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Thema: Kummerkasten

  1. #2321
    Tut mir sehr leid für Euch Knuckles und Jaina, ich kenne das auch von meinem Hund damals und von meinen drei Pferden. Es ist mehr als hart. Tiere sind Familienmitglieder und Freunde. Und auch wenn es hart klingt, aber sie fehlen einem oftmals mehr als manche Verwandte...

    Vielleicht hilft es, irgendwann wieder über ein Jungtier nachzudenken, welches allerdings ganz anders aussehen sollte. Mir hat es immer geholfen, wenn da wieder jemand war, der/die meine volle Aufmerksamkeit brauchte.

  2. #2322
    Danke Shiravuel!
    Wir haben noch eine zweite Katze die zurzeit das allein sein und unsere Aufmerksamkeit genießt und uns gut abgelenkt hat.
    Allerdings wissen wir schon, dass wir vorerst keine zweite Katze mehr holen werden, sondern einen Hund. Ja hört sich komisch an, aber unser Kater war mehr Hund als Katze und wir haben einfach festgestellt, dass wir damit nicht klar kommen würden, wenn wir uns wieder einen Kater zu legen.
    Zudem brauch ich in unserem Haus unbedingt etwas was größer ist und so ein wenig auf uns aufpasst....

    Warum ich eigentlich hier reinschreibe ist, dass heute ein Arbeitskollege gestorben ist. Plötzlich unerwartet mit 57 Jahren.
    Er war unsere "Schicht-Papa" die gute Seele, die ruhige Seele usw.
    Er war nicht auf meiner Schicht zurzeit, aber am Anfang in der Firma hat er mir die Nachtschichten um einiges angenehmer gemacht.
    Es war ein Schock erst zu hören, dass er im KH liegt und dann heute zu hören dass die Maschinen ihn solange am Leben halten bis sein Sohn und sein Vater vor Ort kommen können.
    Als die Nachricht kam, dass er gestorben ist, merkte man in der ganzen Abteilung wie aufgehört worden ist zu arbeiten.
    Es lässt einen mal wieder bewusst werden wie schnell alles vorbei sein kann...

  3. #2323
    After Disney Land Depression

    4 Tage alles fröhlich und kunterbunt und jetzt wieder im grauen Deutschland mit all den mies gelaunten Menschen.

  4. #2324
    "[...] her round Irish accent made the word seem even stranger, as if she were conjuring something otherworldly, only to vanquish it. [//...] She appeared accountable only to some internal voice—which meant we could be, too." (Amanda Petrusich for the New Yorker > CULTURE > Postscript, 16 jan '18; "The Ferocious, Sublime Dolores O’Riordan, of the Cranberries")

    Now everything just sounds like intermission.

  5. #2325
    Ich habe letzten September ein Gespräch mit meinem Chef gehabt in dem 1. ich entfristet wurde und 2. ich eine Gehaltserhöhung bekam. Nun müsst ihr wissen, ich habe zum Einstieg keinen super Dumpinglohn erhalten, aber mich (auch bewusst) etwas günstiger Angeboten, um den Job zu bekommen. Im Gespräch wurde sinngemäß gesagt, dass das nun eine Art sagen wir mal Angleichung auf ein gutes Maß sei, auch nochmal als Anerkennung dafür, dass ich alles so schnell gelernt habe. Dann:" Über diesen Thema reden wir dann im Januar bei Mitarbeitergespräch nochmal."

    Nun ich habe jetzt nicht erwartet, dass ich heute (ja es hat sich verzögert, da viel los war) die Summe erhalte die ich gefordert habe, aber dass man so zwischen 7-12% mehr landet hielt für angemessen. Neben der sehr, sehr guten Leistung, die mir vorher 90 Minuten lang bescheinigt wurde, kommen dazu meine 120 Überstunden innerhalb von kaum 8 Wochen im Jahresende.
    Ich war immerhin 7 Samstage in Folge oft 10 Stunden am Stück anwesend.

    Dann der magische Augenblick: Die Gehaltsverhandlung. In Kurz und nach einigem Hin und Her: "Nein soviel gibt es nicht. Ich werde nächste Woche mit Herrn X (der Chef des Chefs) reden, dem auch alles positive über sie erzählen etc. und dann wird es wohl eher zu einer geringeren Erhöhung kommen als 20%."

    Ok.

    90 Minuten Später komme ich, um ein PC Problem zu klären.Der Chef war die ganze Zeit beschäftigt und seit kaum 5 Minuten im Büro. Er hat im Leben nicht mit Herrn X reden können, der auch bereits nicht mehr anwesend war.

    "Nochmal wegen vorhin. Wie viel verdienen sie denn momentan? Sie hatten doch erst Erhöhung erhalten. Dann hat es eh keinen Sinn dieses Jahr. Das kann ich ihnen schon sagen."

    Ahm?

    1.Mein Chef geht mit mir in der Mitarbeitergespräch ohne zu wissen wieviel ich verdiene?????
    2.Und ob und wann es ne Erhöhng gab?
    3.Es spielt vor allem eine Rolle wie hoch die war (7%).

    Und am schlimmsten:

    4. Er hat mich 90Minuten im Glauben gelassen, dass ich höchstwahrscheinlich eine moderate Erhöhung erhalten werde.

    Er hat also einfach irgendwas gelabbert ohne überhaupt die Zahlen zu kennen und mir dann falsche Hoffnungen gemacht.
    Was ist denn das für Umgang mit den Mitarbeitern?
    Also schön ist das nicht. Es geht hier längst nicht mehr ums Geld. Aber das Vertrauensverhältnis ist hiermit zerstört.

  6. #2326
    7% sind aus Chefsicht eine Menge. 5% sind meist normal, wenn du nicht tausend Argumente hast oder der Firma gerade das Geld aus den Fenstern rausfällt.
    Hab das selbe Problem wie du und auch vor 2 Jahren erst 400 Euro mehr bekommen. Nun krieg ich trotz guter Argumente höchstens die Möglichkeit auf Weihnachts- und Urlaubsgeld, wo ich bisher leer ausgegangen bin. Das wären im Idealfall auch nur 5% mehr umgerechnet aufs Jahr.
    Wirklich mehr werde ich wohl erst in 4.5 Jahren kriegen, wenn ich IT-Leiter werde hier.

    Zugegeben, sein Argument, dass mein Vorgesetzter kaum mehr verdient als ich, das zieht. Daran kann ich nichts ändern. :/

    Geändert von Eisbaer (13.02.2018 um 08:06 Uhr)

  7. #2327
    Zitat Zitat von noRkia Beitrag anzeigen
    1.Mein Chef geht mit mir in der Mitarbeitergespräch ohne zu wissen wieviel ich verdiene?????
    2.Und ob und wann es ne Erhöhng gab?
    3.Es spielt vor allem eine Rolle wie hoch die war (7%).

    Und am schlimmsten:

    4. Er hat mich 90Minuten im Glauben gelassen, dass ich höchstwahrscheinlich eine moderate Erhöhung erhalten werde.
    Das ist schon schlechte Vorbereitung seinerseits, das stimmt. Aber wenn es nicht gehäuft vorkommt, würde ich davon das Verhältnis nicht kaputtmachen lassen, man weiß ja nicht, an was der gerade gearbeitet hat und wie voll sein Kopf war.
    In Sachen Gehalt verfolge ich immer den Ansatz, dass man in einer sehr entspannten Position der Verhandlung ist, wenn man mich mehr braucht als ich die Firma. Wenn das gegeben ist, dann kann man im vernünftigen Rahmen eigentlich immer seine eigene Vorstellung durchsetzen.

    Ich weiß jetzt nicht genau was du machst, aber 7% sind auf den ersten Blick doch gar nicht so schlecht und auf jeden Fall mehr als ein Inflationsausgleich. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es ein bisschen enttäuschend ist, wenn es im Vorfeld anders kommuniziert wurde.

    Was wirst du nun tun?

  8. #2328
    Zitat Zitat von Daen vom Clan Beitrag anzeigen
    In Sachen Gehalt verfolge ich immer den Ansatz, dass man in einer sehr entspannten Position der Verhandlung ist, wenn man mich mehr braucht als ich die Firma. Wenn das gegeben ist, dann kann man im vernünftigen Rahmen eigentlich immer seine eigene Vorstellung durchsetzen.

    Ich weiß jetzt nicht genau was du machst, aber 7% sind auf den ersten Blick doch gar nicht so schlecht und auf jeden Fall mehr als ein Inflationsausgleich. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es ein bisschen enttäuschend ist, wenn es im Vorfeld anders kommuniziert wurde.

    Was wirst du nun tun?
    Wir haben immensen Personalmangel, finden keine Leute, vor allem keine gescheiten und haben rund 30% Fluktuation alle paar Jahre. Also es ist wirklich heftig.

    Um die Höhe geht es längst nicht mehr. Ich meine die IG Metall hat nur 6%
    Es geht um die Behandlung. Denn es ist ja klar, dass ich das nicht in einem weiteren Gespräch kritisieren kann, denn aus Sicht des Chefs, gab es ja gar kein Problem. Oder anders: Dem ist ja gar nicht aufgefallen, wie das auf mich gewirkt hat.

    Nun gut, ich bereits vor einigen Gespräche geführt heute auf einem tollen Event, wo ich sehr viele Leute gesprochen habe Kontakte geknüpft habe.
    Ich mach jetzt den Dr. fertig und dann tschüsssy.

  9. #2329
    Hallo,

    bei mir wurde gerade versucht einzubrechen per türaufbruch. Die ritzer sind noch da. ich glaube ich weiß wer es war aber es war eine "freundin". ich glaube ich habe ihre stimme gehört. als ich hey gerufen und düe tür aufgerissen hab ist die person weggestürmt. was mach ich denn jetzt? die kommen vielleicht wieder. ich will nicht unbedingt die polizei sofort rufen.

  10. #2330
    Ruf die Freundin doch einfach an und sprich mit ihr.

  11. #2331
    Sie wars nicht. Habe bildbeweise bekommen. das ist schön, aber auch doof, weil es jemand fremdes war und von fremden eher gefahr ausgeht. mir ist sowas noch nicht passiert, darum bin ich etwas nervös haha. Morgen erstatte ich im revier anzeige., ein freund sagt es ist unwahrscheinlich dass diese gauner nochmal herkommen. hoffentlich haha. heute nacht kann ich wohl nicht schlafen.

    Euch noch einen schönen abend

  12. #2332
    Meine Oma ist im Krankenhaus. Immerhin nicht intensiv, aber in dem Alter, ist jeder Krankenhausbesuch bedrohlich.

  13. #2333
    Ich weiß, dass solche Krankenhausbesuche in dieser Generation kein Selbstläufer sind und den betroffenen Menschenleben vor allem Willen und Mut abverlangen. Ich hoffe daher, dass sie es schafft. So wie Du schreibst, scheinst Du ein gutes Verhältnis zu ihr zu haben. Vielleicht sieht sie ja gerade in Dir jemanden, an dem sie sich aufrichten kann. Sie wird es definitiv schaffen. Gute Genesung unbekannter Weise!

  14. #2334
    Ich weiß, das Elend in der Welt ist groß und es gibt jeden Tag tausende Menschen, denen nicht geholfen wird.

    Trotzdem macht mich jetzt gerade das Schicksal des kleinen Alfie Evans unendlich traurig. Der Junge ist knapp zwei Jahre alt und liegt seit über einem Jahr auf der Intensivstation eines Kinderkrankenhauses in Liverpool. Sein Gehirn sei durch einen Gendefekt zu stark angegriffen. Die Eltern wollen dem Sohn dennoch eine Behandlung im Ausland ermöglichen - es gibt sogar die Möglichkeit, Das Kind in das Kinderkrankenhauses des Vatikans zu verlegen. Das hat dieses auch zugesichert. Zudem wollen einige Spezialisten, sogar aus Deutschland, dem Fall annehmen. Es ist zwar so, dass das kleine Kind, das im Koma liegt, durch seine (bisher unerforschte) Erbkrankheit wahrscheinlich keine Chance mehr hat, ein normales Leben führen zu können, geschweige denn, dass sich der Zustand bessert.

    ABER: Eltern spüren doch das Band zum eigenen Kind. Und was bitte vertut man sich, wenn trotz wiederholtem Appell von Papst Franziskus man den kleinen Patienten mithilfe eines freiwillig gespendeten Überführungsflugzeugs direkt nach Rom fliegt, um ihn dort - vielleicht sogar nach technisch höheren Maßstäben - weiter betreuen möchte? Die behandelten Ärzte in England wollen das Kind sterben lassen, weil sie keine Hoffnung mehr sehen und eine weitere Behandlung nicht im Sinne des Kindes erachten.

    Der Fall ging etliche Male vor Gericht, da die Eltern ihr Kind nicht eigenmächtig verlegen durften z.B. nach München oder eben nach Rom ohne Zustimmung des Krankenhauses. Doch jedes Gericht entschied immer im Sinne der Ärzte. Und es wurde sogar ein detaillierter Plan erstellt, wie die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden sollten. Jede weitere Instanz lehnte die Prüfung ab. Der Termin wurde schließlich auf den heutigen Tag um 14 Uhr verschoben - so lese ich es zumindest heraus. Sogar die Chefärztin des Vatikan-Kinderkrankenhauses ist nach England angereist.

    Die Eltern kämpfen seit Monaten. Auf den Pressefotos sehen die beiden auch nicht mehr gesund aus. Sie versuchen alles, damit die Behandlung in Rom fortgesetzt wird. Sie veröffentlichen sogar "streng geheime" Dokumente, wie den Ablaufplan der Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen. Als dieser bekannt wurde (das war irgendwann gestern oder heute), äußern sich plötzlich auch weltweit mehr Ärzte bedenklich. Anscheinend sollen dem Kind Substanzen verabreicht werden, die das Prozedere beschleunigen. Das geht schon sehr in Richtung aktive Sterbehilfe. Diese Tatsache gibt mir nun die Gewissheit, das irgendwas nicht stimmt. Anstelle nur das Beatmungsgerät abzustellen, verabreicht man dem Patienten noch ein Medikament, das die Atmung beeinträchtigen soll...

    Warum entscheidet überhaupt ein Gericht so gegen den Willen der Eltern und weiß angeblich besser, was für das Kind ist? Wohlgemerkt: Die Eltern haben nichts verbrochen, was ihr Sorgerecht gefährden würde. Die Unterstellung, sie klammerten sich verzweifelt an einen Strohhalm und könnten nicht loslassen würde ihr Urteilsvermögen der Fürsorge einschränken, kann ich mir zwar vorstellen, ABER: Wieso lässt man keine zweite Meinung von anderen Ärzten gelten? Was schadet es, das Kind mit modernster Technik in ein anderes Krankenhaus zu überführen? Warum vertraut man nicht auf die Fürsorge der Eltern? Ich traue es den Eltern - wenn sie auch verzweifelt sein mögen - sehr zu, dass sie am besten wissen, was gut für das Wohl des Kindes ist. Und was doch wirklich merkwürdig ist: Wieso enthält das "streng geheime" Protokoll eine aktive Gabe eines atemlähmenden Mittels? Ist das nicht was faul, da sogar andere Ärzte sagen, so solle das aber nicht sein? Ich kann mir auch gut vorstellen, dass so etwas in Deutschland gar nicht möglich ist, selbst wenn die Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein sollten.

    In ca. einer Stunde soll mit der Prozedur begonnen werden. Wird nicht in letzter Sekunde einem Eilantrag an den Europäischen Gerichtshofs der Menschenrechte stattgegeben, dann wird das Unvermeidliche wohl passieren.

    Und das macht mich unendlich traurig.

    Geändert von Cuzco (23.04.2018 um 13:14 Uhr)

  15. #2335
    Das ganze geht mittlerweile ziemlich chaotisch weiter. Ich verfolge den Fall ja schon seit Wochen. Mittlerweile hat sich Italien eingeschaltet und den Kleinen eingebürgert - dennoch wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen gestern Nacht eingestellt. Dabei geschah ein kleines Wunder: Denn das Kind atmete selbstständig und ist bis jetzt noch am Leben - ohne künstliche Beatmung.

    Es scheint sogar ein Hubschrauber auf das Kind zu warten, um es endlich nach Italien auszufliegen, wo es weiter behandelt wird. Anscheinend sieht das britische Gericht trotz dieser Ereignisse keine Veranlassung, die Verlegung nach Rom zu erlauben. Das Verfahren läuft aber noch. Anscheinend möchte der Richter nun, dass das Krankenhaus die Entlassung des Kindes prüft, damit die gebeutelte Familie es zumindest noch mit nach Hause nehmen kann. Aber die Weiterbehandlung in Rom scheint das Gericht den Eltern verbieten zu wollen. Vor Ort sind einige italienische Diplomaten und die Leiterin des Kinderkrankenhauses im Vatikan, die sich alle für das Kind einsetzen.

    Alleine, dass Italien das Kind im Eilverfahren eingebürgert hat, wirft nun wirklich Fragen auf. Wenn doch die halbe Welt dafür ist, das Kind weiterzubehandeln, wieso weigern sich dann Krankenhaus und Justiz so. Irgendwie bin auch ich erleichtert, dass das Kind sein geplantes Sterbenlassen überlebt hat. Aber wie lange das ohne Weiterbehandlung gut geht, steht auf einem anderen Blatt. Das Kind sollte schleunigst samt Eltern nach Italien gebracht werden, um weiter behandelt werden zu können. Ich nehme mal an, dass die Ärzte dort den Fall wohl nicht so leicht aufgeben. Hoffen wir, dass das mit der Ausreise nach Italien klappt!

    p.s.: Momentan hat der Fall eine Tragweite erreicht, dass nun auch die deutschen Medien und nicht nur explizit katholische Nachrichtenseiten in aller Ausführlichkeit darüber berichten.

  16. #2336
    Ich würde es begrüßen wenn dieses Thema eventuell, etwas weniger einseitig, im Politik Forum besprochen werden könnte.

    Ich verstehe, dir das Thema und auch die Perspektive der Eltern emotional nahe zu gehen scheint. Doch es gibt durchaus noch eine andere Seite der Geschichte und ich fände es unpassend, wenn diese komplett unter den Tisch fallen würde.

    Ich würde liebend gern eine Diskussion zu dem Thema verfolgen, doch der Kummerkasten ist bei weitem nicht der geeignete Ort dafür.

    Alles in allem wünsche ich den Eltern jedoch auch alle Kraft der Welt. Ich will mir gar nicht vorstellen müssen welche psychologischen Folgen es für die Eltern haben muss, Ihrem Kind effektiv beim sterben zusehen zu müssen.

  17. #2337
    Ich dachte, so einseitig hätte ich das Thema jetzt auch nicht dargestellt. Wo ich doch auch geschrieben habe, dass sich der Zustand wahrscheinlich nicht verbessern würde und das auch die italienischen Ärzte nicht glauben. Aber da gibt es auch eigentlich nichts zu diskutieren. Ich wollte nur loswerden, dass mich diese Sache unendlich traurig macht. Man kann an der ganzen Sache auch leider nichts ändern. Ich nehme nur sehr stark an, dass in anderen Ländern solche Fälle wie bei Alfie oder Charlie nicht passieren würden.

    Im Politikforum möchte ich lieber sehr vorsichtig über Sachen wie dieses Polizei-/Psychisch-Kranken-/Landes-Trojaner-Gesetz von Herrn Söder diskutieren.

    Ich bin nur angesichts der Tatsache, dass jetzt - trotz des Überlebenskampfes des Kindes, was die Ärzte nachweislich falsch eingeschätzt haben, es nicht doch zu einer Entscheidung zu Gunsten der Weiterbehandlung in Italien kommt. Damit meine ich nicht nur die Intervention der katholischen Kirche, die ich sehr angemessen finde. Sogar der italienische Staat hat sich eingemischt und wenn mich nicht alles täuscht auch Politiker aus verschiedenen Ländern. U.a. hat sich sogar ein Münchener Krankenhaus für eine Weiterbehandlung angeboten. Das Nicht-Ausreisen-Lassen wirkt auf mich stur und borniert. Die Eltern, die gekämpft haben wie Löwen, werden auch vor den Kopf gestoßen. Obwohl doch der Wille von so vielen Menschen da ist zu helfen. Und das macht mich sehr traurig. Ich kann nichts daran ändern.

  18. #2338
    Die Eltern kämpfen um die Idee der bedingungslosen Hoffnung. Sie haben bei dem Leid, das ihnen widerfahren ist, alles Recht dazu. Ich kann mir nichts Schrecklicheres vorstellen, als dem eigenen Kind beim Sterben zuschauen zu müssen. Aber dass der Junge in Bälde stirbt und auch aktuell noch höchstens am Leben erhalten wird, aber auch in seinen letzten Tagen und Stunden keine menschenwürdige Existenz führen kann, sind unausstreichbare Tatsachen. In Großbritannien gibt es in Ansätzen die Idee eines Rechts zu Sterben. Dieses Recht hat Alfie in seinem Zustand, und sowohl Ärzte als auch Juristen tun gut daran, dieses Recht zu verteidigen. Ja, auch gegen die Eltern. Und wenn der ewiglange Rechtsprozess nur dazu gedient hat, dass diese beiden Menschen keinen Moment ihres Lebens glauben müssen, sie hätten nicht alles getan, um ihren Sohn zu retten, und ihnen keinen Moment ihres Lebens der Gedanke begegnet, sie hätten ihrem Sohn das Leben genommen, weil sie irgendwann die Geräte abgestellt hatten, dann ist das Teil eines würdevollen Umgangs dieser Gesellschaft mit dem Wert von Leben und den menschlichen Schicksalen, denen dieses Rechtssystem dienen muss. Nichts davon hindert die Tatsache, dass das Kind einen würdevollen Tod verdient hat.

    Und den kriegt es nicht, wenn es nach Italien verflogen wird, um dann dort noch weiter allerlei Prozedere unterzogen zu werden, die -- und selbst das wage ich anzuzweifeln -- seine Vitalfunktionen vielleicht verlängern; sein Leid aber in jedem Fall steigern. Und zwar dann nicht mehr um seines Rechts auf Leben willen, wie es seine Eltern sich wünschen, und nicht mehr um den Anspruch der Eltern willen, sondern um eines politischen Prinzips willen, um der katholischen Doktrin willen. Das schlimmste, was man diesem Kind jetzt noch antun kann, ist es für ideologische Augenwischerei zu instrumentalisieren -- was übrigens sogar schon geschehen ist. Ich bin dabei überzeugt davon, dass auch diese Kräfte nur am Wohl Alfies interessiert sind. Aber die Gemeinschaft, die für Alfie Verantwortung übernommen hat, das ist die Gemeinschaft, die gerade verordnet, ihn in Ruhe sterben zu lassen.


    Diese Situation ist herzzerreißend. Sie es vor allem deshalb, weil sie etwas in uns anspricht, nämlich die Gewissheit, dass wir Himmel und Erde in Bewegung versetzen würden, um die Menschen, die wir lieben, nicht zu verlieren. Jeder, der in seinem Leben schon einmal mehr als nur das eigene Körpergewicht gegen den Boden gespürt hat, wird nichts anderes können als tiefes Anteil an diesem Schicksal zu nehmen. Aber gerade all das macht es so wichtig, dass die Gemeinschaft -- in diesem Fall vertreten von Ärzten und Juristen -- Alfies Rechte auch gegen die eigenen Eltern durchsetzt: Denen ist nicht zuzumuten, aus dieser Situation heraus den Tod ihres Kindes hinzunehmen. Und gerade all das macht die politische Einmischung besonders Italiens ausgesprochen gefährlich.

    Und ich glaub, es war in etwa diese Verwicklung, die Gendrek mit der Einseitigkeit ansprach. Ein guter Mensch, wie du, Cuzco, nimmt Anteil am Schicksal der Eltern, am Schicksal Alfies. Manchmal vergisst man bei dieser Anteilnahme das große Ganze mit einzudenken; das kann man auch nicht immer; da liegt ein kleiner Junge im Sterben, da ist die Weltpolitik erstmal völlig egal. Aber unsere Gesellschaften haben Institutionen und Prozesse eingerichtet, die das für uns übernehmen, damit wir als gute Menschen trauern und Anteilnehmen können. Auch Alfie hat salomonisches Recht verdient.

    Ich wünsche den Eltern, dass sie in ihrem Kampf irgendeinen Trost gefunden haben. Ich kann mir vorstellen, dass zwei so starke Seelen ein wunderbares Kind in die Welt geliebt hätten.

  19. #2339
    Einer meiner besten Freunde, der mir in den letzten drei Jahren wie ein kleiner Bruder wurde, hat heute Nacht sein Leben selbst beendet.
    Ich bin fassungslos, es kam wie aus dem Nichts.

  20. #2340

    Perhaps you've heard of me?
    stars5
    Zitat Zitat von Ben Beitrag anzeigen
    Einer meiner besten Freunde, der mir in den letzten drei Jahren wie ein kleiner Bruder wurde, hat heute Nacht sein Leben selbst beendet.
    Ich bin fassungslos, es kam wie aus dem Nichts.
    Mein tiefstes Beileid an dich und die Beteiligten. Es tut mir leid, dass dein Freund diesen Weg genommen hat, aber es ist jetzt wichtig, dass du und die anderen sich nicht die Schuld dafür geben. In so einer Situation tendiert man dazu, Gründe zu suchen, oder sich an Dinge falsch zurückzuerinnern. "Hätte ich früher was gemerkt, dann..." darf jetzt nicht zum Hauptaugenmerk werden, denn es trifft keinen eine Schuld. Viel Kraft an euch.

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