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Thema: [Update!]Offizielle Vampires Dawn Romanfassung

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  1. #1

    Offizielle Vampires Dawn Romanfassung

    Hierbei handelt es sich um die von mir geschriebene offizielle Vampires Dawn Romanfassung, die ihr euch auch auf Marlex´s offizieller Seite durchlesen könnt. Ich veröffentliche die Kapitel jedoch auch hier, weil die breite Masse gar nicht erst auf die Kategorie "Fan" gehen wird, glaube ich mal. Jedenfalls wünsche ich viel Lesevergnügen, der aktuelle Teil an dem ich gerade arbeite, kommt sobald er fertig ist, auch hier rein!


    -----Vampires ~Dawn~-----


    Kurzes Vorwort:

    Anlässlich des Erfolges einer der ersten großen Vollversionen in der deutschen RPGk2 Community habe mich dazu entschlossen eine Fanfic (Geschichte) über „Vampires Dawn“ zu machen. So wie auch schon das Spiel soll es eine entsprechend lange Geschichte, mit einer tiefgründigen Story und detaillierten Charakteren werden. Da ich selbst von dem Spiel mehr als angetan war, muss ich Marlex* an dieser Stelle noch mal erwähnen, denn ohne ihn säße ich heute gar nicht hier und täte dies für euch niederschreiben. „Vampires Dawn“ ist in meinen Augen nicht einfach ein gelungenes RPGk2 Spiel. Nein, es ist mehr als das, es ist fast ein Epos. Es reizt mich wirklich diese durch und durch gelungene Geschichte niederzuschreiben und ich hoffe sehr das ihr alle viel Vergnügen und Leserfreude an dieser Geschichte haben werdet. „Vampires Dawn“ wird von einem PC Spiel auf Text niedergeschrieben, d.h. alle Rechte sind dem Entwickler vorbehalten und ich werde auch nichts wesentliches an der Storyline verändern, sofern es nicht den Rahmen der Unmöglichkeit verlässt. Wer schon immer mal wissen wollte mit welchen Gewissenskonflikten Valnar nach seiner Verwandlung als Vampir zu kämpfen hat, oder ein näheres Bild von dem bitterbösen Asgar erwartet wird wohl hier gut bedient sein. Vor meinen Arbeiten hatte ich extra noch einmal ein Gespräch mit dem Entwickler des Spiel „Marlex“ sowie mit seinem Beta-Tester und Leiter vom RPG-Reich „Gsandsds“ (großes Dankeschön an die beiden!!) In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit der Fanfic. [Laguna.L]


    Prolog:

    „Was ist dieses Rot...?“

    „Eine Schimmernde Farbe?“

    „...“

    „Die Farbe von Blut?..“

    „Welches Schicksal spiegelt sich in der Pfütze aus Blut?“

    „Welches Eigenschaften der Menschen sehen wir?..“

    „Gier...Selbstsucht...Hass...Tränen?“

    „Oder ist es gar der Tod?..“

    „Sind wir der Schwelle zum Tode nahe? Ist der vermeintliche Weg in die Ewigkeit so nahe?“

    „Ist es so leicht zu...Sterben?“

    „...“

    Der Junge Simon Rage schreckte mit einem geschockten Gesichtsausdruck in seinem Bett auf. Draußen regnete es in Strömen und dicke Regentropfen schlugen gegen die Dachzinnen. Nach einer Weile begannen sie dann wie eine lange Spur am Fenster herunterzuströmen bis sie schließlich den hellen Bereich des Fensters verließen und von der schwärze der Nacht verschluckt wurden. Der Junge beobachtete das Spiel des Regens eine Weile. Draußen wehte der Wind Sturmartig und es schien als hätte in dieser Nacht etwas düsteres seinen Schatten über die Wälder geworfen an denen die angrenzende Holzhütte lag, in der er wohlbehütet auf seinem Bette ruhte. Die Augen des Jungen schienen ausdruckslos, er musste etwas erlebt haben das ihn ziemlich beunruhigende Gedanken eingeflösst hatte. Simon hob horchend seinen Kopf etwas in die Höhe. Das Spiel des Windes wurde lauter und hätte er es nicht besser gewusst, so war es ihm doch so als ob er in diesem Augenblick einige flüsternde Stimmen durch die Botschaft des Windes vernehmen könne. Simon schmiegte seinen Beine um seinen Oberkörper und zog sich die warme Decke seines Unterbetts bis an die Knie. Trotz der Ausstrahlenden Wärme die dieses Zimmer von sich gab fröstelte es ihn in dieser Nacht. Das ticken einer Uhr verriet ihm das es schon kurz nach 22.00 Uhr war. Eigentlich sollte er schon längst schlafen, doch nach diesem Erlebnis? Das klopfen der Fensterscheiben wurde leiser und der Junge konnte seinen eigenen Atem spüren. Es war ein unruhiger und kalter Atem. Langsam versuchte Simon die Erlebnisse von diesem Traum aus seinem Gedächtnis zu verdrängen, doch es schien ihm nicht so recht zu gelingen. Als hätte man die Stille herabbeschworen pfiff im nächsten Moment ein derartig heftiger Windstoß gegen die dunklen Eichenholzfenster das diese sich mit einem Knall öffneten und das Licht der Petroleumlampe die auf dem Nachttisch direkt ihm gegenüber war, wie von Geisterhand ausblies. Der Junge schreckte auf als sich ein dunkler Schatten über sein Bett beugte. Eine knochige Hand streckte sich unter ächzendem Geknirsche in seine Richtung aus und nur der Schockstand hatte bislang verhindert das der kleine Junge völlig die Beherrschung verlor. Langsam öffnete Simon seinen Mund. Zunächst konnte man nichts als den lauten Wind vernehmen. Dann drangen leise Worte über seinen Mund. Gerade als der Junge schreien wollte, wurde es plötzlich wieder hell um sein Bett. Der verängstigte Gesichtsausdruck des Jungen schwand und machte stattdessen einem Eindruck der Überraschung Platz.

    „Opa! Was machst du so spät noch in meinem Zimmer? Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!.“ „Seit wann erschrickst du denn vor deinem eigenen Großvater, Simon Rage?“ Ein gebrechlicher alter Mann, dessen Atem noch weitaus unregelmäßiger schlug als der seines jungen Schützlings schloss das offene Fenster, setzte sich zu seinem Neffen an die Bettkante und lächelte gutmütig. Simon wollte noch etwas erwidern, doch der Wind übertonte seine schwache Stimme. Erneut hätte der Junge schwören können leise Stimmen von draußen zu vernehmen. „In einer Nacht wie dieser sollte man nie alleine sein. Und ich dachte mir ein bisschen Gesellschaft könnten wir beide ganz gut vertragen!“ sprach der alte Mann schließlich. Als er sah das Simon noch immer diesen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf seiner Visage hatte, verfiel er in einen seltsamen Flüsterton. „Der Wind kann einem die seltsamsten Botschaften übermitteln. Und in manchen Nächten sogar Stimmen aus dem Jenseits. Wenn du eine solche Stimme hörst musst du ganz genau hinhören. Vielleicht erfährst du das ein oder andere Schicksal einer armen Seele.“ raunte ihm der alte Mann zu und blickte andächtig zum Fenster raus. Der Junge horchte überrascht auf. „Wie meinst du das Opa?.“ Heute kam ihm sein Großvater seltsam gealtert vor. Er war nicht wie sonst. Die übliche Lebensfreude fehlte. Normalerweise hatten sie sich an jedem anderen Tag wie die besten Freunde unterhalten können, doch heute war etwas wesentliches anders. Der Alte Mann blickte mit seinen runzligen Augen weiterhin auf das Fenster hinaus, fast so als schienen seine Augenlieder etwas zu suchen. „Simon. Was ich dir jetzt sage, soll dich keineswegs erschrecken. Es soll viel mehr eine Warnung an dich sein. Auf dieser Erde gibt es viele Wesen und Kreaturen der Nacht. Nicht alle sind ungefährlich. Zumeist haben sie jedoch alle eine Gemeinsamkeit!“. „Und die wäre? Erzähl Opa!“ Simons Interesse schien sichtlich geweckt zu sein. Aber es war eigentlich immer interessant, wenn sein Großvater ihm etwas erzählte, da konnte er sich keineswegs beklagen. „Sie sind alle geplagte und geschunden Wesen, verstoßen von Gott und der Gemeinschaft, auf der Suche nach einem Grund der ihrem Leben einen Sinn gibt. Sie verfluchen Gott und ihr Schicksal, doch im Grunde sind sie schon lange ein fester Bestandteil einer langen Kette. Einige von diesen Kreaturen haben vor Jahrhunderten sogar unter uns Menschen gewandelt!“. Dem Jungen schoss plötzlich der Traum den er eben gehabt hatte durch den Kopf. Ohne es wirklich zu wollen flüsterte er das Wort „Blut...“. Der alte Mann legte plötzlich seine beiden Hände auf die Schultern seines Neffen und sah ihn mit großen Starren Augen an. Seine Pupillen gaben das pure Entsetzen frei.

    „Opa...du tust mir weh..“. So plötzlich wie seine Reaktion gekommen war, ließ er von ihm ab. „Weißt du was du geträumt hast? Bist du dir sicher das du Blut gesehen hast?“ Die Stimme des Großvaters hatte einen beunruhigenden Unterton. Der Junge blickte ihn fragend an. „Simon...lass mich dir etwas erzählen. Du bist nun 11 Jahre alt und damit alt genug etwas über eine der mächtigsten Rassen zu erfahren die aus der Dunkelheit der Menschen empor gekrochen sind. Sie ernähren sich von dem Blut der Kreaturen die sie aussaugen und...“. Der Junge weitete seine Augen. „Opa! Meinst du etwa...Vampire?“. „Ja mein Sohn, genau wie du es sagst, ich meine Vampire. Geschöpfe, hervorgebracht aus der tiefsten Dunkelheit der menschlichen Existenz, dazu verbannt ein ewiges Leben zu führen und ewig auf Erden zu wandeln. Sie ernähren sich von Blut. Vorzugsweise Menschenblut, aber gierige Vampire nehmen alles was sie kriegen können, außer dem Blut der Toten, denn das wäre ihr Untergang. Du hast sicher schon die wildesten Geschichten über Vampire gehört aber keine kam der Wahrheit auch nur ansatzweise Nahe.“ Der Junge richtete sich nun vollends in seinem Bett auf und wartete mit gespannten Blicken auf die noch folgenden Worte seines Großvaters. Er kannte seinen Opa ziemlich gut. Doch noch nie hatte er ihm etwas von Vampiren oder anderen Kreaturen der Nacht erzählt. Das Klopfen der Fensterscheiben und das Lied des Windes schienen ihren Höhepunkt zu erreichen und Simon war froh das er nun doch nicht alleine im Zimmer war. Der alte Mann bemerkte die Erleichterung seines Neffen und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Dann fuhr er fort. „Die Vampire haben sich vor Jahrhunderten wie Ratten unter uns Menschen ausgebreitet und galten lange Zeit als die gefährlichste Rasse überhaupt, denn durch einen Biss eines Vampires konnte dieser einen Menschen zu einem der ihrigen machen. Der neu entstandene Vampir machte dann wieder seinen eigenen Vampir und da sie alle Blut brauchen um zu überleben ging es immer so weiter...ein wahrer Teufelskreis“. „Ich habe gehört Knoblauch und heilige Kreuze halten Vampire zurück, stimmt das?“ wagte Simon leise zu fragen. Es war ein interessantes Thema und doch ziemlich angsteinflössend für ihn. „Lange Zeit hielten die Menschen an diesem Irrglauben, aber das ist nur eine Teilwahrheit. Du musst wissen das es schon immer unter den Vampiren drei Generationen gab. Die Vampire der 3. Generation, die jüngsten Vampire. Diese sind gegen das Sonnenlicht empfindlich und werden von Kreuzen verschreckt. Die Vampire der 2.Generation sind wesentlich gefährlicher, denn sie sind Meister der Tarnung und können die Menschen in ihrem Sinnesvermögen blenden. Die 3.Generation ist die mächtigste, man kann sie nämlich nur töten indem man ihnen einen Pflock direkt durchs Herz schlägt. Dann muss man ihnen noch den Kopf abschlagen und ihren Mund mit Knoblauch fühlen...“. Simon verzog angeekelt das Gesicht. „Opa, das ist ja widerlich!!“. „Ja, aber sonst besteht die Gefahr das sie wieder auferstehen und noch eine viel größere Bedrohung sind als vorher. Die Macht von Vampiren erhöht sich nämlich mit jedem Mal wenn diese auf der Schwelle zum Tod stehen, mein Junge!“. Der alte Mann fuhr unter einem gutmütigen Blick mit seiner rechten Hand durch die Haare seines Neffen. Sein Blick wanderte vom Fensterbrett zu Simon und auf den Boden. Ein müder Seufzer entfuhr seiner Stimme. „Es ist noch viel Zeit bis Morgen. Ich möchte dir gerne eine Geschichte dazu erzählen. Sie handelt von Vampiren, Monster, Intrigen und der Liebe. Ich hoffe ich kann mich noch an alles erinnern...“. „Au ja! Bitte erzähl die Geschichte Großvater!!“ Simon zog sich die Decke bis zum Anschlag an den Hals lehnte sich zurück und blickte den alten Mann erwartungsvoll an. Der Regen prasselte noch immer unbarmherzig gegen die kalten, schmutzigen Fensterscheiben als der alte Mann endlich zu erzählen begann.


    Kapitel 1. Vampire

    Es war in einer stürmischen Nacht, an einem Ort abgeschnitten vom dem Rest der Außenwelt. Die Bewohner der Stadt konnten sich sehr glücklich schätzen keinen Kontakt zu anderen Menschen zu haben, denn was so für Gerüchte stetig von der Welt da draußen kamen machte ihnen alles andere als Mut, sich auch nur in der Reichweite ihres Heimes hervorzuwagen. Mehr noch, die meisten Bürger der Stadt wagten sich nicht weiter als bis zum Stadtrand und nur gemeinsam verließen sie zeitweilig ihren Unterschlupf um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Klennar war an sich eine ruhige und friedliche Stadt in der die Leute zufrieden miteinander leben konnten. Streit, Diebstahl oder Mord gab es hier nicht. Die dunklen Tannen rauschten im Wind, so als ob sich ein Dunkler Schatten aus einer Ecke erhoben hatte um den ganzen Ort aus der Finsternis heraus zu verschlingen. Ein düsterer Vollmond bedeckte den benebelten Himmel. In solchen Nächten zogen es alle vor zuhause zu bleiben. Dort, vor dem knisternden Kaminfeuer und den spielenden Kindern, ihrer nächste Generation, dort fühlten sie sich sicher. Immer dann wenn ein besonders großer Holzscheit ins Feuer geworfen wurde, setzten sich die Kinder vor das Feuer und beobachteten mit faszinierenden Blicken wie das warme Feuer sich um den Scheit schlich und ihn langsam aber sicher zu Asche zersetzte, so als würde er ihm alles Leben aussaugen. In einem der Häuser saß eine Junge Frau die emsig damit beschäftigt war etwas vor dem brennendem Kaminherd zuzubereiten. Ihre Bewegungen die sie mit den Händen ausführte waren so leicht, man hätte denken können sie wäre kein Wesen natürlichen Ursprungs. In dem Bett im Nebenzimmer lag ein grünhaariger Mann der wahrscheinlich mit der jungen Frau liiert war. All das stellte ein völlig normales Familienleben dar, so wie es schon viele in Klennar gab. Die Bürger selbst waren in jeder Hinsicht der Meinung das Klennar für viele die Ideale Stadt sei um eine eigene Existenz zu gründen oder gar Kinder zu kriegen, das war eine allgemeine Meinung die auch niemand in Frage zu stellen schien. In dieser Nacht sollte jedoch noch etwas Schicksalhaftes geschehen. Etwas das auch das Rad der Zeit nicht beeinflussen könnte, und so passierte es an jenem Abend. Es war der Tag vor dem großen Maifest in Klennar. Von denjenigen die über den Zweck dieses Festes im Bilde waren wurde es auch das „Blutfest“ genannt, da diese Gegend vor etwa 100 Jahren von Monstern beherrscht worden war. Dies war jedoch schon Ewigkeiten her und Klennar wurde auch einige Jahre nachdem die Monster bereits vertrieben worden waren erbaut. So entstand eine Stadt die mehr eine in sich gekehrte Gesellschaft darstellte. Um fortan von den Monstern in Ruhe gelassen zu werden feierten die Bürger an einem Tag im Jahr, in der Maiennacht das „Blutfest“ wo Beutel mit Tierblut an einen Rebenzweig gebunden wurden und heftig viel Lärm gemacht wurde um die Monster zu vertreiben falls diese sich aus ihrer heimatlichen Finsternis heraus vor die Stadttore wagen sollten.

    Die junge Frau trat lächelnd an das Bett ihres Mannes und strich ihm mit ihren Fingerspitzen sanft über die Stirn. Dann wandte sie sich wieder einem dampfenden Teekochtopf zu, der von der Hitze fast überbrodelte. Kleine Schweißtropfen verdeutlichten sich auf der Stirn des schlafenden Mannes. Dies lag jedoch nicht an der Hitze des Hauses, sondern an etwas ganz anderem. Der junge Mann träumte. Dabei schien er hin und wieder zuckende Bewegungen zu machen und unverständliche Worte zu stammeln. Ein heftiges Pochen an der Tür ließ die junge Frau für kurze Zeit ihre Arbeit vergessen. Wer konnte das so spät noch sein? Es war ungewöhnlich das sich um diese Zeit noch Leute auf den Straßen von Klennar herumtrieben. Zaghaft und mit einer Spur von erkennbarem Misstrauen entriegelte sie die Schlösser und öffnete die Tür. Der Regen schlug ihr im ersten Moment zu stark ins Gesicht als das sie etwas erkennen konnte. Eine vertraute Stimme schlug ihr entgegen. „Guten Abend Aysha! Lass mich bitte kurz rein. Ich weiß es ist spät, aber wir müssen reden!“. Eine junges Mädchen im gleichen Alter von Aysha betrat mit schnellen Schritte das Haus und schüttelte sich erst mal die Haare. „Ilana? Was machst du so spät noch hier?“ Ayshas Blick viel auf ihre nassen Kleider und sie schnappte erschrocken nach Luft. Einige Sekunden später kam sie mit einem trockenen Handtuch zurück. „Entschuldige bitte, wo bleibt meine Gastfreundschaft. Du bist ja ganz nass. Wärme dich ein bisschen am Kaminfeuer auf und verrate mir dann was dich zu mir führt!“. Die junge Frau nickte ihr dankbar zu und stellte sich in die Nähe des Kaminfeuers. Ihr Blick fiel auf die kleine Kommode neben dem Eingang. Es waren dort 3 Bilder von Aysha und ihrem Freund aufgestellt. „Warte bitte hier, ich hole dir schnell eine Tasse Tee, das wird dich aufwärmen!“ meinte Aysha mit einem lächeln im Gesicht und huschte zurück in die Küche. Der Blick der jungen Frau viel auf den schlafenden Mann im Nebenzimmer. „Was ist mit Valnar? Er sieht so komisch aus..“. Aysha blickte kurz nach hinten zu ihrem Verlobten. „Er schläft jetzt. Allerdings hat er mal wieder Alpträume...mein armer Valnar...“ murmelte sie mit gesenktem Blick. Die junge Frau bemerkte das ihrer Freundin das Gesprächsthema offensichtlich bekümmerte. Hilfsbereit ging sie zu ihr in die Küche und nahm ihr die beiden Teetassen ab. Ilana kam dabei nie umhin das seltene Teegeschirr von Valnar und Aysha zu bewundern. Angeblich hatte es Valnars Vater seinem Sohn von einem fernen Kontinent mitgebracht als er noch ganz klein war. Die Henkel waren aus feinstem Porzellan und die Tassen hat die Form von kleinen Blumen. Wenn man genau hinsah konnte man sein klares Spiegelbild in den Tassen erkennen. „Draußen tobt ein Sturm wie ich ihn noch nie gesehen habe. Ich glaube das ist das erste mal das ich so etwas miterlebe, in Klennar kriegt man ja nicht so viel zu sehen“ begann Ilana vorsichtig. „Du hast Recht.“ Aysha putzte etwas an den beschlagen Fensterscheiben damit sie nach draußen sehen konnten. Eine Weile herrschte Stille, doch dann wurden die beiden von einem wimmern aufgeschreckt. Es kam von Valnar, der sich inzwischen wie ein Wahnsinniger im Bett krümmte. „Was ist nur los mit ihm? Er sagt es ist immer wieder derselbe schlimme Traum...doch er will mir nicht sagen was er träumt...ich hoffe nicht das er ernsthaft krank ist...“ sprach Aysha schon fast im Flüsterton. „Wir haben doch Doktor Jarn. Einen besseren Doktor hab ich noch nie gesehen, vielleicht kennt sie ja eine brauchbare Medizin gegen die Schlafstörungen von deinem Schatz!“ Ilana warf ihrer Freundin einen aufmunternden Blick zu. „Das ist doch klar das du noch nie einen besseren Doktor gesehen hast, du kennst doch kaum was von der Welt, genau wie wir fast alle!“ Beide Frauen wollte gerade anfangen zu kichern, als plötzlich ein heller und scharfer Blitz in ihr Blickfeld schoss der die beiden fast zu Tode erschreckte und Valnar geschockt in seinem Bett auffahren ließ. Ein krachender Donner folgte, der den junge Mann am ganzen Körper erzittern ließ. Es schienen einige Sekunden zu vergehen bis Valnar sich von dem Schock erholt hatte und die beiden Mädchen vor seiner Zimmertüre wahrnahm. Gequält hatte er die Augen zugekniffen, denn das helle Licht in seinem Zimmer schien ihn zu blenden. „Aysha?...Verdammt was ist nur mit mir los...diese Kopfschmerzen...“ Valnar hielt sich verärgert die Stirn. Seine Hand war so schlaff und sein Körper wirkte so erschreckend müde auf die Mädchen. „Mein armer Schatz...“ Sofort war Aysha bei ihm und hielt seine Hand. „Du gehst am besten morgen zu Dr. Jarn, damit sie dir ein Schmerzmittel gibt. Ich weiß auch nicht was wir sonst für dich tun können..“ Die junge Frau sah sehr besorgt um ihren Mann aus. Ilana war schon auf dem Weg zur Tür. „Das mit dem Gespräch kann auch noch bis morgen Zeit haben, Aysha! Kümmere du dich erst mal um unseren kranken Patienten!“ dabei warf sie ihr einen zwinkernden Blick zu. „Witzbold, mach das du nach Hause kommst Ilana!“ Aysha lachte vergnügt. Wenigstens hatte ihr Verlobter den Sinn für Humor nicht verloren. Valnar richtete sich mühsam auf und sah eine ganze Weile nur auf seine Hände. Seine Pupillen umspielten mit ihren Blicken seine Handflächen, dann glitten sie langsam hinunter auf den Boden wo sie hängen blieben. „Dieser Traum...“ Valnar sprach schon fast so als wäre er nicht ganz anwesend in dieser Welt. Langsam konnte er sich wieder an alles erinnern. Und dieses mal deutlicher als er es bisher wahrgenommen hatte.

    „Was du da tust ist die Blasphemie der menschlichen Existenz!“

    „Blasphemie? Wenn ich das schon höre. Du bist doch nur ein Mensch der von nichts eine Ahnung hat!“

    „Was...Was bist du? Was willst du von mir?“

    „Was ich bin?..“

    „Ich bin dein schlimmster Alptraum Valnar. Das Böse in Reinform. Ich bin ein Wesen der Nacht das so alt ist das du es dir nicht im geringsten vorstellen kannst“

    „Aber ich weiß wie man dasteht wenn man von nichts eine Ahnung hat...deshalb sollst du fühlen...wie ICH....sein wie...ICH...!“

    „Was tust du? Neeein!!..“

    „Spüre den Geschmack der Unsterblichkeit! Koste davon und werde einer von uns. Doch deine Seele wird mir gehören. Und dein Blutgeist wird allein mir gehorchen! Denn für dich bin ich das was ihr Menschen „Meister“ nennt!“

    Ein heller Lichtblitz weckte Valnar schließlich aus seinem Tagtraum. Aysha schien sich wieder beruhigt zu haben, denn sie stand wieder vor dem Herd und setzte neuen Tee auf. Irgendetwas war in der Zwischenzeit passiert oder würde noch passieren, das konnte Valnar fast spüren, allerdings kam er nicht dahinter wieso ihn diese dumme Vorahnung so plagte. Träumte er deshalb schon seit 3 Tagen denselben Traum? War es ein böses Omen? Oder war es nicht viel mehr als die dumme Einbildung eines verwirrten Mannes. Bis vor kurzem war doch noch Ilana hier gewesen und Aysha an seiner Seite. Doch was war dazwischen? Er konnte sich einfach nicht erinnern, ihm war so als wäre sein gesamter Verstand schläfrig, seine Sinne benebelt. „Weißt du Aysha...ich glaube ich gehe noch heute zu Dr. Jarn...“ Valnar hatte sich von seinem Bett aufgerafft und ging zum Kleiderschrank. Von der Wand nahm er sein „Kijoin-Kurzschwert“ für das er zwar nur bei der Jagd Verwendung gehabt hatte, aber in so einer stürmischen Nacht war es besser auf alle Fälle sicher zu gehen. „In Ordnung Schatz, aber pass bitte auf dich auf, draußen regnet es in Strömen!“ entgegnete ihm Aysha mit ihrem üblichen gütigem Blick und drückte ihm einen sanften Kuss auf den Mund. „Ich werde mich bemühen so früh wie möglich wieder zu kommen, damit du dir keine Sorgen machst, mein Liebling!“ antwortete ihr Valnar dankbar und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Ihm wäre es wohl lieber gewesen wenn das ganze nur ein ordinärer Alptraum gewesen wäre, so wie er schon viele in seiner Kindheit hatte. Der junge Mann verriegelte die Haustür und machte sich auf den Weg zum Haus von Dr. Jarn. Das Rauschen der Tannen war nicht gerade ungewöhnlich doch gerade heute fröstelte es Valnar auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Er wusste selbst nicht genau warum. Man hätte nicht sagen können das er Angst hatte durch die Dunkelheit zu gehen. Das hatte er noch nie gehabt, eine Fähigkeit um die ihn viele Jungen aus der Stadt beneidet hatten, als er noch ein heranwachsender Junge gewesen war. Die Wegen waren klitschnass und die Straßen übersäht mit Schmutz und Schutt. „Abends sieht es hier manchmal wirklich so aus wie auf einem gottverdammten Friedhof!...“ musste Valnar in Gedanken feststellen. Das Haus von Dr. Jarn war etwas abseits von der Stadt. Es grenzte schon fast am Ausgang zum Stadttor. Da es nur einen einzigen Doktor in Klennar gab hatte die Frau natürlich viel zu tun, vor allem nach einer Nacht wie dieser wo die Patienten wahrscheinlich am nächsten Tag alle mit Schnupfen oder heftigen Unterkühlung in das Haus von Dr. Jarn gerannt kamen. Hätte der Junge nicht diese heftigen Kopfschmerzen würde er nie daran denken so spät an Dr. Jarns Tür zu klopfen, er wusste das sie immer sehr viel zu tun hatte, das galt besonders Abends. Aber in seinem Zustand war Valnar der Doktor wirklich egal. Es galt seine Kopfschmerzen zu stoppen und zwar schnell, wenn er heute noch schlafen wollte. Vor der Haustür der Arztpraxis blickte er noch mal nach unten auf seine Kleidung. Sie war inzwischen völlig durchnässt und aus seinen Schuhen quietschte das Wasser wie aus einem See. „Na super...“ dachte sich Valnar und biss verärgert die Zähne zusammen. Dann klopfte er laut und deutlich an die massive Tür aus stämmigen Eichen- und Birkenholz. Nach dem dritten Klopfen konnte man langsame, schlürfende Bewegungen aus dem Haus vernehmen. Ein heller Lichtschein schlug Valnar entgegen und Dr. Jarn musterte den jungen Burschen mit einem überraschten Blick von oben bis unten. „Komm doch rein Valnar! Dort draußen holst du dir ja noch den Kältetod! Doch sag, was führt dich denn zu so später Stunde zu mir?“ Valnar schenkte ihr ein dankbares lächeln und betrat das bescheidene Haus. Man hätte wirklich nicht sagen können das Dr. Jarn sich von ihrer Tätigkeit Doktor zu sein mit der Zeit einen großen Reichtum erhäuft hatte. Oft machte sie es sogar völlig umsonst, vor allem bei Notfällen. Eine Geste die Valnar sehr an ihr schätzte. Der Doktor war eine Frau mittleren Alters die ihre Haare stets zu einem gepflegten Zopf in den Nacken gebunden hatte. Wenn man eine Weile vor ihr stand konnte man deutlich ihr lieblich duftendes Parfüm riechen das die Frau jeden Morgen auftrug. Mit der Zeit hatte sich Valnar mit dem Doktor sehr gut angefreundet, und er und Aysha hatten Dr. Jarn während der letzten Monate oft zu sich nach Hause eingeladen um ein Tässchen Tee zu trinken. Wie fast jede Frau in diesem Dorf war auch der Dr. Jarn eine Frau die es liebte wie ein Wasserfall zu reden wenn sie Gesellschaft hatte. Die einzige negative Eigenschaft von ihr, pflegte Valnar des öfteren zu sagen. Das sollte allerdings mehr ein Kompliment darstellen, insgesamt redeten die beiden viel lieber mit Dr. Jarn als mit den anderen Frauen in Klennar. Der Doktor war absolut verschwiegen. Man konnte ihr alles erzählen und sicher sein das sie kein Wort davon auf einem der üppigen Teekränzchen ausplauderte. „Ich habe schon seit gestern Nacht ziemlich starke Kopfschmerzen und es ist nicht viel besser geworden. Könnte ich vielleicht ein Schmerzmittel von ihnen bekommen Dr. Jarn?..“ hüstelte Valnar in unregelmäßigem Atemzügen. Er hatte sich eine Weile am Feuer aufgewärmt. Dabei war ihm natürlich auch nicht die cm große Pfütze entgangen die sich den Weg von der Haustür bis in den Flur gebannt hatte. „Du solltest dich nicht immer so überanstrengen. Ich habe gehört du hast erst letzte Woche einen Hirsch im Wald geschossen. Das solltest bei dem jetzigen Wetterstand lieber unterlassen. Bislang hat es dir nur eine böse Erkältung eingebracht, aber es hätte weitaus schlimmer sein können, Valnar!“ warf ihm der Doktor tadelnd vor. In ihrer Stimme lag jedoch etwas gütiges und so konnte der junge Mann einfach nicht anders als diese Frau zu mögen. Immer wenn Dr. Jarn mit ihm schimpfen wollte, sagte sie doch irgend etwas das ihn stets zum schmunzeln brachte. „Na macht nichts. Ich hole dir schnell dein Schmerzmittel, aber dann ab mit dir ins Bett, ist das klar Valnar? Aysha macht sich sicher schon sorgen um dich!“. Ihr Blick fiel auf die große Pfütze die sie mittlerweile bemerken musste, da sie schon die Hälfte des Hausflures eingenommen hatte. „Ich ähem...Tut mir sehr Leid..“ murmelte Valnar nur halb wach. Ihm war die Situation sehr peinlich. Doch jetzt ging es ihm zu schlecht als das er es richtig wahrgenommen hätte. Als er die Tabletten in den Mund nahm, breitete sich ein ekliger Geruch von Kreide in seinem Mund aus. „Das macht doch nichts...kriech lieber schnell unter deine Bettdecke zurück und kurier dich gesund Valnar Darnus, sonst erlebst du ein Donnerwetter mit dem dieser Sturm hier nicht zu vergleichen ist!“ drohte ihm der Doktor scherzhaft. „Haben sie vielen Dank...“ murmelte Valnar müde. In Gedanken war er schon wieder bei seiner geliebten Aysha und stellte sich vor bereits in ihren Armen zu liegen, ihren sanftem Atem auf seinem Nacken zu spüren und friedlich einzuschlummern.

    Als Valnar schließlich wieder in seinem Haus war schien der junge Mann nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Er kam sich so vor wie in einem Zustand völliger Geistesabwesenheit. Aysha empfing ihn scheinbar glücklich, denn sie drückte ihm erneut einen sanften Kuss auf seine Haut. Diesmal auf die Stirn. „Ich bin so müde Liebling...Ich glaube das Schmerzmittel von Dr. Jarn fängt schon an zu Wirken...“ Aysha führte ihren Verlobten an sein Bett und klopfte ihm das Kissen zurecht. „Schlaf schön...und lange. Ich liebe dich...“ Valnar öffnete noch einmal seine Augen um seine bildhübsche Freundin anzusehen. Es sollte das letzte Mal sein das er sie lebend sah. Das letzte Mal das ihre blonden wallenden Haare auf seiner Brust verspürte. Daher kamen ihm die letzten drei Worte wie schmerzhafte Stiche durch sein Herz vor. Er wusste selbst nicht warum er so etwas fühlte. Er ahnte es wohl einfach. „Ich...liebe...dich.. auch..“ murmelte der von der Schwäche geplagte junge Mann ehe ihm das Bewusstsein entrissen wurde. Fast auf unnatürliche Weise fühlte sich Valnar in eine Art von Koma versetzt. Er vernahm nichts mehr um sich herum, und trotz des Schmerzmittels war es ein unruhiger Schlaf für sein Bewusstsein. Er konnte sich nicht einmal im Schlaf bewegen, so als ob er in einer Art von Todesstarre läge. Aysha hatte eine warme Decke um ihren Mann gewickelt und begab sich zurück in die Küche. Melancholisch hob sie eine der Porzellantassen vom Teeservice. Sie zuckte nicht mal als sich die Tür hinter ihr mit einem Knall öffnete und laute, knarrende Schritte auf dem Flurboden zu hören waren. „So bist du also doch gekommen...“. Die Schritte hielten kurz vor der Küche inne. Das Knarren verstummte. Aysha lächelte. Ihr Lächeln hielt selbst noch an als sie auf dem Boden lag und sich neben ihr eine übermenschliche Pfütze von rotem Blut ausbreitete. Das letzte was Aysha erblickte war ein scharfes Beil über ihrer Brust. Es klirrte laut, als die Teetasse neben ihr auf dem Boden aufschlug. Aber das spürte sie schon gar nicht mehr.

    Geändert von Mithrandir Moon (26.01.2003 um 14:04 Uhr)

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