@ Latency
Aber auch wenn du mitkriegst wie die Person sich fühlt, wirst du nie die selben Ängste und "Schmerzen" fühlen wie die Person, die selbst betroffen ist.


@ Topic

Ich habe mir wie Insane auch schon diese Frage gestellt. Irgendwie ist es heutzutage schon zu einem Mechanismus geworden zu sagen "Ich weiß wie du dich fühlst"... auch wenn man sofort weiß, dass die betreffende Person(en) keinen blassen schimmer haben. Ich habe oft das Gefühl, dass die Leute diesen Satz nur sagen, weil sie denken es gehört sich so... das muss man in dieser Situation sagen... wie in einem Film...

Ich denke der Satz "ich weiß wie du dich fühlst" ist eigentlich IMMER nicht zutreffend (zumindest sehe ich das so) denn kaum einer wird in GENAU DIESELBE Situation kommen, mit GENAU DERSELBEN Vorgeschichte, und JEDER wird ein Problem oder seine Sorgen auch evtl. auf eine andere Art verarbeiten... von daher ist die Wahrscheinlichkeit doch recht gering... Man kann höchstens erahnen, wie jemand sich fühlt, bzw. wissen wie es sich anfühlt, wenn die betreffende Person es einem schildert...

Es ist vielleicht auch so eine Art Schubladendenken... ala "In der Situation fühlt man sich so... und in der Situation so... die Person ist jetzt gerade in dieser Situation, also MUSS sie sich so und so fühlen" so kommt mir der Gedankengang vieler Leute oft vor...

Dann sollte man auch unterscheiden zwischen Mitleid und Mitgefühl. Mitleid geht nicht wirklich auf die Person ein, und ist sozusagen nur ein "Mitjammern" der betroffene bleibt aber mit seinem Problem alleine -> kein Fortschritt. Mitgefühl ist hingegen, wenn ich mich mit dem Problem des anderen ausseinandersetze und versuche mit ihm eine Lösung zu finden -> um ihm zu helfen... das sagt zumindest sehr vereinfacht mein Sozialwesen Buch... dieser Satz "ich weiß wie du dich fühlst" gehört IMO eher in die erste Kategorie -> Mitleid. Einfach Anstandshalber wird das mal erwähnt, damit man kein schlechtes Gewissen hat, und man hat sich ja um den anderen gekümmert und versucht ihn aufzumuntern... blablabla... Das er sein Problem aber trotzdem noch hat, und es ihm kein Stück besser geht, übersieht man.

Die Leute sagen zwar "ich weiß wie du dich fühlst" einfach um was gesagt zu haben... wissen oftmals aber gar nichts... weil sie sich nie in der Situation befunden haben und oft einfach die Erfahrung fehlt... ich denke sie fühlen sich verpflichtet was zu sagen, wegen dem "guten Ton". Das Beste ist immer wenn mir die Leute erzählen, ich weiß wie du dich fühlst, wenn meine Sehbehinderung zur Sprache kommt...ich mein Hallo? Wie will jemand wissen wie es ist, wenn er nicht auch so schlecht sieht, wie ich? Jemand mit der gleichen Behinderung könnte das allenfalls sagen, dann wäre es auch nicht geheuchelt...