Also ich bin eigentlich nicht einverstanden damit, was du sagst, ich nehme eigentlich eher das Gegenteil wahr, dass die psychischen Schäden oft überschätzt werden.
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Mord ist ein Verbrechen.
Vergewaltigung und anschließender Mord rufen einen Sturm der Entrüstung hervor, man spricht von einer grausamen Tat...
und Vergewaltigung ist...nichts...
Stimmt so nicht, Vergewaltigung ist allgemein als eine der schlimmsten Taten anerkannt und wird bei eindeutiger Beweislast auch entsprechend bestraft.
In deinem Beispiel der Vergewaltigung innerhalb der Familie ist es oft sehr schwierig, eindeutige Beweise zu finden, und ohne ausreichende Beweise darf der Täter schlicht nicht bestraft werden - dies hat nichts mit Geringschätzung des Seelenlebens zu tun, sondern mit Grundregeln des Rechtsstaates.
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2.Beispiel:
Sterbehilfe: Bei der Diskussion um Sterbehilfe überlegen die Meisten, ab wann man ein menschenunwürdiges Leben führt, von dem man das Recht haben sollte erlöst zu werden.
Wenn man keine Arme und Beine mehr und unfähig ist zu sprechen, finden viele, dass man die Möglichkeit haben sollte zu sterben.
Was ist, wenn man seine große Liebe und seine Kinder bei einem Autounfall verliert, wenn man ganz allein ist und niemandem mehr vertrauen kann? Das Leben kann auch ausschließlich aus Schmerz bestehen, wenn man körperlich völlig gesund ist. Warum denkt da niemand dran?
Vorweg muss ich hier vielleicht anmerken, dass sich meine Tante mit Hilfe der Sterbehilfe umbrachte - und zwar aufgrund von psychischen Schmerzen.
Ich finde Sterbehilfe - bis auf ganz extreme Leiden ohne Heilungschancen - grundsätzlich falsch. Mit grosser Sicherheit hätte z.B. meine Tante mit psychiatrischer Unterstützung aus ihrer Depression herausgefunden. Und bei der Beurteilung von Sterbehilfe ist schliesslich nicht nur der psychische Zustand der betreffenden Person, sondern auch derjenige ihrer Umwelt zu berücksichtigen, die Beeinträchtigungen der Psyche ihrer Verwandten und Bekannten im Falle eines Selbstmords.

Und insbesondere von seelischen Verletzungen ist ein Grossteil mit professioneller Unterstützung durchaus heilbar, was bei körperlichen Beeinträchtigungen oft nicht der Fall ist, von dem her verstehe ich diese Handhabung.
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Worauf ich hinauswill ist:
Warum spielt die Seele bzw. der psychische Zustand eine so geringe Rolle? Psychische Schmerzen sind in der Regel viel größer als körperliche und doch finden sie IMO kaum Beachtung.
Sicher psychische Probleme sind nicht sofort sichtbar, sie sind schwerer zu verstehen und niemand kann sie medizinisch genau beurteilen aber ist das ein Grund sie beinahe vollständig zu ignorieren?

Was denkt ihr über die aktuelle Bedeutung der Seele in unserer Gesellschaft?
1. Ist das Problem eben schonmal, dass psychische Probleme so schwierig sichtbar, schwer verständlich und kompliziert sind. Denn dies schafft immer Nutzniesser, die versuchen, sich durch die Vortäuschung psychischer Probleme Vorteile zu verschaffen (z.B. Frührente) und somit den wirklich psychisch kranken Menschen schaden.

2. Wird die Seelenwelt in unserer Gesellschaft absolut nicht ignoriert, im Gegenteil, sie hat einen sehr hohen Stellenwert. Während früher psychische Probleme beinahe ignoriert wurden, gibt es heute für jedes seelische Problemchen verschiedenste Medikamente, für Kleinigkeiten wird ein Psychologe aufgesucht, und bei Vortäuschung von psychischen Krankheiten werden Frührenten verteilt.
Dies führt wiederum dazu, dass Leute mit wirklichen seelischen Problemen nicht mehr ernst genommen werden.

Was ich also sagen will:
Das Seelenleben hat zum Teil sogar einen zu hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft, was Leuten mit wirklichen Problemen in diesem Bereich schadet.