„Armer Valnar...er tut mir so Leid, Opa!“ Simon war von der bisherigen Geschichte so gerührt das er sich betrübt die Nase schnäuzen musste. „Ja, Valnar war wirklich nicht zu beneiden. In einer Nacht hatte er gerade das verloren was seinem Leben bisher einen Sinn gegeben hatte. Doch das Schicksal nimmt manchmal seltsame Wege, und es ist nicht möglich sich seiner Bestimmung zu wiedersetzen. Doch Valnar war noch nicht soweit sich mit seinem Schicksal abzufinden...“ erzählte der alte Mann mit ruhiger Stimme. „Deshalb verfolgte er den bösen Vampir bis ins Gebirge und setzte bis zum Schluss alles daran Aysha aus seinen Klauen zu befreien, habe ich Recht?“. Simons Großvater schmunzelte still über seinen kleinen Enkel der, obwohl noch in einem relativ jungem Alter, schon sehr aufgeweckt zu sein schien. „Du hast ja anscheinend sehr gut aufgepasst! Du hast Recht, der mysteriöse Mann in der Höhle war ein Vampir. Und zwar einer der gefährlichsten und dunkelsten seiner verachteten Rasse. Sein Name war Abraxas, und er stammte von der 1. Vampirgeneration ab. Doch was führte diesen Mann in so ein abgelegenes Städtchen wie Klennar, wo es doch in der weiten Welt weit aus interessantere Dinge zu holen gab? Und was noch weit aus wichtiger ist. Wieso hat Aysha an diesem Abend soviel Blut verloren, wo doch die normale Blutmenge eines Menschen nur bei 2-3 Liter liegt?“ Der Großvater blickte seinen Enkel erwartungsvoll an. Dieser zögerte jedoch nur einige Sekunden mit seiner Antwort. „Vielleicht...? War Aysha selbst ein Vampir?“ Der alte Mann warf ihm einen anerkennenden Blick zu und nickte schwach mit seinem Kopf. Man konnte merken das ihn das Alter auf eine gewisse Weise geprägt hatte, denn jede Bewegung die der Alte tat, führte dieser wesentlich langsamer als jüngere Menschen aus. Seine Augen wirkten schwach, doch eine gewisse Schärfe war nicht zu übersehen. Simon bewunderte ihn insgeheim darum noch soviel Ausdauer für die Geschichte hervorbringen zu können. „Sehr gut, aus dir wird mal ein toller Gelehrter!“ hüstelte der Alte erfreut. „Aber Opa!! Ich will doch Feuerwehrmann werden!“ Simon verzog sein Gesicht zum Spaß etwas nach unten. „Oh, wie vergesslich ich bin, jetzt merke ich selber wie mir das Alter zu schaffen macht...“ murmelte der Großvater besorgt. „Also habe ich Recht?“ Simon konnte seine Antwort kaum abwarten. „Ja. Aysha war ein Vampir der 2. Generation und so in der Lage Valnar in seinem Wahrnehmungsvermögen zu täuschen.“ Simon blickte etwas verwundert drein. „Aber wieso hat ihn Aysha dann nicht getötet? Ich dachte alle Vampire sind ruchlose Blutsauger?“ „Diese Frage kann ich dir auch nicht beantworten. Du solltest aber wissen das nicht jeder Vampir von seinem Blutdurst übermannt wird. Die Vampire der 1.Generation haben sich sogar soweit unter Kontrolle das sie ein ganzes Jahr mit ca. 1-4 Liter Blut auskommen können. Aysha hat sich die ganzen Jahre über hinweg bei Valnar versteckt. Dort fühlte sie sich sicher. Aber vielleicht kannst du mir eine andere Frage beantworten. Wieso sollte ein Vampir einen anderen Vampir töten? Sie wären sich nie in die Quere gekommen, da es diese Rasse stets vorzieht von den Menschen unentdeckt zu bleiben. So ein Mord hätte nur Aufsehen erregt. Doch warum tat es Abraxas, dennoch?“ Darauf wusste Simon keine Antwort. Er zuckte hilflos mit der Schulter. „Du wirst es schon noch erfahren...Valnar war also jetzt auf sich allein gestellt. Jetzt lass mich dir aber, die Geschichte eines anderen Mannes erzählen, dem ein ganz ähnliches Schicksal wie Valnar durchleiden musste. Es war zur Zeit des Vampirkreuzzuges gegen die Kreaturen der Nacht. Die Vampire hatten sich stets darum bemüht von den Menschen unentdeckt zu bleiben, dennoch blieb ihre Existenz auf Dauer gesehen kein Geheimnis, da ihr Blutdurst jede Art von Verstand unterdrückte. Als immer mehr Menschen verschwanden sammelte ein mutiger Mann eine Gruppe von Wiederstandskämpfern um sich, die die Vampire finden, und töten sollten. Der Name dieses Mannes war „Vincent Weynard“...“. „War er ein großer Held?“ Simon setzte sich kerzengerade in seinem Bett auf und stellte sich in Gedanken einen jungen starken Krieger vor, der gegen die Vampire kämpfte. Was hätte er dafür gegeben zur damaligen Zeit in Vincent Weynards Haut zu stecken. Ein Held zu sein stellte sich der Junge traumhaft schön vor. „Du kleiner Racker hast mich ja schon wieder unterbrochen! Vincent Weynard war kein Mann edler Herkunft, noch war er sehr bekannt unter den Menschen. Irgendwann tauchte er auf und schrieb sich mit seinen Taten gegen die von ihm genannte „Brut des Bösen“ in den Büchern der Kirche und den Gedanken der Leute einen Namen. Als er die Bedrohung fast gänzlich ausgelöscht hatte, verschwand er so plötzlich wie er gekommen war. Einige Vampire hatte Vincent jedoch vergessen. Diese hielten sich seit dem Ehrfürchtig im Hintergrund da sie um nichts in der Welt einen zweiten Vampirkreuzzug heraufbeschworen hätten. Das Schicksal des Mannes begann einige Jahre nach den Geschehnissen. Sein Name war Asgar, und er war ebenfalls Vampir...“
Kapitel 1. Part 2 – Das Dorf der Verbannten
Zuerst konnte man gar nichts in dem stillen Wäldchen vernehmen, außer das Rauschen der Birken und Linden die ihm Wind hin und her tanzten, so als wären sie wunderschöne Akazien die sich am Spiel des Windes erfreuten. Der Wald lag in völliger Dunkelheit, und doch schien hin und wieder etwas Sonne zwischen den Blättern der dichten Bäume auf den Erdboden herab. Eichhörnchen liefen zwischen den Baumwurzeln hin und her, auf der Suche nach Nahrung, während die Vögel fröhlich in den mächtigen Baumkronen zwitscherten. Es schien eine idyllische Gegend zu sein in der alle Wesen miteinander in Frieden leben konnten. Trotzdem mieden die Dorfbewohner des angrenzenden Dorfes „Shannar“ das Wäldchen, denn es hieße vor einigen Jahren hätten dort Vampire ihre letzte Ruhestätte verrichtet. Nachdem man ihm Wald zudem noch auf alte Mauern und halb eingestürzte Kellergewölbe gestoßen war, hatte sich das Gerücht verbreitet das diese Gegend verflucht sei. Seit dem hatte es niemand mehr gewagt je einen Fuß in das kleine Wäldchen zu setzen, und so konnten alle Tiere im Wald eine recht angenehme Zeit verbringen, da die Jäger aus dem Dorf selbstverständlich auch andere Jagdgründe hatten. Shannar selbst war nicht so ruhig. Im Dorf herrschten hin und wieder Aufstände und Diebstähle, so dass keiner der Dorfbewohner mehr als ein flüchtiges „Hallo“ für seine Mitmenschen übrig hatte, ohne nicht ins Misstrauen zu fallen ausgeraubt zu werden. Das Dorf hatte sich im Laufe der Zeit einen bekannten Namen gemacht. Nicht durch Wohlverdienste oder überschüssige Spenden an die Königsfamilie. Shannar war das einzige Dorf mit einer Anstalt für Verbannte und unheilbar Kranken. Der König hatte lange nach einem Ort gesucht, wohin Menschen mit geistig unterentwickelten oder scheinbar seltsamen Symptomen eingepfercht werden konnten. Seine Wahl fiel schnell auf Shannar, denn das Dorf lag weit abseits von den beiden Kontinenten über die er herrschte und so konnten sie andere Leute nie zu Gesicht bekommen. Im Grunde war es ein abscheuliches Verbrechen das sich die Königsfamilie hier leistete, aber die Mentalität der Menschen war nicht gerade die beste und so hielt man es am besten wenn man die Existenz dieser Leute nie ans Licht brächte. Shannar war der ideale Ort für diese Dinge. Die Stadt hatte einen Unterirdischen Kerker in dem die Geisteskranken, gelähmten oder stummen eingeschlossen waren. Nur einmal im Jahr durften sie für 10 Minuten an die Frische Luft und auch das nur in Begleitung. Die Dorfbewohner verabscheuten jeden Kontakt mit diesen Menschen, obwohl sie sich im Grunde in nichts von ihnen unterschieden. Das Dorf schien von außen hin recht gemütlich, aber im Untergrund tobte die Hölle für die Verbannten. Es gab nur 1 mal am Tag eine Mahlzeit und auch die wurde hin und wieder gestrichen. Besuch für diese Menschen gab es nicht. Da waren Männer, Frauen, Alte Leute und sogar Kinder. Sie alle musste hinter den kalten Gitterstäben sitzen und den ganzen Tag gegen die Wand starren. Mit der Dauer wurden manche von ihnen deshalb sogar wirklich verrückt. Die Zellen waren nie beleuchtet und bestanden nur aus einer einzelnen Liegebank und einer Nische wo die Leute ihren Bedürfnissen nachgehen konnten. Ein einzelner Mann besuchte hin und wieder die Verbanntenanstalt. Er kam jedoch nicht wegen den Gefangenen, denn sein Herz war so kalt wie Stahl und seine Augen hatten ein seltsames Rot. Er besuchte dort jeden Tag eine Frau, in die er sich unsterblich verliebt hatte. Der Mann war sehr mächtig. Aber er war auch ein sehr armer und kranker Mann. Seine Name lautete Asgar und er war ein Vampir der 2. Generation. Vor langer Zeit hatten fremde Vampire seine Eltern getötet und ihn selbst zu einem der ihrigen gemacht, aber das war schon so lange her das sich Asgar kaum noch daran erinnern konnte. Sein Herz war deshalb besessen von Blutgier und dem Drang der Vernichtung. Der Mann liebte es den Menschen qualvolle Schmerzen zu bereiten und genoss jede Sekunde in der er sich an ihrem Blut laben konnte. Asgar hatte schon unzählige Menschen auf dem Gewissen, doch er bereute keine seiner Taten, viel mehr erfüllte es ihn fast mit Stolz wenn er den Geschmack des Blutes auf seiner Zunge schmecken konnte. Nachdem er das erste Mal Blut getrunken hatte, hatte er es wieder getan. Und immer wieder. Das ganze war ein Teufelskreis und wäre da nicht diese Frau gewesen wäre er schon lange vollends dem Blutrausch verfallen. Das Mädchen hieß Aliane und sie hielt unbewusst das letzte Fünkchen Menschlichkeit in ihm am Leben das er noch besaß. Asgar war ein ruchloser Vampir. Aber er war zu einem Viertel immer noch Mensch und so konnte er seine menschlichen Bedürfnisse nicht einfach abstreifen, auch wenn er es wohl zu gerne getan hätte. So besuchte er die Frau täglich in ihrer Zelle und sprach mit ihr über die Menschen, über die Vampire und über seinen Hass gegenüber den beiden Rassen. Er wusste das Aliane ihm nicht antworten konnte, aber das war ihm nur Recht, denn es hatte den Anschein das sie jedes seiner Worte verstand und ihm etwas gab das er schon fast als verloren geglaubt hatte. Über ihre Krankheit konnte er nichts wissenswertes erfahren. Sie litt an Stummheit, das war alles was man wusste. Asgar durfte nie länger als eine Stunde mit dem Mädchen reden und am liebsten hätte er dem griesgrämigen Wächter vor der Zelle seinen dämlichen Kopf abgeschlagen und ihn als Kopfkissen ausgestopft, unter seinen Sarg gelegt. Aber Aliane zuliebe beherrschte er sich und so verstrichen 5 Jahre in denen Asgar sie jeden Tag besuchen kam. Die Dorfbewohner wunderten sich schon lange nicht mehr über die seltsame Angewohnheit des Mannes, Asgar jedoch wurde langsam ungeduldig. Er wollte seine Geliebte nicht nur von der Zelle aus sprechen können, sondern auf ewig mit ihr vereint sein. In den letzten Wochen war Asgar schließlich soweit gegangen dem Bürgermeister von Shannar seine Bitte vorzutragen, die Frau freizulassen und ihm mitzugeben, doch der alte Bürokrat war Stur wie ein Esel. „Wir wissen nicht was für eine Krankheit sie hat. Wenn sie ansteckend ist, könnten wir uns alle anstecken!“ pflegte der alte Sturkopf zu sagen, wenn Asgar nicht locker ließ. Dieses mal jedoch würde es kein Erbarmen geben. Asgar wäre in der Lage das ganze Dorf in einer halben Stunde auszuradieren und er hatte sich fest vorgenommen seinen Plan in die Tat umzusetzen, wenn der Bürgermeister bei nächsten Mal noch immer kein Einsehen zeigte.
„Ich schwöre das all diese Menschen bald nur noch Blutige Kadaver an meinen Schlosswänden sind, wenn er Alaine nicht bald freigibt!!...“ dachte Asgar zornig vor sich hin. Wie jeden Tag befand er sich neben seiner Geliebten in der Zelle, aber die Besuchszeit war gerade wieder abgelaufen. Der Kerker war umgeben von einem modrigen Gestank und dem Schweiß der Gefangenen, so das jeder ordentliche Gefängniswärter schon längst saubergemacht hätte. In Shannar war jedoch alles anders. Niemand sorgte sich um das Wohlergehen der Gefangenen, viel mehr wurden sie fast wie Tiere behandelt. „Warte nur Alaine...“ flüsterte ihr Asgar grinsend zu. „Schon morgen wirst du frei sein und dann nehme ich dich mit auf mein Schloss. Dort soll es dir und mir an nichts mehr fehlen!“. Gellende Schritte waren auf dem Gang vor ihnen zu hören. Asgar drückte seiner Geliebten noch rasch einen Kuss auf die Stirn und verschwand anschließend als Schatten durch die Zellengitter. Mit hochrotem Gesicht kam die Wache angelatscht. Der Mann hatte sein Gesicht zu einem dermaßen heftigen Grinsen verzogen das sein gesamter Unterkiefer eine Daumenlänge mit nach oben gerutscht war. Lebende Mumie wäre wohl eher eine Definition für die Wache gewesen. Er war weiß Gott kein schöner Anblick für die Gefangenen. „HABT IHR HEUTE SCHON WIEDER SO VIEL LÄRM GEMACHT IHR STREUNERPACK! DAFÜR GIBT’S HEUTE KEINE MAHLZEIT!“ brüllte der Wächter so laut das einige der Leute ängstlich in sich zusammenfielen, andere hielten sich wegen dem Echo die Ohren zu. Lachend verschwand die Wache wieder und Asgar knirschte wutentbrannt mit seinen Zähnen. Vampirsinne waren um das 10fache stärker ausgeprägt als die der Menschen. So hatte er das Gebrüll auch wesentlich lauter empfunden als die Leute hinter Gittern. „Irgendwann krieg ich dich und dann lassen wir deinen Kehlkopf singen...!“ dachte Asgar verärgert. Für heute hatte er genug gesehen, doch sein Ehrgeiz zwang ihn dazu unbedingt noch einmal mit dem Bürgermeister sprechen. Lautlos verschwand Asgar im Kellereingang wo er sich wieder sichtbar machte. Es hatte seine Vorteile sich in einen Schatten verwandeln zu können. Der Mann zeigte triumphierend seine Zähne, jedoch nur ganz kurz, so das es keinem der Dorfbewohner auffiel. Heute wäre es sowieso nicht von Belang gewesen, denn es regnete und die Menschen in Shannar hatten es sich in ihren Häusern und Hütten gemütlich gemacht. Asgar lauschte eine Weile dem Regen. Es war so schön ruhig. Ein perfekter Tag um Tumult im Bürgermeisterhaus zu veranstalten und den alten Bürokraten etwas aus der Haut zu bringen. Mit schnellen Schritten ging der Mann auf das Haus des Bürgermeisters zu. Der Eingang hatte sogar ein Treppengelände und der Boden selbst schien der sauberste in ganz Shannar zu sein. Asgar musste immer wieder schmunzeln wenn er einen Blick in den Garten des Bürgermeisters warf. Dort waren wertvolle Statuen auf einem wunderschönen Springbrunnen, der selbst bei Regen munter sein Wasser nach allen Seiten versprühte. Die Pflanzen und Blumen schienen alle von seltenster Qualität und selbst die Gartenhecke um das Haus herum war aus edlen Pflanzen geschnitten worden. „Eines muss man dem alten Mann lassen. Geschmack hat er! Trotzdem sieht MEIN Schlossgarten noch um ein vielfaches prächtiger aus!“ murmelte Asgar hämisch. Er hatte die Angewohnheit zuerst sehr überwältigt von einer Sache zu sein, und sie im nächsten Moment mit seinem Schloss zu vergleichen das er in den letzten 50 Jahren auf einem seiner Vampirfeldzüge erbeutet hatte. Natürlich lag es nur im Bereich des logischen das Asgars Schloss bei diesem Vergleich immer den längeren Halm zog. Nachdem er sich eine Weile umgesehen hatte, betrat er schließlich den Wohnsitz und erkundigte sich auch gleich bei der Frau des Bürgermeisters nach ihrem Mann. Wie immer wurde nach einem Termin gefragt, aber da Asgar auch nie einen hatte, wurde er immer nach oben in das Arbeitszimmer das Bürgermeisters geschickt. Die arme Frau war es Leid sich immer seine Flüche und Beschimpfungen anhören zu müssen, noch dazu war ihr dieser seltsame Mann noch nie ganz geheuer gewesen. Asgar konnte das ganze Dorf mitsamt dem Bürgermeister nicht ausstehen und hätte mit ihnen am liebsten seine Blutkammern gefüllt. Bisher hatte ihn der alte Mann immer zurückgewiesen, aber vielleicht war der Bürgermeister mittlerweile schlauer geworden? Mit einem knarren schlug Asgar rücksichtslos die Türe des Arbeitszimmers im 2. Stock auf und betrat den Raum. Es war nicht das erste Mal, das sich ein Ausdruck von tiefstem Abscheu gefolgt von einem leisen Seufzen in den Augen des Dorfschulzen breit machte, als er Asgar bemerkte, der sich über seinen Schreibtisch gebeugt und ihm einen fetten Tintenfleck auf seinem Dokument, das er gerade schrieb, beschert hatte. „Schon wieder Sie?“ grummelte der alte Bürokrat genervt. „Ja Gerold. Schon wieder Ich.“ erwiderte Asgar mit einem Anflug von Sarkasmus in seiner Stimme. Er wusste genau das es der Bürgermeister zutiefst hasste mit seinem Vornamen angesprochen zu werden, darum tat er es mit Vorliebe. „ Nennen Sie mich nicht Gerold. Was wollen sie denn schon wieder von mir? Ihre Freundin werde ich nicht freilassen das sollte Ihnen eigentlich endlich klar werden. Sie und die anderen Irren da unten sind eine Bedrohung für unser Dorf. Wenn wir sie freilassen könnten sie uns mit einer gefährlichen Krankheit infizieren. Ihr Vorhaben wird von mir keinesfalls gebilligt!“ sprach der Alte mit seiner krächzenden Stimme. Man konnte merken das er ihm nicht unbedingt positiv zugeneigt war. Ebenso konnte auch Asgar ihn mit seiner aufgeblasenen und überheblichen Art nicht leiden. „Die anderen Irren da unten interessieren mich nicht. Geben sie mir nur meine Aliane das ist alles was ich will. Ich komme nun schon seit 3 Wochen und sie sind noch keinen Deut klüger geworden. Wenn sie sich weiterhin so störrisch benehmen wird ein großes Unheil über dieses Dorf hereinbrechen, das schwöre ich Ihnen!“ meinte Asgar aufgebracht. „SIE wollen mir drohen?! Raus aus meinem Zimmer!! Ihre kleine Freundin wird NICHT freigelassen, und jetzt verschwinden sie endlich!!“ brüllte der kleine stämmige Mann vor dem Schreibtisch mit hochrotem Gesicht. Asgar biss wütend die Zähne zusammen. Er musste sich sehr zurückhalten, denn alles schrie danach Frikassee aus dem schutzlosen Dorschulzen zu machen. „Diese Entscheidung werden Sie noch bitter bereuen...Ich habe Sie gewarnt. Die nächste Schritte werden sehr unerfreulich für sie werden!“ gab Asgar noch zu verstehen, ehe er wutentbrannt aus dem Raum stürmte und die Tür hinter sich mit einem Knall zuschlug. Der Bürgermeister stöhnte genervt auf, als er sich von seinem Platz erhob um ein neues Dokument zu holen, denn das alte war inzwischen völlig unbrauchbar geworden. Hätte er gewusst das er bald nicht mehr unter den Lebenden weilen würde, wäre er bestimmt nicht so sorglos umhergeirrt.