Es gab bestimmt in eurer Kindheit Dinge, die ihr alleine oder zusammen mit anderen auf die Beine gestellt habt, auf die ihr besonders Stolz wart.
Was waren jene Dinge, die euch als Kind mit Stolz erfüllten und wie steht ihr heute dazu?
Das, was ich heute als meine Kindheit betrachte, waren die Jahre zwischen 7 und 12 Jahre. Besonders an diesen Jahren war, dass ich sie nicht in meinem Heimatland, der Schweiz, verbracht habe. In dieser Zeit lebte ich in Perú, in einer kleinen Missionsstation mitten im Regenwald. Es war eine Zeit, in der viel los war. Freunde kamen und gingen laufend wieder, da ihre Eltern zurück in die Schweiz oder nach Deutschland gingen. Doch gab es immer Kinder, mit denen man etwas auf die Beine stellen konnte (mein älterer Bruder war wohl der Einzige, der die ganze Zeit über da war).
Worauf wir besonders stolz waren:
-Eine Erfindung, die es einem erlaubte Rauch zu erzeugen und dosiert an die Umwelt abzugeben. Diese völlig hirnrissige Erfindung fand sogar noch einen Platz in einem Theaterspiel der Schule (Die Schweizer hier kennen vielleicht das herrliche Buch "Mein Name ist Eugen). Jedenfalls haben wir damit die Bühne schön eingeraucht und waren mächtig stolz.
-Die Hütten, Baumhäuser, Burgen und frisierten Sandkasten, die wir im Lauf der Zeit gebaut hatten. Diese hatten unterschiedliche Zwecke, manchmal waren sie wirklich für den Krieg mit anderen Kindern erbaut worden, zu denen es dann glücklicherweise nie kam (und mit Krieg meine ich, dass wir den Sandkasten auf eine Seite mit einem Bambusgitter schlossen, der die Chance verringern sollte, dass die gegnerische Partei mit Steinen durchdringen konnte, es uns aber dennoch erlaubte dem Gegner Sand in die Augen zu werfen).
-Das Fischen. Manchmal waren wir nur zu zweit und haben uns auf Pirañas spezialisiert oder wir waren zu acht und haben in einem Nachmittag an die 70 Fische herausgezogen, doch stolz waren wir immer, wenn wir etwas nach Hause gebracht haben. Und gegessen haben wir es auch immer.
-Das Motorradfahren. Mit der 185er Honda meines Vaters. Allerdings war ich noch zu klein und mein Vater musste zum anfahren und anhalten die Maschine festhalten, da sie mich sonst unter sich begraben hätte.
-Das Reiten. Kostenlos auf den weiten Feldern der Mission herumzureiten war einfach nur traumhaft.
-Unsere Lego-Welt. Die war bei uns auf dem Dachboden aufgebaut und auch wenn es unmenschlich heiss war, so machte es dennoch unheimlich viel Spass sich dort Geschichten auszudenken und zusammen zu spielen. Und natürlich waren wir stolz darauf, wie schön unsere Welt war.
-Lego-Technic. Eine Weile hab ich Tagelang mit meinem damals besten Freund in meinem oder seinem Zimmer gesessen und wir haben das Ehrgeizige Projekt verfolgt ein Auto mit 12 Zylindern zu bauen. Ist uns dann sogar gelungen.
-Die Straufaufgaben. Eine Zeit lang bin ich zu meinem Vater zur Schule und da musste ich wohl allen beweisen, dass ich mir von meinem Vater nichts sagen lasse, was dann so täglich ne Strafaufgabe gesetzt hat. Darauf bin ich jetzt im Nachhinein am wenigsten stolz.. Vor allem wenn ich daran denke, dass mein Vater nun Buchhalter und nicht mehr Lehrer ist :P.
Eigentlich bin ich vor allem froh um meine Kindheit, aber auch ein wenig Stolz. Jedenfalls auf die Dinge, bei denen wir wirklich was geleistet haben. Auf die geplanten Kriege und den Hass gegenüber anderen Kindern eher nicht. Jedenfalls ist zu sagen, dass der Anführer unserer Feinde später mein bester Freund wurde.