Der FF VI-Roman duldet noch Aufschub und außerdem wollte ich noch etwas besseren Lesestoff bieten (Der FF VI-Roman, mit dem ich hier begonnen habe, wird noch fortgesetzt)
Jetzt habe ich den Anfang meines absoluten Lieblingsspiels FF VII. Jetzt also mal genug der Vorreden, viel Spaß und schreibt mir bitte eure Meinungen dazu.
Grüße an alle,
Reeve
Final Fantasy, Band I: Der Erbe des Planeten
Prolog: Ein unverhofftes Wiedersehen
Als er seine Augen öffnete sah er nichts als verschwommene Berge um sich, Nebel hing über der Landschaft und eiskalter Regen überflutete Stein und Gras. All seine Muskeln protestierten gegen die Befehle seines Gehirns, er versuchte, aufzustehen, aber er lag wie ein Stein fest im Matsch, der seine lila Uniform durchtränkt hatte. Er wollte sich mit den Händen in die Höhe stemmen, aber auch das war vergeblich. Er hörte auf einmal Stimmen, er wusste, er hörte sie, aber sie schienen meilenweit weg. Er konnte seinen Blick langsam über die verregnete Landschaft schweifen lassen und da sah er im Nebel eine Gruppe von fünf Leuten in blauen Uniformen. Er konnte sie kaum richtig erkennen, aber an den Stimmen bemerkte er, dass es Männer waren und die blauen Uniformen ließen in Kombination mit den Gewehren, die die Männer in Händen hielten, darauf schließen, dass es Soldaten des ShinRa-Konzerns waren. Er wandte seinen Blick von den Soldaten ab und sah vor den ShinRas eine verschwommene Gestalt liegen, die genau wie er eine lila Uniform trug. Er hatte das Gefühl, zu wissen, wer da vor den Soldaten lag, aber sein Verstand war so vernebelt, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
"Was sollen wir mit diesen Typen machen, Sir?", hörte er einen Soldaten sagen.
"Wir lassen sie hier liegen, die kommen nicht mehr lebend hier weg.", antwortete ein zweiter Soldat.
"Dann brauchen wir nicht mehr hier zu bleiben. Wir gehen nach Midgar zurück.", befahl ein Dritter. Er konnte schwach erkennen, wie die Soldaten sich umdrehten und anschließend vom Nebel verschlungen wurden. Als er sicher war, dass die Männer weg waren, kroch er durch den Schlamm näher an die im Dreck liegende Gestalt heran. Er betrachtete den Menschen, den er neben sich am Boden liegen sah: Es war ein schlanker durchtrainierter junger Mann in seinem Alter, dessen stacheliges schwarzes Haar ihm hinunter bis an die Schultern reichte. Die scharf geschnittenen Züge des Mannes waren mit Schlamm und Blut besprizt. In seiner Brust sah er eine Schusswunde, die den ganzen Torso des Mannes mit Blut besudelt hatte. Auch die Schlammpfütze, in der der junge Mann lag, war mit rotem Blutfarbstoff vermischt. Der Mann war tot. Er sah an der Leiche herunter und bemerkte ein breites scharfes Schwert in der rechten Hand des Toten, er versuchte, danach zu greifen und er bekam es zu fassen. Vorsichtig nahme er das Schwert am Griff aus der Hand der Leiche und zog es zu sich. Es fühlte sich krafteinflösend an, als hätte dieses Schwert schon immer ihm gehört. Er war immer noch furchtbar geschwächt, aber er versuchte trotzdem wieder, sich aufzurichten und mit dem Schwert als Stütze gelang es ihm tatsächlich. Als hätte das Schwert auf ihn eine heilende Wirkung, wurden auch seine Augen wieder besser und er konnte erkennen, dass er sich auf einer grauen Steinklippe am Rand eines Gebiets aus grauen Bergen befand.
Er schleppte sich langsam zum Ende der Klippe und schaute auf eine graue glatte Ebene, in deren Mitte er eine riesige kreisrunde Stadt erblickte: Schwarz wie Pech und rund wie eine Kuppel ragte eine in acht Sektoren aufgeteilte Stadt auf neun Stahlsäulen, die sie fünfzig Meter über dem Boden hielten. Im Zentrum dieser Pizza stand ein riesiges turmartiges Gebäude, aus dessen unzähligen Fenstern kaltes Licht strahlte. Die Fassade des Bauwerks wurde von mehreren Scheinwerfern erleuchtet. Diese runde Stadt beherbergte die zivilisierte Bevölkerung, während fünfzig Meter unter der Platte die Stadt zu dreckigen Slums verkommen war, in denen sich Schmuggler, Dealer oder Zuhälter verschanzt hatten. Jedes freudige Gefühl konnte bei diesem Anblick zerstört werden. Die ganze Stadt, obere Ebene und Slums, war von einer dicken schwarzen Stahlmauer eingeschlossen, in der acht Mako-Reaktoren, achzig Meter hohe kuppelartige Bauwerke, eingebaut waren. Jeder Reaktor gehörte zu einem Sektor und versorgte ihn mit Strom. Er betrachtete Midgar, dieses gewaltige Bild aus künstlichem Licht und Stahl noch eine Weile, ehe er sich vorsichtig daran machte, die Klippe hinab zu klettern. Er war nach einem kurzen Abstieg, während dessen Verlauf er immer wieder fürchtete, dass ihn seine Kräfte verlassen und er dann hinabstürzen würde, aber er hatte Glück, denn er hatte genug Kraft, um Halt zu finden. Nebenbei diente ihm das Schwert als Stütze. Die Wanderung über die graue Ebene war wesentlich angenehmer, denn keine Hügel oder Klippen zierten diese Landschaft, aber es konnte ihm trotzdem hier nicht gefallen: Die ganze Ebene schien tot, alles wegen der Reaktoren Midgars. Das Leben des Planeten war hier so gut wie ausgesaugt. Keine Pflanze, kein Baum, kein Wasser, kein Tier, überhaupt keine Lebenszeichen, abgesehen von Midgar, das noch wenige Meter von ihm entfernt lag. Es regnete immer noch und seine Stiefel waren randvoll mit Wasser, was den Weg nicht gerade angenehmer machte, denn ihm war sowieso schon bitterkalt.
Endlich hatte er eines der acht Tore Midgars erreicht, die weit unten in die Stahlmauer der Stadt eingebaut waren. Er blickte die Mauer hoch und bemerkte, dass sie noch viel größer war, als er zunächst geglaubt hatte. Rechts und Links des Tors stand je ein ShinRa-Soldat. Es wunderte ihn, dass die beiden Soldaten ihn eine Weile lang anstarrten, bis er an sich hinunter sah: Seine ganze Uniform war bis zum Hals mit Schlamm durchtränkt und sein Gesicht sah bestimmt auch nicht besser aus, so dachte er zumindest. Keiner der Soldaten hielt ihn auf, was er zuerst nie gedacht hätte. Er betrat die Slums des Sektors Nr. 1, die nur von Scheinwerfern, die am Bauch der Platte über ihm angebracht worden waren, erhellt. Er war seit fünf Jahren nicht in Midgar gewesen, aber er erinnerte sich noch gut genug an die Stadt, um zu wissen, dass der Zug aus Sektor Nr. 1 zu Sektor Nr. 7 führte und von dort aus ging die Strecke in die obere Ebene Midgars. Er wanderte durch die engen Wege der Slums, die zwischen den Bergen aus Dreck und zerbäultem Stahl lagen. Nach kurzer Suche fand er den trostlosen grauen Bahnsteig der Slums von Sektor Nr. 1 und nahm den Zug in die Slums von Sektor Nr. 7. Der Zug war klein und schäbig, aber im Vergleich zu den Slums purer Luxus. Er betrachtete die Berge aus Müll und schaute dann aus den Fenstern nach vorn. Sie Schienen führten direkt in Richtung der zentralen Stahlsäule Midgars, um die sich die Eisenbahnstrecken der acht Slums wie Serpentinen wanden und entweder in die obere Ebene oder in benachbarte Slums der Sektoren führten. Als auch der Zug, in dem er saß, auf einer der Strecken an der zentralen Stahlsäule fuhr, konnte er die Slums vollständig überblicken, sie sahen von weitem betrachtet gar nicht so schlimm aus, als wenn man selbst drin stand.
Die Strecke führte halb um die dicke Stahlsäule herum, bis der Zug die Slums von Sektor Nr. 7 erreichte, die die Endstation dieses Zuges bildeten. Er wuchtete sich aus seinem Sitz und wankte hinaus auf den Bahnsteig, der genau so aussah, wie der in Sektor Nr. 1. Er fühlte sich wieder schwächer und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, selbst das Schwert stützte ihn nicht mehr. Er torkelte über eine Steintreppe den Bahnsteig hinunter und sank an einer Laterne zu Boden, wo er erschöpft sitzen blieb und ihm die Augen zu fielen. Er hörte eine Stimme in seinem Kopf, die ihn rief. "Cloud, Cloud!", hörte er jemanden rufen, dann verstummte die Stimme abrupt er hörte ein schallendes Gelächter, das durch seinen Kopf hallte. Das Lachen war kalt, böse und freudlos. Dann hörte er wieder die Rufe. "Cloud, Cloud!", die das böse Lachen immer mehr übertönten und plötzlich wurde er aus seinem Traum gerissen.
"Cloud, Cloud!", hörte er, doch jetzt war es kein Traum oder keine Einbildung, er sah in das Gesicht einer wunderschönen jungen Frau, die ihn gerufen haben musste. Sie hatte glänzenden lange scharze Haare, die ihr Gesicht auf schöne Weise umrahmten. Sie trug ein weißes ärmelloses oberkörperbetontes T-Shirt, das sehr gut zu ihrem ebenso körperbetonten schwarzen kurzen Rock passte, den sie trug. Sie lächelte ihm ins Gesicht. "Endlich bist du wach, Cloud!"
"Cloud, ja ich bin Cloud...", murmelte er schwach, nicht minder erschöpft als vorher, "und Sie sind..."
"Erkennst du mich nicht?", fragte die Frau erstaunt, "ich bin´s doch: Tifa!"
"Tifa...Tifa Lockheart, ja...Tifa.", sagte er erschöpft.
"Es ist schon lange her.", sagte sie.
"Ja, fünf Jahre...haben wir uns nicht gesehen.", sagte Cloud.
Sie nickte. "Ja, schon fünf Jahre. Aber du siehtst furchtbar erschöpft aus, ich bringe dich wieder in Ordnung, okay?"
Cloud nickte schwach.
"Du trägst ja eine Uniform von S.O.L.D.I.E.R, wo hast du die denn her?", fragte Tifa und sah an Cloud herunter.
"Frag doch nicht so, ich bin doch S.O.L.D.I.E.R erster Klasse...ich habe es geschafft...schon seit fünf Jahren."
Tifa sah ihn eine Weile schweigend an, half sie ihm auf. "Wir reden später, jetzt brauchst du Hilfe, ich habe Freunde hier in Sektor Nr. 7, die können die sicher helfen."