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[font=times new roman]Breath of Fire IV[/font]

[font=arial]Die Story[/font]
Breath of Fire IV ist storylastiger als beispielsweise der dritte Teil der Serie, was dem Spiel aber nur zu Gute kommt.
Während Nina, Prinzessin von Wyndia, mit ihrem Jugendfreund Cray auf der Suche nach Ninas älterer Schwester, die von einer Wohltätigkeitsreise nicht zurückkam, auf ihrem Sandgleiter durch die Wüste fliegen, werden sie plötzlich von einem der legendären Drachen attackiert. Der Gleiter kommt aus der Bahn und wird schwer beschädigt.
Daraufhin macht sich Nina auf, Ersatzteile für den Gleiter zu besorgen. Sie findet den Jungen Ryu, der sich an nichts erinnern kann, den keiner zu kennen scheint und der scheinbar aus dem Nichts auftauchte. Nach einem Ausflug zu der hexverseuchten Stadt Chamba, schließt sich auch der offenbar unter einer Persönlichkeitsspaltung leidende Roboter Ershin an.
Der inzwischen auf 4-Mann angewachsene Trupp beschließt, die Suche fortzusetzen und außerdem in den nächsten Städten jemanden zu finden, der Ryu kennt.
Dabei hat Ryu manchmal Visionen, in denen er Ausschnitte des Lebens einer Person namens Fou-Lu sieht, die vom einen Ende des Kontinents zur Imperialen Hauptstadt reisen möchte und wie er schnell feststellt, ebenfalls ein Drache ist.
Es kommen auf dem Weg noch weitere Helden hinzu, doch bald schon verändert sich das Ziel der Reise von der Suche nach Ninas Schwester Elmina in die Lösung des Rätsels um Ryu, hinter dem das ganze Imperium her ist.
So kommt man den Geheimnissen der Geschichte langsam aber sicher auf die Spur. Ryu ist eine Hälfte eines bei einem fehlerhaften Summoning herbeigerufenen, legendären Drachen, in einer Welt, in der die Drachen als Götter verehrt werden. Unschwer zu erkennen, handelt es sich bei der anderen Hälfte um Fou-Lu, nur wurden die beiden Teile nicht nur örtlich weit voneinander getrennt, sondern auch 1000 Jahre in der Zeit. Fou-Lu gründete auf dem westlichen Kontinent das Imperium und legte sich schlafen, um eines Tages, in der Gegenward des Spiels, aufzuwachen und Ryu zu finden.
Wäre Ryu stark genug, um bei einer Vereinigung der beiden zum legendären Drachen zu verhindern, dass Fou-Lu von ihm Besitz ergreift ?
Selbst hinter Ershin steckt mehr, als die blecherne Rüstung anfangs vermuten lässt.
Letztenendes erfährt man später auch, was aus Elmina geworden ist, was angesichts der viel größeren Bedrohung aber nichtmehr viel Bedeutung für die Story hat, sondern vielmehr der verstärkten, charakterlichen Darstellung einiger Figuren dient, da Fou-Lu die Hauptstadt des Imperiums bereits erreicht hat und auf das Erscheinen seiner "anderen Hälfte" wartet.
Besonders gelungen ist, wie der Spieler hier stellenweise die Kontrolle über Fou-Lu übernehmen kann und so besser die Motivation für seine Taten versteht. Er möchte die Menschheit aufgrund seiner persönlichen, schlechten Erfahrungen auslöschen, meint, sie habe die Drachen nicht als schützende Götter verdient. Fou-Lus separate Reise ist kein zerstörerischer Abenteuerurlaub, sondern eher ein Leidensweg, in dem der vermeintliche Oberantagonist auch mit menschlichen Gefühlen wie Liebe, Angst oder Mitleid konfrontiert wird, was ihn kurz vor dem finalen Showdown zweifeln lässt.
Außerdem wurde das Einbringen einer Zeitschleifenidee gut herübergebracht.
Auch hier spricht Ryu wieder einmal nicht, aber es wird endlich deutlicher, wie Gemütszustände auch mit den Bewegungen der Figuren selbst ausgedrückt werden können, wie in Spielen, die schon viel eher vorgemacht haben, wie das mit den stummen Protagonisten funktioniert. Darüber hinaus sind die Dialoge länger, intelligenter geworden und die Charaktere wirken bis auf die ein oder andere, leider sehr enttäuschende Ausnahme (Scias), tiefer und ausgearbeiteter als in den Vorgängern.
Die Geschichte selbst ist komplexer geworden und obgleich man am Ende alles verstanden hat und kaum irgendwelche Fragen offen bleiben, wurde im Gegensatz zu Breath of Fire III auch ein richtiger Abspann eingebaut. Übrigens gibt es wie immer zwei verschiedene Endings, ein gutes langes oder ein kurzes und fieses, je nach dem, wie man sich vor dem Endkampf entscheidet.

[font=arial]Das Spiel[/font]
Capcom hat aus den Fehlern des dritten Teils gelernt und viele Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger vorgenommen.
Rein optisch hat es in der gewöhnlichen Spielgrafik das Niveau eines Final Fantasy IX, hier nur bezogen auf polygonale Welten mit Spritecharakteren, erreicht. Überall wurden kleine Details eingebaut, die man im dritten Teil an dem ein oder anderen Ort vielleicht vermisst hatte. Die Qualität erkennt man besonders an Stellen wie beispielsweise einem der vielen Angelplätze oder in den Städten.
Letztere sind überigens allesamt sehr klein ausgefallen, dafür gibt es diesesmal wirklich wesentlich mehr davon. Ähnlich verhält es sich mit den Dungeons - nach wie vor etwas eintönig, sind sie jetzt wenigstens kurz, sodass man nicht nach wenigen Minuten Augenschmerzen davon bekommt, als Ausgleich gibt es aber auch hier jede Menge.
Eine Ausnahme bildet die hässliche Bitmap-Weltkarte, die auch wirklich nicht mehr als eine einfache und eintönige Karte ist.
Wenn das Prinzip umgedreht wird, sieht es leider gar nicht mehr so schön aus. Die dreidimensionalen Gegner oder Kampfeffekte, zum Beispiel die der Drachen, sind sehr eckig und bewegen sich nur spärlich in der unecht wirkenden Art eines Wild Arms Kampfsystems.
Darüber hinaus wurde endlich die Möglichkeit eingebaut, je nach Ort die Maps komplett oder teilweise drehen zu können, was damals nicht möglich war und schnell zu Frust führte.
Schon im Vorfeld prahlte Capcom mit den vielen Animationsphasen ihrer Figuren und dem Aufwand, der dahintersteckte. Später achtet man als Spieler zwar kaum noch auf solche Details, aber tatsächlich kann sich das Ergebnis sehen lassen: in BoF IV wird durchgehend der altbekannte Comic-Look beibehalten, jetzt noch passender und farblich abgestimmter. Trotzdem laufen die Kämpfe sehr flüssig und gehen zügig voran, auch der Rest des Spiels ist in jeder Hinsicht schneller, speziell was die damals so nervig-langsame Textgeschwindigkeit in den Boxen angeht.
Generell scheint das Design etwas erwachsener und weniger kindlich geworden zu sein, als in den Vorgängern. Die Spielwelt ist sehr Chinesisch bzw. generell Ostasiatisch angehaucht, was sich sogar auf Story und Soundtrack auswirkt und maßgeblich zur Atmosphäre beiträgt.
Beim Gameplay wurden viele Dinge übernommen und Fans der Serie werden sich sofort zurechtfinden. Nach wie vor sind die Kämpfe rundenbasierend, jetzt kann man allerdings alle Charaktere mit in den Kampf einbeziehen und zwischen ihnen hin und her wechseln, ohne dabei einen Zug zu verlieren. Die Drachengene wurden abgeschafft, dafür gibt es nun mehr oder weniger Final Fantasy-like Summons, die sich beschwören lassen, sobald man sie im Spielverlauf gefunden oder automatisch bekommen hat. Auch das Mastersystem ist wieder mit von der Partie. Nur reicht es diesesmal nicht, einfach Erfahrung zu sammeln, jetzt muss man spezielle, meistens auf die Lehrer zugeschnittene Aufgaben erfüllen, um an die begehrten Abilitys zu kommen. Natürlich kann man auch wieder über das Erlernen von Monstertechniken Abilitys erhalten, wieder lassen sie sich untereinander austauschen.
Die Subplots sind auch dabei, glücklicherweise jedoch in gemäßigtem Umfang und bei Weitem nicht so nervig wie etwa in BoF oder BoF III. Genausosehr gibt es eine ganze Reihe an Minigames, an denen dem ein oder anderen aber schnell die Freude vergehen könnte, denn man ist während dem Spielverlauf meistens gezwungen, diese Spielchen erfolgreich zu beenden. Apropos Minigames - Neben der Feendorf Aufbausimulation darf man hier auch wieder angeln, wobei es jetzt etwas komplexer geworden ist und auch die Position von Ryu und Angelstelle eine Rolle spielen.
Musikalisch hat sich alles ein wenig verbessert. Es ist zwar nicht so, dass einem viele Stücke in Erinnerung bleiben würden, aber immerhin ist die Palette jetzt groß genug, um immer etwas Abwechslung zu haben, zum Beispiel in den Städten. Echte Highlights werden nicht geboten, aber so mancher Komposition ist es zu verdanken, dass eine oft dichte Atmosphäre geschaffen wird.
Der Umfang ist mit etwa 50 Stunden RPG Standart. Große Sidequests gibt es nicht, dafür aber jede Menge kleine Geheimnisse auf dem Weg, etwa das Finden aller Drachengötter etc.

[font=arial]Interpretation[/font]
Ich denke BoF IV beschäftigt sich verstärkt mit dem Thema des Zieles. Schon relativ früh steht fest, worauf die Geschichte hinausläuft, nämlich auf das Aufeinandertreffen von Fou-Lu und Ryu, oder zumindest kann sich das der Spieler denken. Die Frage ist nur, was auf dem Weg dorthin alles passiert und welche Auswirkungen diese Geschehnisse auf das nur scheinbar unveränderliche Schicksal, auf das Ziel selbst haben könnten.
Außerdem hat die Rolle der Drachen viel mit der geringfügigen Wertschätzung erbrachter Leistungen zu tun, dessen Folgen am Beispiel von Fou-Lus Reaktionen deutlich werden.

[font=arial]Fazit[/font]
Trotz allem ist es nicht allzu innovativ ausgefallen, aber wenn man Kenntnis von den Vorgängern besitzt, bemerkt man beim Spielen praktisch überall, dass sich Capcom damit redlich Mühe gegeben hat.
Was gut war, blieb, was weniger gut war, wurde verbessert. Breath of Fire IV ist ein gutes Spiel; und selbst wer die Vorgänger nicht sonderlich mochte, sollte hier drauf vielleicht einmal einen Blick wagen.

Story............4/5
Grafik............4/5
Gameplay.......4/5
Sound...........4/5

[font=arial]Wissenswertes[/font]
Das Spiel wurde von Capcom entwickelt und wurde auch überall wo es erschienen ist von selbigen gepublished. Es erschien am 27.04.00 in Japan, am 30.11.00 in den USA und später auch hier in Europa, leider nicht übersetzt, für Sonys Playstation und auf einer CD.
Es ist der letzte Teil der Serie auf der PSX, das nächste Spiel ist für die PS2 in Arbeit.
Als kleiner Leckerbissen für die Fans wurden so einige Anspielungen auf die Vorgänger eingebaut, so findet sich der ein oder andere Charakter aus Breath of Fire III als Master plötzlich hier wieder.
Es ist inzwischen übrigens überall für einen sehr geringen Preis zu haben und für jeden RPG Fan das Geld auf jeden Fall wert.