Ich vertrete (auch) die Meinung, dass es sich vorrangig um wirtschaftliche Gründe handelt, wenn es ums Marketing bei Videospielen, eigentlich auch bei Computerspielen geht.

Ein Punkt sehe ich der starken Zersplitterung des Marktes bezüglich unterschiedlichster Genre(was an und für sich nichts negatives darstellt). Eine Software(vertriebs)firma wird es sich aber zweimal überlegen, ob es sich eine teure Marketingkampagne ans Bein bindet. Die werden eher damit zu kämpfen haben, das Spiel überhaupt abgesetzt zu bekommen. Und da sind Zahlen von z.B. 100.000 Stück schon mehr als enorm.
Hinzu kommt, dass Printwerbung sich sehr viel preiswerter gestaltet, als wenn man das Fersehen zu Rate zieht. Da werden schon mal 10.000 bis 20.000€ oder mehr für eine halbe Minute fällig, je nachdem, zu welcher Sendezeit man den Spot haben will. Und das ist nur ein Spot. Wenn man davon ausgeht, dass man mit einer Kampagne gewisse Zielgruppen erreichen will, muss der Spot mehrere mal an aufeinanderfolgenden Tagen gezeigt werden... eine teure Angelegenheit.
Hinzu kommt, das von der Softwareindustrie hierzulande vorrangig das bedient wird, was nachgefragt wird...
Besonders in Deutschland wird meistens Werbung für Sportspiele gemacht, dicht gefolgt, von sämtlichen Titeln, die als "Spiel zum Film" gelten. Bei Filmumsetzungen steht eine etwas andere Strategie dahinter (Marktabdeckung via Merchandising). Großer Beliebtheit erfreuen sich auch sämtliche netzwerkfähigen Ego-shooter (und ihre Strategieabkömmlinge), Strategiespiele und Prügelspiele. Für die wird zwar auch kaum Fernsehwerbung gemacht, das liegt aber imho eher den Gründen des Jugendschutzes... Nichts desto trotz weiß man aber, dass diese Spiele ein großes Erfolgspotential aufweisen... leider größer als das von RPG's... seien sie auch noch so gut...


Zum Zweiten sollte man bedenken, dass der Markt in Europa nicht so sehr dem Rollenspiel zugetan ist. Ich meine, Japan als Nation ist geradewegs vernarrt in dieses Genre. Damit hat man eine viel bessere Absatzchance (siehe oben) und somit lohnen sich aufwendige Werbeaktionen.
Außerdem teilt sich in Europa die, sagen wir "rollenspiel-vernarrten Zielgruppe auf in jene, die RPG's des abendländlichen Stils favorisieren (Baldurs Gate, Icewind Dale, Ultima, DSA usw) und jene, die OST-RPG's mögen. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass diejenigen, die abendländische RPG's den Vorzug geben, sich mit Japano-Rollenspielen sehr schwer tun. Andersherum ist man imho offener...