Aus unserer Perspektive sind sie sehr wohl Manga- und Spielsüchtig, aber aus ihrer Perspektive sind wir tagein und tagaus schlecht gelaunt. Verdrehte Perspektive was die Funktion und Bedeutung von Manga angeht, mehr nicht.Zitat
@LeChuck:
Jedes Land hat so seinen Crux zu tragen, wir Österreicher das Faktum, dass noch ein ganzer Haufen Nazis frei herumläuft und wir dies kollektiv verschweigen, die Deutschen den letzten Krieg und die Japaner eine allmächtige Bürokratie, unfähige Politiker und die zunehmende Zerstörung der landschaftlichen Schönheit. Geringes Demokratiebewusstsein habe ich noch gar nicht erwähnt - die Stimme eines Landbewohners gilt z.B. doppelt so viel, wie die eines Städters. Bis 1991 war der extremste Unterschied sogar 3/1, und alles nur, um ein paar Politkern die Wiederwahl zu vereinfachen. Hinzu kommen noch verschiedene sexuelle Absonderlichkeiten die aus verschiedenen kulturimmanenten Gründen aufblühen, eine Reihe von interessanten Komplexen und faszinierende, wenn auch vollkommen asoziale Lebensmodelle usw.
Dazu fügt man noch die Reste der Samurai-Philosophie, die despotische vertikale Machtstrukturen stärken und stabilisieren und das Japan das einzige mir bekannte Land ist, in dem Tod durch Überarbeitung eine ernstzunehmende Gefahr für Arbeiter in Großunternehmen darstellt.
Auf die vielen ungeschriebenen Regeln, die das tägliche Leben in weiten Bereichen regeln, wie z.B. das richtige Verbeugen oder die richtigen Geschenke aussuchen, die richtigen Grußformen innerhalb der Hierarchie kann ich nicht eingehen, da ich nicht genug darüber weiß aber das Leben in Japan kann für einen Ausländer ziemlich schnell zur Hölle werden. Es gibt nichts schmerzhafteres als kollektiven Liebesentzug und die japanische Gruppe setzt diesen mit Entuasiasmus ein.![]()
Zur Populärkultur: Wenn du in Japan wortwörtlich sagen würdest, dass du Manga liebst, würde man dich zum hoffnungslosen Otaku abstempeln. Anime waren bis Evangelion kam etwas für Kinder, Otakus und andere Closet-Freaks. Erst danach konnte ein gewöhnlicher Jugendlicher zugeben, Animes zu mögen ohne als Freak abgeschrieben zu werden.
Um aber noch ein paar gute Punkte über unser aller Lieblingsland zu erwähnen: Die repressive Öffentlichkeit ist ein wichtiger Grund für das aufblühen der faszinierenden Subkulturen, wie gangouros, Ko-gals Gothic Lolitas (Ich bin ein Fan vo GL-Fashion, Noise-Music usw. und die allgemeine Komplexbeladenheit mach Japan, Korea und China zu Ländern die momentan die beste Literatur hervorbringen.
Das Gefühl, lieber woanders zu leben kenne ich aber meistens wird es von der Vorstellung des 'Gelobten Landes', das irgendwoanders nur nicht hier liegt. Sobald man sich näher mit dem entsprechenden Land auseinandersetzt ist man zuerst einmal desillusioniert und dementsprechend entäuscht, dass auch dies nicht das erwartete Utopia war. Aber 'Utopia' bedeutet nicht umsonst 'nirgendwo'. In keinem Land kannst du besser glücklich werden als in irgendeinem anderen. Denn Glück hängt weniger mit gesellschaftlichen Mechanismen zusammen, als mit deiner Entscheidung selbst daraufhin zu arbeiten
Edit: So, und jetzt sehe ich mir die Loliota Bible Vol.9 an.![]()

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