Sonntag, 23. November. Ein trostloser, wolkenverhangener Tag. Draussen wird es zunehmend kälter. Mein Internet geht nicht , unglücklicher Zufall und ein Problem mit der Technik, was nach einigen Erledigungen und Telefonaten für Langeweile und melancholische Stimmung sorgt. Der Tag neigt sich seinem Ende zu und ich sitze, gedankenverloren, in einem Stuhl und schaue dem dunkelgrauen Himmel entgegen. Der Fernseher läuft, doch ich beachte ihn nicht. Reicht doch, wenn meine Familie sich visuell dumm berieseln lässt. Meine Gedanken indes schweifen ab, zum morgigen Tag, zur nächsten Woche, den kommenden Monaten und mir erschliessen sich Visionen meines späteren Lebens. Oder halt, hapert es nicht genau hier? Sorge und fürchte ich mich nicht vor dem, was die Zukunft bringen mag? Nach einem kurzen Frösteln, ziehen meine Gedanken weiter, im Willen, meine Möglichkeiten, Situationen und Chancen, die mein weiteres Existieren festigen sollen zu erreichen. Doch mal ein kurzer Rückblick: Letztes Jahr mit Bravour und Auszeichnung, ohne jegliche Anstrengung das Erreichen der nächsten Stufe. Das Berufskolleg I liegt hinter mir, ein erspanntes, lustiges Jahr in dem ich alte Freundschaften festigen, meinen Wissenstand festigen und eine weitere Stufe auf der Leiter meiner "Karriere" erklimmen konnte. Nach einem unerträglich heissen und langweiligen Sommer lerne ich schliesslich am ersten Schultag die Menschen kennen, die mich für eine weitere Periode begleiten sollen. Die Klassenkameraden: Naja, die eine Hälfte stinklangweilig, ohne jedes Niveau oder einem IQ über Raumtemperatur. Mit einer weiteren Menge an Leuten konnte ich mich nicht identifizieren, blieben noch einige die ich bis dato kannte und welche, deren Bekanntschaft erstrebenswert schien. Nun, diese Eindrücke haben sich bis heute auch bestätigt, nur mit dem netten Beigeschmack, das ich mit allen Leuten mehr oder weniger gut auskomme. Doch die eben erwähnten, bestätigten Eindrücke manifestierten sich weiter. Lehrer, die überhebliche Arroganz und Komplexe implizieren, stellten sich wirklich als die Charakterschweine heraus, für die ich sie hielt. Der Unterricht ist bei Weitem nicht unschaffbar, die Komplexität der Themen bewegt sich auf einer einfachen Ebene, nur dass sie zum Teil nicht so alltäglich und nützlich sind, wie jene letzten Jahres. Die Schwierigkeit und Differenzen sind diesmal die Lehrer: Der eine hat einfach keinen Peil, ist etwas realitätsfremd und auch desinteressiert. Die Eine total verantwortungslos, faul, dumm, inkompetent und den ganzen lieben langen Tag nur am Scheisse schwallen. Der andere wiederum hingegen hat Minderwertigkeitskomplexe, kaum Haare auf dem Kopf und ein dermaßen aufgeblasenes Ego, dass ihm nicht erlaubt sachlich und objektiv zu bewerten. Ist ja auch viel einfacher, wenn man einfach jedem lernenden Individuum eine 5 reindrückt. Der letzte Problemfall gestaltet seinen Unterricht etwas abwegig. Eine Schreibgeschwindigkeit wie sie auf Terra noch nie erblickt wurde, gepaart mit übelster Themenvielfalt, Erklärungsnotständen und keinerlei Eignung zum Beruf des lehrenden Pädagogen. Antisemitismus wahrscheinlich inklusive. Der Leser, der es bis hierhin durchhielt ohne sich zu fragen, was das hier alles soll, darf sich an dieser Stelle ein Kompliment abholen, bzw. trotzdem die Erklärung. Die 4 genannten Subjekte versauen mir gerade meinen Schnitt, schön und gut, was geht das euch an? Vielleicht habt ihr diesselbe Angst wie ich, die selben Zweifel die an euch nagen, ähnliche Probleme.
Mir selbst stellt sich die Frage, wie es nach diesem Jahr weitergehen soll. Am 2.12. ist Musterung, ich hoffe auf T3. Diesen Schimmer und Lichtblick werde ich mir nun gleich beim Arzt bestätigen lassen, zumindest ist dies der Optimalfall. Und meine Perspektiven? Ein Studium an der FH. Wenn dieses Institut mich überhaupt aufnimmt. Und wenn ja, welche Fachrichtung? Wieviele Semester? Nach Grundstudium auf die richtige Uni? Oder doch das Abitur in einem Jahr nachholen? Wenn sie mich nicht nehmen, mache ich dann doch Zivi/Bund? Eine Ausbildung? Auf keinen Fall. Ein Auslandspraktika? Praktika generell? Doch was ganz anderes? Werde ich vielleicht doch nichts, ohne die Aussicht, auf ein schönes Leben, das ich irgendwann mal im Ausland führen darf? (Und wenn es nur die Schweiz ist.) Weitere gedanklichen Sprünge: Wenn ich ein Diplom habe, bin ich überhaupt gefragt? Werde ich erfolgreich sein? Wie entwickelt sich der Wirtschaftsstandort Deutschland? Werde ich nur ein kleines Licht, dazu verdammt sein Leben lang sich knapp über Wasser zu halten? Werde ich mir Wünsche erfüllen können? Bekomme ich meine Probleme in den Griff? WTF? WTF! Diese Ungewissheit peinigt mich, lehrt mir das Fürchten, fürchten vor der Zukunft. Mir wird dann und wann nachgesagt, dass ich ein launischer, zynischer Pessimist bin, womit die Leute in manchen Phasen meines Lebens auch Recht behalten... Doch nochmal im Rückwärtslauf. Halt, stopp! Genau da: 24. November, 17:27. Ich werde meine Hände von der Tastatur lösen, den Beitrag abschicken und mich auf den Weg zu meinem Hausarzt machen. Ohne nochmals Korrektur zu lesen, ohne nochmals mir es anders zu überlegen und den ganzen Crap einfach wieder zu löschen. Vorher dann noch die Fragen an euch:
Läuft euer Leben wie ihr es geplant habt/plant?
Wie sieht eure Zukunftsplanung aus?
Habt ihr Angst vor dem, was morgen sein wird?
Ist eure gegenwärtige Situation gut?
Glaubt ihr an eine Chance hier in eurem Land?
Und dieses Land, wie wird es sich entwickeln?
Bin ich der einzige, der sich über sowas Gedanken macht?
Aber bevor es zu viel wird, will ich mich mal verabschieden. Bin mal gespannt, ob hier in ein paar Stunden Antworten zu finden sein werden. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend, ich hoffe ich kann mir die Zeit nehmen und kurz vorbeigucken und TVO's lesen.
kind regards
\\sephren.