Anfangs haben mich die vielen TVO's in diesem Thread abgeschreckt, aber als ich Sätze wie diese las:
Zitat
Habe ich mich doch noch durchgerungen und dann doch den gesamten Thread gelesen. Zum Glück habe ich das noch gemacht, denn sonst hätte ich wirklich einiges verpasstZitat
@Alle die hier gepostet haben: Danke, hat wirklich Spaß gemacht den Thread zu lesen
Nundenn, ich möchte erstmal kurz die Situation beschreiben in der ich mich derzeit befinde: Seit September dieses Jahres befinde ich mich in der Lehre zum Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung. Ich bin wirklich froh, das ich noch dank der Ausbildungsinitiative Bayern einen Ausbildungsplatz gefunden habe, denn noch zwei Jahre Schule, in meinem Fall die Fachober Schule (FOS), hätte ich nach den 10 Jahren Realschule nicht ausgehalten. Zudem ist der Beruf den ich gerade lerne mein "Traumberuf" denn das Berufsfeld und die Tätigkeiten liegen mir sehr. Aber dazu werde ich später noch etwas schreiben, zuerst möchte ich meine Realschulzeit revue passieren lassen.
Letzes Jahr habe ich meinen Mathe-Technischen-Realschulabschluss bestanden. Der Schulabschluss war nie unerreichbar, dennoch hatte ich ab und zu meine Probleme dem Stoff zu folgen. In der siebten und achten Klasse hatte ich einen Lehrer wege dem fast die halbe Klasse sitzen blieb. Er hat uns einiges abverlangt, immer das Grundwissen parat, sonst frägt er dich und du bist dran. Da hieß es teilweise Einträge auswendiglernen, da es zu schwer ist das Thema zu verstehen, und sich die Formeln herzuleiten. Zudem predigte er uns immer ein, dass unsere gesamte Realschullaufbahn auf diesem Stoff aufbaut und wir ihn unbedingt können müssen. Es war wirklich die Hölle, zumindest für mich, da ich keine Hefteinträge auswendig lernen kann, praktisch mein gesamtes lernen, basiert darauf zusammenhänge zu verstehen, und diese dann im Transfer auf andere Aufgaben anwenden zu können. Nur leider kam die Erkenntniss immer nach den Test aus und dementsprechend fielen auch die Noten aus.
Die neunte Klasse wurde ganz anderes, neuer Lehrer, neues Glück. Unsere Lehrerin macht sich wirklich mühe, dass auch der letze den Stoff kapiert und so hatte ich viel mehr Zeit mich mit dem Stoff vertraut zu machen, nur kam leider ein anderes Übel hinzu: Leichtsinnsfehler!
In der zehnten Klasse war es sogar so schlimm, dass ich mich im Unterricht langweilte, der Stoff "unterforderte" mich, denn mein Problem war nicht der Rechenweg, sonder schlicht und einfach die Rechnung selber. Mal übersieht man eine Zahl, mal vergisst man die Diskriminante zu benutzen usw.. Es lag schlicht und einfach an meiner Konzentration. Selbst meine Mathelehrin meinte ich sei ein Phänomen, denn die meisten Schüler halten ihren Leistungsschnitt, ich hingegen sei ein Schüler der in einem Test eine eins bekommen kann und in einem anderen eine sechs.
Umso froher war ich dann, als ich meine Abschlussprüfungen mit einem Schnitt von 2,1 bestanden hatte. Nur hatte ich nun die Qual der Wahl. Soll ich die Lehre Anfangen, oder weiter auf die FOS? Wie oben schon erwähnt habe ich mich für die Lehre entschieden. Warum? Mag jetzt vielleicht blöd klingen, aber die Schule hat mich gelangweilt. Es gab eigentlich kaum einfach, das mich noch richtig fesseln konnte. Mathe und Physik bereiteten sich nur auf die Abschlussprüfungen vor. In Deutsch genau so, Literatur-Geschichte oder ähnliches wurde leider nicht mehr besprochen. Englisch war sowieso der Witz. Aufgrund vieler Engschsprachiger PC-Programme, des Internets und Anime mit englischen Subtitles war mein englisch gut genug, um ohne zu lernen, in jeder Schulaufgabe mindestens eine zwei zu bekommen. Und irgendwie hatte ich die dumme berüchtung, dass es auf der FOS ähnlich sein wird. Der zweite Grund wieso ich mich gegen die FOS entschied war folgender: Ich hatte Angst, dass sich meine Leichtsinnsfehler häufen werden und ich kein Fachabi schaff, oder dass der Schnitt zu schlecht wird. Die Fehler kann man zwar mit viel Übung minimieren, aber das ist nicht mein Stil. Stupides wiederholen von Aufgabentypen liegt mir einfach nicht, deswegen war ich auch sehr froh, den Abschluss mit einem IMHO guten Schnitt zu schaffen.
Im nachhinein bereue ich meine Entscheidung nicht, denn die Ausbildung ist wirklich gut, es ist nicht stupider Frontunterricht wie in der Schule, sondern vieles wird einem in Selbststudium beigebracht. Der Ausbilder gibt dir ein Thema und du musst eine Powerpoint Präsentation und eine ausführliche Dokumentation schreiben. Da lernt man viel mehr und man kann sein Lerntempo individuell gestallten. Dennoch kleine Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung habe ich schon. Was ist wenn ich für immer ein FIAE (Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung) bleibe, obwohl ich das Zeug für mehr habe. Hätte ich doch mein Abi nachholen sollen? Denn mit einem Abi eröffnen sich viele neue Wege. Ich kann zwar trotz der Berufssausbildung mein Abitur nachholen, allerings müsste ich dazu die BOS besuchen. Und die soll sehr schwer sein. Doch jetzt ist es zu spät über diese Entscheidung zu denken, jetzt stecke ich mitten in der Ausbildung und diese Abzuschließen ist derzeit mein oberstes Ziel. Dennoch ich kann nicht aufhören über meine berufliche Zukunft nachzudenken....
Sind die Arbeitsplätze sicher? Ich bin zwar bei einem "Global Player" angestellt, aber die bauen mitlerweile auch Personal ab oder stellen billigere ausländische Facharbeiter ein. Und nicht nur für "niedrige" Berufe auch hochqualifiziertes Personal ist in Indien und anderen asiatischen und südpazifischen Ländern billiger. Wie gefragt ist der Beruf in ein paar Jahren? Benötigt man dann noch FIAE oder nur noch höher qualifizierte Fachleute?
Die Frage, wie es mit Deutschland weitergeht kann wohl niemand beantworten. Whity hat noch hoffnung und Cunner sagt wir sind die Hoffnung. Ich persönlich habe keine allzugroße Hoffnung mehr. Wie soll eine generation die sich jedes Wochenende vollsäuft, voll und ganz der Spassgesellschaft angehört und täglich von den Medien manipoliert wird irgendwann seriös werden und ein ganzes Land leiten. Zudem unsere Generation es schwerer haben wird als die vorhergehenden. Wir müssen schlieslich auch den Generationenvertrag erfüllen, nur wie? Wie soll eine Minderheit die Mehrheit mit Geld versorgen und zudem noch selber ein Existenzminimum behalten? Es ist sicherlich möglich, nur dazu müsste man unser Sozialsystem umstellen. Nur, IMHO ist das einzige das uns noch grundlegen von Amerika unterscheidet unser Sozalsystem. Wenn dies entfällt stirbt der letze Funke vernunft und Hoffnung in unserer Gesellschaft, denn selbst wenn man es schwer haben sollte, unser Sozialsystem verhilft uns zu einem Existenzminimum mit dem wir leben können.
Generell ist es so, Deutschland geht es schlecht, das kann niemand leugnen, Konjunkturflaute, fehlendes Wirtschaftwachstum usw, aber das größte Problem ist die engstirnigkeit der Bevölkerung! Zum einen Beschweren sie sich über zu hohe Steuern, zum anderen vollen sie keine Staatsverschuldung! Da muss doch wenigsten einen auffallen, das man das eine Problem nur lösen kann wenn man etwas auf sich nimmt. Ich meine, scheiß drauf! Dann zahlen wir eben mehr Steuern, dafür kommen wir aus diesem Teufelskreis raus. Wenn der Staat mehr Geld hat, kann er die Wirtschaft besser beeinflussen. Wenn die Wirtschaft wieder in Schwung kommt kommt das Geld schon früher oder später zu uns zurück, aber das kann oder will niemand kapieren, obwohl man schon in der achten Klasse Wirtschaft hat. Nur scheint das für die meisten Erwerbstätigen zu lange her zu sein.
Aber auch die Schüler die es gerade eben vom Lehrer erzählt bekommen haben werden keine Lehre daraus ziehen, sie kommen nach Hause und dort wird ihnen wieder eingetrichtert dass die Politiker Schuld sind usw.. Die Eltern müssen es ja wissen, da die Gespräche im Wirtshaus auf einem so astronomisch hohem Niveau befinden wirklich alle Aspekte betrachtet werden...
Vielleicht ist es nur in Bayern so, da hier eh eine recht konservative Einstellung zum Leben herrscht, aber das der Rest Deutschlands nicht viel anders ist...
Jedoch nun zurück zur Jugend: Ich selber betrachte mich nicht als Teil der Spassgesellschaft. Vielleicht bin ich zu sehr ein Stubenhocker vielleicht bin ich zu nachdenklich oder vielleicht gebe ich zu sehr acht auf meinen Körper und schütte mich deswegen nicht jedes Wochendemit Alkohol zu, ich rauche nicht einmal und das Getränk das ich (mit abstand) am meisten Trinke ist Mineralwasser! Aber so kann es doch nicht weitergehen, im Werteverfall Thread wurde schon einiges zu dem Thema gesagt, deswegen will ich mich hier eher kurz fassen: Ich habe die Jugend, zu der ich auch gehöre, verloren. Man muss sich nur mal umsehen, wenn die meisten an ihre Zukunft denken, dann kommen sie nicht viel weiter als zum nächsten Wocheende! Schulbildung? Wer braucht das? Das einzige was zählt ist die dumme Fresse von dem Typ da! Alter dann hol ich meine Kumpels und dann bekommt er sein Gesicht gerade geschlagen! Erst heute habe ich wieder Jugendliche im Bus gesehen auf die diese Beschreibung perfekt passt. Denn diese hatten an einem Dienstag Nachmittag/Abend nix besseres zu tun, als eine Strecke von über 20 Minuten mit dem Bus zu fahren, um jemanden zu schlagen...
Auch wenn dies etwas extrem sein mag, so ist es doch bestimmt nicht die Selteneheit....
Und auch in meinem näheren Sozialen Umfeld weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Mir fehlt eine Peron mit der ich wirklich gute, ernste Gespräche führen kann. Es gibt durchaus Menschen ein meinem Umfeld die dazu in der Lage sind, nur wenn ich dies in der Gruppe anspreche, so wird niemand auf das ernste Gesrpäch einsteigen, sondern sie schließen sich der "dummen" Masse, damit sie nicht auffallen. Nur leider versuche ich mich auch der "Masse" anzuschließen. Ich verkneife mir so manche Bemerkung, nur damit ich noch zur Gruppe dazugehöre. Da bin ich dann doch so ziemlich das Gegenteil von Ins@ne.
Jedoch hat sich mein soziales Umfeld noch ander verändert, dies ist aber leider auch nicht erfreulich. Personen mit denen ich zu einem gewissen grad ernste Gespräche führen konnte treffe ich nicht mehr so häufig seit ich mit der Ausbildung angefangen habe. Wenn ich sie treffe kommen wir aber nicht mehr so gut aus wie zuvor, da kommt öfters mal die eine oder andere dumme Bemerkung und ich denk mir dann immer: "Lasst mich doch allein" Aber das stimmt nicht, eigentlich will ich die Personen öfters sehen, nur sollen die Treffen wieder ablaufen wir früher...
P.S.
Ich weiß das ich teilweise stakr abgeschweift bin und einige Sachen schon öfters erwähnt wurden, dennoch ich wollte diese Dinge schon immer mal schreiben, deswegen bin ich dir, Sephren, auch dankbar für diesen Thread
Es tut einfach gut sich einige Dinge endlich von der Seele zu schreiben.