Mh, so einfach wie "Mecker zurück!" ist das leider nicht immer.
Ich kenn die Situation gut, Leon, ich hab ja Zivildienst auch bei der Lebenshilfe gemacht, und damals wars so, dass der Chef selber so ein extremer Störfaktor war. Er war stur, hat aus Prinzip gegen den Rest der Betreuer gearbeitet, und die waren auch immer an irgendwas schuld. Hinter ihm hat die Vizechefin aufgeräumt, und auch fleissig opportunistisch mitgehusst und gezankt. Er selber war schon weit über dem Pensionsalter, aber von selber wollte er nicht gehen.
Ich selber hab das immer nur von meinen Betreuerinnen gehört, was da teilweise für Terror ablief, und das Schlimmste dran war eigentlich, dass die Klienten darunter gelitten haben, und das ist der Punkt, wo der Spaß aufhört. Meine Gruppenbetreuerinnen waren super, wir hatten ein Jahr lang den größten Spaß und auch Freude an der Arbeit, die im Endeffekt nur durch die Tiraden vom Chef getrübt wurden... Ein Jahr nachdem ich weg war, wurde er von oben pensioniert, und seither scheints auch wieder super zu laufen.
Wo jetzt deine Sache anknüpft, Leon, und ich glaub, als Pädagoge geht das auch sofort ein: Solange die Klienten nicht drunter leiden - ohmeingott, alte, verbitterte Frau. Bei einem Ohr rein, beim anderen raus. Biet ihr die Stirn, solangs nicht auf die drunter Auswirkungen hat. Wir hatten einen Betreuer bei uns, der hatte eigentlich keine Ausbildung, und hatte die erst im Laufe des Jahres gemacht, aber er war einfach ein guter Mensch, hatte mit Disziplin und gutem Kontakt zu den Klienten unsere schwierigste Gruppe "gezähmt", und er hat offen gegen den Chef Stellung bezogen, weil er eben gesehen hatte, dass die Klienten darunter litten, wenn er da irgendwelche Nummern abzog. Hat dann leider gekündigt. :-/
Aber solang die Alte bei dir nicht grad die Chefin selbst ist - legts Bedenken beim Chef ein, oder kontaktierts die Leute in Vöcklabruck. Oder machs fürn Anfang so wie du es bisher schon gemacht hast: Nimm ihr den Wind aus den Segeln.

Wie Aiu da grad schrieb: mit 64 änderst du keine Person mehr, die war vielleicht schon immer so, und wird es auch bleiben. Also an ihr selbst arbeiten braucht man im Endeffekt nicht mehr.
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