Shinigami hat recht, die längste Zeit waren Geishas nur ein wenig bessere Prostituierte. Die Kultur der Geisha nahm ihre Anfänge IMO in der Tokugawa-Zeit, als das Bakufu die Freudenviertel bauen ließ und diese mit Pallisaden und Wassergräben vom Rest der Stadt trennte. Konzessionen für Bordelle gingen meist an Herrenlose Samurai, die Prostituierten kamen aus dem Bauernmileu und gearbeitet wurde im Akkord. Die meisten Prostituierten bedienten mehr als einen Kunden gleichzeitig und verliebte Freier wurden geradezu professionell ausgenommen. Die Gräberschändung stellte ebenfalls ein Problem dar, da es usus für die Frau war, sich als ultimativen Liebesbeweis einen Finger abzuschneiden und dem Geliebten als Zeichen unverbrüchlicher Treue zu überreichen (Angel Sanctuary anyone?). Es gab aber mehr Freier als Finger an einer Hand und deshalb griff man gerne auf Leichenteile zurück. Ein anderes verbreitetes Phänomen waren die Leichen von verzweifelten Prostituierten, die sich im Wassergraben um die Freudenviertel ertränkten weil sie keinen Ausweg aus den zu dieser Zeit gängigen Knebelverträgen mehr sahen oder die um sich greifenden Seuchen, wegen denen man immer wieder mal ein neues Vergnügungsviertel bauen musste.

In der Heyan-Zeit herrschten im Verlgeich geradezu paradiesische Zustände, Prostitution trat hauptsächlich in Form von Gelegenheitsprostituierten Frauen an Pilger- und Handelsstraßen auf. Irgendeine Stadt war berühmt für seine singenden Bootsfrauen (ebenfalls Prostituierte), aber diese Szene starb mit der Errichtung neuer Straßen aus. Bis ins Bakufu hinein konzentrierte sich die Prostitution mehr auf Badehäuser.

Wenn man sich über irgendein Thema mit Japanbezug informiert, dann sollte man immer versuchen die älteren Quellen zu bekommen. die Meiji-Restauration hat mit ihrer "Fremde raus - Japan rein"-Philosophie und mit der Idee der Tennoherrschaft schon seit ewigen Zeiten verdammt viel zu einer Verklärung des Geschichtsbildes beigetragen, und zusammen mit der heutigen Staatlichen Propaganda ist die gängige Einstellung zur eingenen Geschichte noch verwirrter geworden.