Habe lange überlegt, was ich dir schenken soll und dabei ist mir eingefallen, dass wir nicht mehr soviel chatten können wie früher und das mein letztes "Märchenopa"-Chat mit dir ebenfalls mehrere Monate her ist.
Daher habe ich mich für die folgende Geschichte entschieden.
Es handelt von einem Jungen, einem Dschinn ( keine Ahnung, welche Dschinn-Klasse - sagen wir: Ifrit ) und die Macht der Fantasie.
Ausserdem - finde ich - erklärt das Ende der Geschichte womöglich, weshalb es bei uns beiden soviele Parallelen gibt.
Jungs, die nicht auf solche Geschichten stehen, steigen bei der Geschichte ein, wenn diese 3 roten Sterne kommen: ***

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Sorry, die Geschichte ist richtig lang geworden - aber irgendwie schrieb es sich von selbst....[/edit]
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Auszug aus dem RPG-Reich Lexikon
Zitat Zitat
Ifrit:
Die zweitmächtigste Klasse von Jinns* in der arabischen Mythologie, der man eine unglaubliche Intelligenz zusprach.

*( = Dämonenähnliche Wesen aus der arabischen Mythologie in dessen Adern Feuer statt Blut floß. )
[/quote]

Eine persische Legende berichtet:

Einst im Zeitalter der Zauberer und Magie wurde ein Junge mit einer Begabung von unschätzbarem Wert geboren.
(Ich glaube sein Name war Raschid.)
Seine Gabe war seine unermessliche Fantasie - diese war so mächtig und von solcher Intensität, dass sich alles materialisierte, was er sich vorstellte.
Anfangs sah man nur Schemen und kleine Schatten von Früchten und Süßigkeiten, die sich sofort verflüchtigten, wenn man sie ansah.
Doch mit dem Anzahl der Jahre stieg auch die Fähigkeit und Konsistenz der Objekte.
Mit 16 Jahren konnte sich Raschid schon lebende Tiere herbeizaubern!
Liess aber seine Konzentration nach oder legte er sich schlafen, so löste sich alles in Luft auf.
Was anfangs der allgemeinen Unterhaltung diente und den Eltern durch raschids "Fantasierkünste" ein kleines Reichtum bescherte, entwickelte sich mit der Zeit zu einer echten Gefahr.
Denn aus seinen Träumen flüchteten riesige Monster und abscheuliche Kreaturen in die Wirklichkeit und trieben ihr Unwesen - bis Raschid aus seinen Träumen aufwachte und diese "wegfantasierte".
Dennoch musste er jede Nacht 3km entfernt von der Stadt

Doch in der Nacht zu seinem 18.Geburtstag hatte Raschid einen eigenartigen Traum:

Er träumte von einer großen Menschenmenge, einer riesigen Schlacht und anschliessend von einem Mädchen...von einem Mädchen von solch aussergewöhnlicher Schönheit, dass die Männer bei ihrem Anblick auf die Knie fielen und weinten, während die Frauen mit hochrotem Kopf wegliefen!
Und als er am nächsten Tag in der Wüste aufwachte, sah er um sich ein riesiges Schlachtfeld und verbrannte Erde...und in Mitten der umher liegenden Waffen und umschlingt vom Kriegsnebel sah er sie...sie starrte ihn an.
Er ging zu ihr und fragte sie nach ihrem Namen.
"Shura", antwortet sie und es klang wie eine Wohltat für Raschids Ohren.
Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander und noch nie hatte Raschid ein so schöne zeit gehabt - und wir sprechen hier von jemanden, der ohne mit der Wimper zu zucken sich einen Harem herbeifantasieren konnte!

Raschid wünschte sich, dass dieser Tag niemals vorbeigehen möge - zu sehr fürchtete er den Schlaf und dass er Shura nie wieder sehen würde.
Als die Nacht anbrach, versuchte er alles um wach zu bleiben, doch irgendwann übermannte ihn der Schlaf.
Entsetzt sprang er am nächsten Tag aus seinem Gemach auf und schaute sich panikartig um - doch direkt neben ihm lag sie da und schlief tief und fest.
Und fortan waren sie unzertrennlich.
Sie verbrachtete den Tag mit ihm und begleitete ihn in seinen Träumen, wenn er schlief.
So waren sie immer zusammen und Shura war für Raschid die Insperation und eine Muse, um neue aussergewöhnliche Objekte erscheinen zu lassen.

So kam es, dass der Khalif von den Wundern und dieser einzigartigen Begabung hörte.
Er sandte ein ganzes Heer aus, um Raschid und Shura zu seinem Palast zu holen, denn die Gier nach einem riesigem Goldschatz hatte seinen Geist vergiftet und einen Plan gestrickt.
Er steckte Raschid in einem riesigen Keller und befahl ihm diesen mit Gold, Rubinen und allerlei Schätzen zu füllen.
Um einen Schutz vor möglichen Monster-Angriffen aus der Fantasie des Jungen zu haben, nahm er Shura als Geisel und sperrte sie in ein Verliess.
Doch ohne Schura fiel Raschid das Fantasieren schwer und zudem verschwanden die Reichtümer immer, wenn sich Raschid schlafen legte.
Und so verbrachte Raschid jeden Tag mit dem Herbeizaubern der Schätze und der Suche nach einer Methode, um diese ewig währen zu lassen, bis er eines Nachts einen seltsamen Traum hatte:
***
Wieder war eine große Menschenmenge da, die Männer hatten sich um einem großen Platz versammelt und weinten - doch diesmal vergossen sie ihre Tränen nicht wegen Shuras Schönheit.
In ihrer Mitte befand sich ein toter Körper....sofort sprang Raschid aus seinem Traum auf, alamierte die Wachen und liess nach Schura sehen, doch diese konnten nur noch sehen, wie ihr Schatten von einem Windzug weggeweht wurde.

Als Raschid davon erfuhr, verzog er sich in die hinterste Ecke des Kellers und sprach kein Wort...doch man sah, wie um ihn ein feuriges inneres Licht entstand.
Unglaubliche Wut wuchs in ihm heran und verband sich zu einer unermesslichen Bösartigkeit.
Die Legende besagt, dass sich nie zuvor soviel Hass und Wut im mittleren Orient in einer Person konzentriert hatte.

Eine schimmernde Glut stieg um ihn auf und ein eigenartiges Wesen began sich aus der Hitze herauszukristallisieren.
Ein böses "Ich" von Raschid gepresst in den Körper eines Dschinns schnaufte wütend vor ihm und ohne ein Befehl abzuwarten, brannte sich dieser seinen Weg aus dem Keller.


Völlig ausser Kontrolle legte der Dschinn den ganzen Palast in Schutt und Asche, ersäufte den Khalif in heisser Lava und überzog die ganze Stadt mit einer Flammenwand.



Als Raschid diese Verwüstung sah, empörte er sich beim Dschinn über den Ausmaß des Rachfeldzugs und weinte um den Tod der unschuldigen Bevölkerung - aber (Und eine Geschichte von Soheil, wäre keine Geschichte von Soheil, wenn es kein "aber" enthielte! ) in seinem Innerem wusste er, dass der Dschinn lediglich einen tief verborgenen Wunsch ausgeführt hatte...


So grausam diese Geschichte auch ist, so kommen von ihr einige sehr berühmte persische Sprichwörter:
Zum Beispiel verweisen Kinder, die etwas anstellen, darauf, dass dies das Machwerk ihres inneren Dschinns gewesen ist.



Viel wichtiger ist aber das folgende Sprichwort:
Lebe nicht zuviel in deinen Fantasien - sie könnten Wirklichkeit werden!


Und genau hier gibt es die Parallele zu mir und Ifrit:
Lange Zeit trug ich das Zeichen unseres feuertäuferischen Schutzpatrons als Avatar:

Bis er sich eines Tages in unserem Kreis materialisierte.

Je länger die Zeit verging und je näher ich ihn kennenlernte, umso verblüffter war ich über die Ähnlichkeiten und Parallelen in unseren Gedankengängen, Charaktereigenschaften und Lebenserfahrungen.
Es war, als ob Daniel mein Zweites Ich wäre...ein Dschinn, entsprungen aus meiner Fantasie, der dieselben bösen Dinge tat, die ich auch tat und nicht getan hätte, wenn ich selbst nicht so unermesslich böse wäre - wenn man auf einem so hohen Level "Böse" ist, dann kann kein Dschinn diesen überbieten. Er kann lediglich mithalten. ^^

Und manchmal,
wenn die Nächte kürzer werden,
der Mond rötlich aufleuchtet und
männlichen User weinend auf die Knie fallen,
während die Frauen mit hochrotem Kopf das Forum verlassen....
...ja, dann denke ich, dass da unten in Saarbrücken gerade mein wutschnaubender innerer Dschinn versucht, mit seinen riesigen Klauen auf der Tastatur zu hauen, während rings um ihn Meteorbälle einschlagen, Höllenfeuer ausbrechen und seine berühmten "2 Cents" dahinschmelzen...

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.....auch wenn ich meine Zweifel habe, dass du je "geboren" worden bist.
Wesen wie du erblicken nicht in einem Kreissaal die Welt.
Meist verwandeln sie den Boden in Lava und steigen aus ihr empor, während die heisse Glut von ihnen runterrieselt.
Ich kenne nur wenige Krankenhäuser, die für solche Fälle gewappnet sind...