Nicht soviel zwischen den Zeilen lesen ;P. Es geht nur darum, dass sie deine Erwartungen, die du im Sinne der Anerkennung stellst (sprich, was du erwartest, von ihr an Anerkennung zu erhalten), erfüllt. Du wirst ihr kaum offen deine Selbstzweifel zeigen, deshalb baust du eine Art "äußere Identität" auf - was jetzt sehr hochtrabend klingt, aber eigentlich nur sagst, dass du dich selbstsicherer präsentierst, als du es eigentlich bist (was im Übrigen viele Menschen machen) -, die aber nur bestehen kann, wenn dein Gegenüber auch darauf eingeht, eben deine Erwartungen erfüllt, dir Anerkennung zu schenken. Das kann sich jetzt ganz unterschiedlich äußern, in den meisten Fällen reicht Beachtung schon aus, zumindest, wenn du sonst eher unscheinbar auftrittst.Zitat
Deine (vermutlich eben unterbewusste) Erwartungshaltung ihr gegenüber, die sie anscheinend auch befriedigt, gibt dir das Gefühl von innerer Sicherheit. Das klingt jetzt doof, aber ein bisschen ist das wie das Banksystem: Du investierst darin, deine Selbstzweifel zu verschleiern (gibst also erstmal Geld auf das Konto) und durch die Anerkennung, die du dadurch gewinnst, steigert sich deine Selbstsicherheit (das wären dann so die Zinsen).Zitat
Um mal bei der Metapher zu bleiben: Deine Bank geht immer mal wieder pleite und du bekommst nichmal dein Geld zurück, nur leider kennst du keine andere Bank, der du dein Vertrauen schenken würdest. (soll also meinen: wenn sie geht, verliert sich natürlich dieses Gefühl des Anerkanntwerdens und damit auch deine 'Fassade', ohne die du wieder in deinen alten, selbstzweifelnden Zustand zurückrutschst).
Auch hierfür gibts sicher irgendnen ganz hochtrabend psychologischen Namen, ich wills aber mal so erklären: Du bist mit dir selber nicht zufrieden, aber irgendwie auch nicht in der Lage, mehr aus dir zu machen (ja, das klingt oberfies ;_;""). Nun steht sie aber für ein Wesen, das du gern hättest und wenn du mit ihr zusammen bist, nimmst du dieses Wesen irgendwie an. Dieses plötzliche Zusammenbrechen des ganzen, wenn sie weg ist, ist deine Enttäuschung, immernoch der selbe zu sein und da nicht rauszukommen.
Im Übrigen geht das im allgemeinen Fall sehr stark mit einer allgemein übersteigerten Selbstdarstellung einher und eigene gesellschaftliche Stellung wird als ungenügend gewertet (daher auch die Unzufriedenheit mit sich selbst). Das aber nur am Rande, das ist auch nichts wirklich Negatives, nur eben nicht ungefährlich, was die Psyche angeht.
In dem Fall läge deine größte Chance darin, wenn du diesen ewigen Kreislauf dadurch brichst, sie zu fragen, wie genau sie zu dir steht. Aber dazu gleich weiter unten mehr.Zitat
Einfach ein Problem der WortwahlZitat
. Es geht nur darum, die Bindung zu stärken, damit du aus diesem Hin- und Hergeeiere rauskommst - wie gesagt, dazu gleich mehr.
Deine Darstellung bisher lässt darauf schließen, dass du mehr von ihr willst, als sie von dir. Um dein Problem zu lösen, musst du das Verhältnis irgendwie gleichsetzen; - das klingt schon wieder leicht mathematisch, aber was du innerlich nicht zu verkraften scheinst, ist größtenteils die Tatsache ihrer Überlegenheit. Du strebst danach, auf eine Stufe mit ihr zu kommen, allerdings stehst du nicht auf der selben und das spiegelt sich in eurem Verhältnis wieder. Erst, wenn du ihr soviel bedeutest, wie sie dir (oder auch umgedreht), stellt sich dein inneres Gleichgewicht wieder her. Dadurch aber, dass sie dir sowohl das Gefühl der Anerkennungen gemäß deinen Erwartungen, als auch das Gefühl gibt, ihr unterlegen zu sein, entsteht in dir eine Art Zwiespalt.Zitat
Wenn man das jetzt wirklich mal rein als Außenstehender betrachtet - und das ist gerade in diesem Fall die schmerzlosere, aber irgendwie auch fiesere Variante, was deine Gefühle angeht, deshalb hier schonmal ein Sorry für eventuelle Affronts -, schaffst du es entweder, sie stark genug an dich zu binden, um deinem Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg zu entsprechen, oder, sie stößt dich ganz weg, was dich nach und nach dazu zwingen wird, dieses Bedürfnis ihr gegenüber nicht mehr zu empfinden (sprich: im besten Fall macht sie sich bei dir mit einer Gegenreaktion so unbeliebt, dass dieses Gefühl der Unterlegenheit durch die Abneigung ihr gegenüber ersetzt wird - klingt fies, ich weiß).Zitat
Deine zweite Frage beantworte ich mal zusammen mit Folgendem:
Wie schon gesagt, mir fehlt ein präziser Name dafür, allerdings ist die typische Liebe (das Wort "typisch" spielt hier eine große Rolle) ein ausfüllerendes Gefühl, als das, was du empfindest. Sie ist auch weniger antastbar; bedeutet, dass dieser kleine Absturz, den du immer wieder hast, dem nicht entspricht. Meine Vermutung (ich muss hier übrigens nochmal auch im Bezug auf sämtliche vorhergehende Zeilen sagen, dass ich weißgott keine atestierte Ahnung hab) ist, dass dein Bedürfnis nach ihrer Anerkennung und die damit verbundene Abhängigkeit, dir ein Gefühl von Liebe "vorgaukeln" (klingt schon wieder fies =3 ), wahrscheinlich sogar ein Bestandteil von der herkömmlichen Liebe sind. Wenn meine tollen Theorien allerdings richtig sind, wird sich das entweder vergehen, wenn du näher an sie heranrückst, oder es schaffst, dem ganzen einen Riegel vorzuschieben, oder das vollwertige Gefühl 'entflammt' (Zitat
). Beides hat seine Vorteile, einerseits, weil deine Abwendung das ganze unterbinden würde und du zwangsläufig einen anderen Weg findest, um Anerkennung zu erhalten, andererseits, weil meiner bescheidenen Erfahrung nach das typische Liebesempfinden selbst in unerfüllter Form gesünder ist, als das, was du im Moment durchmachst, allein schon, weil du dir damit selbst suggerierst, würdig zu sein, sie zu lieben, was dem Selbstwertdefizit doch deutlich entgegenwirkt. (was nicht bedeutet, dass du nicht in der Lage wärst, sie in 'deinem jetzigen Zustand' zu lieben, allerdings greift hier das, was sehr wohl auch bei der Erotomanie eine Rolle spielt, nämlich ihre zumindest in deinen Augen höhere Stellung; das typische Liebesgefühl basiert aber rein psychisch auf Gleichwertigkeit)
Kurzum: deine Psyche braucht Klarheit über deine Stellung, vorallem deine Stellung vor dir selbst. Ich vermute wie schon gesagt, dass deine Selbstzweifel in ihrer Gegenwart durch das effektive Verstecken kurzzeitig ausgeschaltet sind. Wenn du dann aber zurück in die "Realität" (ich sollte mir wirklich weniger fiese Formulierungen einfallen lassen...) rutschtst, sprich, wenn sie nicht mehr für diese Erfülltheit sorgt, wird dein Geist mit den ganzen fiesen Selbstzweifeln konfrontiert. Um nochmal auf die Bankmetapher zu kommen: Du hast ein Vermögen gemacht, dass durch die Pleite jetzt zunichte gemacht wird, allerdings hast du schon das Ferienhaus bauen lassen, dessen Hypothek du jetzt abbezahlst und dann verkaufst, um erneut Geld anzulegen und reich zu werden.
Kurzum: die Rückschläge, die du durch diese Desillusionierung kassierst, sind schlimmer, als wenn deine Beziehung zu ihr garnicht da wäre. Aufs große Gefühlsmodell bezogen wäre das durchaus nichts Schlimmes (jede halbwegs gute amerikanische Fernsehserie sagt von vornherein: "Ich nehme alles Leid auf mich, für ein bisschen vergängliches Glück, denn schließlich macht das das Leben aus..."), weil wir das eigentlich ständig durchmachen; - nur in so vergleichsweise kurzen Intervallen und immer wiederkehrend zermürbt dich das innerlich. Du merkst das vielleicht gar nicht soooo arg, aber irgendwie bekommt dich das schon nach und nach kaputt.
So in etwa. Das Defizit, dass sich da aufgebaut hat musst du natürlicherweise irgendwie stopfen. Normalerweise treten da Menchanismen wie Suchtverhalten, starke Depressionen oder Rückzug in sich selbst inkraft (ich weiß, ich mach mir jetzt viele Feinde, wenn ich das sage, aber: sicherlich werden 80% der Häufigspieler von Computerspielen, insbesondere Killerspiele und dergleichen, von ungesund wenig Selbstwert geplagt und kompensieren das eben mit teilweise illusionierendem Spielekonsum, bei dem die Außenwelt samt Selbstwahrnehmung gekappt wird). Dein Geist verspürt jetzt aber die einmalige Gelegenheit, durch sie, die ja wie gesagt diese Überlegenheit für dich besitzt, als diesem Sud rauszukommen. Das Gefährliche ist hier aber wie schon erwähnt dieser Zwiespalt, sprich, sie akzeptiert dich als Menschen, kann dich bestimmt sogar gut leiden, aber das reicht nicht, um dich auf auf die selbe Ebene zu ziehen. Du bekommst dein Bedürfnis nach Anerkennung erfüllt, aber du stellst eure zwischenmenschliche Beziehung höher, als sie das tut.Zitat
Im Übrigen werden deine Selbstzweifel sicher auch dazu beitragen, dass, wenn sie geht, du erstmal diesen kleinen Einbruch erlebst. Plagen dich dann manchmal so Fragen, ob es einen Grund hat, dass sie (...ohne sich zu verabschieden ...) gegangen ist, ob das deine Schuld sein könnte?
Sollte das der Fall sein, so trägt auch das zu deiner inneren Zermürbung bei, weil deine geistige Beziehung zu ihr dadurch eindeutig gestört wird (Schuld ist u.a. immer eine unterwürfige Emotion).
...zuguterletzt möchte ich nochmal angemerkt haben, dass ich kein Psychologe bin und das jetzt eigentlich nur auf ein bisschen angelesenem Wissen und einem übermäßig großen Anteil unsicherer Empathie aufgebaut hab, was sich sicherlich daran erkennen lässt, dass ich nur Vermutungen anstellen kann. Das einzige, wobei ich dir wirklich sicher helfen kann, ist, dass du einige Dinge, die da in dir vorgehen, besser verstehst (klingt das zu sehr nach Dr. Sommer? ein bisschen, oder?! =/ ), um dann vielleicht einen entscheidenden Lösungsansatz zu gewinnen.
Meiner bescheidenen Meinung nach wird es dich auch nicht ins Irrenhaus bringen, wenn das jetzt so weiterlaufen sollte bis du 45 bist, nur gesund ist es für deine Psyche nicht so richtig und wirft sicherlich auch deine Gefühlswelt ein wenig arg zurück. Das, was du hier beschreibst ist - und das nimm mir jetzt nicht übel, denn ich will dich damit keinesfalls angreifen und es ist auch nichts wirklich Schlechtes - eigentlich eher das leicht befremdliche Verhalten von Frühpubertären (meist männlichem Geschlechts), wenn es ums andere Geschlecht geht. Dadurch, dass du logischerweise reifer bist als ein 12/13-jähriger, äußert sich das bei dir anders, allerdings bist du mit 19 Jahren praktisch nicht so wirklich prädestiniert dafür, da einfach 'rauszuwachsen'. Das atestiert dir jetzt keine emotionale Unreife, sondern lediglich ein etwas verzerrtes Empfinden, wie ich es oben beschrieben hab. Ich denke, das ist ziemlich umstandsabhängig.