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Baum-Darstellung

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  1. #11
    Ein beschaulicher Ort in einem großen Garten. Eine Weide wiegte sich sanft im Wind, durch das Blätterdach eines anderen Baumes fiel vereinzelt ein Lichtstrahl auf den saftigen Grasboden.
    Und plötzlich klang eine Stimme über diese kleine idyllische Oase.
    Sie stand einfach nur da, mit geschlossenen Augen und sang mit ruhiger Stimme vor sich hin. Wie sie da stand und sang, sie war einem Engel gleich. Ja, wenn es Engel gibt, dann sehen sie so aus. Und vielleicht sind die dann nichtmal so schön wie sie...


    Es war bewundernswert mit wieviel Hingabe sie zu Ende führte, was immer sie begann. Man konnte direkt sehen, wie sie immer mit ganzem Herzen einer Aufgabe hinterher ging, sich dafür interessierte und mit ganzem Einsatz zu erreichen suchte, was sie sich vorgenommen hatte. Dabei war sie immer mit einem glücklichen Lächeln zu sehen...

    Sie konnte gut kochen, nähen und war im Haushalt gewandt, sie hatte von ihrer Mutter, als diese noch lebte, viel gelernt und war für jedes ihrer Worte offen gewesen. Sie hatte ihre Mutter bewundert und wollte so werden wie sie, bis sie schließlich vor 10 Jahren starb.
    "Sie würde stolz auf mich sein" dachte sie sich an vielen Tagen, wenn sie besonders positiv gestimmt war und in diesen Momenten war sie so glücklich, wie sie als Kind in den Armen ihrer Mutter gewesen ist.

    Ein Wecker klingelte. Sie gähnte, schaltete den Wecker ab und stand auf. Die ersten Sonnenstrahlen sprangen durch das Fenster in das Zimmer herein und spielten auf ihrer Decke mit den Falten und schlugen munter Schatten.
    Sie wusch sich, zog sich an, bereite sich ein Frühstück, nahm ihre Tasche und verlies das Haus. Mit einem Wehmütigen Lächeln drehte sie sich nocheinmal um, bevor sie das Grundstück verlies und ihr sanftmütiger Gesichtsausdruck wich einem unglücklichen Gesichtsausdruck, als sie auf die Straße trat - ins echte leben.
    Heute würden sie mit der Schule einen Ausflug unternehmen, und es würde eine lange Fahrt werden... es war hart für sie gewesen, zu lernen dass ihre Tugenden heute der beste Weg war, sich zum Aussenseiter zu machen. Viel zu spät darüber hinaus, was sie darüber hinaus noch mehr bedauerte...
    Wie oft war sie weinend aus der Schule gelaufen, weil sie die abfälligen Worte der anderen nicht mehr ertragen konnte, wie oft war sie alleine und ausgestoßen in einer Ecke des Schulhofes gestanden und hatte abfällige Blicke der anderen geernet.


    Sie war sich sicher, dass sie heute hätte nicht aufstehen sollen.
    Sie hätte sich nicht zwei Stunden lang von den Jungen ärgern lassen müssen, hätte gemütlich ausschlafen können, hätte einfach einen schönen Tag haben können, aber sie hat es trotzdem nicht getan...
    "He Eisblock. Sprich doch mal mit uns" wurde sie oftmals gehänselt, "sind wir dir nicht gut genug?" rief ein anderer unter dem Gelächter aller zu ihr hervor. Sie drehte ihren Kopf und sah zum Fenster des Busses hinaus. Die Wolken waren noch bis Mittag zu gezogen und es begann keine zwei Stunden später zu schneien, ein weißer Teppich aus Flocken legte sich in 5 Metern abstand vom Bus auf die Welt nieder. Eine weiße Landschaft begann sich rund um den Bus herum zu erstrecken und die letzten grünen Flecken verschwanden zusehends. Sie verfolgte das Treiben ausserhalb des Fensters, bis sie plötzlich geschüttelt wurde, nach vorne geschleudert wurde, sich die welt zu drehen begann. Ein Bersten ging durch den Bus, Splitter flogen von allen Seiten auf sie ein, ein tiefes, langezogenes Stöhnen des Metalls verwandelte sich in ein peitschendes, scharfes Geräusch und mit einem Mal herrschte Stille.

    Sie öffnete ihre Augen, es war kalt. Sie befühlte Arme, Beine, den Körper. Nichts, ein paar leichte Kratzer aber sonst war sie unversehrt. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Bus aufgerissen worden war und der Schnee langsam in das innere des Busses fiel, oder besser gesagt das was noch von diesem übrig war.
    Sie stand auf, hielt sich auf wackligen Beinen und begann wie von einer Stimme geleitet sich einen Weg aus dem Bus zu suchen. Sie stieg über viele Körper ihrer Mitschüler, viele Gesichter, die sie flüchtig kannte. Gekannt hatte. Ihre Schuhe hinterließen einen feinen Abdruck des Profils in den sich ausbreitenden Blutlachen, als sie vom Bus ca. 100 Meter entfernt war, konnte man der roten Spur vom Bus zu ihrer Position folgen. Sie drehte sich um, wie als wäre sie plötzlich der Lage bewusst geworden, der sie gerade entronnen war.
    Sah den Flammen zu, die langsam zu lodern begannen und in einem gewaltigen Feuerball die grausam deformierten Reste des Metalls zerrissen und bis etwa 10 Meter vor ihre Füße schleuderten.

    Eine Stimme schien im Wind zu hängen, oder war es nur der Wind??
    "Eines Tages wirst du für die Qualen, die dir zugefügt wurden, entschädigt werden..."
    Geändert von Vio (26.03.2003 um 03:57 Uhr)

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