-
Ehrengarde
Papas kleiner Engel
Janine saß gerade auf ihrem Bett, als er reinkam und hörte Musik aus ihrem neuen Diskman, den er ihr erst vor kurzen geschenkt hatte. Der Lichtschein des Flures fiel durch den engen Türspalt, und sie musste die Augen von der plötzlichen Helligkeit zusammenkneifen. Janine wusste gleich, dass er es ist, er kommt immer um diese Uhrzeit, eine Stunde nach Feierabend, nur manchmal, da kommt er noch früher. Mit leisem Knirschen öffnete sich die Tür nun ganz und seine große männliche und fette Gestalt erschien im Licht des Flures, warf Schatten in ihr Zimmer. Sofort schloss sich die Tür wieder mit einem leichten Klicken, und gleich danach hörte Janine ihn auch den großen metallenen Zimmerschlüssel umdrehen. Nun war es wieder stockdunkel im Zimmer, und doch war es anders als zuvor.
Langsam kam seine schemenhafte Gestalt auf ihr Bett zu, leicht wankend, als ob er betrunken wäre. Dann setzte er sich neben sie aufs Bett, dass sich durch sein Gewicht leicht wölbte, und sie roch ganz nah seinen Atem... ja, er hatte wieder getrunken. Und obwohl es zu dunkel war, um sein Gesicht richtig zu erkennen, wusste Janine, dass er beinahe spöttisch grinste, mit einer widerwärtigen Vorfreude.
"Na, wie geht es Papas kleinem Engel?", keuchte er leise in ihr Ohr, so nah, dass sie vor Ekel eine Gänsehaut bekam. Sie sagte nichts, wendete den Blick nur ab, drängte sich noch mehr an die kalte Wand. "Gefällt dir der Discman, den dein Papa dir gekauft hat?", lallte er weiter auf sie ein, legte nun auch noch seine wulstige Hand auf ihr Knie. Sie nickte mit dem Kopf, und brachte ein leises "hmhm" heraus. Ihr Hals war wie zugeschnürt und eine Mischung aus Angst und Ekel fiel wie eine Welle über Janine her. Er rückte näher an sie heran. "Möchtest du deinem Papa nicht dafür danken...mein hübscher kleiner Engel?" Nun schaute Janine ihn zum ersten Mal richtig ins Gesicht. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt und sie konnte sein Gesicht besser erkennen. Und sie blickte ihn nur stumm an, mit beinahe flehendem Blick, bat stumm, doch er schien es nicht zu bemerken, oder wollte er es einfach nur nicht bemerken?
Seine Hand lag noch immer auf ihrem Knie, und wurde langsam schwitzig und unangenehm warm. Im Zimmer war alles still, aber man hörte ihre Mama nebenan in der Küche das Abendessen machen und sie sang laut und fröhlich zu einem Lied, das gerade im Radio spielte.
"Vielleicht sollte ich nach ihr rufen, um Hilfe schreien. Vielleicht hat er ja nicht recht und sie wird nicht..." überlegte Janine fieberhaft im Stillen.
Doch sie ließ es wieder geschehen, ließ das Unaussprechliche wieder passieren.
Später bekam sie wieder etwas ganz Tolles von ihm geschenkt...ihre Belohnung, um die sie später wieder all ihre Freundinnen beneiden würden. "Ich wünschte mein Vater würde mir mal solche Geschenke machen!", sagten sie dann immer, und schimpften über ihre Väter. Janine blieb dann immer ganz ruhig, schaute auf den Boden und wisperte:"Ich bin eben Papas kleiner Engel..."
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln