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Ritter
Und wieder mal schlägt mir das Schicksal mit der Faust mitten ins Gesicht eine rein.
Fangen wir mal Ende Juni an, wo alles bergab ging:
Ich hatte einen sehr guten Job im Stahlwerk gehabt und wurde dank meiner Leistungen dort sehr geachtet.
Dennoch hatte ich und hunderte von weiteren Mitarbeitern gebangt, dass wir entlassen werden, da es momentan in der Wirtschaft nicht gerade toll aussah.
Es hieß, dass sie die Besten behalten wollten und falls dem nicht so war, würden wir rechtzeitig bescheid kriegen.
Zwei Tage vor Ende des Monats haben wir dann schließlich doch unsere Kündigung bekommen.
Super, da hab ich mir mal wieder umsonst meinen Arsch aufgerissen, genauso wie ich beim Bund war und sie mich rauswerfen mussten, weil es wegen der Neuumstrukturierung keine Stellen mehr frei waren oder als ich im Kraftwerk war und man mich entlassen hatte, weil ich zum Bund musste.
Jedenfalls betrug die Kündigungsfrist wo ich zuletzt arbeitete einen Monat, doof nur, dass die Kündigungsfrist für meine Wohnung drei Monate lang war.
Also musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen. Aber der Stess fing jetzt erst an.
Arbeitsamt, Wohnung kündigen, die Möbel erstmal zu meinen Eltern lagern.
Und schon bald musste ich feststellen, dass jeder Mensch mit dem ich es zu tun habe zu blöd ist seinen verdammten Job zu machen.
Rechtzeitig hab ich beim Arbeitsamt bescheid gegeben und hab einen Teil des Arbeitslosengeldes bekommen, der mir zusteht.
Nach zwei weiteren Besuchen und einigen Anrufen hat es endlich bei denen Klick gemacht und sie haben mir den vollständigen Betrag überwiesen.
Ab da war ich schon ziemlich genervt, aber ich bin noch lange nicht am Ende.
Da ich ja als Arbeitsloser sehr viel Zeit habe, habe ich mich dazu entschlossen alle möglichen Dinge zu erledigen die noch offen waren oder die ich vor mir hergeschoben habe.
Machen wirs mal kurz: Versicherungen kündigen = Leute sind zu doof ihre Arbeit zu machen.
Gewerkschaft sagen, dass ich Arbeitslos bin = Leute sind zu doof ihre Arbeit zu machen.
Und das geht noch ein kleines Stückchen weiter, was mich zusätzlich Nerven gekostet hat.
Dann noch mein damaliger "neuer" Vermieter, der darauf pocht meine Kaution einzubehalten.
Ich hab den Mietvertrag von meinem vorigen Vermieter unterschrieben, von dem Neuen habe ich nie einen Mietvertrag bekommen.
Ich zu meinem Bruder der sich mit Rechtsbelehrungen und Klauseln auskennt und auch er ist meiner Ansicht, das mir die Kaution zusteht.
Zwei Briefe hingeschickt mit einem Fristtermin und einer Androhung vom Anwalt, aber bisher ohne Reaktion.
Das ganze wird wahrscheinlich noch vor Gericht gehen (wäre ja auch ansonsten zu einfach gewesen, wenn mal was klappen würde).
Während der Zeit hatte ich einige an Bewerbungsgesprächen.
Aber: Die Leute sind zu doof.
Entweder man will mir nur den Mindestlohn zahlen, mir einhämmern, dass ich keine Erfahrung habe oder meine Arbeitszeugnisse nicht taugen.
Nein, ich hab ja nicht das Beste Zeugniss beim Bund bekommen zusätzlich mit förmlicher Anerkennung.
Nein, ich hab ja nicht das Beste Zeugniss vom Stahlwerk bekommen, wo mein Vorarbeiter von den höchsten Tönen über mich gesprochen hat.
Hab nen Staplerschein, Kranschein, etc.
Aber dann muss man sich so einen Scheiß von irgendwelchen Idioten anhören, die ihr ganzes Leben noch nicht mal halb so viel Erfahrung/Auszeichnungen habe, wie ich jetzt hab.
Entweder mit sowas muss ich mich rumplagen oder die Personen die mir gegenüber sitzen, sind schon zu überfordert ein Bewerbungsgespräch mit mir zu machen.
Nach weiteren kleinen, im Vergleich zu oben genannten Problemen, habe ich es doch fast geschafft meine Liste soweit abzuarbeiten um endlich mal wieder einen klaren Kopf zu kriegen.
Nein, jedwillige Freude bleibt mir vergönnt.
Letztens einen Anruf bekommen, dass es meiner Oma im Heim nicht so gut geht.
Ok, gehst du sie mal besuchen. Ich war auf alles gefasst, dachte ich zumindest, aber ich sollte eines besseren belehrt werden.
Ich kam ins Zimmer und hatte das Bild einer Leiche im Bett vorm Auge.
Das Gesicht eingefallen, der Mund vor Schmerzen weit aufgerissen, Totenflecke am ganzen Körper aber sie atmet noch.
Hallo Oma. Na, wie gehts dir denn so?
Anwort meiner Oma: Wer sind sie?
Und schon kam der Schlag mitten ins Gesicht.
Ich bekam keinen Ton von mir raus. Wie versteinert und den den Tränen nahe.
Ich war ja mit meiner Mutter da und sie hat sich um alles weitere gekümmert.
Momentan liegt meine Oma im Krankenhaus, spuckt Blut und fällt weiter in sich zusammen.
Es schmerzt einem vertrauten Menschen dabei zusehen, wie vergeblich sie um ihr Leben ringt und man nur dastehen kann und ihr nicht helfen kann.
Meine Mutter ist am Ende und ich versuche sie irgendwie zu trösten bzw. aufzuheitern.
Meinem Vater hingegen lässt das ziemlich kalt.
Gott, der meckert ja schon, wenn er mal Staub saugen oder den Müll raubringen muss.
Immer nur an sich denken. Am liebsten würde ich ihm eine reinhauen, ob er noch irgendetwas merkt.
Meine eine Tante ist aber noch besser.
Sie meinte so: Oma simuliert doch nur, die wil nur Aufmerksamkeit.
Natürlich. Ich spucke auch immer Blut, wenn ich bemitleidet werde möchte.
Mal schauen wie das alles noch enden wird.
Aber allzu lange halte ich das denke ich nicht mehr aus und dann dreh ich komplett durch, wenn nicht bald mal wieder ein Lichtblick erscheint.
Ganz nach dem Motto: Stille Wasser sind tief und schmutzig.
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