Ritalin wirkt bei Menschen, die kein ADS haben konzentrations- und leistungsstreigernd.
Und ich persönlich würde dir schwer davon abraten, wenngleich das im Endeffekt deine Sache ist, ob oder ob nicht, ich kann dir nur meine eigenen Erfahrungen berichten.
Erst einmal ist Ritalin verschreibungspflichtig und soweit ich weiß wird das kaum in deinem Fall verschrieben werden.
Ich hab selber schon meine ganz persönlichen Sternstunden mit Medikamentenmissbrauch gehabt (da handelte es sich um den schmerzhemenden Wirkstoff Tramadol) und glaub mir: Es hat einen Grund, warum Medikamente verschreibungspflichtig sind.
Die schwerwiegendste Nebenwirkung bei solchen Medikamenten ist, dass du einen Teil deiner geistigen Sinne praktisch ausknibst. Bei Tramadol war das bei mir das Empfinden von Kopfschmerz und Schlafstörungen, aber auch fehlende Hormonkontrolle (mal war ich übereuphorisch, mal vollkommen ohne Grund weinerlich...) und Apetit- und Durstlosigkeit. Ritalin führt meistens zur Störung der Selbstwahrnehmung (man fühlt sich maschinisiert, steht leicht neben sich) und zur Stimmungsbeeinflussung (Aggressivität, starke Depressionen und Selbstzweifel, Gefühls- und Emotionslosigkeit, fehlender Apetit...), was stark mit einer Reizüberflutung einhergeht.
Bei mir hatte Tramadol auch Einfluss auf den Blutkreislauf. Mein Blutdruck war ungesund niedrig, ich hatte immer wieder ein Schwindelgefühl, wenn ich nicht grad am Fenster saß oder an der frischen Luft war...
Ritalin wiederum erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz, was starke Schlafstörungen mit sich bringt, Kopfschmerz, Bedrückungsgefühle, Schweißausbrüche und vorallem dein Herzinfaktrisiko steigert (was allerdings in deinem Alter noch nicht so das Problem schlechthin sein sollte).
Zuletzt führen solche Medikamente immer ein starkes Abhängigkeitsrisiko mit sich. Es wird oft gesagt, dass Medikamente bedingt abhängig machen, allerdings bezieht sich das - soweit ich weiß - nur auf die körperliche Abhängigkeit (alles andere bezeichnet man scheints als Sucht). Wenn dein Geist aber merkt "Hey, mit dem Zeug geht alles viel besser ... pff, lappische Nebenwirkungen...", dann bist du schon ein bisschen abhängig. Ich hab Tramadol damals über anderthalb Wochen hinweg eingenommen, zweimal in einer leichten Überdosis und nachdem ich es abgesetzt hatte, bin ich in ein tiefes Loch gefallen, was unteranderem meinem Hormonsystem, das leicht durcheinander gekommen war, zusammenhing. Bei Ritalin ist das Suchtpotenzial umso höher, wenn du es leistungssteigernd benutzt, weil es dann etwas für deinen Körper tut, das er - nach eigener Meinung - selbst auf die Reihe bekommen müsste (inwieweit das stimmt klären wir noch =) ).
mal rein medizinisch betrachtet sagst du deinem Körper übrigens: Keine Glückshormone, keine Stresshormone (wohlgemerkt geht es um Dopamin und Nordrenalin), daher auch diese Maschinisierung - vermutlich hätten sich die Stoiker alle einfach eine Hand voll Ritalintabletten geben sollen.
Letztendlich hilft dir das vielleicht, mit deinen Leistungen klarzukommen, allerdings verzichtest du mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Gefühl wirklich zu leben.
(im Übrigen merk ich gerade, dass ich mich bei deiner Frage leicht verlesen hatte, aber naja ._.")
Alternativmedikamente gibt es meiner Meinung nach wenige, wenn die, die du nimmst, schon nicht wirken. Es gibt allerdings Schlafmittel, die deinen Körper praktisch dazu zwingen zur Ruhe zu kommen und angemessen zu regenerieren. Wenn du die abends rechtzeitig einnimmst (nicht kurz vorm Einschlafen, sondern etwa eine halbe bis eine Stunde früher; kommt aber auf das Medikament selber an), erholst du dich in geringerer Zeit besser und bist am Tag leistungsfähiger. Ich hab mal einige Monate solche Tabletten eigentlich gegen Schlafstörungen genommen und gegen Ende, als das so ziemlich von allein aufgehört hat, hab ich die noch ein zwei Wochen genommen, was irgendwie richtige Wunder bewirkt hat. Dein Hausarzt wäre hier abr sicher der vertrauenswürdigere Ansprechpartner.
Diese Antriebslosigkeit habe ich im Übrigen auch über das letzte Jahr hinweg entwickelt, vielleicht noch lange nicht so schlimm wie bei dir, aber ich kann dir 100%ig nachempfinden, wie es dir dabei geht. Ständig irgendwelches uninteressantes Zeug über dieses und jenes und dann macht man natürlich die interessanten Sachen auch nicht, weil man das uninteressante noch vor sich hat und soweiter... die Freizeit fehlt, vermutlich musst du dich auch noch um irgendwelche Hobbys kümmern, damit du nicht ganz und gar im Schulkram versinkst und das war ja noch lange nicht alles...
Ich hab heute ne Geoklausur geschrieben und vorher keinen Satz gelernt, weil es mich einfach nicht interessiert, dafür hab ich gestern etwa ne Stunde ferngesehen, obwohl wie gewöhnlich nur der wildeste Mist kam. Das ist bei unserem Schulsystem leider der Trend. Und der Leistungsdruck wird nicht nur immer stärker, sondern auch der Burn-Out.
Dadurch, dass ich mich leider selber nicht aus der Sache wirklich rausziehen kann, bin ich auch nciht in der Lage, dir irgendwas Tolles zu raten. Allerdings hab ich gemerkt, dass vieles einfacher geht, wenn man einfach mal ganz bewusst was weglässt und sich sagt: Heute nicht. Ich hab beispielsweise Donnerstags vor Mathe einen Freiblock, den ich toll für die allwöchentlichen Hausaufgaben nutzen könnte, was ich allerdings gar nicht mehr mache. Das klingt jetzt vielleicht wie eine Empfehlung zum Faulsein und irgendwann mal die Schule schwänzen, aber wenns nicht weitergeht, dann muss irgendwas zu kurz kommen, bevor alles zu kurz kommt, du musst ja auch nicht unbedingt aufhören, für dieses oder jenes Fach zu lernen oder deine Aufgaben zu machen, nur, wenn dir alles über den Kopf wächst, einfach mal was kürzen.
Und deine Erwartungen von dir selber darfst du vorallem nicht zu ernst nehmen. Es gibt durchaus Leute, die schaffens doch glatt, überall 1er zu haben und sich jeden Nachmittag hinzusetzen und zu lernen, aber die haben meist auch kein richtiges Privatleben oder es ist halt doch was Ageborenes oder so. Fakt ist, dass das niemand von einem verlangen kann.
Ich hatte mir beispielsweise für das Abi einen Notendurchschnitt von 1,8 als Ziel gesetzt, später bin ich auf 2,0/2,1 runtrgerückt, was immernoch meinZiel ist, allerdings werd ich auch nicht in Tränen ausbrechen, wenn es sich um die 2,3 hält. Solange du nicht vorhast, sofort nach der Schule Psychologie oder Medizin zu studieren, sind Zweiernoten was Tolles.
Das soll jetzt alles nicht deine Erwartungen schmälern oder dir einreden, dass gute Leistungen für Streber sind, aber das Wichtigste ist, dass du deine Erwartungen in Richtung deiner dir abverlangbaren Leistungen verschiebst. Das muss nichtmal realistisch sein, aber der Druck ständig 1er zu schreiben und alle Hausaufgaben zu machen und auf jede Klausur vorbereitet zu sein und zu dieser und jener AG zu gehen und diesen und jenen Sport zu machen und diese und jene Sache noch nebenher zu lernen - der Druck ist einfach zu groß und viel ungesünder, als wenn du erst nach nem Jahr auf deiner Traumuni angenommen wirst, weil du statt 1,2 einen Schnitt von 1,5 hattest oder so.
Ansonsten kann ich dir nur noch fremde Hilfe empfehlen, falls du wirklich nich weiterkommst. Es gibt wirklich sehr gute Beratungsstellen für sowas, oder vielleicht sprichst du ja mal mit deinem Hausarzt über Möglichkeiten, Therapien, vielleicht sogar über Medikamente...
Es liegt wie gesagt bei dir, was du machst und ich kann mir durchaus denken, dass du vielleicht total toll mit Ritalin auskommen würdest, keine Nebenwirkungen hast und auch problemlos wieder davon runter kommst... Aber das Risiko ist doch echt fies und meiner bescheidenen Meinung nach passt du lieber den Druck deines Umfeldes auf deine Leistungen an und nicht umgekehrt.
War das meine Schuld? ;_;Zitat von Ricky