Hiermit ist die Endlosgeschichte neu eröffnet! Vor euch sind die letzten 3 Beiträge aus dem alten Forum, mit dem Link kommt ihr zur Download-Version des Rests!

Hier lang nach Lestania

Happy Posting!
Alec O

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Silence
erstellt am: 03.01.2003 um 18:23


Hiob eilte die Treppen herab. Insgeheim ärgerte es ihn, das die Schwester ihn aus seinen Studien gerissen hatte.

Als er schließlich den dämrigen Saal betrat, weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.
Sie waren erwacht, viel zu früh erwacht...
Ein Krächzen entronn seinem Hals und plötzlich starrten ihn dutzende von Augenpaaren gleichzeitig an.
Es waren schöne Augen, traurige Augen, fragende Augen, neugierige Augen, harte Augen...
Der Oberpriester wannte sich eine zeitlang ab. Es viel ihm schwer, diesen Anblick zu ertragen, ohne gleich vor den Engeln auf die Knie zu fallen und Vergebung zu erbitten.

Die Augen waren immer noch auf sein Gesicht geheftet. Langsam kehrte die Ruhe in Hiobs Geist ein. Er sah ihre unsicheren Bewegungen, spührte das Verwirren, welches in der Luft geradezu greifbar war.
Sie würden ihn brauchen, wenn sie wieder über diese Ebenen wandeln wollten...

Der junge Engel ohne Namen beobachtete diesen seltsamen Mann, wie er langsam in ihre Mitte kam.
Ein seltsames, unbehagliches Gefühl überkam bemächtigte sich ihrer.
Es war schon seltsam. der Ort und viele der Anwesenden hier strahlten Ruhe und Geborgenheit aus.
Er aber nicht. trotz der festen und ruhigen Schritte die ihn auf eine der Amphoren führten, wirkte er rastlos und ein wenig nervös.

Als er den hochgelegenenen Platz erreicht hatte, legte sich gespanntes Schweigen über das Bauwerk.

Erneut richteten sich alle Augen auf Hiob. und diesmal genoß er es. Denn hier stand sie vor ihm, die Vorhut einer Armee, die Lestania in ihren Grundfesten erzittern lassen konnte.
Auch wenn sie viel zu früh aufgewacht war...


RPG-Süchtling
erstellt am: 09.01.2003 um 22:22



Die Schlacht verlief gut. Die Hobgoblins schienen sich so auf ihre Taktik verlassen zu haben, dass sie niemals damit gerechnet hatten, sie könnte nicht aufgehen. Was Jack allerdings im Eifer des Gefechts auffiel: Sie zogen sich nicht zurück, obwohl ihre Lage offensichtlich aussichtslos war. Vielleicht waren diese Wesen mit noch weniger Intelligenz ausgestattet, als man gemeinhin annahm.
Der Krieger stand mit dem Rücken zu Dalyana und Sith, während er zwei Angreifer abwehrte. Mittlerweile waren die Verteidiger in der Überzahl; kein Feind konnte sich sicher sein, nicht in der nächsten Sekunde ein Schwert in den Rücken zu bekommen. Jack parierte gerade einen Verzweiflungsschlag eines Hobgoblins, bevor er ihm den Hals durchbohrte. In diesem Augenblick schoss ein Gefühl durch seinen Körper. Es war wie ein Feuer, das ihn gänzlich erfüllte und ihn schlucken ließ.
Was war das gewesen?
Aber er hatte nicht lange Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Schon wurde er erneut bedrängt, die Gegner schienen es nun primär auf ihn abgesehen zu haben. Doch auch diesmal hatte er keine Probleme. Fast schien es, als hätte es sein Gegner gar nicht darauf abgesehen, ihn ernsthaft zu verletzen. Als sein Oberkörper ungedeckt war, rammte Jack ihm kurzerhand das Schwert hinein.
Wieder dieses Gefühl. Und diesmal konnte er spüren, woher es kam. Es schien über die Spitze seiner Waffe durch die Klinge und seine Hand direkt in seinen Körper zu fahren. Es war ein großartiges Gefühl. Als wenn eine seltsame Energie seine Lebensgeister stärken würde.
Der Krieger wartete nicht mehr auf einen neuen Angreifer, diesmal suchte er sich einen. Schon hatte dieser seinen letzten Atemzug getan, während Jack tief einatmete und genoss.
Sith ging in die Knie und fegte mit ihrem Kampfstab knapp über dem Boden. Grunzend knickte der Hobgoblin um, nur im nächsten Moment einen genickbrechenden Schlag in den Hals zu erhalten. Sie schaute sich um. Überall lagen verwundete oder tote Körper auf dem Boden, die überwiegend von ihren Angreifern stammten. Sie beobachtete die Söldner, die ziemlich unkoordiniert herumrannten und die letzten verbleibenden Gegner niedermachten. Ohne die Hilfe ihrer Begleiter hätte die Karawane sicher mehr Probleme gehabt. Dafür schuldet ihr uns was, dachte Sith.
Auch Dalyana fand kaum noch Ziele, in die sie ihre Pfeile hätte versenken können. Sie nahm den Bogen herunter und nickte Sith zu.
"Sieht so aus, als wären wir siegreich."
Das Katzenmädchen antwortete nicht. Ihre feinen Sinne hatten in der Ferne etwas bemerkt. "Was ist das?"
Zwischen den letzten Kampfgeräuschen drang etwas hindurch, das wie ein wütenden Jammern klang. Sith folgte ihrer Neugier und machte sich auf den Weg, um nachzusehen. Die Dunkelelfe sah sich noch einmal um, bevor sie ihr folgte.
Unweit vom Kampfplatz konnten die beiden eine Gestalt ausmachen, die über eine andere gebeugt war. Die Hengeyokai erkannte die Statur und die Kleidung sofort wieder.
"Jack!" rief sie freudig.
Erst jetzt bemerkten sie, dass der Angesprochene schwer und unregelmäßig atmete.
"Jack, bist du verletzt?" gab Dalyana ihrer Vermutung Ausdruck.
Keine Antwort. Langsam drehte sich die Gestalt um. Sith bekam einen Schreck und wich einen Schritt zurück. Ja, es war Jack. Aber er bot einen grotesken Anblick. Er war über und über mit grünem Blut bespritzt, das widerlich stank. Aber eine andere Beobachtung machte den freunden mehr zu schaffen. Das Schwert. Obwohl es voller Blut war, konnte man einen rötlichen Schimmer erkennen, der davon ausging. Es schien fast, als würde es glühen. Dieses rote Licht war aber nicht auf die Waffe beschränkt. Es lief über Jack´s Arm, seinen halben Oberkörper, bis zu seinem Gesicht, das einen dämonischen Ausdruck angenommen hatte. Nun konnte man auch den Köper sehen, der auf dem Boden lag. Es musste wohl ein Hobgoblin gewesen sein. Aber es war nicht mehr viel von ihm übrig. Ein grüner Blutsee, auf dem zerstückelte Fleischklumpen lagen.
Die Augen von Dalyana und Sith weiteten sich vor Entsetzen.
"Jack, du... siehst aus wie damals." brachte das Katzenwesen hilflos hervor.
"Dieses verfluchte Schwert..." begann Daylal. Weiter kam sie nicht. Mit einem Brüllen rannte Jack los und hob sein Schwert.


Alexiel
erstellt am: 23.01.2003 um 14:02


Die gewaltige Halle war von einer erdrückenden Stille eingehüllt. Keiner der Engel gab auch nur einen Laut von sich. Sie sahen alle zu Hiob hinauf, diesem Menschen, ein Priester wie er sich bezeichnete. Sie hatten keine Ahnung was früher gewesen war, wer sie waren, doch dieser Priester meinte, dass dieser Zustand nicht mehr lange anhalten würde.
Doch woran sollten sie sich erinnern?
Jeder von ihnen fühlte eine tiefe Leere in seinem Inneren. Irgendetwas schien zu fehlen, irgendetwas war gewaltsam von ihnen genommen worden, vor langer Zeit. Danach hatte der Schlaf begonnen, traumlos, tief und ohne Erinnerung, doch was war vorher gewesen?

Hiob ließ stolz seinen Blick über die Menge gleiten. So klare Augen, unwissend und aufmerksam, kannte er nur von kleinen Kindern, Säuglingen, doch seine Armee war mehr. Bald würde sich die Erinnerung aus ihrem stillen Grab in ihren Seelen befreien und dann war es an ihm ihre Wut und ihren Wunsch nach Vergeltung zu lenken…
Jetzt jedoch waren sie noch nicht soweit. Es galt sie zu versorgen, ihnen angemessene Kleidung zu kommen zu lassen und sie zu speisen. Einige von ihnen hatten hunderte von Jahren lang geschlafen, ein gesunder Hunger war danach nur das natürlichste der Welt.
Hiobs Blick glitt hinunter auf den jungen weiblichen Engel. Mit ihr hatte er besondere Pläne…