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Thema: Kummerkasten

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber mir hat es geholfen, Gefühle wie Wut, Angst oder Trauer durch Betrachten ihrer positiven Seiten zu akzeptieren: Sie machen dich kreativer; sie bringen dich in Situationen, in welchen du dich selbst und das, was geschieht oder für die Situation sorgte, besser verstehen lernst und aktiv Wege suchst, die Gefühle zu bewältigen (was dich im Umkehrschluss klüger macht) und den Gründen, die diese Gefühle auslösen, schon im Vorfeld entgegenwirken zu können. Goethe, Gandhi, Hawking - ohne "schlechte" Gefühle" wären sie nicht die willensstarken, intelligenten und respektierten Menschen geworden, wie wir sie heute kennen.

  2. #2
    Hi Owly,

    ich habe persönlich keine Erfahrung mit solchen Medikamenten und denke, dass man sich gegenüber verletzten Leuten mit "Tipps" mal lieber etwas zurückhalten sollte, aber da auch ich es nicht leicht hatte, seit so 15 Jahren, möchte ich dir empfehlen deine Kraft vielleicht aus dem Sport zu schöpfen. Auch wenns nur wenige male die Woche und kurz ist, aber du bist Abends müde und hast körperliche Selbstbestätigung. Besser gehts nicht. Mein Stiefopa "M" ist, seit 2,3 Jahren auf Antidepressiva hängen geblieben und schluckt Täglich Tavor mit Diazepam und ner Flasche Wein. Er liegt nur noch wie ein Sack Kartoffeln rum und pobelt meine Omi an. Lass es nicht so weit kommen!

  3. #3
    Zitat Zitat
    Mein Stiefopa "M" ist, seit 2,3 Jahren auf Antidepressiva hängen geblieben und schluckt Täglich Tavor mit Diazepam und ner Flasche Wein. Er liegt nur noch wie ein Sack Kartoffeln rum und pobelt meine Omi an. Lass es nicht so weit kommen!
    Wenn man keine Ahnung hat ...
    Zitat Zitat
    ich habe persönlich keine Erfahrung mit solchen Medikamenten und denke, dass man sich gegenüber verletzten Leuten mit "Tipps" mal lieber etwas zurückhalten sollte
    Genau.

    Leute reagieren sehr unterschiedlich auf Medikamente, und gerade mit professioneller Unterstützung sollte man sowas auf keinen Fall kategorisch ausschließen (oder mit Horror-Anekdoten unterfüttern).

  4. #4
    Haben du und dein Arzt denn mal über andere Medikamente gesprochen? Wenn die, die du genommen hast, dich emotional so ruhig stellen, waren es vielleicht einfach nicht die richtigen für dich oder die falsche Dosierung. Es gibt ja nicht "die Medikamente", und manche Krankheitsbilder sind auch nur verdammt schwer ohne Medikation in den Griff zu bekommen (bzw. gar nicht in den griff zu bekommen, je nach dem). Und offensichtlich ist es so, wie es jetzt ist, ja auch alles andere als eine Lösung auf Dauer. :/
    Abseits von purer Medikation gibt es ja auch zahlreiche Therapie-Möglichkeiten - käme da etwas in Betracht?

    Auf alle Fälle alles Gute!

  5. #5
    Owly, geh zum Arzt. Wirklich.

    Deine Gefühlslage hat absolut nichts mit Dummheit oder fehlendem Können zu tun. Aber man braucht manchmal eben professionelle Hilfe, vor allem bei Medikamenten. Also: Wart's nicht ab, bis du die Abwärtsspirale runtergerutscht bist. Geh zum Arzt, bitte.

  6. #6
    Ich sag's aber auch mal ganz ehrlich: Niemand hier kann dir helfen. Luft ablassen ist hilfreich, aber ernsthaft, als Außenstehende mach ich mir bei den letzten Posts wirklich gewaltige Sorgen.

    Sag das deinem Arzt. Sprich darüber, wie du zu den Medikamenten stehst und was deine Sorgen sind. Wenn er nicht drauf eingeht, ernsthaft, hol dir eine zweite professionelle Meinung. Niemand sagt, dass du momentan nur zwei Möglichkeiten hast (Medikamente / keine Medikamente). Es gibt so viele Mittelwege und Therapien, aber die können wir dir nicht eröffnen.

    Es ist kein Versagen zum Arzt zu gehen. Wirklich nicht. Das ist ernsthaft mutig und proaktiv. Es geht um dein Leben, nicht um das der Anderen, in deren Köpfe du nicht blicken kannst.

  7. #7
    Hey Owly, das hört sich nach einer heftigen Zeit an. Ich finde es allerdings wirklich klasse, dass du die Kraft findest, das in Worte zu fassen und hier zu posten.
    Deine Beobachtungen kommen mir zur Teil sehr bekannt vor. Ich habe mich bezüglich der Medikamente vor vielen Jahren in einer ähnlichen Situation befunden, als mein Psychopharmakum abgesetzt wurde. Damals bin ich - ganz ähnlich wie du - in ein Loch gestürzt, weil mich der Überschwang der Gefühle überfordert hat. Auch den Abscheu darüber "sich selbst spüren zu müssen" kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Aus meinen Erfahrungen kann ich dir allerdings berichten, dass es besser wird. Es kann ein paar Wochen oder sogar Monate dauern, aber man gewöhnt sich an die Intensität der Gefühle und lernt, damit umzugehen. Dabei kann es helfen, nicht zu sehr gegen sie anzukämpfen, sondern sie zu akzeptieren, soweit man es gerade erträgt. Es ist okay, sich so zu fühlen. Du darfst. Die Toleranzschwelle verändert sich nach und nach.
    Als ich vor wenigen Jahren in Akutfällen Tabletten gegen Panikattacken einnehmen musste, die mich gefühlsmäßig (kurzfristig) auf Eis gelegt haben, war es zwar einerseits eine Wohltat, der Angst entkommen zu können, andererseits habe ich aber die starke Dämpfung meiner Gefühle tatsächlich als schmerzhaft und beschneidend empfunden - so sehr habe ich mich an sie gewöhnt. Auch an die schlechten, inzwischen sogar an die Angst.
    Es hat mir dabei sehr geholfen, eine Therapie zu machen. Ein analytisches, interessiertes Gegenüber zu haben, das einem hilft, die wirren Empfindungen besser zu verstehen, zu analysieren oder auch nur zu ordnen indem man über sie spricht hat mich damals wirklich weitergebracht. Ich kann dir nur empfehlen, dir hier eine vergleichbare Unterstützung zu holen. Das ist keine Schande, sondern ein Katalysator für deinen Heilungsprozess.
    In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens auch konstruktiv, dass du Austausch auf einer Plattform wie zB dieser hier suchst. Wobei wir natürlich alles andere als Fachexperten sind. Du solltest auf jeden Fall auf den Rat deines Arztes hören. Aber es kann ja trotzdem gut tun, sich auszutauschen. Alleine schon durch das Aufschreiben ordnet man seine Gedanken und reflektiert sich selbst.

    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Ich kann gegen meine Selbstkannibalisierung wenig unternehmen und mich nicht dazu durchringen, einen Arzt aufzusuchen. Weil: Das wäre das endgültige Eingeständnis, es nicht gebacken zu kriegen.
    Das ist wahrscheinlich eine Frage der Perspektive. Ich würde es eigentlich eher als einen relevanten Schritt dazu ansehen, es gebacken zu kriegen. ^^
    Zudem kann man normalerweise nur die Probleme lösen, von denen man weiß, dass man sie hat.
    Insofern kann ein Zustand empfundener Hilflosigkeit auch der Auftakt eines Besserungsprozesses sein.

    Auf jeden Fall alles Gute.

    Geändert von Ty Ni (06.10.2015 um 13:51 Uhr)

  8. #8
    Magenkrämpfe und nicht einmal eine verfickte Wärmflasche im Haus. Bitte erschießt mich

  9. #9
    Nimm dir eine Kunststoff-PET-Flasche (oder eine aus Glas oder sonstwas verschließbares), fülle heißes (nicht kochendes) Wasser rein, wickle das Ganze in eine weiche, nicht zu dicke Decke und fertig!.

  10. #10
    Danke für den Tipp! Fühlt sich allerdings etwas... merkwürdig an

  11. #11
    Eigentlich nicht der richtige Thread, aber hier ist es besser aufgehoben: Ich bekomme momentan viel zurück. Wenn ich um Hilfe bitte (was ich früher nie getan habe), hilft man mir. Wenn ich um Gesellschaft bitte, gibt man sie mir. Mit meinem Gefühlschaos habe ich weitestgehend aufgeräumt und ich schlafe bedeutend besser. Nicht durch, aber lange genug. Auch die Lehrer sind sehr wohlwollend, wenn ich mich ihnen öffne. Das halbe Kollegium würde mich nächstes Jahr zur Uni prügeln, falls ich auf den Trichter käme, es bleiben zu lassen. Und Empfehlungen fürs Stipendium schreiben sie mir gerne. Wird noch ein weiter Weg, wird noch Rückschläge geben, aber immerhin: Ich muss mich nicht alleine abquälen. Bin auch endlich mal einem Sportverein beigetreten und dadurch hat meine Freizeitwoche deutlich mehr Struktur. Es sind eben doch die kleinen Dinge, die viel bewirken.

  12. #12
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Eigentlich nicht der richtige Thread, aber hier ist es besser aufgehoben: Ich bekomme momentan viel zurück. Wenn ich um Hilfe bitte (was ich früher nie getan habe), hilft man mir. Wenn ich um Gesellschaft bitte, gibt man sie mir. Mit meinem Gefühlschaos habe ich weitestgehend aufgeräumt und ich schlafe bedeutend besser. Nicht durch, aber lange genug. Auch die Lehrer sind sehr wohlwollend, wenn ich mich ihnen öffne. Das halbe Kollegium würde mich nächstes Jahr zur Uni prügeln, falls ich auf den Trichter käme, es bleiben zu lassen. Und Empfehlungen fürs Stipendium schreiben sie mir gerne. Wird noch ein weiter Weg, wird noch Rückschläge geben, aber immerhin: Ich muss mich nicht alleine abquälen. Bin auch endlich mal einem Sportverein beigetreten und dadurch hat meine Freizeitwoche deutlich mehr Struktur. Es sind eben doch die kleinen Dinge, die viel bewirken.
    Es ist schön zu lesen, dass es bei dir gerade besser läuft. Wenn du mal jemanden zum Austausch möchtest (der ähnliches erlebt hat), melde dich gerne per PN. Alle Gute dir!

  13. #13
    Zitat Zitat von Owly Beitrag anzeigen
    Eigentlich nicht der richtige Thread, aber hier ist es besser aufgehoben: Ich bekomme momentan viel zurück. Wenn ich um Hilfe bitte (was ich früher nie getan habe), hilft man mir. Wenn ich um Gesellschaft bitte, gibt man sie mir. Mit meinem Gefühlschaos habe ich weitestgehend aufgeräumt und ich schlafe bedeutend besser. Nicht durch, aber lange genug. Auch die Lehrer sind sehr wohlwollend, wenn ich mich ihnen öffne. Das halbe Kollegium würde mich nächstes Jahr zur Uni prügeln, falls ich auf den Trichter käme, es bleiben zu lassen. Und Empfehlungen fürs Stipendium schreiben sie mir gerne. Wird noch ein weiter Weg, wird noch Rückschläge geben, aber immerhin: Ich muss mich nicht alleine abquälen. Bin auch endlich mal einem Sportverein beigetreten und dadurch hat meine Freizeitwoche deutlich mehr Struktur. Es sind eben doch die kleinen Dinge, die viel bewirken.
    Richtig gut

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