Noone knows how it's like to be the bad man...
Ich erwarte nicht, dass sich irgendjemand etwas unter diesem Titel vorstellen kann...
Ich versuche mich kurz zu fassen...
Mir geht es darum, dass die "Leute" andauernd glauben zu wissen, WIE etwas ist.
Sie glauben, sie seien in der Lage, jede Situation (Problem Sorge Angst) nachvollziehen zu können, sie glauben zu wissen, wie sehr diese schmerzen, wie sie sich anfühlen, sie glauben zu wissen, wie es Einem geht, sie glauben zu verstehen, wie etwas ist.
Nur zu oft hört man: "Ich weiß genau wie das ist" oder "Bei mir war das genau so" oder "Ich kann dich verstehen, geht mir selbst nicht anders"...
Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass "jeder" weiß, wie sich eine Situation jetzt anfühlt, die für einem selbst fast unerträglich ist. Jeder sagt dir, dass sie deinen Schmerz nachvollziehen können, das es bei ihnen selbst genau so war.
Ich frage mich, wie dies möglich sein soll?
Die Ereignisse, die mich geprägt haben, wie können diese andere Leute genau so erlebt haben, ohne die selbe Prägung zu erfahren?
Anders ausgedrückt:
Wie kann es sein, dass jeder "Möchtegern" (Hobbypsychologie oder was weiß ich) weiß, wie du fühlst?
Ist es nicht nur heuchlerisch? Weil es in unserer Gesellschaft als "unmodern" gilt, zu sagen, das man etwas nicht versteht, weil der Mensch eingebildet ist und glaubt, er selbst habe schon alles gefühlt, was es zu fühlen gibt?
Ich sehe es immer wieder bei diversen "Gefühle"-Threads... Jemand schildert ein Problem, und natürlich wissen alle ganz genau, wie das ist, wie man sich hier fühlt, können alles nachvollziehen.
Ich finde es nur arrogant und heuchlerisch, vor allem sich selbst gegenüber. Immer wieder muss man sich dann die selben, heuchlerischen 08/15 Trostworte anhören; "Alles wird schon wieder" , "Kopf hoch!"
Wie können sich die Menschen erlauben, besonders diejenigen, die glauben, so viel (pseudo)Erfahrung zu haben, an diesen Gefühlen teilzunehmen, welche sie noch nie verspürt hatten, sondern immer nur gehört davon?
Ich will nicht sagen, dass es keine "Leidgenossen" sozusagen gibt, nein, ich will nur sagen, dass es mir unmöglich erscheint, das wirklich jeder glaubt das zu verstehnen, was die Menschen zu etwas Besonderem macht.
Oft muss ich mich beherrschen, nciht einfach diesen "Klugscheißer" anzufahren, zu fragen: "Was weißt du schon über Verlustängste? Woher glaubst du zu wissen, wie sich das Leiden anfühlt? Hast du überhaupt eine Ahnung von seelischer Qual?"
Jeder leidet unter seinen (natürlich -imo-) "harmlosen" Sorgen (wie: "Was ziehe ich nur an?" / "Weißt du, dass der gesagt hat, dass du *usw*..) und dann glaubt dieser deine existenziellen Ängste vollstens nachvollziehen zu können.
Ich persönlich besitze auch dieses Problem. In meiner "lieben" Klasse gibt es diverse Personen (die ich schon jahrelang kenne) die eben dies von sich glauben. Diese naiven "Kinder" (muss ich fast noch sagen) reden über "große" Dinge, ohne sie auch nur ansatzweise zu verstehen...
Es macht mich krank, diese Unehrlichkeit, diese Feigheit, nur um irgendwie eine gute Figur (so verständnisvoll
) zu machen...
(vielleicht ist auch dies der Grund, warum ich zunehmend diese Gesellschaft meide.. nun ja..)
Ok, tut mir, leid, dass es ein wenig länger geworden ist, jetzt zur Frage:
Wie seht ihr dies? Glaubt ihr an die potenzielle Erfahrung und Anteilnahme, glaubt ihr, dass ihr wahrlich so ein typisierter Mensch seit, dass "jeder" genau schon so fühlt/gefühlt hat wie ihr, glaubt ihr, dass ihr so einfach zu verstehen seid, dass eure Probleme so schlicht und einfach nachzuvollziehen sind?
Seht ihr dies als auftretendes "Modebild", überall teilhaben zu müssen, zu allem seine Meinung abgeben zu müssen, ohne wirklich nur die geringste Ahnung zu haben?