Die Charakterentwicklung ist in meinen Augen sehr gut gelungen. Gerade das aufkeimende Revoluzzerdenken Harrys gegenüber Umbridge passt zu seinem Alter. In jeder Klasse gibt es einen Typen, der ständig Streit mit den Lehrern sucht und sich auch durch dauernde Strafarbeiten nicht unterkriegen/beeindrucken lässt. Man sieht immer mehr, das die Autorin auf einen Kämpfertypen hinarbeitet, der Harry später (IMO) einmal werden soll.
Die Kabeleien mit Cho fand ich extrem witzig, denn - ob mans glaubt oder nicht - natürlich gibt es Mädchen, die so reagieren wie sie. Ihr Freund ist gestorben, sie ist hin- und hergerissen, weiss nicht wie sie sich entscheiden soll. Hermine hat das an einer Stelle sehr schön erklärt, in gewohnt kühlem und distanziertem Tonfall.

Desweiteren fand ich, dass der Druck unter dem Harry nach der Verleumdungskampagne der Bil.. *hust* des Daily Prophet, wirklich sehr gut rübergebracht wurde. Er ist so runter mit den Nerven, dass er sogar seine Freunde anschreit. Nur natürlich würde ich sagen, irgendwann gehen einem auch mal die besten Freunde auf die Nerven. Besonders wenn sie die ganze Zeit nur am kabbeln sind.

Gut, die Sache mit Harry und Snapes Gedanken fand ich etwas - sagen wir - "plump" inszeniert, aber das kommt wohl in den besten Familien/Büchern vor. Das was er dort allerdings zu sehen bekommen hat, gefiel mir wirklich sehr gut. Endlich werden sein Vater und Snape aus einem anderen Licht betrachtet. Selten das in einem Kinderbuch der Vater vom leuchtenden Helden zum Menschen mit Fehlern wird.

Das mit Harrys Mutter... ich habe es mir die ganze Zeit so vorgestellt, dass sie sich, zum Schutz, über Harry wirft und dann ermordet wird. Das heisst, Harry hätte -egal wie alt er zu diesem Zeitpunkt war- eh nur den Körper seiner Mutter gesehen, nicht aber die tatsächliche Ermordung.

Fazit: Das Buch ist sehr sehr sehr lange *gnarf* aber wie immer gut zu lesen (kenne nur die englische Version). Die Stimmung ist diesmal wirklich von Anfang an unheimlich düster und wird eigentlich kaum aufgelockert.
Einige Sachen sind natürlich unlogisch (die Sache mit dieser "Gedankensperre" auf der die Hälfte des Buches rumgeritten wurde und gegen Ende irgendwie gar nicht mehr zu Sprache, bzw zur Anwendung kam. Was ich damit sagen möchte, Harry musste eigentlich keinen ernstgemeinten Angriff Voldemorts abwehren. Ausser dieses kleine Intermezzo gegen Ende in der Behörde, in der Harry Voldes Kontrollversuch aber mit einem fröhlichen, lustigen Gedanken abblocken konnte. Las sich gegen Ende ziemlich komisch.)

wird mir ziemlich fehlen, hatte ihn (und seine Mutter ) schon fast lieb gewonnen.
Ansonsten freue ich mich auf ein Wiedersehen mit Luna und natürlich mit Neville Der Kleine wird mir immer sympatischer. Auch wenn mir die Szene im Krankenhaus sehr nahe ging, besonders die Sache mit dem kleinen Bonbonpapier (wars eins?), welches er von seiner Mutter bekam.

Alles in allem ein düsteres und eher trauriges Buch, auch wenn es wie immer mit einem Happy End glänzt.