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genau... würde ich auch sagen... aber wie bring ich mich dazu sie nicht mehr zu 'lieben'?
Auf aktivem Weg vermutlich überhaupt nich.

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das versteh' ich nicht... wieso ist es schlecht, wenn ich mir selbst sage, dass ich 'gut' bin?
Da verstehst du mich falsch, denn genau das ist das Gute. Das Problem ist nur, dass du psychisch gesehen nicht in der Lage zu sein scheinst, dich auf eine Ebene mit ihr zu stellen. Das klingt erstmal wieder gemein, ist aber in nichtgemeiner Form schon die Aussage. Die "gesunde" Form von Liebe würde dir - selbst unerfüllt - nicht den Schaden zufügen, den du jetzt abbekommst, weil sie dein Selbstwertgefühl nicht immer wieder angreift, eben weil die typische Liebe beide, sowohl den Liebenden, als auch den Geliebten, auf ein und die selbe Ebene stellt und somit dein Selbstwertdefizit überwindet.

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ich weiss nicht, ob ich weinen oder lachen soll... aber bei mir trifft das alles zu ^^ ... ich würde mich sportsüchtig nennen... ich würde mein verhalten damals als spielesüchtig bezeichnen... depri war ich auch immer wieder und der Rückzug war 100% da und durch das zocken natürlich perfekt... auch seit kurzem spiele ich wieder mehr... ich gehe mal davon aus, dass es auch mit dem Prüfungsstress atm zutun hat. Es ist in dem grauen alltag, in dem ich mich nicht als 'gut' bezeichnen würde ein Gefühl etwas zu schaffen, wenn ich meinen Gegner töte (hört sich jetzt Killermäßig an.. aber genauso kann es ein gewonnen Autorennen/ überholen eines Gegners sein... aber ich spiele nunmal Egos...)
Das ist zwangsläufig garnich mal schlecht, verwerflich, oder sonstwas und spricht dir auch keinerlei Persönlichkeitsrechte ab. Das Problem ist nur, dass du in der Lage bist, dich als süchtig (wobei Sportsucht bis zu einem Extremmaß sogar garnichts Schlechtes ist) zu bezeichnen, aber nichts dagegen tust. Das ist nämlich der Kern deines Selbstwertproblems - du kommst mit deinem Wesen nicht mehr klar, mit diesem Sud, in dem du offensichtlich steckst, aber scheinst auch nicht bereit, dich da raus zu ziehen. Der Rückzug, den du da vollziehst, ist eigentlich sogar ganz gesund, denn natürlich kannst du nicht alle Probleme mit einem Schlag lösen - aber sobald du mit dieser Spielrealität mehr als nur Ablenkung, nämlich richtig bindende Emotionen und sogar ein bisschen Sucht empfindest, wird das schon wieder gefährlich.
Ich kenn das von meinem Bruder, der seit fast 7 Jahren nichts anderes zu tun hat, als vorm PC zu hocken, wenn er nicht gerade in der Schule war. Auf die Weise gabs natürlich wenig Zeit zum Lernen, zumal irgendwelche Besäufnisse oder LAN-Partys zu feiern waren und das Abi war von vornherein nich machbar. Mit seiner Lehrstelle bekommt er jetzt - wenn ich mich recht entsinne, ist aber auch egal - nicht mal 200 Euro im Monat.
Das bedeutet nich, das jeder, der Computerspiele mag und mal ein paar Stunden am PC sitzt gleich im sozialen Abstieg steckt, aber man rutscht schnell in sowas rein. Das gröbste Warnzeichen ist diese Sucht, die entsteht; die Unzufriedenheit wächst und muss durch Gleichgültigkeit überdeckt werden, was umso leichter gelingt, wenn man sich verstecken kann. Das Erfolgserlebnis des toten Gegners oder des gewonnenen Rennens ersetzt Stück für Stück das natürliche Gefühl, dass ja mehr und mehr ausbleibt - und es ist auch soviel einfacher zu bekommen...

Ich will dir damit keine Angst machen, aber ich persönlich sehe zwischen diesem Selbstwertdefizit und dem Realitätsverlust starke Zusammenhänge. Dein großes Problem ist, dass du die Gefahr erkannt hast, aber sie irgendwie nicht bewältigen willst/kannst, vielleicht, weil dir ihre Gegenwärtigkeit nicht bewusst ist... Trotzdem empfindest du diese Unzufriedenheit mit dir selbst und dein Menschenbild ist ein ganz anderes - entweder du sattelst um, oder du lebst so weiter. Zweiteres bedeutet nicht in allen Fällen, dass sich daraus eine schwere Lebenskrise entwickelt und du bis zu deinem 45ten Lebensjahr bei deinen Eltern wohnst und von HarzIV leben musst. Allerdings muss dir klar sein, dass der Teufelskreis, in den dich das alles stürzt, allgegenwärtig ist und du nur mit Überwindung dort rauskommst.

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Ich frage mich immer, wieso sie sich nicht verabschiedet, wenn wir eigentlich gute Freunde sind...vllt. mache ich mich auch insgeheim dafür verantwortlich... evlt. verstärkt das meinen Gedanken, dass ich viel weniger für sie bin... ich setze das mit meinem Verhalten zu anderen gleich: wenn ich jemanden kenne und nett finde, dann such ich ihn, wenn ich weiß, dass er da ist, um mich zu verabschieden. Nur leute, die mir unwichtig sind...mit denen ich nichts zu tun hab... an denen denk ich auch getrost vorbei...
Begrüßung und Abschied sind die Basis der zwischenmenschlichen Kommunikation - klar, dass du die gerade von ihr erwartest.

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meinst du eine 'unterwürfige Emotion' oder etwas bestimmtes?
Wenn man Schuld fühlt, gesteht man sich automatisch einen Fehler ein, macht sich selbst zum Täter und den anderen zum Opfer. Ich denke, es ist klar, dass das Opfer anspruchsmäßig über dem Täer steht (das ist beispielsweise wie mit einem verlorenen dem Krieg: der, der ihn angefangen hat, muss als Schuldträger an die anderen Reparation zahlen und nimmt damit eine niedrigere Rolle ein).

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ich hab angst, dass ich irgendwann "aufwache" und denke... 'Leben... und das solls gewesen sein?'
Ich weiß, dass ich den folgenden Satz selbst schonmal revidiert habe, aber: Dann mach doch mehr draus. Die Welt hat so viel auf Lager - wenn du Zeit hast, dich vor den PC zu pflanzen, dann hast du auch die Zeit, dich mit anderen Sachen zu beschäftigen. Ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, dass Leute mit wenig Selbstwertgefühl sich selbst oft als langweilig empfinden - und Fakt ist: ein Mensch, der mehr aus seinem Leben macht, als nur seine Aufgaben zu erfüllen und den Rest der Zeit in Konsum zu investieren, ist nunmal interessant. Es kann sein, dass dir das alles so vorgelebt wurde (hm...jetzt kapier ich auch diese Frage nach der Beziehung zur Mutter, die Psychologen angeblich stellen ... wow ö_ö" - ehm, nein, ich stelle damit jetzt keine Vermutungen über deine Eltern auf, das ist auch vollkommen irrelevant ), aber was du aus deinem Leben machst, ist deine Sache - wenn du damit unzufrieden bist, dann musst du's eben ändern. Natürlich muss das jetzt nicht nach meinen Vorstellungen passieren, zumal ich ja wie gesagt nicht grad fachgerechtes Zeug schwafel, aber geh mal in dich und frag dich, wie du dich selbst gern sehen würdest - das hilft oft weiter.

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ich hab' nochmal nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich eigentlich nicht selbstbewusster fühle, wenn sie da ist (zumindest nicht bewusst). Ich hab' eher viel angst, dass ich irgendwas falsches mache und halte mich dementsprechend zurück.... ich überleg vor jeder aktion, ob ich das wirklich machen sollte und komme meistens zum schluss, dass ich damit ein risiko eingehe...
Das ist Teil dieser "Illusion", die du aufbaust. Natürlich bist du innerlich bestimmt unsicher, aber das wirst du nach Außen hin ja nicht zeigen. Außerdem steckt dahinter auch dein Streben nach Anerkennung. Vor deinen Eltern beispielsweise wirst du diese Unsicherheit nicht verspüren - das liegt daran, dass du dich ihrer Anerkennung nicht bemächtigen musst (wegen der bedingungslosen Liebe und so - und Achtung: mit bemächtigen ist nur das Erhalten gemeint ;P). Das kann man auch sehr gut an Stotterern festmachen: Ein starker Fall von Stotterer wird sich einer Respektsperson gegenüber wahrscheinlich garnicht innerhalb von einer Viertelstunde verständlich machen können, weil die Selbstwertlosigkeit sich in panische Angst verkehrt hat. Eine Person, die sein Vertrauen hat, wird er sehr viel schneller und deutlicher ansprechen können, denn Vertrauen ist gerade in dem Fall eine Basis tiefer Anerkennung.
Was du hier erlebst ist die (vergleichsweise) noch normale Grundform dieser Angst. Wenn du keinen Eindruck machen wollen würdest, würdest du auch nicht überlegen, ob diese oder jene Aktion jetzt passend oder risikoreich wäre, nicht zuletzt, weil auch die Illusion von deiner inneren Sicherheit, die ihr bereitest, dadurch zunichte gemacht werden würde.


Ich hab jetzt sehr viel von "ändere dein Leben" und so geschrieben. Ich stell das mal kurz schematisch dar (ui, jetzt wirds ernst!):

Zufriedenheit mit dir selbst, indem du dich deinem Idealbild eines Menschen näherst --> dein Selbstwertgefühl wird gesteigert --> dein Problem löst sich insofern, als dass du sie nicht mehr als Indikator dafür brauchst, dass du ein vollwertiger Mensch bist (...in deinem unterbewussten Empfinden - ich will dir jetzt nicht unterstellen, dass du dich selbst nicht als vollwertig betrachten würdest, aber ich denke, du weißt, wie ichs mein )