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Hallo Miaka86,
ich kann absolut verstehen, in welchem Konflikt du dich befindest. Es ist die immer quälende Frage, ob man am alten festhalten soll oder es ziehen lassen. Das Leben riecht so vielfältig und bringt die unterschiedlichsten Farben hervor. Ist es da nicht nur natürlich, dass man auch mal von den Früchten dort drüben hinter dem grossen Teich probieren muss?
Ich glaube, es ist eine besondere Gabe nur ganz weniger Menschen, diese gesunde Mischung der Lebensgestaltung zu finden. Auf der einen Seite den Blick für das Neue offenhalten, Abwechslung und Spannung in seinen Alltag einbringen, frische und neue Sichtweisen auf die verschiedensten Lebensbereiche aufnehmen. Auf der anderen das Festhalten an unserem Gewohnten, die Pflege aussergewöhnlicher Freundschaften und Beziehungen, die Geborgenheit im Kreise der Liebsten.
- Ich habe unzählige Bekannte, mit denen ich gut umgehen kann. Es sind Hausnachbarn, Arbeitskollegen oder Schulkameraden, Klickenmembers von früher. Sie sind alle nette Menschen, mit denen man mal übers Wetter redet, auf die deutsche Fussballnationalmannschaft schimpft und ansonsten geduldig lächelnd auf das Ende der Unterhaltung wartet.
- Dann habe ich einen grossen Kreis Freunde. Es sind die Menschen, die ich gerne um mich habe, mit denen ich einfach gut quatschen kann, mit denen ich ins Kino gehe oder bummeln. Es sind die Menschen, die man immer ein paar Jahre um sich hat. Ich kann mit ihnen schwofen, stundenlang Wein trinken, tiefschürfende Gespräche führen oder einfach nur tratschen, ablachen und Streiche aushecken.
- Aber ich habe "nur" drei wirkliche Seelenverwandte. Woran ich sie erkenne? Sie würden ihr Leben für mich geben, wie ich für sie. Sie üben harte, echte Kritik, wie ich an ihnen. Es ist diese unverlogene, tiefe Wahrheit, die sie zu einzigartigen Partnern auf dem weiteren Lebensweg macht. Diese Freundschaften sind auch unvergänglich. Egal wo hin mich mein Leben noch verschlagen wird, sie sind immer ein Teil meines Herzens - unverrückbar mit mir und meiner Geschichte verbunden. Und selbst wenn ich sie nur alle drei Jahre sehe würde... ich weiss, dass sie bei bestimmten, einfachen Gegebenheiten mit einem kleinen Lächeln genau so an mich denken, wie ich an sie.
Es gibt keine Patentrezepte für die Lösung dessen, was dich da ereilt hat. Aber das Niederschreiben eines Gedichtes ist schon mal ein Anfang, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Abgesehen davon ist es erste Sahne, was du da geschrieben hast. Respekt! Aber wenn du Zweifel an der Wahrheit der Freundschaft hast... wenn du auch nur ansatzweise glaubst, es bestehe "wieder" dieser Ausnutzungsfaktor... sprich mit der/dem Betroffenen. Benenne deine Ängste und Zweifel. Ob du aber mit aller Macht festhalten sollst? Nun, ich persönlich ganz subjektiv habe es ja oben schon gesagt: Die Zeit wird dir zeigen, wohin diese Freundschaft gehört.
Ich würde dich ja auch mal ganz lieb drücken... aber dafür kennen wir uns zu wenig und vielleicht hast du ja Berührungsängste ^^ Insofern lass mich dich einfach ein Stück begleiten auf diesem, deinem Weg nach draussen. Meine Mutter hat immer gesagt: Der Weg ist das Ziel, Feenstaub. Es ist vollkommen egal, wie lange du unterwegs bist, ja, es ist sogar schnurz, ob du ankommst... das einzig wirklich wichtige ist, dass du hinterher sagen kannst, dass du reichlich Spass hattest, viele neue Gesichter gesehen hast, schöne Abenteuer und glückliche Momente erlebt hast.
Zitat
Original geschrieben von Miaka86
oder ich sollte einfach mal wieder auf die Straße gehen O.o
...
Dem wäre nichts hinzuzufügen. Ich halte den Forums- oder Chatbesuch für eine schöne Sache und manchmal sogar hilfreich - aber das könnte mir NIE UND NIMMER einen schönen Abend mit Freunden bei einem Glase Wein, guter, selbstgemachter Gitarrenmusik und echtem Lachen ersetzen.
Küsschem, Feenstaub.