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  1. #23
    Part one: A town called...

    Ich bin so müde...

    Seit ca. zwei Monaten kann ich nicht mehr schlafen, nichts mehr essen, nur noch Tagträumen.
    Ich träume von ihr.
    Von ihr, wie sie über eine nasse Straße schwebt, ihre Kleider sacht vom Wind getragen, einem Engel gleich, der tanzenden Schrittes die Welt betritt.
    Warm ist die Briese, die hier weht und mit ihr bringt sie den Geruch von Frühling...und Freiheit.
    Farben spiegeln sich in den Wassertropfen wieder, die der Regen überall hinterlassen hat.
    Ein Ort der Geborgenheit.

    Mein Blick schweift wieder zu ihr, gebannt beobachte ich den Engel.
    Da dreht sie sich um, sieht mich an... und verzaubert mich mit ihrem Lächeln.
    Und ich lächle zurück.

    Dann erwache ich, ertappe mich, wie ich noch immer mit starrem Blick den Boden fixiere.
    Und mir wird bewusst: Es war wieder nur ein Traum.
    Noch immer hocke ich in den Slums der Stadt.
    Noch immer umringt von Müll... menschlichem Müll.
    Nur Trauer, Trostlosigkeit und keine Hoffnung.
    Sieh den Menschen ins Gesicht und du wirst genau das erkennen, ihre Hilflosigkeit wie Neugeborene.
    Keinen Funken Stolz wirst du hier erblitzen sehen.
    Wozu auch? Der Stolz tötet dich.
    Welcher stolze Mensch würde schon mit den Ratten um das bißchen Essen streiten?

    Zurück zur Hoffnung.
    Sie starb vor langer Zeit gleich mit dem Sonnenlicht.
    Denn Staub und Wolken von giftigen Gasen verdunkeln den Himmel und lassen selbst den Tag nur im blassen ``Mondlicht´´ (wie wir es nennen) erscheinen.
    Um zu unterscheiden, ob es Tag oder Nacht ist, gehen wir nach dem Nebel.
    Dieser alles verätzende, immer des Nachts aus der Kanalisation aufsteigende ``Nebel des Todes´´ ist unsere Uhr.....und unser Richter.
    Wehe dem, der es wagt zu spät Zuflucht hinter verschlossenen Türen zu suchen.
    Meist passiert das den Neuen.
    Sie leben meist nicht länger als einen Tag hier unten.
    Schon am nächsten werden ihre Leichen abgeholt.
    Wohin sie geschleppt werden weiss niemand.
    Aber ein Begräbnis kann sich hier niemand leisten...

    Hier lebe ich (wenn man das Leben nennen kann) und hier werde ich wohl auch sterben.
    Ich bin gerade einmal 17 Jahre und habe schon jeden Lebenswillen verloren.
    Der Tod kann nicht schlimmer sein, eher eine Erlösung.

    Aber vom Tod redet hier keiner, da er schon allgegenwärtig ist.
    Zusammen mit meinen Freunden versuche ich ihm jeden Tag ein Schnippchen zu schlagen....und gelingt uns dies nicht , so ist es nicht weiter schlimm, denn dann haben wir es hinter uns.

    Unsere ``kostbare´´ Zeit verbringen wir damit, Essen für den nächsten Tag zu erbeuten, mit Hilfe von Drogen der realen Welt zu entfliehen oder den grellen Lichtern der Stadt unsere Aufmerksamkeit zu schenken.
    Trotz der Entfernung und des Nebels sieht man den Puls der Metropole: zigtausende Leuchtreklamen jeder Farbe, ein Meer aus Licht.
    Hierzu träumen wir (unser Ersatz für Drogen, falls Mangel besteht).
    Das ist unser Tagesablauf.

    ``Sai!´´
    ``Sai, wo steckst du schon wieder?!´´

    Sai ist mein Name, er wurde mir gegeben als man mich als kleines Kind in den Slums fand.
    Sai hat keine Bedeutung, es waren die letzten zu erkennenden Buchstaben auf dem Wrack, in dem ich hauste.

    ``Träumst du schon wieder?´´
    ``Was willst du, Mia?´´

    Mia ist ein Mädchen aus den Slums, ich habe sie auf einem meiner Streifzüge kennengelernt. Sie ist für eine 14 Jährige mit einer Größe von 1.65 recht gut gebaut. Sie hat schwarze, kurze Haare und eine niedliche Gesichtsform.
    Aber das wichtigste an ihr sind ihre grün schimmernden Augen, die wie Smaragde glänzen, wenn sich eine Lichtquelle darin spiegelt.

    Obwohl sie für ihr Alter nicht gerade Zwergenwuchs hat, wird sie von allen nur als ``Kleine´´ abgetan.
    Nur ich und der alte Mann nennen sie bei ihrem Namen.
    Mia ist eine nette Person, die allerdings auch nerven kann...vorallem, wenn ich meine Ruhe zum Träumen brauche.

    ``Mike hat wieder ein paar Telefonkarten besorgt, wir können uns also wieder ausgiebig zurauchen´´
    ``Hm, Gras wäre mir lieber....´´
    ``Alter Nörgler, du weisst doch, das Naturprodukte gut bewacht werden.....und kaufen willst du sie bestimmt nicht, oder?´´
    ``.....Hm, um mir das zu sagen weckst du mich?´´
    ``Woher soll ich wissen, das du schläffst, deine Augen sind immer offen und du starrst unentwegt.´´
    Sie setzt sich neben mich.
    ``Willst du eigentlich in den Slums bleiben?´´
    ``Natürlich nicht´´
    ``Also hast du einen Traum?´´
    Wenn sie wüsste...
    ``Warum fragst du mich das?´´
    ``Nur so. Mike und die anderen wollen Heute eine neue Tour machen...willst du nicht mit?´´
    ``Keine Lust.´´
    ``Was ist bloss los mit dir, seit geraumer Zeit hast du zu nichts mehr Lust. Du starrst unentwegt und vergisst deine Freunde.´´
    Ihr Blick hat sich verfinstert.
    ``Komm, gib dir einen Ruck´´
    ``Nein, ich will nicht´´
    ``Sturer Bock!! Aber ich geh mit, ich will die Welt nicht nur von hier drinnen sehen!´´
    Mit diesen Worten steht sie auf und rennt davon.
    ``Warte doch, was habt ihr vor?!´´
    ``Wir verlassen die Slums!´´
    ``Was?! Seid ihr noch zu retten?!´´
    Sie bleibt stehen und dreht sich zu mir.
    ``.....Nein......wir retten uns selbst....´´
    ``Wers glaubt... Warte auf mich!´´

    End of Part one
    Geändert von Dune (20.07.2003 um 06:51 Uhr)

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