Kapitel 3. Einer hin, zwei im Sinn.

„Du willst mit MEINEM Flugzeug nach Wutai fliegen, weil dir dieses kleptomanische Ninja-Tussi eine vollkommen bescheuerte Nachricht geschickt hat? HAHAHAAA! Das ist der beste Witz den ich seid langem gehört habe!“ Cid bog sich fast vor lachen, während Cloud gelassen blieb und ihn mit missbilligendem Blick ansah. Er knurrte etwas unverständliches, und ging an Cid vorbei auf das kleine, rosa Flugzeug zu. „Von mir aus, wenn du es für einen schlechten Witz hältst, ist es dein Problem. Ich geh mir das ansehen.“ Er öffnete die Tür zum Pilotensitz, doch plötzlich stand Cid neben ihm und schlug die Tür wieder zu, während er noch immer kicherte. „Jaja…bevor ich dich ans Steuer lasse, flieg ich lieber selbst. Setz dich hinten rein.“ Für so eine kurze Strecke die Highwind hochzufahren währe pure Verschwendung. „Da währe die Vorbereitung ja länger als die Flugzeit!“ hatte Cid darauf geantwortet.

Wenige Minuten später waren sie in der Luft, und flogen Richtung Wutai. „Jetzt mal im Ernst Chef, glaubst du wirklich dass sie das ernst meint? Die will doch bestimmt nur wieder irgendeinen Blödsinn anstellen…“ Cloud saß gelangweilt in seinem Sitz, und war tief in Gedanken versunken bis Cid ihn ansprach. „Ich weiß nicht. Ich hatte schon länger das Gefühl das unsere Reise nicht zu ende ist. So lange es die Möglichkeit gibt, das da draußen noch ein Stück von Jenova existiert, kann ich mich doch nicht zurück lehnen und es ignorieren.“ Cid dachte ein paar Minuten über seine Worte nach. Er selbst hatte keine Ambitionen noch einmal solch einen Aufstand zu proben. Das erste mal hatte ihm voll und ganz gereicht. „In ein paar Stunden werden wir wissen, was wir davon zu halten haben.“ Weder vor ihnen, noch hinter ihnen war inzwischen Land zu sehen, es war also anzunehmen das die Landstriche von Wutai bald ich sicht kamen.

In Wutai selbst inzwischen, hatte sich Anu erst einmal damit beschäftigt die Substanzen an seinem gläsernen Schwert einzuarbeiten. Yuffi schaute ihm interessiert über die Schulter, sie hatte solche Substanzen noch nie gesehen. „Die hat ja eine ganz andere Farbe als die, die ich kenne. Was ist das für eine?“ Damit meinte sie eine Substanz die in tiefem violett glühte. Anu setzte die Substanz in sein Schwert, lehnte die Klinge über die Tischkante, und schlug mit der Handkante dagegen. Außer dem klirrenden Geräusch, als die Klinge zurück federte, passierte nichts. Er ließ diese Vorführung kurz wirken, bevor er erklärte. „Diese Substanz kehrt die Zerbrechlichkeit von Waffeneigenschaften um. Dieses Schwert, aus Glas gefertigt, schneidet zwar jede Rüstung wie Butter, aber sie würde solch einen Schlag nicht überleben. Diese Interna-Substanz jedoch, lässt es von einem der fragilsten, zu einem der stabilsten Materialien der Welt werden. Du siehst also, für dieses Schwert unersetzlich.“ Darüber hinaus, fügte er noch diverse andere Substanzen ein, von denen sie die meistens als Master-Substanzen erkennen konnte. Die meisten waren entweder blau oder grün…nur zwei fielen aus der Reihe. Das waren zum einen eine Aufrufungssubstanz in feurigem rot, und eine andere Substanz in diesem violett. Als sie ihn grade danach fragen wollte, stand er auf und legte das Schwert zurück zu seinen Sachen. „Kann ich mich mal irgendwo umziehen? Meine Rüstung…nun, sie staubt etwas, und scheint mir unangemessen.“ Yuffi deutete stumm auf eine Tür am Ende des Flurs, und Anu setzte sich in Bewegung. Umziehen? Mit was? Er sah nicht grade so aus, als hätte man ihm mit einem Koffer voller Klamotten beerdigt. „Bitte…er muss ja wissen was er tut.“ Und schulterzuckend widmete sich Yuffi dem genauen Studium der fremden Substanzen.

Als ihre Finger über die blutrote Aufrufungssubstanz glitten, durchzuckten ihren Verstand grausame Bilder von Tod, Zerstörung und absoluter Verwüstung…sie sah Flüsse aus Blut, Berge von verstümmelten Leichen…Erschrocken riss sie die Hand weg. Was immer dort in den tiefen dieser Beschwörung lauerte…Hades wirkte dagegen wie ein Kindergarten-Kind das ein Fenster eingeschlagen hatte. Sie musste kreidebleich sein, und diese Visionen mehrere Minuten lang ertragen haben, den als ihr Blick wieder klar wurde, blickte sie in das tadelnde Gesicht des Ritters. „Steckst du wieder deine hübsche Nase in anderer Leute Substanzen? Das kommt dabei raus, wenn man uralte Substanzen erforscht die man nicht kennt.“ Yuffi war sich seiner Worte kaum bewusst, und viel mehr damit beschäftigt wieder Farbe in ihr Gesicht zu zwängen. „W-Was war das…?!“ Fragte sie mit zitternder Stimme. In der ferne hörte sie noch seine Stimme. „Die Beschwörung der Finsternis. Melech-Arez.“ Dann umgab sie gnädige Dunkelheit, und sie wurde ohnmächtig. Anu blickte beinahe Mitleidig auf sie hinunter. Die Visionen die Melech-Arez hervorrief, waren wirklich alles andere als Sanft. Schwächere Menschen wurden allein bei seinem Anblick in den Wahnsinn getrieben, und nur die wenigsten waren überhaupt fähig, ihm stand zu hallten. Er hatte diese Substanz bisher nur einmal in seinem Leben benutzt, und war für die Folgen hart bestraft worden.
Er sah sich noch einmal schnell um, dort hinter der Trennwand musste wohl das Bett sein. Er trug sie hinüber zu den Schlafmatten, und legte sie dort hin. Schöne träume würde sie bestimmt nicht haben…aber daran konnte er nichts ändern. Er ging hinaus, und lehnte die Tür an. Genug Zeit, sich ein wenig hier in der Stadt umzusehen.

Es verging grade mal eine Stunde, da war Anu in eine interessante Diskussion mit dem Waffenschmied verwickelt. Anu stand lange vor einer dünnen, gebogenen Klinge und hatte ernsthaft darüber nachgedacht sie sich zu kaufen. Bis er sich fragte ob seien Währung heute überhaupt noch akzeptiert wurde. Stattdessen philosophierte er mit dem Schmied über die beste Art ein Schwert zu schmieden, welche Schacht-Formationen am besten waren, welche Substanz-Kombinationen am effektivsten seien, und so weiter und sofort. Es hätte noch in alle Ewigkeit so weiter gehen können, bis er ein dumpfes brummen am Himmel hörte. Er sah hinauf und entdeckte ein rosanes Flugzeug, welches grade über der Stadt zum Sinkflug ansetzte. Etwas in ihm sagte, dass dies Cloud sein musste. „Ein bis zwei Tage? Milady, ihr habt euch gewaltig verschätzt.“ Und so sprintete Anu zurück zu Yuffis Haus, um zu sehen ob sie schon wieder erwacht war. Zu seiner Überraschung kam sie ihm schon entgegen, hatte sogar vergessen ihren Armpanzer anzulegen, den sie bisher immer getragen hatte. ihn ignorierend rannte Yuffi an ihm vorbei. „Verdammtverdammtverdammtverdammt!!“ Oder so ähnlich klang es als sie mit Höchstgeschwindigkeit an ihm vorbei düste. Er folgte der jungen Shinobi durch die Stadt, zum voraussichtlichen Landeplatz des Flugzeugs.

Dort angekommen, fand Anu eine schwer atmende Yuffi, einen durchtrainierten jungen Mann mit seltsamer Frisur und einen lilanen Kampfanzug, und einen älteren Herrn mit einer Zigarette im Mund. Die drei begrüßten sich mehr oder weniger herzlich, wobei Yuffi von dem Piloten des Flugzeugs nur ein grummeliges „Hmpf.“ zu hören bekam. Yuffi wandte den Kopf, und winkte Anu zu sich. „Das ist er. Anu? Das hier sind Cloud und Cid.“ Anu sah die beiden freundlich an, und streckte dann Cloud die Hand hin. „Ah, der Anführer der Helden dieses Planeten. Es ist mir eine Ehre als auch ein Vergnügen! ich bin Anu Schattentänzer. Meines Zeichens Ritter der Schicksalsgarde.“ Er reichte auch Cid die Hand, und jeder der beiden stellte sich vor. „Also dann…gehen wir, es gibt viel zu bereden.“ Unterwegs ging Yuffi ein weniger näher an Anu als an den anderen, sie sprach leise genug, das es die anderen nicht hören konnten. „Diese Beschwörung…Melech-Sowieso…sie ist unsagbar böse. Ist es sehr schwer, sie zu kontrollieren?“ Anu nickte erst stumm, und seufzte dann tief. „Jedes mal wenn ich sie berühre, sehe ich die grausamen Bilder die du sehen musstest. Melech-Arez ist der Tod in Reinform. Ihn zu beschwören, heißt ein großes Risiko für sich selbst eingehen. Er vernichtet alles und wo immer er seinen Fuß hinsetzt, ist das Chaos perfekt. Er macht keinen Unterschied zwischen Freund und Feind…deswegen bildet er das letzte Mittel. Ich beschwor ihn bisher nur einmal, und danach nie wieder.“ Yuffi blickte nachdenklich zu Boden. Der Gedanke an eine solch mächtigste Substanz ließ sie natürlich neugierig werden. „Wie…sieht er aus?“ Bei dieser Frage musste beinahe lauthals loslachen. „W-Wie er aussieht? HAHAHA!! Das ist echt gut! Niemand kennt sein äußeres! Dein Geist verbindet sich mit der Substanz um ihn zu rufen, und wenn er verschwindet ist keiner mehr da, der dir sagen kann wie er aussah.“ Als er laut lachen musste, sahen Cloud und Cid kurz zu ihm herüber, zuckten dann mit den Schultern und versanken dann wieder in ihr eigenes Gespräch.

Ein wenig später saßen die drei am Tisch in Yuffis Wohnung, und hörten sich die Geschichte einmal genauer an. „Es muss vor knapp 2000 Jahren gewesen…+/- 50 Jahre vielleicht. Die Krise vom Himmel fegte über uns alle hinweg. Und die Cetra hatten größte Mühe, sich der dominierenden Macht von Jenova entgegen zu stellen. Wir ebenfalls. Eine noch namenlose Rasse, ein Bindeglied zwischen Mensch und Cetra. zwar hatten wir noch immer das Potenzial der Cetra für die Substanz, aber wir konnten den Planeten schon nicht mehr hören. Also…der krieg gegen Jenova tobte hart und lang, bis sie uns schließlich in die Knie zu zwingen schien. Wir suchten einend er unseren aus, der in ferner Zukunft den Kampf wieder aufnehmen sollte, wenn die Cetra ihre letzten Mittel aufzogen sie zu bekämpfen. Jenova wurde besiegt, und mein Schlaf sollte ewig währen, bis Jenova wieder erwachen sollte. Tja…aus bisher noch ungeklärter Ursache blieb das Erwachen aus. Nur die drei einflussreichsten Mächte in diesem *Krieg* störten meinen Schlaf. Zwei davon sind vergangen, und eine Macht ruht noch immer da draußen, und versteckt sich vor dem Auge der Welt. ich habe vor, dieses Überbleibsel längst vergessener Tage vollständig auszulöschen. Egal ob sich um Jenova, Sephiroth oder sonst wen handelt. Er hat mit Jenova zu tun, sonst könnte ich ihn nicht wahrnehmen.“ Bei seinen letzten Worten wanderten die Blicke der Anwesenden automatisch zu Cloud, der ein wenig bedrückt zu Anu hinüber sah. „Macht euch nicht lächerlich. Jenovas Erbe ist nicht mächtig genug in ihm, um relevant zu sein.“ Clouds Augen verengten sich zusehends. „Du weißt davon?“ Anu warf ihm etwas geringschätzige Blicke zu. „Ich kann ihren Gestank in seiner Seele riechen. Du bist von ihr berührt, und einer ihrer Erben. Aber nicht genug.“ „Und du kannst nicht einfach feststellen, WO sich diese *Aura* aufhält, die du angeblich spüren kannst?“ Warf Cid gereizt ein. „Nein. Sie versteckt sich vor mir. Eines ist jedoch klar. Sie hat ein sehr dominantes Wesen. Alle drei, haben zu Lebzeiten kontrolliert. Hojo seine Subjekte, Jenova Sephiroth, und dann wieder Sephiroth Jenova. In einem unheiligen Dreieck bewegten sie sich, von Dominanz zu Sklaverei. Um das zu sehen, musste ich nicht wach sein.“ Diese Nachricht war neu für alle anwesenden, Sephiroth und Jenova kontrollierten sich *gegenseitig*? Wie sollte das gehen? „Von diesem Standpunkt aus…macht alles einen Sinn! Manchmal schien Sephiroth so zu sein wie früher, und dann erkannte er mich wieder nicht. Sie hatten beide dasselbe Ziel vor Augen, und konnten den selben Weg gehen, nur hin und wieder gewann eine Seite die Oberhand, und konnte vom Plan abweichen!“ Cloud traf diese Erkenntnis wie ein Blitz…von diesem Standpunkt aus, hatte er das nie gesehen! Sein Entschluss stand fest. „Gehen wir mal von der Annahme aus, das es sich um Sephiroth oder Jenova handelt…dann haben wir alle einen Grund, wieder zu reisen. Und wenn es *nur* Hojo ist…dann dauert es wenigstens nicht lange.“ Cloud war auf die Beine gesprungen, und sein eiskalter Mako-Blick funkelte voller Spannung. „Dann bist du also wieder mit dabei?“ Fragte Yuffi neugierig, obwohl sie die Antwort schon kannte, deswegen wartete sie gar nicht auf Antwort. „Dann kommen die anderen auch mit, soviel ist sicher!“ Cid seufzte, und zuckte mit den Schultern. „Nun, dann ist wenigstens wieder was los.“
Innerhalb weniger Sekunden hatten die vier das Haus verlassen, und machten sich auf den Weg zum Flugzeug. Ihre Gedankengänge überschlugen sich vor Gedanken, über ihre neu angetretene Reise.
>Sephiroth…bist du noch immer da draußen?<
>Jenova, deine Zeit ist lange schon vorbei! Zeit dich zu richten!<
>Ob wir neue Substanz finden?<
>Worauf hab ich mich da nur eingelassen…?<

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