Also, um die letzte Frage zuerst zu beantworten: natürlich ist es schön Lyrics auf sein eigenes Leben projizieren und sich selbst damit identifizieren zu können.Zitat
Das macht ja bei vielen von uns auch einen kleinen Teil der Faszination für eine bestimmte Art von Musik aus und ich glaube, wenn man sich persönlich angesprochen fühlt durch Lyrics, ist es für einen immer interessant ein wenig mit den Texten und der Musik im Kopf zu spielen ohne eine Bindung zu den Personen dahinter eingehen zu müssen.
Man kommt leicht ins Grübeln über sich selbst.
Und ich glaube dann einen Schritt weiter, dass es nur ebenfalls logisch ist, dass man nach einer gewissen Zeit eben auch mehr über die Menschen hinter den Texten, ihre Motivation diese zu schreiben etc. erfahren möchte. Eben über die Künstler.
Vielleicht, egoistisch, auch nur für sich selbst, um sich selbst ein bissel zu verstehen.
Jedenfalls interessiert es einen einfach, wenn die Lyrics dich so direkt betreffen, es könnte dahinter ja zufällig genau das stecken, womit man rechnet.
Auf der anderen Seite kann man dann auch negativ überrascht werden oder in seinen Gedanken zu der Band und ihrer Musik eingeschränkt werden, es könnte natürlich auch wirklich die eigene Einstellung zu gewissen Songs ändern (oder, wie hier sogar steht, sie könnten an Glaubwürdigkeit verlieren).
"Fuck, so hab ich den Song nie gesehen ..." und man ist enttäuscht.
Konkret war es "Down with the Sickness" von Disturbed.
Als ich auf der DVD von Disturbed das Interview mit David gehört hab und die Bedeutung hinter dem Song ... war es für mich persönlich ernüchternd und hat mir den Song eine Zeit lang verändert.
Deswegen denke ich wohl manchmal wäre es besser nicht nach den Ideen des Künstlers dahinter zu lange und intensiv zu forschen und bei den eigenen Interpretationen und Gedanken zu bleiben, denn schließlich spricht die Musik ja auch für sich.
Im Endeffekt ist es aber wohl doch wieder der Mittelweg, den man wählen sollte, denke ich. Künstler und Kunstwerk gehören einfach zusammen und so, wie man eine Kurzgeschichte von Kafka selbst auf sich beziehen kann oder eben auf Kafka's Leben, ist es wohl mit der Musik auch.
Beides hat seine Berechtigung und erweitert, meist positiv, deine Perspektive zu einer Band und der Musik, die du magst. Ich fänd es jedenfalls blöde keine Informationen über die Leute zu finden, deren Musik ich wirklich genial finde.