprobiert. Ob das nun Dinge sind, für die sich jeder selbst entschieden hat oder die einfach vom "System" so festgelegt sind, steht auf nem andern Blatt, aber Veränderungen gibt es immer, auch wenn wir sie als solche gar nicht registrieren.

Als verschwendete Ressourcen oder rausgeschmissenes Geld würde ich das jetzt nicht betrachten. Ich denke, der Mensch braucht auch die Abwechslung, denn ohne würde er in meinen Augen nur verstumpfen. Wenn man immer nur das Gleiche macht, Tag ein Tag aus der selbe Tagesablauf, das ist, als hätte man eine Maschine programmiert, die 24 Stunden am Tag den Fußboden fegt. Nur brauchen einige wohl etwas länger, um zu wissen, ob ihnen ihr neu gewähltes Hobby oder was auch immer, gefällt oder nicht. Und da kann halt schon mal Zeit und Geld drauf gehn, aber meiner meinung nach besser, als wenn man dann ewig zu Hause sitzt und sich den Kopf zerbricht "hätte ich doch ..." So weiß derjenige wenigstens, was ihm gefällt, was ihm liegt und was nicht.
Der neue Kick dient vielleicht auch dazu, dass man aus dem Alltag etwas heraus kommt. Ich weiß nicht, wieso, aber bei dem Wort Kick denke ich immer zuerst an sowas, wie sich am Bungeeseil von ner Brücke zu stürzen. *g* Naja, wie dem auch sei, vielleicht suchen einige auch nur den Kick, um die Langeweile in ihrem Leben weg zu kriegen. Weil sie vielleicht denken, dass ihr Alltag schon zu eintönig ist und sie unbedingt mal eine extreme Veränderung brauchen.

Aber auch die Zeit spielt denke ich mal eine große Rolle, was die Veränderungen bzw die Gewohnheit angeht. Würden wir 500 Jahre früher leben, dann würden wir sicherlich mehr Gewohnheiten finden. Doch die Technik, das ganze Umfeld überhaupt, ist in den letzten Jahren so schnell fortgeschritten, dass einem ja eigentlich nix anderes mehr übrig bleibt, als alte Gewohnheiten abzulegen und sich den Veränderungen anzupassen oder auch für sich selbst Neues zu wagen, damit man nicht irgendwann "hintendran" ist.

Ich seh schon, ich schreib mich hier so langsam in eine Zwickmühle ... Und wenn ich diesen gedanken jetzt noch weiter spinne, dann kommen wir irgendwann da raus, dass die Veränderung ja eigentlich langsam auch zu ner Gewohnheit wird, da sich eigentlich täglich was ändert und wir das meiste davon ja eigentlich gar nicht richtig mitbekommen oder es zum Teil so untergejubelt kriegen, dass wirs gar nicht mal mehr merken.

Naja, also wie schon gesagt, für mich gehört beides dazu, die Veränderung und die Gewohnheit.