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Thema: Kummerkasten

  1. #1721

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    @Schattenläufer Ein Auszug war eigentlich im August geplant, zusammen mit einer Freundin bin ich auch derzeit auf Wohnungssuche. Mir ist gegenüber meiner Mutter auch schon rausgerutscht, dass ich, wenn ich draußen bin, freiwillig keinen Schritt mehr in meine alte Heimat setzen werde, weil ich hier nicht mal Freunde habe die ich groß vermissen würd. Aber ich fürchte dass ihr das sehr wehtun würde, auch weil sie schon bei der "Flucht" meiner Schwester extrem mitgenommen war.
    Ich bin das ganze nochmal im Kopf ein wenig durchgegangen. Bis August ist es nicht mehr lang, ich denke bis dahin werde ich versuchen das alles wohlüberlegt anzugehen. Wärend meiner Schulzeit war ich ja nur am Wochenende zuhause und hatte das Gefühl die Luft wäre geklärter und es wäre auch ruhiger. Aber kaum bin ich mal wieder für ein paar Wochen zuhause, türmen sich die Wolken schon wieder.
    Ich hoffe ja Vaddern reißt sich dann wieder zusammen wenn ich ihm endlich nicht mehr im Weg stehe.
    Aber ich danke euch für die Zusprüche und Tipps. Ich dachte eigentlich über solche Maßnahmen müsste ich mir nie Gedanken machen, aber so kanns gehen.

  2. #1722
    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    (Innocentia, ich verstehe nicht was dir das Arbeitsamt da gesagt hat. Ab 18 darf man mehr oder weniger tun und lassen, was man will, viele Studenten/Azubis ziehen in dem Alter ja auch in ihre erste eigene Wohnung. Und die Eltern sind tatsächlich auch während der Ausbildung verpflichtet dich bei so etwas finanziell zu unterstützen, wobei da die Rechtslage wohl etwas schwammig ist, siehe z.B. hier.)
    Es ging darum, dass ich als Arbeitsloser mit 24 Jahren ausziehen wollte und mich das Amt ein wenig unterstützen könnte. Meine Eltern können mir eine Wohnung nicht bezahlen und ich hab es "verpasst", in meiner Azubizeit auszuziehen, da hätte ich Geld vom Amt gekriegt. Hat mir damals keiner gesagt... Naja, jetzt hab ich ja den Salat.

    Soweit das, was ich dazu sagen kann. Die Rechtslagen sind ja auch von Person zu Person unterschiedlich.

    - Das Inno -

  3. #1723
    Ich habe spontan das Bedürfnis, meine Art, bzw. meine Absonderlichkeiten offenzulegen (in unbestimmter Reihenfolge):
    - Ich bin motorisch ungeschickt. Geradeaus laufen funktioniert, aber jeder Besoffene fährt besser Fahrrad als ich. In der Grundschule, bei der Fahrprüfung, war ich der einzige, der zu blöd für die Rücktrittbremse war.
    - Ich lebe in meiner eigenen Welt. Wenn es gerade nicht geht und ich in vertrauter Umgebung bin, singe ich Blödsinn, rede Blödsinn oder ziehe blödsinnige Grimassen.
    - Ich habe Sprachprobleme, die stark tagesformabhängig sind. Dann stolpere ich über meine eigenen Sätze oder vergessen nach ein paar Wörtern, was eigentlich gesagt werden sollte. Bei Menschen, denen ich vertraue, ist das seltener der Fall, aber bei weitem nicht ausgeschlossen.
    - Ich habe massive Probleme Freundschaften zu schließen, weil ich Smalltalk nicht kann (ich bin mir nicht mal sicher, ob ich das Konzept verstehe - den Sinn schon), weil ich Augenkontakt und körperliche Nähe unangenehm finde.
    - Ich bin allgemein kaum in der Lage Emotionen auszudrücken, obwohl ich sie massenweise habe, bin trotzdem mimik- und gestikstark, habe variable Intonation (wissen die wenigsten) und neige dazu in gelebter Selbstvergessenheit dieses Muster zu verlassen (denke ich).
    - Ich glaube, ich verstehe einige Emotionen nicht. Liebe z.B. Liebe zu meinen Eltern schon, oder zu meiner Nichte, aber Liebe im Sinne von Liebe? Nein.
    - Ich bin schreckhaft wie Sau. Türklingeln, Telefon, plötzliches Anreden im Büro - ich zucke immer mindestens zusammen.
    - Ich bin naiv(?). Eigentlich denke ich ja, Ironie gut zu verstehen, aber auf der Arbeit bin ich wirklich der einzige der nie zu raffen scheint, wenn etwas nicht ernst gemeint ist.
    - Ich habe eine Abneigung gegen den Klang vieler Wörter - oft kontextsensitiv. Fisch ist mein Hasswort Nummer 1, aber nur, wenn es ums Essen geht. Sehr schwierig zu beschreiben. Es gibt auch Ausgleichswörter. Gummistiefel ist mein Lieblingswort und viele Verniedlichungen, wie Vögelchen und Häschen, wirken unglaublich beruhigend.
    - Ich habe eine Konzentrationsschwäche. Wenn mich eine Sache packt, dann bin ich voll dabei. Das ist schlecht, weil mich immer nur Sachen in meiner Freizeit packen und auf der Arbeit habe ich dann keinen Kopf für Erklärungen, muss dann mehrmals nachfragen und wenn ich nicht haargenau aufgedröselt bekomme, wie ich eine Aufgabe zu machen habe, kommt meistens nur Quatsch dabei raus. Ich bin schlichtweg unfähig mich in meinem Leben auf mehr als einen Bereich zu konzentrieren. Deshalb ist auch Sport momentan bei mir abgemeldet - keine Zeit (was eigentlich nicht stimmt).
    - Passend zum letzten Punkt: Ich muss in den Tunnelblick schalten, sonst lenken mich Bilder, Geräusche und Bewegungen ab.
    - Ich habe ein paar leichte Zwänge. Mein markantester ist, dass ich wohl ständig eine Kombination (meistens) mit den Fingern tippe: Links, Rechts, Mitte; Rechts, Links, Mitte; Rechts, Mitte, Links; Mitte, Links, Rechts; Links, Mitte, Rechts; Mitte, Rechts, Links.
    - Ich hasse Veränderungen. Damit komme ich gar nicht klar und obwohl ich gerne mal was von der Welt sehen würde - nee. Und obwohl ich mich beruflich wahrscheinlich neu orientieren müsste - nee.

    Ich habe sicher einiges vergessen, was ich noch gerne gelistet hätte. Das alles bin ich und das alles sorgt dafür, dass mein sehr kleines Umfeld (ich treffe mich höchstens einmal in zwei Monaten, eher im Quartal, außerhalb der Arbeit mit anderen) mich selten argwöhnisch betrachtet und oft liebenswert vertrottelt findet. Mein Leben funktioniert, ich bin glücklich (denke ich), aber die Basis wackelt. Ich weiß nicht, ob ich als Arbeitnehmer wirklich geeignet bin. An den Punkten ändern will ich eigentlich nichts - ich sehe dahingehend auch kein Potenzial. Was mich eigentlich nur stört und das bringt mich zum Punkt dieses Beitrages: Ich will wissen, ob man dem Kind einen Namen geben kann. Das würde mir eine enorme Last nehmen.


    PS: Bitte zitiert mich nicht namentlich. Das sind Sachen, die bespreche ich gerne und will sie anschließend zumindest einigermaßen aus der Öffentlichkeit wissen.

    Geändert von Owly (07.07.2012 um 17:03 Uhr)

  4. #1724
    Du bist ein drolliges Persönchen

  5. #1725
    Also, ich habe ja generell keine Ahnung und rede wahrscheinlich Unsinn und komme aus den falschen Ecken des Internets um das zu sagen, aber davon hört sich viel nach Autismus (speziell Asperger?) an. Glaub ich zu meinen. Kann falsch sein. Ist es vielleicht sogar. Wahrscheinlich. Aber könnte eventuell sein.
    Also, ich habe Bücher über Leute mit Asperger Syndrom gelesen und mir kommt da gerade viel bekannt vor.

    Geändert von WeTa (07.07.2012 um 21:52 Uhr)

  6. #1726
    Zitat Zitat von Wetako Beitrag anzeigen
    Asperger
    Eeeehrlich gesagt, war das auch mein erster Gedanke, aber das muss ja nichts heißen. So eine Diagnose kann auch nur ein Arzt stellen, aber irgendwie blieb es nicht aus gleich soweit zu denken. Wobei ich teilweise auch Züge von dir meine wahrgenommen zu haben, bei denen ich nun nicht unbedingt so ein Gefühl gehabt hätte. Alles reine Spekulation. Aber wenn es dich so beschäftigt, geh doch einfach mal zu einem Facharzt.

    Und ja, drollig.

  7. #1727
    Insofern du gutmütig sein solltest, bist du ein Schwammerl.

  8. #1728
    @Corti: Du solltest erstmal Fotos von mir kleinem Kerlchen sehen, auf denen ich ganz lieb gucke. o_o

    @Wetako: Ich scheue mich vor Selbstdiagnosen. Ich scheue grundsätzlich davor, von etwas zu reden, dessen ich mir nicht 150% sicher sein kann (und mach es dann doch). Vielleicht rede ich auch deshalb so wenig. Gegen Asperger spricht denke ich meine Mimik und Gestik (wobei, bis auf mein sonnig-breites Joker-Grinsen, mute ich eher stocksteif an), und meine Empathiefähigkeit. In der Schule war ich eher der hibbelige Typ. Mein Humor basiert in erster Linie auf wörtlich-nehmen. Es gibt zu viele Überschneidungen von mehreren Krankheitsbildern.

    @Sperlingsprinz: Jop, wenn ich eins weißß, dann, dass ich zu Selbstdiagnosen nicht befähigt bin. Dann neigt man entweder dazu, sich gleich in eine Kategorie zu stecken, weil ein paar Überschneidungen da sind, oder eine gleich auszuschließen, weil ein paar Überschneidungen fehlen.
    Ein Arztbesuch wäre fein, ich weiß aber zumindest, dass mein Arbeitgeber nicht gut mit Menschen, die tatsächlich psychisch auffällig sind, umgeht. Das ist also so eine Sache, die ich vor mir herschieben werde. Vermutlich. Vielleicht auch nicht.

    @Mog: Ich komme mit mir klar und mit der Welt auch, sofern einige Voraussetzungen erfüllt sind (das braucht ja jeder - bei mir sind es halt ein paar mehr). Was ich so von meinem höchst durchschnittlichen Umfeld mitbekomme, hört sich wesentlich dramatischer an. Dort stecken sie in Problemen fest, die ich wahrscheinlich niemals haben werde.
    Ich wollte nicht mal ein bisschen lamentieren, den Blues des Anderssein anstimmen. Als bemitleidenswert empfinde ich mich nicht, nur: Ich gehe mittlerweile nicht mehr davon aus, dass ich mich hauptsächlich so entwickelt habe. Ein Freibrief wäre so schön.
    http://www.youtube.com/watch?v=1DX4P...eature=related
    Nein ernsthaft, ich würde gerne weniger gehemmt sein müssen.

    Und gutmutig bin ich sehr, das macht schließlich alles einfacher und beugt Konflikten vor. Ich nehme an, dass ist der Standardgrund, zur Gutmütigkeit.

  9. #1729
    Würdest du spaßenshalber mal nen IQ-Test machen? Dauert zwar ne Weile, aber wäre für dich vielleicht von Interesse.
    (online zum Beispiel unter http://iqtest.sueddeutsche.de/ ; ist sicherlich nicht Mensa-Qualität, aber für ne etwaige Schätzung ganz gut.)

  10. #1730
    Zitat Zitat von Wetako Beitrag anzeigen
    Also, ich habe Bücher über Leute mit Asperger Syndrom gelesen und mir kommt da gerade viel bekannt vor.
    Klicke auf die Grafik für eine größere Ansicht 

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  11. #1731
    @Mordechaj: Welche Rückschlüsse lassen etwaige Intelligenztests zu? Ich habe ihn in einer ruhigen Stunde absolviert, er sagt 130. Trotzdem halte ich mich für einen ziemlich dummen Menschen. Oder ich weiß schlichtweg nicht, wie ich mich einzuschätzen habe. Wahrscheinlich würde das Ergebnis enormen Schwankungen unterliegen, wenn ich ihn mehrmals wiederholte.

    @besmrtan: Ich denke nicht, dass Wetako damit eine Diagnose stellen wollte.

  12. #1732
    Zitat Zitat
    @Corti: Du solltest erstmal Fotos von mir kleinem Kerlchen sehen, auf denen ich ganz lieb gucke. o_o

    @Wetako: Ich scheue mich vor Selbstdiagnosen. Ich scheue grundsätzlich davor, von etwas zu reden, dessen ich mir nicht 150% sicher sein kann (und mach es dann doch). Vielleicht rede ich auch deshalb so wenig. Gegen Asperger spricht denke ich meine Mimik und Gestik (wobei, bis auf mein sonnig-breites Joker-Grinsen, mute ich eher stocksteif an), und meine Empathiefähigkeit. In der Schule war ich eher der hibbelige Typ. Mein Humor basiert in erster Linie auf wörtlich-nehmen. Es gibt zu viele Überschneidungen von mehreren Krankheitsbildern.

    @Sperlingsprinz: Jop, wenn ich eins weißß, dann, dass ich zu Selbstdiagnosen nicht befähigt bin. Dann neigt man entweder dazu, sich gleich in eine Kategorie zu stecken, weil ein paar Überschneidungen da sind, oder eine gleich auszuschließen, weil ein paar Überschneidungen fehlen.
    Ein Arztbesuch wäre fein, ich weiß aber zumindest, dass mein Arbeitgeber nicht gut mit Menschen, die tatsächlich psychisch auffällig sind, umgeht. Das ist also so eine Sache, die ich vor mir herschieben werde. Vermutlich. Vielleicht auch nicht.

    @Mog: Ich komme mit mir klar und mit der Welt auch, sofern einige Voraussetzungen erfüllt sind (das braucht ja jeder - bei mir sind es halt ein paar mehr). Was ich so von meinem höchst durchschnittlichen Umfeld mitbekomme, hört sich wesentlich dramatischer an. Dort stecken sie in Problemen fest, die ich wahrscheinlich niemals haben werde.
    Ich wollte nicht mal ein bisschen lamentieren, den Blues des Anderssein anstimmen. Als bemitleidenswert empfinde ich mich nicht, nur: Ich gehe mittlerweile nicht mehr davon aus, dass ich mich hauptsächlich so entwickelt habe. Ein Freibrief wäre so schön.
    http://www.youtube.com/watch?v=1DX4P...eature=related
    Nein ernsthaft, ich würde gerne weniger gehemmt sein müssen.

    Und gutmutig bin ich sehr, das macht schließlich alles einfacher und beugt Konflikten vor. Ich nehme an, dass ist der Standardgrund, zur Gutmütigkeit.
    Du hast was vergessen, ne positive Eigenschaft, die man zwischen den Zeilen rausliest. Du kannst gut reflektieren. Das fällt mir schon daran auf, dass ich sehr gerne deine Posts lese, weil du Wahrheiten und gute Erkenntnisse auf den Punkt bringst.

    Desweiteren können wenige Menschen ihre Wunden Punkte oder Eigenarten mal so eben aufzählen. Und das vor anderen Menschen (und jetzt kommt mir nicht mit anynomes Internet, auch hier hat jeder irgendwo einen Ruf und eine Position zu gewinnen oder zu verlieren). Mit deiner Gutmütigkeit und ner Portion Gelassenheit sollten das alles keine Probleme sein.

  13. #1733

  14. #1734
    Zitat Zitat von Wetako Beitrag anzeigen
    Asperger
    Scheisse, ich höfe Hufe. Bestimmt kommt gleich ein Zebra!

    Mal im ernst, ca. 75% der Macken die du, Owly, auflistet kann ich bei mir genauso erkennen, die restlichen doch zumindest nachvollziehen.
    Wenn du dich umschaust wirst du merken, dass es den gewöhnlichen Ottonormalmenschen nicht gibt, sondern jeder seine Ecken und Eigenarten hat.
    Die Tatsache dass du so bist wie du bist zeigt lediglich, dass du ein großartiger Beitrag zur menschlichen Vielfalt auf diesem Planeten bist.

    Und als Arbeitnehmer ist jeder Mensch mit jeder Eigenart geeignet. Vielmehr solltest du dich fragen, ob ein Arbeitgeber für dich geeignet ist.

  15. #1735

  16. #1736
    Zitat Zitat von Dennis Beitrag anzeigen
    Scheisse, ich höfe Hufe. Bestimmt kommt gleich ein Zebra!

    Mal im ernst, ca. 75% der Macken die du, Owly, auflistet kann ich bei mir genauso erkennen, die restlichen doch zumindest nachvollziehen.
    Wenn du dich umschaust wirst du merken, dass es den gewöhnlichen Ottonormalmenschen nicht gibt, sondern jeder seine Ecken und Eigenarten hat.
    Die Tatsache dass du so bist wie du bist zeigt lediglich, dass du ein großartiger Beitrag zur menschlichen Vielfalt auf diesem Planeten bist.

    Und als Arbeitnehmer ist jeder Mensch mit jeder Eigenart geeignet. Vielmehr solltest du dich fragen, ob ein Arbeitgeber für dich geeignet ist.
    Ich finde man muss allerdings auch anmerken, dass Autismus/Asperger nichts ist wofür man sich schämen. Ist ja ein breites Spektrum und entgegen landläufiger Annahmen gibt es viele die sozusagen "voll funktionstüchtig" sind, also im Prinzip ist man damit höchstens etwas anders, nicht etwa behindert. Natürlich gibt es auch schwere Fälle, aber grundsätzlich sollte es nichts sein wogegen man sich wehren muss. Eigentlich kann es einem egal sein wenn man damit leben kann, aber da es ihn offensichtlich beschäftigt könnte es nicht schaden sich mal testen zu lassen oder?

  17. #1737
    @Ben: Danke Ben, aber meine Fähigkeit zu reflektieren hat einen Haken: Sie macht sich nur mit einigem Abstand bemerkbar. Als Beispiele:
    1. Ich bin mit einer kleinen Gruppe von der Arbeit zusammen, wir trinken was, ich verliere mich in meinen Gedanken. Drei von uns fangen an, ihre Sorgen vorzutragen, Beziehungsprobleme, Unzufriedenheit mit der Arbeit - so was halt. Dann erzähle ich ihnen, wie viel einfacher es doch ist, wenn man beziehungsfrei lebt und nur rudimentäres Interesse an Geld hat. Ich erzähle und erzähle also und bekomme gar nicht mit, dass die das nicht hören wollen. Das waren schließlich nett gemeinte Ratschläge von mir.
    2. Ich bei McFit, gehe in meinen Bereich und höre plötzlich neben mir jemanden "Na?" rufen. Das war einer der Trainer, der mich dabei anlächelte. Ich blieb erstmal stehen und überlegte, was er von mir wollen könnte. Die Situation war schon peinlich. Klar, hinterher ist mir bewusst geworden, der wollte mich nur grüßen und ein einfaches "Hi!" hätte ausgereicht. Schätze ich jedenfalls.

    Und meine Eigenarten aufzuzählen, damit habe ich tatsächlich kein Problem. Ich muss mich ehrlich gesagt zügeln, nicht viel häufiger von mir zu erzählen und das viele Zügeln tut mir auch nicht gut. Andererseits ist es ein stetiger Kampf, ein Gespräch oder Thema am Leben zu halten. Ich eröffne relativ gerne Threads, aber Antworten in ihnen zu geben, Gott ist das hart, vor allem weil mir die Kohärenz oft fehlt. Ich habe keine Lust für meine Beiträge immer Stunden zu brauchen, weil Sätze nicht in erkennbarem Zusammenhang miteinander stehen.


    @Dennis: Ich weiß, dass dein Beitrag aufmunternd gemeint ist und dafür danke ich dir, aber ich fürchte, was gelebte Sozialkompetenz angeht, bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich selbst für die Diskrepanzen zwischen mir und meinem Umfeld verantwortlich bin - umgekehrt genauso wenig. Mein Leben könnte wirklich so wunderbar sein, wenn mir nicht immer die anderen Menschen so viele Rätsel aufgeben würden. Das und meine Schwierigkeiten auf der Arbeit. Mein Team ist eigentlich toll. Momentan ist jeder total gestresst, mein engster Vertrauter spielt mit dem Gedanken zu gehen, doch menschlich kann ich mich nicht beklagen. Und trotzdem fällt es mir schwer, teilweise ist es unmöglich, mich auf das, was sie sagen oder verlangen zu konzentrieren. Ich verstehe die Zusammenhänge nicht, besonders nicht, wenn sie ein Problem prosaisch beschreiben und ohne Anweisungen, bin ich quasi aufgeschmissen. Dabei wurde ich sicher nicht zur Hilfslosigkeit erzogen. Meinen Haushalt kann ich schmeißen, nur mit Unstrukturiertheit in meinem Umfeld komme ich nicht klar.
    Ich bin gerne Anwendungsentwickler wenn ich einfach Anwendungen entwickeln kann. Die Wahl meines Arbeitsplatzes sollte ich also gezielter nach den Aufgaben aussuchen und nicht nach möglichst tollen Kollegen. Schön, dass mir die Erkenntnis jetzt kommt. ^^


    @Ryo Descard: Ich bin für jeden Strohhalm dankbar, da ich nicht weiß, ob ich in naher Zukunft anfange Panik zu schieben, wenn ein paar Sicherheiten eventuell wegbrechen. Ich weiß, dass es keine Soziophobie ist, aber im Spektrum des Normalseins, fühlt sich das auch nicht an.

    Geändert von Owly (11.07.2012 um 21:34 Uhr)

  18. #1738
    Was ist das denn für dich persönlich: normal oder der norm entsprechendes Verhalten, Owly?

  19. #1739
    Ich denke, Normalsein bedeutet mindestens ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Rationalität und Irrationalität. Hingegen rationalisiere ich vieles, was rein auf der emotionalen Ebene stattfinden müsste und halte an irrationalem Glauben fest, wie dass ich als Kind mal einen mit Blut gefüllten Teich auf dem wilden Grundstück neben meinem Elternhaus gefunden habe. Derart diffuse Erinnerungen von damals habe ich einige und heute, wo ich den Unterschied zwischen meiner Welt und der Außenwelt verinnerlicht habe (aber eben nicht genug, es geht nicht und ging nie und das ständige Integrieren strengt mich sehr an), beeinflussen Stress- und Ausnahmesituationen meinen Schlaf massiv bis zu einer REM-Schlafstörung. Vor drei(?) Wochen war ich mit meiner Abteilung in der Eifel und da bin ich in der zweiten Nacht halb aufgewacht, weil ich dachte, eine Schlange sei in meinem Bett. Dabei habe ich rumgeschrien, eine Lampe runtergerissen, aber glücklicherweise weder mich, noch sonst jemanden verletzt. In der Nacht nach dem Deutschland-Italien-Spiel bin ich halb aufgewacht, weil ich dachte, ein zombifizierter Buffon liegt in meinem Bett und röchelt, und ich sei ihm ausgeliefert. Dabei bin ich durch mein Zimmer gewandert, dass ich nicht als das wahrgenommen habe und blieb an einem Stuhl hängen, in dem ich eine Barrikade sah. Danach konnte ich mir noch so oft sagen, ich sei wach und alles sei in Ordnung - kapiert hatte ich das nicht. Was ich sagen will: Heute scheint sich meine Welt einen anderen Weg zu suchen. Zumindest, wenn ich mich irgendwie ohnmächtig fühle.
    Ich glaube ja auch nicht, dass es normal ist, so lange glücklich allein sein zu können, ohne wirklich produktiv zu sein. Es ist ja nicht so, dass ich in den letzten zehn Jahren massenhaft Spiele oder Programme rausgebracht, Bücher geschrieben oder Bilder gemalt hätte. Nach meinem eigenen Ethos eines seligen, produktiven Lebens habe ich bislang seltenst gehandelt und bin trotzdem auf merkwürdige Art und Weise glücklich. Ich weiß aber, da ist noch so viel mehr, aber ich kann weder für mich alleine herausfinden, was getan werden muss, um zielgerichteter zu sein, noch finde ich heraus, wie es im sozialen Leben funktioniert. Man empfindet mich halt schon als lieben Kerl, aber ich empfinde mich selbst irgendwie nicht. Schwierig zu sagen. Ich führe ein total klares Leben, das ich nur vage beschreiben kann und ein total nebulöses, das aber ganz leicht zu beschreiben ist.

    Geändert von Owly (12.07.2012 um 20:48 Uhr)

  20. #1740
    Mich hat das Leben grad irgendwie selber eingeholt. Bin seit Freitag von der Arbeit daheim geblieben.

    Kann es gar nicht erklären, aber irgendwie ist mir die Kraft zum leben abhanden gekommen. Sogar Sachen die ich gerne mache, wie Roman schreiben,
    Malen, zeichnen oder jammen machen mir nach 10-20 Minuten überhaut keinen Spaß mehr und ich kann mich für nichts mehr länger begeistern außer lesen.
    Desweiteren kommt mir das Grausen wenn ich daran denke, ich müsste morgen arbeiten gehen. Nicht weil ich es unter normalen Umständen nicht gerne tue.
    Ich habe nur keine Ahnung welche Kraft mich denn dort hinschleppen soll.

    Ich bin völlig leer.

    Dazu kommt eine unangenehme Sinnentleertheit. Ich zweifle alles an, was ich bisher glaubte, vom moralisch- religiösen Wertesystem, über mein freundesumfeld (und ob diese es wirklich so gut mit mir meinen), bishin zu meinen Zukunftsvisionen.
    Alles Dinge die mich die letzten zwei Jahre irgendwie durch ziemlich widrige Umstände getragen haben.

    Wer mich nicht so gut kennt, sollte vielleicht an dieser Stelle wissen, dass ich ne ziemlich verschissene Jugend hatte, die ich mehr in Sanatorien und der Reha verbrachte als an anderen Orten. Von Depressionen, Manien, jahrelangem Mobbing und einer verkorksten Kindheit ohne Vater, plus scheiternden freundschaften und Beziehungen war alles dabei.
    Aufgrund meiner Ethik habe ich mir auch nie irgendwie was gegönnt, nie bei Drogen oder frauengeschichten wirklich über die Stränge geschlagen. Und krankerweise habe ich nun den Drang dies alles Nachzuholen, obwohl
    es mein ganzes inneres Wesen sprengen würde. Ich würde wohl das tun was meine Seele immer wollte, aber was der verstand Jahrelang zu verhindern versuchte.

    Es mussnicht unbedingt ein Ratschlag sein, aber vielleicht erhoffe ich mir einfach ein paar einfühlsame Worte oder Verständnis. ich bitte einfach drum das zynismus und Sarkasmus aus den Antworten draußen bleibt.
    Das war wahrscheinlich der ehrlichste Post seit meiner Anmeldung. Es hat Überwindung gekostet das zuzugeben und ich will es nicht bereuen.

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