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Thema: Final Fantasy: Der Erbe des Planeten

  1. #1

    Final Fantasy: Der Erbe des Planeten

    Der FF VI-Roman duldet noch Aufschub und außerdem wollte ich noch etwas besseren Lesestoff bieten (Der FF VI-Roman, mit dem ich hier begonnen habe, wird noch fortgesetzt)
    Jetzt habe ich den Anfang meines absoluten Lieblingsspiels FF VII. Jetzt also mal genug der Vorreden, viel Spaß und schreibt mir bitte eure Meinungen dazu.

    Grüße an alle,
    Reeve

    Final Fantasy, Band I: Der Erbe des Planeten

    Prolog: Ein unverhofftes Wiedersehen
    Als er seine Augen öffnete sah er nichts als verschwommene Berge um sich, Nebel hing über der Landschaft und eiskalter Regen überflutete Stein und Gras. All seine Muskeln protestierten gegen die Befehle seines Gehirns, er versuchte, aufzustehen, aber er lag wie ein Stein fest im Matsch, der seine lila Uniform durchtränkt hatte. Er wollte sich mit den Händen in die Höhe stemmen, aber auch das war vergeblich. Er hörte auf einmal Stimmen, er wusste, er hörte sie, aber sie schienen meilenweit weg. Er konnte seinen Blick langsam über die verregnete Landschaft schweifen lassen und da sah er im Nebel eine Gruppe von fünf Leuten in blauen Uniformen. Er konnte sie kaum richtig erkennen, aber an den Stimmen bemerkte er, dass es Männer waren und die blauen Uniformen ließen in Kombination mit den Gewehren, die die Männer in Händen hielten, darauf schließen, dass es Soldaten des ShinRa-Konzerns waren. Er wandte seinen Blick von den Soldaten ab und sah vor den ShinRas eine verschwommene Gestalt liegen, die genau wie er eine lila Uniform trug. Er hatte das Gefühl, zu wissen, wer da vor den Soldaten lag, aber sein Verstand war so vernebelt, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    "Was sollen wir mit diesen Typen machen, Sir?", hörte er einen Soldaten sagen.
    "Wir lassen sie hier liegen, die kommen nicht mehr lebend hier weg.", antwortete ein zweiter Soldat.
    "Dann brauchen wir nicht mehr hier zu bleiben. Wir gehen nach Midgar zurück.", befahl ein Dritter. Er konnte schwach erkennen, wie die Soldaten sich umdrehten und anschließend vom Nebel verschlungen wurden. Als er sicher war, dass die Männer weg waren, kroch er durch den Schlamm näher an die im Dreck liegende Gestalt heran. Er betrachtete den Menschen, den er neben sich am Boden liegen sah: Es war ein schlanker durchtrainierter junger Mann in seinem Alter, dessen stacheliges schwarzes Haar ihm hinunter bis an die Schultern reichte. Die scharf geschnittenen Züge des Mannes waren mit Schlamm und Blut besprizt. In seiner Brust sah er eine Schusswunde, die den ganzen Torso des Mannes mit Blut besudelt hatte. Auch die Schlammpfütze, in der der junge Mann lag, war mit rotem Blutfarbstoff vermischt. Der Mann war tot. Er sah an der Leiche herunter und bemerkte ein breites scharfes Schwert in der rechten Hand des Toten, er versuchte, danach zu greifen und er bekam es zu fassen. Vorsichtig nahme er das Schwert am Griff aus der Hand der Leiche und zog es zu sich. Es fühlte sich krafteinflösend an, als hätte dieses Schwert schon immer ihm gehört. Er war immer noch furchtbar geschwächt, aber er versuchte trotzdem wieder, sich aufzurichten und mit dem Schwert als Stütze gelang es ihm tatsächlich. Als hätte das Schwert auf ihn eine heilende Wirkung, wurden auch seine Augen wieder besser und er konnte erkennen, dass er sich auf einer grauen Steinklippe am Rand eines Gebiets aus grauen Bergen befand.
    Er schleppte sich langsam zum Ende der Klippe und schaute auf eine graue glatte Ebene, in deren Mitte er eine riesige kreisrunde Stadt erblickte: Schwarz wie Pech und rund wie eine Kuppel ragte eine in acht Sektoren aufgeteilte Stadt auf neun Stahlsäulen, die sie fünfzig Meter über dem Boden hielten. Im Zentrum dieser Pizza stand ein riesiges turmartiges Gebäude, aus dessen unzähligen Fenstern kaltes Licht strahlte. Die Fassade des Bauwerks wurde von mehreren Scheinwerfern erleuchtet. Diese runde Stadt beherbergte die zivilisierte Bevölkerung, während fünfzig Meter unter der Platte die Stadt zu dreckigen Slums verkommen war, in denen sich Schmuggler, Dealer oder Zuhälter verschanzt hatten. Jedes freudige Gefühl konnte bei diesem Anblick zerstört werden. Die ganze Stadt, obere Ebene und Slums, war von einer dicken schwarzen Stahlmauer eingeschlossen, in der acht Mako-Reaktoren, achzig Meter hohe kuppelartige Bauwerke, eingebaut waren. Jeder Reaktor gehörte zu einem Sektor und versorgte ihn mit Strom. Er betrachtete Midgar, dieses gewaltige Bild aus künstlichem Licht und Stahl noch eine Weile, ehe er sich vorsichtig daran machte, die Klippe hinab zu klettern. Er war nach einem kurzen Abstieg, während dessen Verlauf er immer wieder fürchtete, dass ihn seine Kräfte verlassen und er dann hinabstürzen würde, aber er hatte Glück, denn er hatte genug Kraft, um Halt zu finden. Nebenbei diente ihm das Schwert als Stütze. Die Wanderung über die graue Ebene war wesentlich angenehmer, denn keine Hügel oder Klippen zierten diese Landschaft, aber es konnte ihm trotzdem hier nicht gefallen: Die ganze Ebene schien tot, alles wegen der Reaktoren Midgars. Das Leben des Planeten war hier so gut wie ausgesaugt. Keine Pflanze, kein Baum, kein Wasser, kein Tier, überhaupt keine Lebenszeichen, abgesehen von Midgar, das noch wenige Meter von ihm entfernt lag. Es regnete immer noch und seine Stiefel waren randvoll mit Wasser, was den Weg nicht gerade angenehmer machte, denn ihm war sowieso schon bitterkalt.
    Endlich hatte er eines der acht Tore Midgars erreicht, die weit unten in die Stahlmauer der Stadt eingebaut waren. Er blickte die Mauer hoch und bemerkte, dass sie noch viel größer war, als er zunächst geglaubt hatte. Rechts und Links des Tors stand je ein ShinRa-Soldat. Es wunderte ihn, dass die beiden Soldaten ihn eine Weile lang anstarrten, bis er an sich hinunter sah: Seine ganze Uniform war bis zum Hals mit Schlamm durchtränkt und sein Gesicht sah bestimmt auch nicht besser aus, so dachte er zumindest. Keiner der Soldaten hielt ihn auf, was er zuerst nie gedacht hätte. Er betrat die Slums des Sektors Nr. 1, die nur von Scheinwerfern, die am Bauch der Platte über ihm angebracht worden waren, erhellt. Er war seit fünf Jahren nicht in Midgar gewesen, aber er erinnerte sich noch gut genug an die Stadt, um zu wissen, dass der Zug aus Sektor Nr. 1 zu Sektor Nr. 7 führte und von dort aus ging die Strecke in die obere Ebene Midgars. Er wanderte durch die engen Wege der Slums, die zwischen den Bergen aus Dreck und zerbäultem Stahl lagen. Nach kurzer Suche fand er den trostlosen grauen Bahnsteig der Slums von Sektor Nr. 1 und nahm den Zug in die Slums von Sektor Nr. 7. Der Zug war klein und schäbig, aber im Vergleich zu den Slums purer Luxus. Er betrachtete die Berge aus Müll und schaute dann aus den Fenstern nach vorn. Sie Schienen führten direkt in Richtung der zentralen Stahlsäule Midgars, um die sich die Eisenbahnstrecken der acht Slums wie Serpentinen wanden und entweder in die obere Ebene oder in benachbarte Slums der Sektoren führten. Als auch der Zug, in dem er saß, auf einer der Strecken an der zentralen Stahlsäule fuhr, konnte er die Slums vollständig überblicken, sie sahen von weitem betrachtet gar nicht so schlimm aus, als wenn man selbst drin stand.
    Die Strecke führte halb um die dicke Stahlsäule herum, bis der Zug die Slums von Sektor Nr. 7 erreichte, die die Endstation dieses Zuges bildeten. Er wuchtete sich aus seinem Sitz und wankte hinaus auf den Bahnsteig, der genau so aussah, wie der in Sektor Nr. 1. Er fühlte sich wieder schwächer und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, selbst das Schwert stützte ihn nicht mehr. Er torkelte über eine Steintreppe den Bahnsteig hinunter und sank an einer Laterne zu Boden, wo er erschöpft sitzen blieb und ihm die Augen zu fielen. Er hörte eine Stimme in seinem Kopf, die ihn rief. "Cloud, Cloud!", hörte er jemanden rufen, dann verstummte die Stimme abrupt er hörte ein schallendes Gelächter, das durch seinen Kopf hallte. Das Lachen war kalt, böse und freudlos. Dann hörte er wieder die Rufe. "Cloud, Cloud!", die das böse Lachen immer mehr übertönten und plötzlich wurde er aus seinem Traum gerissen.
    "Cloud, Cloud!", hörte er, doch jetzt war es kein Traum oder keine Einbildung, er sah in das Gesicht einer wunderschönen jungen Frau, die ihn gerufen haben musste. Sie hatte glänzenden lange scharze Haare, die ihr Gesicht auf schöne Weise umrahmten. Sie trug ein weißes ärmelloses oberkörperbetontes T-Shirt, das sehr gut zu ihrem ebenso körperbetonten schwarzen kurzen Rock passte, den sie trug. Sie lächelte ihm ins Gesicht. "Endlich bist du wach, Cloud!"
    "Cloud, ja ich bin Cloud...", murmelte er schwach, nicht minder erschöpft als vorher, "und Sie sind..."
    "Erkennst du mich nicht?", fragte die Frau erstaunt, "ich bin´s doch: Tifa!"
    "Tifa...Tifa Lockheart, ja...Tifa.", sagte er erschöpft.
    "Es ist schon lange her.", sagte sie.
    "Ja, fünf Jahre...haben wir uns nicht gesehen.", sagte Cloud.
    Sie nickte. "Ja, schon fünf Jahre. Aber du siehtst furchtbar erschöpft aus, ich bringe dich wieder in Ordnung, okay?"
    Cloud nickte schwach.
    "Du trägst ja eine Uniform von S.O.L.D.I.E.R, wo hast du die denn her?", fragte Tifa und sah an Cloud herunter.
    "Frag doch nicht so, ich bin doch S.O.L.D.I.E.R erster Klasse...ich habe es geschafft...schon seit fünf Jahren."
    Tifa sah ihn eine Weile schweigend an, half sie ihm auf. "Wir reden später, jetzt brauchst du Hilfe, ich habe Freunde hier in Sektor Nr. 7, die können die sicher helfen."

  2. #2
    Naja, ich schreibe einfach mal schon weiter. Ich warte aber trotzdem auf positive und negative Kritik.
    Das hier ist der Anfang von Kapitel I, wenn ihr davon mehr wollt, dann einfach bescheid geben.
    Reeve

    Kapitel I: Der Anschlag auf Reaktor Nr.1

    Cloud saß in einem der vielen Züge Midgars, der jetzt auf einer Strecke an der zentralen Stütze Midgars fuhr. Er betrachtete die Slums und dann lehnte er sich in seinen Sitz. Tifa hatte er es zu verdanken, dass hier saß. Nachdem sie ihn unten in den Slums von Sektor Nr. 7 gefunden hatte, hatte sie ihn zu ihrer kleinen Bar Seventh Heaven gebracht, wo er eine Truppe namens Avalanche kennengelernt hatte, die mit Tifa befreundet war. Cloud interessierte sich nicht mehr für die Mitgliedschaft in S.O.L.D.I.E.R und war ein Söldner geworden. Tifa hatte erzählt, dass er bei Avalanche einen Söldnerjob erhalten würde und das war dann auch so gekommen, aber noch hatte ihm keiner gesagt, was zu tun war. Cloud saß eine Weile ruhig da, als ein furchterregender Riese von Mann mit dunkler Haut den Waggon betrat. Er trug eine grüne abgetragene Hose, dazu braune Stiefel und am Oberkörper eine olivfarbene Jacke, deren Ärmel herausgerissen worden waren und den Blick auf seine unglaublich muskelbepackten Arme freigaben. Sein Gesicht war durch einen grimmigen Gesichtsausdruck geziert, der nach Clouds Meinung perfekt mit der ganzen Erscheinung dieses Mannes harmonierte. Clouds Blick fiel auf den rechten Arm des Riesen, doch wo eigentlich ein Unterarm mit einer weiteren kräftigen Faust hätte sein müssen, befand sich kaltes Metall, nein nicht einfach nur Metall: sein rechter Unterarm war der Lauf eines Gewehrs. Cloud hatte diesen Mann nur einmal kurz in Tifas Bar gesehen.
    "Du bist wohl der Neue, komm mit!", knurrte der Riese. Cloud verstand nicht, was der Kerl mit "Neuer" meinte, aber er wagte es nicht, dem Kerl zu widersprechen. Wenn er sich den Gewehrarm so ansah, dann kam ihm die Befürchtung, dass er, wenn er mal wütend war, damit sicherlich einen Schädel völlig zu Brei schlagen könnte und so wie der Mann auf Cloud wirkte, befürchtete er, dass der nicht selten wütend war. Die beiden gingen in den nächsten Waggon, auf dessen zwei sich gegenüber liegenden Bänken drei Personen saßen, die Cloud auch einmal in Tifas Bar gesehen hatte. Als erstes saß dort ein junger Mann, vielleicht genau so alt wie Cloud, der eine abgenutzte brauen Hose und ein fleckiges grünes T-Shirt trug, dazu um seinen Kopf ein rotes Stirnband. Vom Gesamtbild her erinnerte er an einen Soldaten, der seinen Job verloren und sich anschließend in den Slums durchgeschlagen hatte. Neben ihm saß eine komische Erscheinung, die eigentlich nichts als ein kugelrunder Mann war, der sich in eine blaue Hose und ein gelbes T-Shirt gekleidet hatte, auf dem Kopf trug er auch noch ein rotes Kopftuch, diese Farbenpracht passte überhaupt nicht ins Bild der hier anwesenden Leute. Gegenüber von den beiden Männern saß eine schöne junge Frau, die in eine einfache graue Kleidung gehüllt war. Trotz dieses Aussehens konnte Cloud nicht umhin, zu bemerken, dass dahinter etwas kämpferisches steckte. Diese drei waren wohl von Avalanche.
    "Also, Neuer.", sagte der Riese, der hinter ihm stehengeblieben war, "jetzt erfährst du erstmal, was Sache ist."
    "Bin ganz Ohr.", sagte Cloud kalt.
    "Wir sind die Truppe Avalanche und werden was dagegen unternehmen, dass der ShinRa-Konzern alles Leben aus dem Planeten heraussaugt. Das macht er mit seinen Mako-Reaktoren, nur damit Präsident ShinRa und die anderen hohen Tiere der Firma haufenweise Kohle in die Schuhe geschoben bekommen!", der Riese sah noch viel grimmiger aus, als Cloud ihn eben gesehen hatte, "wir werden dem ein Ende setzen und den Reaktor Nr.1 in die Luft jagen. Er steht in Sektor Nr.1, in den wir gerade unterwegs sind. Jessie?"
    "Ja?", fragte die Frau in Grau.
    "Du hast doch wohl sicher den Sprengsatz bereit?"
    "Natürlich, ich habe alles gut vorbereitet.", sagte sie.
    "Sehr gut. Jessie hat eine Bombe konstruiert, die das Schicksal von Reaktor Nr.1 besiegeln wird.", sagte der Riese, wieder an Cloud gewandt, "wir werden uns durch die obere Ebene von Sektor Nr.1 schlagen, was eigentlich nicht sehr schwer werden dürfte, und dann gehen wir in den Reaktor herein. Wir gehen bis zum Reaktorkern und befestigen die Bombe, dann haben wir genau 10 Minuten, bis das ganze Ding in die Luft fliegt, BUMM!!!"
    "Okay und mein Job ist es, euch dabei zu helfen, wenn ich richtig verstehe.", sagte Cloud.
    Der Riese nickte. "Ja, das verstehst du richtig. Gibt´s noch irgendwelche Fragen?"
    Keiner stellte eine Frage.
    "Gut, dann stell ich mich mal endlich vor. Ich bin Barret Wallace, der Boss von Avalanche. Eins will ich dir raten, Ex-S.O.L.D.I.E.R, komm ja nicht auf die Idee, dich noch an die ShinRa zu klammern, wenn sie uns besiegen sollten, was natürlich unmöglich ist.", sagte der Riese grimmig und beguckte dabei seinen Gewehrarm.
    "Ich bin Biggs.", sagte der Mann in Grün und Braun.
    "Wedge.", stellte sich der bunte Dicke vor.
    "Jessie, meinen Namen hast du ja schon gehört.", die junge Frau lächelte freundlich.
    "Ist mir egal, wie ihr heißt. Sobald der Job erledigt ist, bin ich eh weg von euch.", sagte Cloud kalt, ließ sich auf eine Bank fallen und beobachtete, die sie gerade auf die Platte von Sektor Nr.1 fuhren, die zentrale Stütze lag hinter ihnen und vor ihnen in einiger Entfernung der große Mako-Reaktor.

  3. #3
    Warum schreibt denn keiner seine Meinung, schnüff? Ist das Buch so schlecht?

    Reeve

  4. #4
    Wie versprochen geht Kapitel I weiter und findet in diesem Posting auch sein Ende, viel Vergnügen.
    Reeve

    Die obere Ebene von Sektor Nr. 1 war ein See aus Wohnhäusern, Kaufhäusern und Fabriken. Cloud sah sich alles genau an, das war schon ein krasser Kontrast zu den Slums fünfzig Meter weiter unten. Cloud hatte nie verstanden, warum der ShinRa-Konzern seine gewaltigen finanziellen Mittel nicht für die Instandhaltung der Slums nutzte, aber im Prinzip brauchte ihn das nicht zu interessieren. Er konzentrierte seinen Blick wieder auf den Mako-Reaktor, den sie schon sehr bald erreichen würden. Barret starrte dauernd unruhig hin und her. Biggs, Wedge und Jessie hatten die Köpfe zusammengesteckt und redeten, wahrscheinlich über die genaue Vorgehensweise während des Angriffs. Lange Zeit zum Planen blieb nicht, denn schon knarrten die Räder des Zugs auf den Schienen und signalisierte das Anhalten der Eisenbahn. Der Bahnhof war kalt und grau, ein kalter Torbogen am Ende des Bahnhof führte weiter in Richtung Reaktor.
    Die fünf verließen den Zug, Barret ging mit herrischem Gebaren voran.
    Auf dem bahnhof standen mehrere ShinRa-Soldaten in blauen Uniformen und muserten Barret mit misstrauischen Blicken. Als sie durch den Torbogen gehen wollten, stellten sich zwei Soldaten in den Weg und richteten ihre Gewehre auf die Rebellen und Cloud.
    "Ab hier dürfen nur Mitglieder des ShinRa-Konzerns weiter, verschwinden Sie hier!", befahl ein Soldat barsch und starrte dabei auf Barrets Gewehrarm.
    "Ich bin von ShinRa.", sagte Cloud und gab den Soldaten Gelegenheit, seine S.O.L.D.I.E.R-Uniform zu betrachten, aber das beeindruckte die nicht.
    "Das kann jeder behaupten!", meinte ein zweiter Soldat wütend, "wie hieß der Mann, den Sie töten mussten, um die Uniform zu kriegen?!"
    "Ich habe ´ne andere Frage für dich, Großmaul!", mischte sich Barret ein, "wie heißt der Mann, der sterben musste, damit ich weiter konnte?"
    "Hier wird keiner außer Ihnen sterben, wenn Sie nicht verschwinden!", schimpfte der Soldat.
    "Falsch!", sagte Barret und rammte seinen gewaltigen metallischen Lauf des Gewehrarms in den Magen des Mannes. Der Soldat knallte mit einem Aufschrei gegen die Wand neben dem Torbogen und fiel tot auf den Backsteinboden des Bahnhofs. Reflexartig griffen die anderen ShinRas zu ihren Gewehren und begannen wie Verrückte auf Barret und seine Leute zu feuern. Der Schlag mit dem Gewehrarm, durch den ihr Kollege das Leben verloren hatte, löste eine panische Angst in ihnen aus. Cloud zog sein Schwert aus seinem Gürtel und zerhackte die Läufe zweier Gewehre. Die zwei Besitzer der Waffen wankten erschrocken zurück und Cloud vollführte einen zweiten Hieb, mit dem er die Schusshände der beiden Soldaten vom Körper trennte. Mit blutenden Armstümpfen rafften sich die Soldaten auf und rannten schreiend davon.
    Biggs und Wedge ergriffen ihre hauseigenen Revolver und erwiderten das Feuer der ShinRas. Cloud und die Rebellen gingen langsam rückwärts durch den nun freien Torbogen, während Sie noch mit dem Feuer der Feinde zu tun hatten. Der Torbogen führte sie zu einer großen Metalltür, die in einer weiteren grauen Mauer eingelassen war.
    "Jessie, knack den Code, wir übernehmen die ShinRas!", befahl Barret und stürmte wie ein rasender Bulle auf die Soldaten zu. Als Biggs, Wedge und Cloud hinterher kamen, hatten sie schon nicht mehr viel zu tun: Barret hatte einem Soldaten die Schulter eingedellt und den anderen bewusstlos geschlagen. Es verblieben nur noch zwei weitere. Biggs landete einen zielsicheren Treffer durch die Stirn des Angreifer, woraufhin der mit einem letzten Stöhnen zusammenbrach. Cloud riss sein Schwert hoch und blockte damit weitere Schüsse des letzten Soldaten ab. Barret nutzte die Gelegenheit und rammte von der Seite dem Feind seinen Gewehrarm in die Hüfte. Der Mann brach schreiend zusammen.
    "Okay, wir hätten hier aufgeräumt.", stellte Barret fest, "die sollen nur kommen, diese ShinRa, bald werden sie merken, was es heißt, wenn man´s mit Avalanche zu tun hat!"
    Biggs und Wedge schienen von dieser Ankündigung angetan, aber Cloud kümmerte sie nicht, er ging wieder durch den Torbogen, um zu sehen, wie weit Jessie mit dem Code war. Barret und seine Gefährten folgten ihm. Jessie war mittlerweile fertig und wartete vor der nun offenen Metalltür.
    "Du bist und bleibst die beste Türknackerin Midgars.", sagte Barret stolz und sie rannten durch die Tür auf ein großes viereckiges Feld, in dessen oberer linker Ecke ein Durchgang zur Brücke vor dem Reaktor führte. Dieses Feld war jedoch nicht leer: Ein Dutzend ShinRa-Soldaten standen ihnen gegenüber und feuerte sofort, als sie den Bereich betraten.
    Biggs, Wedge und Barret feuerten aus ihren Schusswaffen und Cloud rannte mit vorgehaltenem Schwert auf die Feinde los. Die Soldaten feuerten immer weiter, doch Cloud erreichte sie schnell und schwang ziellos sein Schwert um sich, als er in der Menge der ShinRas stand.
    Cloud sah jetzt, wie dunkles Blut an seine Arme und auf die Klinge seines Schwert gesprizt war. Eine Hand voll Soldaten lag tot auf dem Boden, in ihrem Blut. Die übrigen Soldaten wichen vor Cloud zurück und da kamen Barret, Biggs, Wedge und Jessie in die Menge gestürmt:
    Barret pfefferte seinen Gewehrarm in die Mägen und die Torsos der Soldaten, woraufhin diese schwer verletzt oder tot zusammenbrachen. Jessie servierte den Angreifern Faustschläge und gekonnte Tritte. Biggs und Wedge durchschossen die Angreifer mit ihren Revolvern.
    Als Cloud sich umsah, sah es aus wie auf einem Schlachtfeld.
    "Eine schlechte Idee, hier so einen Radau zu machen.", meinte Wedge ängstlich, "würde mich nicht wundern, wenn gleich auch noch in der ShinRa-Kommandozentrale bekannt ist, dass wir hier sind."
    "Jetzt mach dir nich ins Hemd, mann!", sagte Barret grinsend, "bis jetzt ist doch alles klar. Wir bringen das ganz schnell über die Bühne, wir gehen in den Reaktor, stellen die Bombe ein und lange bevor die zehn Minuten um sind, sind wir schon über alle Berge."
    "Dann sollten wir auch keine Zeit verlieren!", mahnte Biggs, "dieser Durchgang da in der Ecke führt zur Brücke vor Reaktor Nr.1."
    Sie verließen das Schlachtfeld und gingen in die linke obere Ecke, in der sie das Tor durchschritten. Ein sehr kurzer Durchgang führte sie auf eine Metallbrücke mit einer Balustrade aus Drahtgitter. Sie war wie eine Dreieckskreuzung angelegt. Der eine Weg war der, von dem sie gerade kamen: Sektor Nr.1, der gegenüberliegende Weg führte in die obere Ebene von Sektor Nr.8, in der Mitte der Brücke folgte die dritte Abzweigung, die direkt in den Reaktor führte, der jetzt neben ihnen in die Luft ragte. Sie nah davor, wirkte er gigantisch. Cloud stellte sich an das Geländer der Brücke und konnte fünfzig Meter nach unten sehen, ein Teil der Slums war dort zu erkennen. Hier konnte man von Nahem begutachten, wie zwei Platten oder Sektoren nebeneinander in der Luft gehalten wurden. Er wandte sich von dem Anblick ab und folgte den anderen in den Mako-Reaktor, dessen Eingang ein großes Schiebetor war, das so grau war, wie das gesamte Bauwerk selbst. Als Cloud die Eingangshalle des Kraftwerks betrat, kamen Erinnerungen in ihm hoch: ein Reaktor Midgars bestand aus mehreren großen Hallen wie dieser. Der gesamte Eingangsbereich, der durch Türen, die nur mit Codes zu öffnen waren, gesichert war, bestand aus drei Hallen, an deren Wänden unzählige grün gefärbte Rohre verliefen, die dann in die Wand hinein verliefen und durch ein Gitter im Boden der Eingangshalle wieder zum Vorschein kam. Die Wände waren bebaut mit Hebeln und Knöpfen, um die hunderte kleine Signallämpchen leuchteten. Cloud hatte in seiner Zeit bei ShinRa einmal versucht, das Funktionsprinzip eines Mako-Reaktors vollständig auswendig zu lernen, aber das war ihm nie geglückt, so viele Schalter und Rohre gab es. Cloud sah durch das Gitter unten neben den grünen Röhren noch hunderte kleine weitere.
    "Ist das dein erstes Mal im Reaktor?", fragte Barret.
    "Natürlich nicht.", protestierte Cloud, "ich habe schließlich für ShinRa gearbeitet, wie du weißt."
    "Der Planet ist voller Mako, das das Leben ermöglicht, aber der verdammte ShinRa-Konzern saugt alles Mako aus mit diesen scheiß Reaktoren!" Barret donnerte seinen Gewehrarm wütend gegen eines der grünen Rohre in der Wand.
    "Ich will keine Lektion, beeilen wir uns!", sagte Cloud kalt.
    Barret grummelte beleidigt vor sich hin, er mochte es ganz und gar nicht, wenn er nicht ernst genommen wurde.
    Jessie hockte sich vor eine Kontrolltafel neben der Tür.
    "Moment, gleich hab ich´s.", sagte sie und dann lächelte sie triumphierend, "Code entziffert!"
    Die Tür schwang auf. Sie gingen in eine zweite Halle, die fast genauso aussah, die Rohre und unzählige Schalter waren jedenfalls auch hier vorhanden. Wieder versperrte eine Metalltür den Weg.
    Jessie entzifferte den Code der Tür und in einer dritten Halle fanden sie die Tür zu einem Aufzug. Sie stiegen hinein, es war eng und fast völlig dunkel, nur kalte blaue Lampen an der Decke des Lifts tauchten den engen schwarzen Aufzug in ein schwaches Licht. Cloud konnte einen roten Schalter an der Wand ausmachen und drückte darauf. Es pollterte und der Lift mitsamt Avalanche und Cloud setzte sich in Bewegung: Er fuhr weiter runter und tiefer in den Reaktor hinein. Eine Weile fuhren sie und fragten sich, wie tief dieser Reaktor denn noch war, bis sie endlich anhielten und die Tür aufging. Als sie ausstiegen standen sie auf einem Podest an der Wand einer riesigen Halle, an deren Wand unzählige Schalter und Rohre gebaut waren. Tief unter ihnen ragten riesige schwarze Rohre in einen See aus grünlicher Flüssigkeit, über den eine lange Metallbrücke von einem Ende der Halle zum anderen führte.
    "Was ist das denn für ´ne bescheuerte Idee, hier oben ein Podest anzubauen, das keine Verbindung nach unten hat?!", fragte Barret laut.
    "Vielleicht ist es nur hier, damit ShinRa-Soldaten öfters von hier aus schauen können, ob alles da unten klar ist. Dieser grüne See ist doch wohl das Mako, dann ist in dieser Halle auch der Reaktorkern.", sagte Biggs.
    "Das wäre eine Möglichkeit.", stimmte Jessie zu.
    "Lasst uns lieber überlegen, wie wir von hier oben nach unten auf diese Brücke kommen.", schlug Wedge vor.
    Cloud stellte sich an das Geländer des Podests und ließ seinen Blick über die Wände der grauen Halle schweifen, bis er die Lösung ungefähr einen Meter neben dem Podest an der Wand sah. Er tippte Barret auf die muskulöse Schulter. "Dort an der Wand ist eine Leiter angebaut, sie führt hinunter zu einem Podest, das mit der Brücke verbunden ist, schau!", Cloud deutete mit dem Zeigefinger die Leiter in der Wand nach unten, sie kam am einen Ende der Brücke unten an.
    "Unser Ex-S.O.L.D.I.E.R hat ´ne gute Idee.", verkündete Barret, "wir springen an die Leiter und dann geht´s an nach unten zur Brücke."
    "Barret, ich..äh...", sagte Wedge mit erröteten Wangen. Als Cloud seinen Blick über Wedges dicken Wanst gleiten ließ, wusste er schon, welche Bedenken er hatte.
    "Schon gut, Wedge, brauchst dich nich schämen.", sagte Barret mit einem ungewöhnlich netten Gesichtsausdruck auf seinen grimmigen Zügen, "du bleibst hier und hälst uns den Rücken frei."
    "Okay, Barret."
    Barret wandte sich von Wedge ab und sah herüber zu der Leiter. Er kletterte auf das Geländer des Podests und sprang mit einem großen Satz an die Leiter. Die Tatsache, dass Barrets rechter Arm ein Gewehr war und er sich damit nirgendwo festhalten konnte, behinderte seine Landung an der Leiter nicht. Er kletterte langsam hinunter. Die anderen, außer Wedge, taten es ihm gleich. Als sie unten auf der Brücke über dem Mako-See standen, konnte Cloud das Dröhnen der großen schwarzen Röhren hören, in die das Mako hinein gesaugt wurde. Die vier schauten hinüber auf die andere Seite der Brücke und sahen dort einen schwarzen turmartigen Bau in die Wand eingelassen. An ihm viele schwarze Hebel, Röhren und weiße Lichter.
    "Das ist das Kontrollzentrum des Reaktors, von hier aus werden alle Mechanismen und Hebel in diesem Reaktor gesteuert.", erklärte Cloud.
    "Was, alle diese tausende Hebel von hier aus?!", staunte Jessie.
    Cloud nickte.
    "Ist doch Wurscht!", sagte Barret, "entscheidend ist: Wenn wir diesen Apparat hochjagen, dann bleibt vom ganzen Reaktor nur noch ein Haufen metallsischen Schrotts übrig."
    Sie gingen langsam über die lange Brücke und schauten ab und zu hinunter zum Mako-See und den gewaltigen Röhren. Cloud blieb plötzlich stehen, die anderen achteten nicht darauf und gingen weiter auf den Reaktor zu. Plötzlich wurde es völlig still um Cloud, er hörte nichts mehr, nicht mehr die Schritte der Avalanche, nicht mehr das Dröhnen der Röhren, nicht mehr das Rauschen der flüssigen Mako-Energie, die in die Röhren gesaugt wurde. Ein Hämmern ging auf einmal durch seinen Kopf und er fiel auf die Knie. Schweiß rann ihm über´s Gesicht und sein ganzer Körper fühlte sich völlig kraftlos an.
    "Sei wachsam, das ist kein normaler Reaktor...", hallte eine Stimme durch seinen Kopf, dann kam wieder das fürchterliche Hämmern und er hörte jemanden scheinbar aus tausend Meilen Entfernung seinen Namen rufen. Das Hämmern verschwand nach und nach, dann bemerkte er, dass es Barret gewesen war, der ihn gerufen hatte. Mit einem Mal bemerkte er, das er wieder alles hören konnte, auch das Dröhnen der Maschinerie des Reaktors. Er raffte sich auf und ging zu Barret und den anderen, die mittlerweile beim Kontrollzentrum des Reaktors angekommen waren. Barret sah ihn verwundert an. "Was ist los mit dir? Bist du krank, oder was?"
    "Nein, nein, alles okay. Wer hat die Bombe?", fragte Cloud.
    "Ich habe sie.", sagte Jessie stolz und beugte sich vor dem schwarzen Kontrollzentrum, sie stellte den Sprengsatz direkt davor auf und installierte ihn.
    "Jetzt, rennt, wie euch die Beine tragen!", befahl Barret und keiner zögerte, dem nachzukommen. Sie rannten blitzschnell über die Brücke zurück und kletterten die Leiter hoch. Oben auf dem Podest wartete bereits Wedge. Barret sprang und landete auf dem Geländer des Podests.
    Die anderen folgten ihm mit weiten Sprüngen und dann rannten sie in den Aufzug, der sie wieder hoch in eine der drei Eingangshallen fuhr. Als die Tür des Lifts sich öffnete, blickten sie auf die schwarzen Läufe von Maschinengewehren, die in den Händen von zehn ShinRa-Soldaten lagen.
    <Die haben mir noch gefehlt..>, dachte Barret voller Zorn.
    "Die Exkursion ist hier zu Ende!", sagte der vordeste Soldat.
    "Für euch vielleicht!", brüllte Barret und wuchtete den Offizier mit einem Kinnhacken gegen eine der grünen Rohren in der Wand, die daraufhin aufplazte. Aus dem Loch in der Röhre floss grüne Mako-Energie, die von der unteren großen Halle durch die unzähligen Röhren hier herauf geleitet wurde.
    Die Soldaten schossen sofort los und Barret rannte an der Wand der Halle entlang und wich so aus. In ihrer Konzentration auf Barret hatten die Soldaten Clouds Schwert nicht bemerkt, das er jetzt von seinem Gürtel riss. Er stürzte sich auf einen der Männer und durchschnitt ihm die Hand, in der er das Maschinengewehr hielt. Als seine Kollegen den Schmerzenschrei hörten, drehten sie sich überrascht um und mussten dann mit den Revolvern von Biggs und Wedge und mit den Kampftechniken von Jessie Bekanntschaft machen. Nachdem sie die Soldaten erledigt hatten, rannten Avalanche und Cloud durch die drei Hallen und waren dann wieder auf der Brücke vor dem Reaktor. Ein lauter Knall durchbrach die Stille, der innerste Teil des Reaktors musste wohl schon explodiert sein. Sie bogen rechts ab und flüchteten in einen dunklen Durchgang vor der oberen Ebene des Sektors Nr.8 ehe der Reaktor Nr.1 in einem Inferno aus glühendem Metall und Feuer unterging.

  5. #5
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Reeve
    Warum schreibt denn keiner seine Meinung, schnüff? Ist das Buch so schlecht?

    Reeve
    Keineswegs!

    Ich habe bisher noch nicht alles gelesen (erst den ersten Teil), aber das hat mir schon ziemlich gut gefallen...!
    Der Stil ist ziemlich sicher und gefällt mir

    Allerdings habe ich eine Frage:
    Wird das jetzt eine quasi-1:1-Romanfassung von Final Fantasy VII oder wird es mehr eine Fan Fiction?

    Es gibt nämlich schon eine RF, die Übersetzung aus dem Englischen von Omni. Nichtsdestotrotz ist deine Geschichte super, weshalb ich auch auf Fortsetzung hoffe. Jetzt lese ich erst einmal alles zu ende

    EDIT:
    Bin durch und mein guter erster Eindruck hat sich bestätigt
    Eine Frage noch...
    Hast du den Kampf mit dem Wächter-Skorpion absichtlich weggelassen?

    Geändert von XTRMNTR2K (28.06.2003 um 04:33 Uhr)

  6. #6
    @XTRMNTR2K:
    Es wird im Großen und Ganzen direkt so wie das Game FF VII sein, aber ich werde auch einige persönliche Änderungen da einbauen. Eine davon wäre, dass ich den Kampf mit dem Skorpion-Roboter ausgelassen habe (das war auch Absicht, weil ich es zu unrealistisch fand, dass dieser breite rote Klotz auf der schmalen Brücke über dem Mako-See stehen kann). Ich will jetzt hier nicht alle Änderungen vorweg nehmen, aber ich kann noch ankündigen, dass ich den T.U.R.K.S Tseng, Reno, Rude und Elena neue Auftritte in der Geschichte spendieren werde.

    Reeve

  7. #7
    "FF: Der Erbe des Planeten" geht weiter. Viel Lesespaß bei Kapitel II.

    Reeve

    Kapitel II: Die Stadt ohne Tage und Nächte
    Cloud und die Avalanche hockten mit angespannter Ruhe in dem dunklen Tunnel, in dem sie ihre Rettung gesucht und gefunden hatten. Sie hörten immer noch die Explosionen und das Donnern des Metalls, als es fünfzig Meter unter ihnen auf dem Boden des Planeten aufschlug. Nach einigen Minuten herrschte Stille.
    "Das sollte dem Planeten einige Tage mehr Leben schenken.", meinte Barret.
    "Zumindest bis Präsident ShinRa und seine Leute ihre finanziellen Mittel eingesetzt haben, um diesen Reaktor neu zu bauen oder irgendwo durch einen anderen zu ersetzen.", sagte Wedge besorgt.
    "Nicht so pesimistisch, alter Junge!", Biggs lachte herzlich und klopfte Wedge dabei auf die Schulter, "Präsident ShinRa knöpfen wir uns eines Tages noch vor, dann kann er jeden Wiederaufbau von den Reaktoren, die wir bis dahin zerstört haben werden, vergessen!"
    "Was ist mit den ShinRa-Soldaten?", fragte Jessie besorgt, "die haben doch bestimmt ihre Offiziere oder S.O.L.D.I.E.R informiert, glaub ihr nicht, dass die uns finden werden?"
    "Da müssten sie viel Zeit und Mühe reinstecken.", meinte Barret gelassen.
    "Und was ist, sobald diese Zeit um ist?", fragte Jessie weiter.
    "Nun reicht mir dieses besorgte Gelaber, hab ´n bisschen Vertrauen!", sagte Barret grimmig.
    "Jessie, solltest du nicht die Bombe legen, damit die ShinRas uns nicht über unseren Fluchtweg folgen können?", fragte Biggs.
    Sie nickte. "Ja, ich fange sofort an."
    Sie nahm einen kleinen Sprengsatz aus ihrer Tasche und hantierte dann daran herum, Cloud machte sich nicht die Mühe, das zu verfolgen. Nach kurzer Zeit war Jessie fertig.
    "Okay, los jetzt. Schnell raus aus dem Tunnel!", rief sie.
    Sie rannten durch den engen Tunnel, ihnen züngelten Flammen und flogen Metallsplitter hinterher bis sie den Ausgang erreicht hatten und sich durch ihn in die obere Ebene von Sektor Nr.8 warfen. Als sie sich umwandten, sahen sie, wie der Tunnel jetzt durch brennende Metallteile blockiert war.
    "Perfekt.", Barret grinste.
    "Was ist mit meinem Geld?", fragte Cloud Barret kalt, "ich bin Söldner und kein Wohlfahrtsinstitut."
    "Spar dir die coolen Reden.", konterte Barret, "wir teilen uns auf, damit die ShinRas länger zu suchen haben. Wir treffen uns beim Bahnhof dieses Sektors. Dein Geld kriegst du, sobald wir im Versteck sind."
    Die fünf sahen sich um. Sie standen vor einer Steintreppe, die auf einen Platz voller großer Häuser und Geschäfte führte. Weiterhin führte eine Straße nach links zu einem Wohnviertel und eine zweite zu einem weiteren Wohnviertel. Barret und Biggs gingen nach rechts und Wedge und Jessie nach links.
    Jetzt blieb für Cloud noch der Weg zum Geschäftsviertel oben an der Treppe, erst jetzt bemerkte er, dass überall auf der Treppe und den Straßen Metallsplitter des zerstörten Reaktors lagen. Offensichtlich war die Explosion größer ausgefallen, als Barret und seine Leute dachten. Cloud spazierte die Treppe hinauf und kam auf einen Platz zwischen fünf oder sechs großen Häusern. In den Gassen dazwischen rannten aufgeschreckte Menschen herum und versuchten, sich vom Schauplatz der beiden Explosionen zu entfernen. Cloud konnte verstehen warum, ein Regen aus Metallsplittern hatte sich über diesen Platz ergossen. Die roten Regenschirme eines kleinen Cafés waren durch die Splitter zerfetzt und ein paar Mototrräder umgeworfen worden. Eine Frau hockte zwischen zwei Motorrädern, die umgestürzt waren, sie stand auf und Cloud konnte sie gänzlich in Augenschein nehmen. Sie hatte ein wunderschönes sanftes Gesicht, dass durch dichtes braunes Haar, das an ihrem Hinterkopf zu dicken Zöpfen geflochten worden war, umrahmt wurde. Sir trug ein einfaches rosanes Kleid, zu dem ihre kurze rote Jacke passte.
    "Ist alles in Ordnung mit Ihnen?", fragte Cloud.
    "Ja, alles ist in Ordnung, vielen Dank.", sagte die junge Frau freundlich und schaute dann zu den Rauchschwaden herüber, die vom Platz aufstiegen, wo vorher der Mako-Reaktor gewesen war, "was ist dort passiert."
    Cloud lag zwar nichts an Avalanche, aber er hatte trotzdem nicht vor, sie zu verraten. "Nichts, worum Sie sich Gedanken machen müssten. Es ist gefährlich im Moment, Sie sollten besser von hier verschwinden."
    Da viel Clouds Blick auf ein kleines Körbchen, das die Frau um ihre zierliche Hand trug. Darin befanden sich wunderschöne Blumen, wie Rosen oder Nelken. So was sah man in der verschmutzten und technisierten Stadt Midgar sehr selten.
    "Hier in Midgar sieht man nicht viele Blumen.", sprach Cloud seine Gedanken aus.
    "Oh, die sind schön, nicht wahr?", fragte die junge Frau, "möchten Sie eine, sie kosten nur einen Gil pro Stück."
    "Okay.", sagte Cloud, "dann geben Sie mir bitte zwei, eine Rose und eine Nelke."
    Die Frau holte eine alte Zeitung aus ihrem Korb und wickelte die gewünschten Blumen vorsichtig darin ein. "Bitte sehr."
    Cloud drückte ihr zwei Gil in die Hand.
    "Danke.", sagte die Frau freundlich lächelnd, "auf Wiedersehen."
    Sie verschwand in einer der Gassen und Cloud sah ihr kurz nach, es war eine außerordentlich schöne Frau. Dann betrachtete er die Blumen.
    <Schöne Frau und schöne Blumen, passen gut zusammen..>, dachte er.
    Dann fiel ihm ein, weshalb er überhaupt in diesem Sektor war und er ging ebenfalls in eine der Gassen, die ihn auf eine breite Straße zwischen schönen Häusern führte, hier wohnten die reichen Leute der oberen Ebene. Da fiel Cloud eine längliche Öffnung in der Straße auf und er ging hin, dort sah er die Schienen zweier Eisenbahnstrecken, die hier kurz unter freiem Himmel verliefen, dann aber doch wieder in einem dunklen Tunnel verschwanden, der in die Slums Midgars führte.
    <Dann ist der Bahnhof bestimmt nicht mehr weit.>, dachte Cloud, als er plötzlich eilige Schritte hörte. Er wandte sich von der Eisenbahnstrecke ab und sah eine Gruppe von ShinRa-Soldaten die Straße herunter kommen.
    "Moment mal!", begann der forderste der Soldaten, "wir haben Sie in der Nähe des Reaktors Nr.1 gesehen, der jetzt in die Luft geflogen ist! Was haben Sie dort gemacht?!"
    "Geht Sie nichts an.", sagte Cloud kalt.
    "Widerspruch wird nicht geduldet!", sagte der Soldat wütend und richtete sein Gewehr auf Cloud, die anderen Männer taten es ihm gleich. Reflexartig riss Cloud sein Schwert vom Gürtel und vollführte einen weiten Hieb, den der fordeste Soldat nicht überlebte. Die anderen schossen auf der Stelle und Cloud konnte sich kaum aller Schüsse erwehren, denn die ShinRas begannen damit, ihn einzukreisen.
    Er traf mehrere Gewehre und auch die Soldaten selbst aber sie waren durch ihre Überzahl deutlich im Vorteil. Sie drängten Cloud immer mehr an die Öffnung heran, durch die die Schienen sichtbar waren. Cloud befürchtete schon, dass er hinunter fallen und dann von einem Zug geplättet werden würde. Es stand schlecht für ihn. Ein Soldat trat vor und schoss, Cloud blockte mit seinem Schwert und rammte sein Schwert durch die Schulter des Angreifers, der daraufhin schreiend zusammensackte. Dann traten die überlebenden Soldaten zurück, bildeten einen Halbkreis und richteten ihre Gewehre alle auf einmal auf Cloud.
    "Weiterer Widerstand ist zwecklos!", sagte einer der Soldaten mit selbstsicherem Unterton.
    Zu seinem Ärger sah Cloud das ganz genau so, denn wenn er jetzt auf einen der Feinde losgehen würde, würden die übrigen alle auf einmal schießen und seinen Körper mit den Gewehrkugeln durchlöchern. Da hörte Cloud auf einmal das Knattern eines Zuges und das Pfeifen einer Lokomotive, die diesen Zug nach sich zog. Cloud trat einen Schritt zurück, bis er fast auf die Schienen stürzte. Die Soldaten kamen drohend näher. Jetzt hatte Cloud die Wahl, sich entweder von den ShinRas erschießen zu lassen oder sich hinunter fallen zu lassen. Sollte sein Fall scheitern, würde er sterben, aber bliebe er hier, dann würde er das ganz sicher. Cloud erkannte, dass er den Angriff der Soldaten nicht überleben würde und wartete, bis er das Dröhnen und Knattern des Zuges ganz laut hörte. Die Soldaten wollten ihn gerade töten, als Cloud sich rückwärts fallen ließ und auf dem Dach eines Waggons landete, der von seiner Lokomotive zusammen mit den anderen Waggons in dem dunklen Tunnel verschwand.
    Im dunklen Lagerraum eines Zuges, der mit einem Haufen Holzkisten vollgestellt war, hockten Barret, Biggs, Wedge und Jessie.
    "Cloud ist nicht gekommen...", sagte Wedge betrübt.
    "Ob er getötet wurde?", fragte sich Biggs.
    "Niemals, der is´ doch ´n harter Ex-S.O.L.D.I.E.R!", meinte Barret grimmig.
    "Cloud...", murmelte Jessie traurig.
    "Meint ihr, dass Cloud bis zum Tod für Avalanche kämpfen würde?", fragte Biggs.
    "Man, was soll diese Frage?!", rief Barret aus, aber die anderen sahen deutlich, dass auch er sich sorgte.
    Plötzlich hörten sie ein Klopfen und sie konnten sich nicht erklären, woher es kam. Sie blickten sich verdutzt um, aber sie konnten die Ursache beim besten Willen nicht ausmachen. Wieder ein Klopfen und wieder ein Klopfen, jetzt fiel Barrets Blick auf die hölzerne Schiebetür ihre Waggons, von der das Hämmern auszugehen schien. Auf einmal flog die Tür auf und Cloud plumpste vor ihnen auf den Boden des Waggons.
    "Cloud!!!", riefen die vier überrascht und erfreut aus.
    "Bin wohl etwas spät.", stellte Cloud belustigt fest.
    "Was ist denn hier so komisch?!", fragte Barret zornig, "machst hier ´ne große Nummer und uns allen Sorgen!"
    "Ist doch nix dabei, mach ich immer so.", sagte Cloud lässig, dann sah er Barret argwöhnisch an, "DU hast dich um mich gesorgt?"
    Barret wurde einen Moment lang verlegen, dann schaute er grimmig wie immer. "Was soll die Bemerkung?! Das zieh ich dir von deinem Lohn ab! Okay, wir waren lang genug im Lager, kommt, wir gehen in die besseren Abteile!"
    Barret ging an mehreren Stapeln Kisten vorbei und öffnete eine Tür am Ende des Lagerwaggons, er ging hindurch.
    Biggs klopfte Cloud auf die Schulter. "Nächstes Mal machen wir´s noch besser!" Er folgte Barret.
    Wedge lächelte Cloud an und sein pausbäckiges Gesicht errötete vor Lachen. "Du warst klasse heute!" Auch er ging in den nächsten Waggon.
    Jessie schloss die Schiebetür des Lagerwaggons und wandte sich dann Cloud zu. "Oh Cloud, dein Gesicht ist ganz schmutzig." Sie nahm ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und wischte Clouds Wangen ab. Erst als Cloud den Dreck auf dem Taschentuch sah, erkannte er, wie dreckig er die ganze Zeit gewesen sein musste.
    "Komm, wir gehen zu Barret und den anderen.", schlug die freundlich vor. Sie gingen ebenfalls weiter. Der Waggon war genau so eingerichtet, wie der, in dem sie gesessen hatten, als sie zu Reaktor Nr.1 gefahren waren. Zwei Sitzbänke lagen sich in dem braunen Waggon gegenüber. Kein einziger Passagier außer Barret, Biggs und Wedge war hier. Cloud und Jessie gesellten sich zu den anderen.
    Jessie und Wedge stellten sich an einen Monitor, der am anderen Ende dieses Waggons in die Wand eingelassen war. Cloud schaute Jessie über die Schulter.
    "Willst du dir das mit ansehen?", fragte Jessie freundlich.
    "Von mir aus.", erwiderte er.
    Jessie schaltete den Monitor ein und eine grüner Grundriss, der Midgar darstellte erschien auf dem schwarzen Bildschirm.
    "Das ist Midgar im Maßstab 1:100.000.", erklärte Jessie, "die rote Linie, die du siehst, bezeichnet die Strecke dieses Zugs. Wir fahren über Sektor Nr.8, von dem aus wir zu einer der Strecken kommen, die spiralförmig um die zentrale Stahlsäule Midgars herumführen. Die Strecke führt bis zum Bahnhof in den Slums von Sektor Nr.7, die unser Ziel sind. Alle Züge Midgars werden durch ein Sicherheitsnetzwerk ShinRas kontrolliert, jede verdächtige Person wird auf der Stell infiltriert und kann anschließend sofort von den ShinRa-Soldaten verhaftet werden. Man sieht uns dank Barret netürlich an, dass wir verdächtig sind, ich habe uns gefälschte Ausweise gebastelt, durch die wir nicht von dem Sicherheitsnetzwerk ausfindig gemacht werden können."
    "Interessant.", sagte Cloud und meinte das sogar ehrlich.
    "Schau mal, Cloud!", sagte Barret und zeigte nach draußen. Sie fuhren gerade von der Platte des Sektors Nr.8 herunter und kamen zur Strecke an der großen Zentralsäule.
    "Wir können hier genau sehen, wie die einzelnen Stützen die Platten der acht Sektoren in der Luft halten.", fuhr Barret fort und zeigte auf eine der acht dünneren Stahlsäulen, die den Sektor Nr.1 fünfzig Meter über dem Boden hielt, darunter sahen sie wieder die Slums.
    "Die Slums da unten sind eine Stadt ohne Tage und Nächte, wenn diese verfluchten Platten, die ShinRa eingeführt hat, nicht wären, könnten wir den Himmel sehen.", meinte Barret.
    "Warum ziehen die Leute dann nicht einfach auf die Platten?", fragte Cloud.
    "Wahrscheinlich weil sie kein Geld haben oder weil sie ihr Land lieben, egal wie verdreckt es ist.", schlug Barret vor, "dadurch dass sich ShinRa nur um die obere Ebene schert, verkommen die Slums unter dieser "Pizza"!"
    "Tja, die Leute sind wohl mit ihrem Schicksal geschlagen.", meinte Cloud, "es ist wie mit diesem Zug, der kann auch immer nur dahin fahren, wo die Gleise hin verlaufen."
    Cloud betrachtete wieder die Stütze und dann den Bauch der Platte.
    "Eine schwimmende Stadt, ganz schön instabile Gegend.", sagte er tonlos.
    "Wie wahr.", Barret nickte, "ich hätte nicht erwartet, das von dir zu hören, du bist wohl immer für ´ne Überraschung gut."
    "Wir sind gleich in Sektor Nr.7.", sagte Biggs.
    "Ja, dann gehen wir in´s Versteck und dann kriegst du dein heiß ersehntes Geld.", sagte Barret an Cloud gewandt.

  8. #8
    Wieder ein tolles Kapitel!

    Vor allem gefällt mir, wie genau du die Locations aus dem Spiel beschreibst, man erkennt sie sofort wieder.

    Wundert mich nur, dass sich sonst keiner meldet o_O

  9. #9
    @XTRMNTR2K:
    Danke für das Lob. Ich freue mich, dass du die Beschreibungen gut findest, denn anfangs war es meine größte Sorge, dass die Beschreibungen schlecht werden. Ich wollte es nämlich möglichst so hinkriegen, dass auch einer, der FF VII noch nie gespielt hat, es sich ungefähr so vorstellen kann, wie es dort auch aussieht.

    Reeve

  10. #10
    Viel Vergnügen beim nächsten Kapitel.

    Kapitel III: Das Versteck im Untergrund
    Die Abendlaternen des Bahnhofs von den Slums in Sektor Nr.7 glommen schwach, als die Passagiere des Zuges ausstiegen und sich in verschiedene Richtungen davon machten. Biggs, Wedge und Jessie liefen auf dem grauen Bahnsteig umher und beobachteten alles ganz genau, als würde jeden Moment die ganze ShinRa-Armee aus den Trümmerbergen hervor kommen. Als sie festgestellt hatten, dass alles ruhig war, versammelten sie sich wieder auf dem Bahnsteig. Barret wartete auf sie, nebene ihm Cloud.
    "Also Leute, diese Mission war ein Erfolg.", verkündete Barret nicht ohne Stolz, "aber glaubt nicht, dass wir uns jetzt auf unsere Lorbeeren ausruhen können, es bleibt noch viel für uns zu tun. Darüber reden wir aber später, jetzt geht´s ab zum Versteck!"
    Sie gingen weg vom Bahnsteig und kamen zu einem kleinen Feld zwischen mehreren Trümmerbergen, vor denen heruntergekommene Einwohner hockten, um entweder zu betteln oder den nächstbesten zu überfallen. Am Rand dieses Feldes sahen sie einen großen Drahtgitterzaun, der eine riesige Stahlsäule einschloss, die fünfzig Meter über ihren Köpfen die Platte von Sektor Nr.7 hielt. Cloud sah an der mächtigen Stütze hoch. Neben der großen grauen Stahlsäule stand ein großer Eisenpfeiler, an dem hunderte kleine Lämpchen hingen, der die nächste Umgebung der Slums schwach erhellte. Auf diesem Eisenpfeiler, der fast so hoch war wie die Stütze selbst, thronte eine runde von einem ebenso runden Geländer umgebene Plattform. Der Eisenpfeiler im Ganzen war durch große dünne Rohre mit der Stütze verbunden. Cloud fragte sich insgeheim, wozu dieser Eisenpfeiler überhaupt existierte, aber er sprach seinen Gedanken nicht aus. Er folgte den Avalanche über einen Weg zwischen den Trümmern, der sie nach einer kurzen Wanderschaft zu einer Ansammlung von Häusern führte. Häuser waren das eigentlich nicht, es waren Hütten, die aus Holz und metallischem Schrott, den man in den Slums im Übermaß finden konnte, zusammengezimmert waren. Unter diesen Hütten befand sich ein unscheinbarer Holzschuppen, über dessen Eingangstür ein großes graues Schild hing, auf dem in grün leuchtenden Buchstaben stand:
    Seventh Heaven
    Das war Tifas Bar. Cloud und Avalanche gingen hinein. Es war außer ihnen kein Gast mehr da, denn es war schon spät. Im Laden standen zwei Holztische, an denen jeweils vier Stühle standen. Am anderen Ende der kleinen Bar, stand eine Theke, hinter der ein Regal voller alkoholischer und nicht alkoholischer Getränke stand. An der rechten Wand stand eine Music-Box und daneben ein scheinbar uralter verrosteter Flipperautomat, in den schon zigmal Geld eingeworfen worden sein musste, woraufhin die Kugel durch die Parkours jagte und dann ebenso oft, wie das Geld kam, wieder in einem dunklen loch verschwand. Barret und seine Gefährten setzten sich an einen der beiden Tische. Cloud nahm sich einen Stuhl vom anderen Tisch und setzte sich darauf. Auf einmal ging eine Holztür hinter der Theke auf und Tifa kam in Begleitung eines kleinen Mädchens, das kurze dunkle Haare hatte und ein rosa Kleidchen trug, herein. Das kleine Mädchen war Marlene Wallace, Barrets 8jährige Tochter.
    "Schön, dass mit euch alles in Ordnung ist!", sagte Tifa erfreut, "und Cloud, wie war dein Anfang als Söldner?"
    "Ganz in Ordnung.", erwiderte er, "oh, ich habe in Sektor Nr.8 noch was erstanden." Cloud holte die zwei Blumen hervor. Er reichte Tifa und Marlene je eine.
    "Sind die aber schön!", sagte sie erfreut, "und sie duften herrlich, es ist wirklich schade, dass sowas in Midgar schon fast vergessen ist. Am liebsten hätte ich die ganze Bar voll solcher Blumen!", sagte sie, dann nahm sie Marlene bei der Hand, "Malli, bedank dich bei Cloud."
    "Danke...", sagte sie schüchtern, dann drehte sie sich um und lief lachend zu ihrem Vater, der sie ebenfalls liebevoll lachend auf die mächtige Schulter nahm. Als Vater hatte sich Cloud Barret nie vorstellen können, da wirkte er ganz anders als der Haudegen, als den er Barret bis jetzt kannte.
    "Na, wie geht´s, Marlene?", fragte Barret freundlich, "wo hast du denn die schöne Blume her?"
    "Von Cloud..."
    "Nett von ihm, hast du dich auch bedankt?"
    "Ja, hab ich..."
    "He, Cloud, setz dich doch zu uns!", bot Wedge freundlich an.
    Cloud folgte widerwillig der Aufforderung und stellte seinen Stuhl zu den Avalanche. Tifa servierte auf einem Tablett zwei Bier für Barret und Biggs, ein Wasser für Jessie und ein Kongnak für Wedge.
    "Möchtest du auch was, Cloud?", fragte Tifa.
    "Ne, lass mal, ich will nichts.", Cloud winkte ab.
    "Okay."
    "He, Cloud, ich muss dir mal was erzählen.", Wedge tippte Cloud auf die Schulter.
    "Worum geht´s denn?", fragte Cloud etwas gelangweilt.
    "Immer wenn Tifa die Gerichte hier im "Seveth Heaven" kocht, dann lässt sie mich kosten, darum bin ich jetzt kugelrund.", er betrachtete mit einer Mischung aus Trauer und Belustigung seinen dicken Bauch, "ich weiß nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll. "Seventh Heaven" ist in ganz Midgar bekannt und anerkannt für sein gutes Essen und für seine Drinks erst recht!" Wedge lachte fröhlich und nippte weiter an seinem Kongnak.
    "Warum bist du denn so steif, Cloud?", fragte Jessie, "sei locker, wir sind doch unter Kameraden!"
    In Clouds Gedanken spiegelten sich die Geldscheine wieder, die Barret ihm immer noch nicht gegeben hatte.
    "Malli, bleib doch noch ein bisschen bei Tifa, ja?", sagte Barret, "Vati muss noch was mit unseren Freunden besprechen."
    "Okay.", erwiderte die Kleine und setzte sich auf einen der Stühle an der Bar, hinter der Tifa arbeitete.
    "Also denn, Leute.", sagte Barret zu Cloud und Avalanche gewandt, "wir gehen runter und besprechen uns dann dort."
    Barret stand auf und stellte sich dann vor den alten Flipperautomaten. Er drückte einen kleinen Schalter, der durch den Automaten so verdeckt war, dass man normalerweise nicht drauf kommen würde, dass er da sei, es sei denn, man wüsste es, so wie Barret und seine Leute. Ein viereckiges Feld des Holzfußbodens, auf dem der Flipperautomat stand, fuhr wie ein Fahrstuhl in die Tiefe, dann kam es wieder hoch, ohne Barret. Biggs, Wedge und Jessie fuhren ebenfalls nach unten. Cloud blieb schweigend sitzen. Tifa kam hinter der Theke hervor und setzte sich neben ihn an den Tisch.
    "Was ist denn los mit dir, Cloud?", fragte sie besorgt, "du siehst müde aus."
    "Nein, es ist nichts, wirklich.", bekräftigte Cloud.
    "Wirklich? Fühlst du dich wirklich gesund? Weißt du, ich habe einmal geträumt, dass du weg gehen würdest, ganz weit weg..bist du wirklich du selbst?", fragte Tifa seltsam ängstlich.
    Cloud verstand überhaupt nicht, wieso sie diese Frage stellte. Er stand auf, um diesem Gespräch auszuweichen. "Ich geh nach unten zu den anderen."
    Er stellte sich vor den Automaten, so wie die anderen, und fuhr dann herunter. Als er unten angekommen war, stand er in einem viereckigen kleinen Keller, in dessen Mitte ein langer Holztisch stand. In einer Ecke hing ein großer Sandsack, gegen den Barret wie ein rasender Stier, abwechselnd mit seiner menschlichen Faust und mit seinem Gewehrarm donnerte. Cloud fürchtete, dass der Sandsack entweder aufplatzen oder gegen die Wand knallen würden. An der Wand gegenüber Barret standen ein Computer und ein großer Fernsehbildschirm. Über dem Fernsehr hing ein großes rotes Tuch, auf das ein weißer Totenschädel gezeichnet war. Jessie arbeitete am Computer und Biggs und Wedge saßen am großen Tisch. Cloud setzte sich ebenfalls.
    Barret unterbrach sein Training und wandte sich von dem Sandsack ab. "Jessie, schalt mal die Nachrichten ein, ich will wissen, ob die was über die Explosion von Reaktor Nr.1 bringen."
    Jessie folgte der Aufforderung und schaltete unter den Fernsehsendern hin und her, bis sie S.I.N gefunden hatte, das ShinRa-Information-Network.
    Das Bild eines Reporters war auf dem Schrim zu sehen.
    "Heute wurde in Midgar ein Bombenanschlag auf den ersten Mako-Reaktor Midgars verübt. Wir befragten Präsident ShinRa persönlich zu der Sache. Er äußerte sich dahingehend, dass allein die Terrortruppe Avalanche für den Anschlag verantwortlich sei. Weiterhin teilte der Präsident mit, dass S.O.L.D.I.E.R bereits mobil gemacht wurde, um die Attentäter zu infiltrieren und zu eliminieren. Der Präsident versichert, dass zur Zeit keine weitere Gefahr drohe und wünscht den Bürgern Midgars eine angenehme Nacht."
    "Schalt das ab!", sagte Barret wütend, "ich halte diese großen Reden auf diesen Scheißpräsidenten nicht mehr aus. Er tötet den Planeten mit seinen Reaktoren und WIR gelten als Terroristen, das ist doch nicht zu fassen!" Er hämmerte mit seinem Gewehrarm auf den Tisch, der daraufhin so heftig knarrte, dass alle befürchteten, er sei hinüber.
    Jessie schaltete S.I.N weg.
    "Was erwartest du, Barret?", fragte Wedge mit beruhigendem Tonfall, "S.I.N gehört dem ShinRa-Konzern, ist doch klar, dass dort nur positives Zeug über den Präsidenten gesagt wird."
    "Auch wahr, trotzdem scheiße.", grummelte Barret und machte sich wieder an das Training mit dem Sandsack.
    Wedge wandte sich freundlich Cloud zu. "Warum verhälft du dich so kalt, Cloud? Stimmt irgend etwas nicht? Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du jederzeit mit mir reden, schließlich sind wir doch Kameraden."
    "Jaja, schon klar...", sagte Cloud abwesend und hörte noch zu, wie Wedge sagte: "Du brauchst Freunde, wie wir alle."
    Barret unterbrach sein Training und wandte sich an Cloud. "Sag mal, waren unter denen, gegen die wir beim Reaktor gekämpft haben, auch Mitglieder von S.O.L.D.I.E.R dabei?"
    Cloud grinste überheblich. "Wenn da welche von S.O.L.D.I.E.R dabei gewesen wären, würdest du nicht mehr lebend vor mir stehen."
    Barrets Miene verzerrte sich zu einer hässlichen Grimasse. "Was soll das denn jetzt?! Redest du hier S.O.L.D.I.E.R so hoch und glaubst wohl, du wärst selbst so ´ne große Nummer, weil du bei denen warst, was?!"
    "Barret, beruhige dich, das meint er doch nicht böse.", meinte Biggs und fasste Barret an der Schulter. Barret stieß seinen Freund grob von sich weg.
    "Oh ja, du bist stark.", fuhr Barret an Cloud gewandt fort, "wahrscheinlich ist jeder stark, der bei S.O.L.D.I.E.R ist oder war, aber vergiss nicht, dass du im Moment für Avalanche arbeitest. Glaub nicht, dass du dich noch an den ShinRa-Konzern klammern kannst, wenn´s mal brenzlig wird!"
    Cloud funkelte Barret zornig an und wuchtete sich von seinem Sitzplatz. "Du hast eine Frage gestellt und ich habe sie beantwortet! ShinRa interessiert mich nicht!"
    "Was ist denn hier los?", fragte eine Stimme. Barret und Cloud sahen sich um, Tifa war mit dem Flipperautomaten heruntergefahren.
    "Ich gehe, macht´s mal gut.", sagte Cloud und schob sich an Tifa vorbei vor den Flipper.
    "Nicht doch, Cloud.", bat Tifa und auch Biggs, Wedge und Jessie sagten mit ihren Blicken dasselbe.
    "Lass ihn doch machen, was er will.", meinte Barret gleichgültig, "es sieht so aus, als würde er den ShinRa-Konzern immernoch vermissen."
    "Klappe!!", erwiderte Cloud wütend, "mir liegt weder an ShinRa noch an S.O.L.D.I.E.R etwas! Aber versteh mich nicht falsch: Avalanche und eure Rettungsaktion für den Planeten ist mir genauso egal!" Cloud drückte einen Knopf und fuhr mit dem Flipper nach oben. Als Cloud oben angekommen war, fuhr der Flipperautomat automatisch wieder zurück in den Keller. Cloud wollte gerade den "Seventh Heaven" durch die Eingangstür verlassen, als ihn eine Stimme von hinten zurückhielt.
    "Du willst also tatsächlich gehen?" Es war Tifa, die mit dem Flipperautomaten wieder hochgefahren war.
    "Ja.", antwortete Cloud knapp.
    "Cloud, ich möchte dich um etwas bitten.", begann Tifa, "mach bei uns mit."
    "Wozu?", fragte Cloud kalt.
    "Der Planet stirbt, Cloud! Langsam, aber sicher! Wir müssen etwas dagegen tun.", bat sie.
    "Sollen doch Barret und Avalanche was dagegen tun, ich habe damit nichts am Hut.", meinte Cloud und drehte sich um, um die Bar endgültig zu verlassen, doch Tifa fasste ihn bei der Hand.
    "Du willst uns also einfach hängen lassen, trotz des Versprechens, das du mir damals gegeben hast?!"
    "Ich weiß nicht, welches Versprechen du meinst.", erwiderte Cloud.
    Tifa schüttelte den Kopf. "Das kannst du nicht vergessen haben, Cloud. Ich erinnere mich noch ganz genau daran. Es war vor sieben Jahren, als wir noch in Nibelheim gewohnt haben. Es war in einer kühlen Winternacht, als du mich gebeten hast, zum Wasserturm in der Mitte des Dorfes zu kommen. Ich war etwas überrascht, aber ich kam. Du warst schon vor mir da und wir setzten uns auf den Turm.
    <Was wolltest du denn erzählen, Cloud?>, fragte ich dich und du hast geantwortet: <Wenn es Frühling wird, dann werde ich Nibelheim verlassen, ich gehe nach Midgar.>
    <Viele Jungen gehen in dieser Zeit.>, meinte ich.
    <Ja, aber ich will mir in Midgar einen Job suchen und ich weiß auch schon, was ich tun will, ich will zur Eliteeinheit S.O.L.D.I.E.R beim ShinRa-Konzern!>, sagtest du ganz aufgeregt.
    <Ist es schwer, zu S.O.L.D.I.E.R zu kommen?>, fragte ich weiter.
    <Hm, ich denke schon.>, meintest du, <ich werde wahrscheinlich eine Weile lang nicht nach Nibelheim zurückkommen. Aber ich werde mein Bestes geben, ich werde so gut sein, wie Sephiroth.>
    <Der große Sephiroth...>, murmelte ich, <glaubst du, dass mal in der Zeitung etwas über dich drin stehen wird?>
    <Ich werde mir Mühe geben!>, sagtest du voller Begeisterung.
    <Hey, warum geben wir kein Versprechen ab?>, schlug ich vor.
    <Was für ein Versprechen denn?>, wolltest du wissen.
    <Wenn du gut bist bei S.O.L.D.I.E.R, dann möchte ich, dass du eines Tages kommst und mich rettest, wenn ich in Schwierigkeiten stecke.>, erklärte ich.
    <Was?>, fragtest du erstaunt.
    <Komm schon, versprich es mir. Wenn ich in Not bin, kommt ein Held und rettet mich, das möchte ich wenigstens einmal erleben.>, bat ich.
    <Okay, ich verspreche es.>, erwidertest du.
    Erinnerst du dich, Cloud?"
    "Ja, damals vor sieben Jahren, als die Sterne so schön funkelten.", überlegte Cloud.
    "Jetzt ist der Moment, wo du dein Versprechen einlösen kannst!", sagte Tifa.
    "Das kann ich nicht, ich bin nicht berühmt, über mich stand nie was in der Zeitung! Ich bin nicht der Held, der dich retten soll!", wehrte Cloud ab.
    "Aber dein Kindheitstraum ist doch Wirklichkeit geworden, du bist tatsächlich S.O.L.D.I.E.R beigetreten. Dass du jetzt nicht mehr dort bist, spielt keine Rolle!", konterte sie.
    Sie konnten nicht mehr weiter reden, denn in diesem Moment beförderte der Flipperautomat wieder einen Passagier zu ihnen nach oben, es war Barret.
    "Moment, du großer S.O.L.D.I.E.R.", sagte er und kramte in seiner Hosentasche herum, "hier hast du deinen Zaster!" Er warf ein Bündel Geldscheine vor Cloud auf einen der beiden Holztische.
    "Es sind 1.500 Gil, wie abgemacht.", schloss Barret ab.
    Cloud sah kurz Tifa an, dann wandte er sich Barret zu.
    "Der nächste Anschlag ist unter Dach und Fach: Für 3.000 mach ich´s.", sagte Cloud.
    "Was???!!!", Barret zuckte zusammen, "3.000?! Das kann doch wohl nicht wahr sein!"
    Tifa nahm Barret beiseite. "Barret, wir brauchen ihn doch, oder?"m flüsterte sie.
    "Ja, aber 3.000! Ich muss doch auch Marlenes Ausbildung finanzieren.", zischte Barret, dann wandte er sich an Cloud, "für 2.000."
    "Einverstanden.", Cloud nickte.
    "Danke, dass du dein Versprechen hälst.", sagte Tifa und machte sich dann wieder an ihre Arbeit hinter der Theke.
    "Wir bereiten heute Nacht alles vor.", erklärte Barret, "morgen geht´s zeitig los und dann ist der nächste Reaktor dran!"
    "Okay.", sagte Cloud und sie fuhren wieder in den Keller, wo sie alles vorbereiteten und dann anschließend schliefen.

  11. #11
    Und weiter geht´s mit dem Anfang von Kapitel IV.

    Kapitel IV: Das Schienennetz von Midgar
    Cloud wusste nicht, wie spät es war, als Tifa ihn wach rüttelte. "Cloud, wir müssen los."
    "Wie spät ist es?", fragte er schlaftrunken.
    "Sag ich dir noch, aber Barret und die anderen warten schon.", drängte sie.
    "Jaja, bin doch schon wach.", sagte er und rappelte sich auf. Sie fuhren gemeinsam mit dem Flipperautomaten wieder nach oben zur Bar. Oben standen Barret, Biggs, Wedge und Jessie bereits.
    "Da bist du ja endlich.", stellte Barret fest, "dann brauchen wir uns auch gar nicht lange aufzuhalten. Wir gehen jetzt zum Bahnhof."
    "Ich komme diesmal mit.", beschloss Tifa zum Erstaunen der anderen.
    "Was?! Wieso denn das?", fragte Cloud, "es könnte gefährlich werden!"
    "Meinst du, nur weil ich eine Frau bin, dass ich das nicht schaffe?", fragte sie in herausforderndem Ton, "Jessie ist auch eine Frau, wenn ich mich nicht täusche."
    "Du hast gewonnen.", sagte Barret, "jetzt aber los, kommt."
    "Malli, pass auf den Laden auf, okay?", sagte Tifa, "gleich kommt ein Nachbar und schaut, ob´s dir gut geht."
    "Ist gut.", sagte die Kleine zum Abschied.
    Sie verließen das "Seventh Heaven" und gingen durch die Ansammlung von Hütten, an der Stütze des Sektors Nr.7 vorbei bis zum grauen Bahnsteig, wo der Zug schon angekommen war. Sie stiegen ein. Alle Passagiere sprangen erschrocken auf, als sie Barrets Gewehrarm sahen, und verließen den Waggon.
    "Cool, ein ganzer Waggon wieder für uns!", stellte Biggs lachend fest und ließ sich auf einer der beiden Bänke nieder. Die anderen taten es ihm gleich.
    "Wo fahren wir denn jetzt überhaupt hin?", fragte Cloud, "bevor ich irgend einen Job erledige, will ich auch wissen, welchen."
    "Wir fahren auf die Platte von Sektor Nr.5 und jagen den Reaktor Nr.5 in die Luft.", erklärte Barret, "Jessie hat gestern schon erwähnt, dass alle Züge Midgars durch einen großes Sicherheitsnetzwerk des ShinRa-Konzerns überwacht werden, damit werden wir es heute auch zu tun haben, aber zum Glück sind da noch unsere falschen Ausweise, die Jessie uns gebastelt hat. Verhaltet euch also unauffällig, dann wird alles glatt gehen. Der Ablauf der Zerstörung von Reaktor Nr.5 ist derselbe wie gestern, als wir Reaktor Nr.1 zerstört haben."
    Tifa stand auf und begab sich zu einem kleinen schwarzen Monitor an der Wand, der genau an derselben Stelle angebaut war, wie der im Zug gestern. Sie schaltete ein, um sich die Strecke des Zuges anzusehen.
    "Cloud, willst du´s dir mit ansehen?", fragte sie.
    "Ich kenn das schon durch Jessie.", erwiderte er.
    Ihr Zug fuhr nun auf eine der Strecken am Hauptträger, die in einen dunklen Tunnel führte.
    "Solche Tunnel gibt´s in Midgar viele. Alle Strecken an der zentralen Säule führen in so einen. Die Tunnels führen auf die Platten.", erklärte Jessie.
    Auf einmal ertönte ein lautes Alarmsignal und rotes Licht leuchtete aus Sirenen an der Decke das Waggons.
    "Verdächtige Personen im Zug registriert, Festnahme vornehmen! Verdächtige Personen im Zug registriert, Festnahme vornehmen!"
    "Verdammt, was ist da bloß los?!", schimpfte Barret, "meinen die etwa uns? Jessie, wir haben doch die Ausweise, was ist da los?!"
    "Ich erklär´s dir später, Barret, aber wir müssen weg hier!", engegnete sie, "sonst fällt unser Zerstörungsplan ins Wasser!"
    "Weg?", fragte Wedge, "wohin denn bitte? Wir sind im Zug."
    "Nicht wenn wir aussteigen.", meinte Barret, "los, wir müssen aus diesem Waggon, ehe hier ShinRa-Soldaten reinplatzen!"
    Das ließen sich die Rebellen nicht zweimal sagen und sie rannten in den nächsten Waggon, in dem die Menschen aufgeregt miteinander quatschten, weil die Alarmsirenen nicht ausgingen und immer noch die Festnahme von Verdächtigen befohlen wurde. Sie rannten weiter in den nächsten Waggon, der bis auf ein paar Punker leer war. Sie rannten die Anwesenden fast um und liefen dann weiter. Zwei weitere Waggons und sie waren am Ende des Zuges. Barret riss mit seinen kräftigen Armen die Schiebetür auf und ein heftiger Windstoß durchdrang den Waggon. Draußen sahen sie nur die dunklen Wände des Tunnels, an denen sie mit hoher Geschwindigkeit vorbeifuhren.
    "Wir müssen raus!", rief Barret durch den Alarmlärm hindurch.
    "Aber wir sehen doch gar nicht, wo wir landen!", rief Tifa zurück.
    "Das Risiko müssen wir eingehen!", erwiderte Barret, "entweder werden wir von den ShinRas erschossen oder wir brechen uns an der Tunnelwand das Genick, die Folge ist dieselbe!"
    Plötzlich platzen fünf ShinRa-Soldaten in den Waggon und schossen sofort drauf los. Cloud benutzte sein Schwert und Barret den dicken Lauf seines Gewehrarms als Schilder gegen die Gewehrkugeln.
    "Nun springt endlich!", befahl Barret zornig.
    "Und was ist mit dir?!", brüllte Biggs.
    "Der Anführer bleibt bis zuletzt!", sagte Barret fest.
    Biggs, Wedge, Jessie und Tifa sprangen in die Dunkelheit.
    "Du auch, Heißsporn!", sagte Barret zu Cloud.
    Cloud tat, was ihm befohlen war und als letzter sprang auch Barret, während die Gewehrkugeln in den Boden und die Wand des Waggons schlugen.

  12. #12
    Frage @XTRMNTR2K:
    Ist die von Omni übersetzte FF VII-Romanversion auch in diesem Forum?

    Reeve

  13. #13
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Reeve
    Frage @XTRMNTR2K:
    Ist die von Omni übersetzte FF VII-Romanversion auch in diesem Forum?
    Ja, und zwar hier .

    Die gibt es auch als PDF-Version zum Download...

  14. #14
    @XTRMNTR2K:
    Ich habe mal in deine FanFic "Wille des alten Volkes" geschaut, ist wirklich gut, bist du schon mal meiner Empfehlung gefolgt, die ich in meiner Signatu gegeben habe?

    Reeve

  15. #15
    Ja, aber irgendwie hab ich deinen Roman nicht gefunden ^^°°°

    Ganz nebenbei bemerkt, wenn du auch noch andere Dinge schreibst (Gedichte, Geschichten) oder auch eine Fan Fiction / Romanfassung gerne auch woanders veröffentlichen würdest - auf meiner Homepage habe ich auch eine Künstlerecke eingerichtet. Kannst da ja mal vorbeischauen.

  16. #16
    @XTRMNTR2K:
    Ich hoffe, dass diese Erklärung von den Moderatoren jetzt nicht als Werbung aufgefasst wird, aber ich gehe das Risiko mal ein und erkläre dir, wo du das Buch findest.
    Zuerst gehst du, wenn du auf der Seite bist auf "Games", dann findest du eine Auswahl von verschiedenen Rollenspielen (Final Fantasy oder Xenogears) Klicke auf Final Fantasy VII und dann findest du eine Sektion zum Spiel. Dort sind z.B. Charaktere aufgelistet und unter anderem die ersten vier Kapitel des Buches. Dann brauchst du nur draufzuklicken und dann geht´s ans Lesen, viel Spaß.

    Reeve

  17. #17
    Endlich habe ich mir die Zeit genommen und bin jetzt auch mit den neuen Kapiteln durch.
    Lob... Naja, das übliche halt...

    Super!

  18. #18
    Kapitel IV geht weiter:
    Nach Clouds Meinung hatten sie ein unwahrscheinliches Glück gehabt, sie waren unbeschadet in dem dunklen Tunnel gelandet, der die Strecken an der zentralen Säule Midgars mit Sektor Nr.5 verband. Er blickte sich um und konnte Barret und die anderen nur schwach erkennen.
    "Ist bei euch alles heil?", fragte Barret in die Dunkelheit.
    "Ja.", sagten alle.
    "Okay, und wie kommen wir jetzt zu Reaktor?", hörte Cloud Biggs fragen.
    "Wir folgen einfach dem Tunnel!", meinte Barret.
    "Und wenn uns ein Zug überrollt?", fragte Wedge ängstlich.
    "Dann sind wir tot, aber das Risiko müssen wir eingehen.", sagte Barret.
    "Okay, dann beeilen wir uns mal!", sagte Tifa voller Tatendrang.
    Sie liefen langsam und vorsichtig voran durch den Tunnel, immer bemüht, nicht auf einer der beiden Eisenbahnstrecken zu laufen. Permanent fürchteten sie, dass ein Zug von hinten oder von vorn kommen würde. Nach einigen Minuten Wanderung durch die Dunkelheit wurde ihr Weg durch eine Wand auf grünlichen Laserstrahlen unterbrochen.
    "Was ist das denn?", fragte Tifa.
    "Mit diesen Laserstrahlen werden Ausweise der Passagiere kontrolliert, das geht in einem Bruchteil von einer Sekunde. Das ShinRa-Sicherheitsnetzwerk hat überall in den Eisenbahntunnels solche Laserapparate aufgebaut. Präsident ShinRa ist ziemlich stolz darauf. Wenn wir dadurch gehen, wissen alle Leute des Sicherheitsnetzwerks sofort, dass wir hier sind.", erklärte Jessie.
    "Verdammt, dann haben wir jetzt ein Problem.", sagte Barret grimmig.
    "Vielleicht gibt es noch einen zweiten Weg zum Reaktor.", schlug Biggs vor.
    "Wo denn bitte?", konterte Wedge.
    "Was meinst du, Cloud? Gibt´s ´ne Möglichkeit, dadurch zu kommen?", fragte Barret.
    Cloud hatte ihm nicht zugehört, er hockte an einer Wand des Tunnels und sah in ein viereckiges Loch hinab.
    "Cloud, was hast du denn da entdeckt?", fragte Tifa.
    "Einen Schacht, keine Ahnung, wozu der gut sein soll.", antwortete Cloud.
    "Willst du etwa in diesen engen Schacht rein?!", fragte Barret.
    "Hast du eine andere Idee?", konterte Cloud, "durch die Laserstrahlen kommen wir nicht, Jessie hat doch gerade erklärt, dass wir dann in den Händen des Sicherheitsnetzwerks wären."
    Cloud hockte sich auf alle viere und kroch in den grauen Schacht hinein. Den anderen gefiel die Idee nicht sonderlich, aber da sie keine bessere Lösung hatten, folgten sie ihm. Der Schacht war furchtbar eng und sie fürchteten schon, da nie wieder heraus zu kommen, als vor ihnen eine Öffnung im Boden des Schachtes lag. Cloud kroch weiter und fiel dann kopfüber nach unten. Das gleiche passierte mit den anderen und als sie sich wieder aufgerappelt hatten, sahen sie, dass sie in einem grauen Gang waren, der durch zwei schwach blau leuchtende Lampen erhellt waren.
    "Wenigstens sind wir nicht mehr auf den Schienen.", meinte Cloud zufrieden.
    "Ob´s hier Ratten gibt?", fragte sich Barret.
    "Hast du etwa Angst?", fragte Biggs lachend.
    "Pass auf, was du sagst! Ich habe mir nur eine Frage gestellt!", sagte Barret zornig.
    "Jetzt keinen Streit!", mahnte Tifa und sie gingen den Gang weiter hinunter, bis sie zu einer Luke im Boden kamen.
    "Wo führt das denn jetzt schon wieder hin?", fragte sich Wedge.
    "Werden wir gleich wissen.", meinte Barret und riss die Luke ohne Anstrengung auf.
    Sie sahen eine graue Leiter, die hinab in Schwärze führte, die nichts von dem enthüllte, wo die Leiter enden musste. Sie stiegen einer nach dem anderen auf die Leiter und kletterten hinab in die Dunkelheit. Als sie unten angekommen waren, war es um sie noch dunkler als im Tunnel der Eisenbahnstrecken.
    "Hat einer von euch ´n Feuerzeug?", fragte Barret.
    Es klickte und dann sahen sie Biggs mit einem kleinen silbernen Feuerzeug, von dem ein schwaches Licht ausging, in der Hand.
    "Mich würde mal interessieren, wo wir eigentlich sind.", sagte Barret.
    "Ich habe keine Ahnung, aber wir müssen weiter dem Weg folgen, irgendwann kommen wir hier schon heraus.", meinte Jessie.
    Sie folgten ihrer Anweisung und folgten dabei dem Schein von Biggs´ Feuerzeug. Sie waren in einem breiten schwarzen Gang, in dem einige Holzkisten und Metallfässer standen.
    "Was hat dieser Krempel hier verloren?", fragte Tifa.
    "Vielleicht ist das hier so eine Art Lagerplatz für die ShinRas oder sonstwen.", schlug Cloud vor.
    Sie gingen weiter an den Kisten und Fässern vorbei und sie kamen zu einer Metallleiter, die nach oben führte. Sie folgten dem Verlauf der Leiter mit den Augen und sahen oben am Ende der Leiter eine graue Luke.
    "Lasst mich vor, die mach ich auf.", sagte Barret.
    Während der Chef von Avalanche die leiter erklomm, schaute Cloud sich um, um sicherzugehen, dass es keinen weiteren eg aus dem Tunnel gab und den gab es tatsächlich nicht. Sie hörten ein lautes Knarren, Barret hatte den Weg frei gemacht. Sie kletterten die Leiter hoch und befanden sich in einem weiteren Tunnel, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern sehr kurz war und an dessen Ende sie auf Anhieb eine Leiter erkennen konnten, die in ein viereckiges Loch führte, aus dem ein trübes Licht drang.
    "Vielleicht kommen wir jetzt endlich aus diesem Tunnelgewirr heraus.", sagte Tifa hoffnungsvoll und sie gingen zum Ende des Tunnels, kletterten die Leiter hinauf und verließen durch das Loch die dunklen Gänge.

  19. #19
    Kapitel V: Die Trennung von Avalanche
    Als Cloud durch das Loch ging, spürte er auf einmal keinen Boden mehr unter den Füßen und rutschte ab. Instinktiv riss er seine Arme hoch, nach irgend etwas an der Wand schnappend, das ihm Halt geben könnte und das fand er dann auch: Er hing mit einer Hand an einer Leiter. Über ihm im Loch standen Barret und die anderen.
    "Cloud, ist alles okay bei dir?", fragte Barret.
    "Ja, klar.", Cloud schaute sich um, jetzt war ihm endlich klar, wohin sie der Weg durch die Tunnels geführt hatte: Er war in der großen Halle eines Mako-Reaktors, auf deren Grund ein weiterer See aus Mako lag, in den dicke schwarze Röhren ragten und das Mako aus dem Planeten saugten. Wie bei Reaktor Nr.1 führte eine große schwarze Metallbrücke über den Mako-See, von einem Ende der Halle zum anderen. Der Reaktorkern war wie bei Nr.1 ein schwarzer turmartiger Bau, der am Ende der Brücke in die Wand eingelassen war und an dem zahllose Knöpfe und Schalter angebracht waren. Die Leiter, an der Cloud sich festhielt, führte nach unten zum Ende der Halle, das dem Reaktorkern gegenüber lag. Cloud kletterte hinab und die anderen folgten ihm.
    Neben der Leiter befand sich der Eingang zu einem Aufzug, der sie in die oberen Hallen des Reaktors fahren konnte.
    "Der Aufzug wird unser Fluchtweg sein.", enschied Barret.
    "Jessie, hast du den Sprengsatz bereit?", fragte Biggs.
    "Logo!", sagte Jessie stolz.
    "Barret, ist das hier auch wirklich Reaktor Nr.5? Wir wussten doch gar nicht, wohin wir gingen, als wir durch die Tunnels gegangen sind.", erinnerte Wedge.
    "Ist egal, wenn ich schon in ´nem Reaktor von ShinRa bin, dann mache ich ihn auch gleich platt!", sagte Barret mit einem bösen Grinsen, "wenn´s nicht Nr.5 ist, dann ist das auch keine Tragödie, dann kommt Nr.5 eben das nächste Mal dran."
    "Dann lasst uns das endlich hinter uns bringen.", meinte Tifa und sie gingen über die lange Brücke. Wie auch schon bei Reaktor Nr.1 dröhnte unter ihnen das Rauschen des Makos durch die schwarzen Röhren. Barret und die anderen versammelten sich um den schwarzen Turm in der Wand, während Jessie den Sprengsatz klar machte. Cloud wollte näher kommen, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde. Er hörte wieder ein entsetzliches Hämmern in seinem Kopf und kaltes Lachen, das ihm durch Mark und Bein ging. Als er wieder etwas sehen konnte, sah er Tifa, es war aber nicht die Tifa, die er hier in Midgar wiedergesehen hatte, sondern eine um mehrere Jahre jüngere Tifa, die einen braunen Sommerhut und einen braunen kurzen Rock trug. Über ihr schönes Gesicht liefen Tränen und vor ihr lag ein Mann in einer Blutlache, er war tot. Neben dem Mann lag ein langes Schwert, dessen Klinge mit dem Blut des Mannes benetzt war. Tifa beugte sich schluchzend über den Toten. "Vater, was ist bloß passiert?! Es war Sephiroth, nicht wahr?! Sephiroth hat dir das angetan!" Tifa ergriff das lange blutüberströmte Schwert und stürmte weinend in einen Gang, aus dem rotes Licht drang. Cloud konnte sich kurz umsehen. Er war in einer großen Halle, an deren Wand hunderte Rohre entlang liefen, weit unter sich sah er einen See aus Mako. Er wollte Tifa hinterher rennen, aber in diesem Moment verschamm das Bild der Halle wieder.
    "Cloud! Cloud!", hörte er jemanden rufen und dann sah er wieder in Tifas Gesicht, es war die wirkliche Tifa, die er in Midgar wiedergesehen hatte.
    "Cloud, ist alles in Ordnung?!", fragte sie aufgeregt.
    "Tifa...du..."
    "Was denn, Cloud?", fragte sie.
    "Nichts, es geht mir gut.", keuchte Cloud.
    "Reis dich zusammen, Cloud!", sagte Barret, "der Sprengsatz ist klar gemacht, wir müssen raus hier!"
    Cloud raffte sich auf und sie rannten über die schwarze Brücke in den ebenfalls schwarzen Aufzug, der sie nach oben fuhr. Als sie ausstiegen, kamen sie in eine der Eingangshallen, so wie sie in Reaktor Nr.1 gestanden hatten. Einige grüne Röhren verliefen an der Wand und durch den Boden. An einer grauen Metalltür waren drei Schalter angebracht.
    "Die drei Schalter müssen gleichzeitig gedrückt werden.", erklärte Jessie. Biggs, Wedge und Jessie drückten die Schalter und die Tür ging auf. Sie kamen in einen zweiten Raum mit grünen Röhren. Sie rannten durch den Raum, dann in einen Gang, dessen Wände aus weißem Gitter bestanden, durch die man graue und grüne Röhren in unglaublicher Menge sehen konnte. Am Ende des Ganges kamen sie aus dem Reaktor. Sie waren nun auf der Brücke vor dem Reaktor, die wie die vor Reaktor Nr.1 ein Dreierkreuzung war. Ein Weg führte hier auf die Platte von Sektor Nr.5, der andere auf die Platte von Sektor Nr.6. Wieder konnte man fünfzig Meter unter ihnen die grauen trostlosen Slums sehen. Als Cloud und die anderen gerade zum Sektor Nr.6 laufen wollten, tauchte aus dem schwarzen Gang eine Truppe von 10 ShinRa-Soldaten auf.
    "Verdammt, woher wussten die, dass wir hier sind?!", schimpfte Barret.
    Sie wandten sich ab, um den anderen Weg zum Sektor Nr.5 zu nehmen, aber auch dort stellten sich ihnen ShinRas in den Weg. Der letzte Weg führte nun zum Reaktor zurück, aber darin würden sie nichts finden, als den Tod. Die ShinRa-Soldaten auf beiden Seiten zückten ihre Gewehre und auch Cloud, Barret, Biggs, Wedge und Jessie griffen zu ihren Waffen. Tifa hob ihre Fäuste für den Nahkampf, aber die ShinRas gaben keinen einzigen Schuss ab.
    "Was soll die Nummer?!", meckerte Barret.
    Da hörten sie auf einmal Schritte und langsam kam aus dem Eingang des Reaktors ein kleiner dickbäuchiger Mann in einem roten Anzug, der eine dicke Zigarre in seinem Mund trug. Ein Schnurrbart zierte sein Hundsgesicht und sein blondes Haar war nach hinten über seinen breiten Schädel gekämmt. Er musste um die 50 Jahre alt sein, dieser Mann war Präsident ShinRa, der Chef des ShinRa-Konzerns.
    "Der Präsident?!", rief Cloud aus, "was wollen Sie hier?!"
    "Und Sie sind demnach diese A..va..", begann der Präsident.
    "Avalanche!", brüllte Barret, "merken Sie sich das gut!"
    "Ach, ja so hieß es.", sagte ShinRa gelangweilt.
    "Was wollen Sie?!", fragte Cloud wieder.
    "Oh, Sie, der Verräter, wie war doch Ihr Name?", fragte der Präsident Cloud.
    "Cloud Strife!"
    "Verzeihen Sie die Frage, aber ich kann mir nicht die Namen aller Soldaten merken, es sei denn, aus Ihnen wäre so ein großer Soldat geworden, wie Sephiroth es war. Tja, Sephiroth war brilliant, vielleicht zu brilliant..", sagte ShinRa träumerisch.
    "Alles unwichtig!", mischte sich Barret ein, "gleich fliegt der ganze Reaktor mit einem riesigen Knall in die Luft, geschieht euch ShinRas recht!"
    "Was für eine Verschwendung von Sprengsätzen nur um einen Reaktor von so vielen loszuwerden.", sagte ShinRa lächelnd, "wir brauchen Dinge, die weit unter Bomben liegen, um Ungeziefer wie Sie loszuwerden."
    "Ungeziefer?!", brüllte Barret wütend, "wenn hier irgend etwas Ungeziefer ist, dann ist es der ShinRa-Konzern! Und Sie sind das Oberungeziefer, also halten Sie gefälligst die Fresse!"
    Präsident ShinRa kicherte und zog an seiner Zigarre. "Sie fangen an, mich zu langweilen und außerdem habe ich noch wichtigeres zu tun, man erwartet mich in der ShinRa-Kommandozentrale bereits zu einem Geschäftsessen. Ich habe aber einen Spielkameraden für Sie vorbereiten lassen.", er schnippte mit den Fingern und zwischen den ShinRa-Soldaten tauchte ein großer schwarzer Roboter auf,der durch große Drüsen an der Unterseite knapp über dem Boden gehalten würde. Da wo ein Mensch einen Schädel hatte, befand sich ein schwarzer Klotz, in den rot glühende Augen eingebaut waren. Der Torso war mächtig breit und schwarz. Aus den Fingern der Metallhände ragten kurze Läufe von Gewehren. "Das ist der Air Buster, die neuste Kreation aus der ShinRa-Waffenentwicklung.", erklärte der Präsident, "er wird Ihr Spielkamerad sein."
    "Von wegen Geschäftsessen!", brüllte Barret und richtete seinen Gewehrarm auf den Chef des ShinRa-Konzerns.
    Da tauchte aus den Slums fünfzig Meter unter ihnen ein schwarzer Helikopter auf, auf dem das rote Logo ShinRas zu erkennen war. Der Helikopter schwebte neben der Brücke und Präsident ShinRa stieg ein und der Helikopter verschwand in den schwarzen Himmel. Die ShinRa-Soldaten verschwanden in die Sektoren Nr.5 und 6 und ließen Cloud und Avalanche mit dem Roboter ein. Aus den Gewehrläufen des Roboters ratterten Schüsse. Sie wichen zurück und die Brücke wurde erschüttert. Biggs, Wedge, Jessie und Barret feuerten dem Air Buster ihrerseits Gewehrkugeln entgegen. Die Kugeln prallten wirkungslos von der Metallhülle ab und der Air Buster bewegte sich durch seine Drüsen näher an sie heran. Cloud stürmte an dem breiten Roboter vorbei und griff ihn mit seinem Schwert von hinten an, während Avalanche vor der Maschine weiter zurückwich. Cloud riss sein Schwert hoch und jagte es dem Roboter mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in die Metallschulter. Die Klinge durchschnitt mehrere Kabel und ein Fontäne aus Funken und Feuer sprühte aus dem Einschnitt des Schwertes. Cloud riss das Schwert heraus und sprang von der Schulter des Roboters. Barret donnerte dem Air Buster einige Schüsse auf den Einschnitt, so dass die Hülle an der Schulter immer weiter aufgerissen wurde. Auch Biggs, Wedge und Jessie feuerten weiter. Cloud riss sein Schwert erneut hoch und rammte es dem Roboter von hinten durch den Metallschädel. Wieder sprühten Funken aus dem Einschnitt. Der Roboter begann zu erzittern und aus beiden Einschnitten sprühte Feuer. Plötzlich hallte ein Explosion über die Brücke und der Air Buster wurde in hunderte Metallsplitter zerfetzt. Cloud konnte nur noch das Feuer und Metall sehen, er hörte wie aus vielen Metern Entfernung die Rufe Tifas. Cloud spürte, wie das Metall, aus dem die Brücke bestand, unter ihm weggerissen wurde und er fand keinen Halt mehr. Im Sturz schnappte Cloud um sich und er bekam eine Eisenstange zu fassen, die aus der aufgerissenen Brücke ragte. Jetzt hing er fünfzig Meter über den Slums. Langsam verschwand das Feuer und das Metall um ihn und er konnte sehen, dass Barret und die anderen auf der anderen Seite der Brücke standen.
    "Cloud, oh Gott!",rief Tifa entsetzt, "Barret, kannst du nichts tun?!"
    "Es tut mir leid, Tifa, aber ich kann nichts machen.", sagte Barret.
    "Cloud, du musst durchhalten, du darfst nicht sterben!
    "Keine Sorge, so schnell sterbe ich nicht.", keuchte Cloud und versuchte, dabei so selbstbewusst wie immer zu klingen, aber er spürte, wie ihn seine Kräfte nach und nach verließen. Da wurde das Tor des Reaktors durch eine Explosion zerrissen, Jessies Bombe war explodiert. Die Brücke wurde erschüttert.
    "Tifa, wir müssen weg, gleich explodiert der Reaktor!", mahnte Jessie.
    "Sie hat recht!", sagte Barret und fasste Tifa beim Arm, "los komm!"
    "Aber wir können Cloud doch nicht hier lassen!"
    Barret wandte sich dem hängenden Cloud zu. "Wirst du´s schaffen?!"
    "Klar doch, geht schon, na los!", befahl Cloud.
    "Los!", sagte Barret und sie liefen über die Brücke zur Platte von Sektor Nr.6. Da drang wieder eine Explosion aus dem Reaktor und wieder wurde die Brücke erschüttert. Cloud konnte nur noch einen Ruf Tifas hören, ehe ihn seine Kräfte verließen und er wie ein loses Blatt hinab in die Slums fiel, während Reaktor Nr.5 in einer Explosion unterging.

  20. #20
    Kapitel VI: Ein geheimnisvolles Mädchen
    "Hallo, hallo, ist mit Ihnen alles in Ordnung?", hörte Cloud eine freundliche Stimme sagen.
    "Hallo, hallo, können Sie aufstehen?", fragte wieder jemand.
    "Ja, ich glaube, ich kann.", keuchte Cloud, er fühlte sich furchtbar schwach, sein Körper fühlte sich tatterig an wie der eines alten Mannes. Cloud versuchte, die Augen zu öffnen, aber seine Lider waren schwer. Er sah in ein warmes Licht und ein Loch über sich in einem hölzernen Dach. Über diesem Loch sah sie die Unterseite der Platte eines Sektors von Midgar, wahrscheinlich Sektor Nr.5. Cloud sah sich um, er lag in einer Kirche vor einem Altar. Die Bänke des Hauses waren alt und verwahrlost, aber ein warmes Licht ging von einem Kronleuchter auf dem Altar aus. Neben ihm hockte eine hübsche junge Frau, die ihn mit ihren ausdrucksvollen Augen anschaute. Er erkannte sie sofort: Es war dieselbe Frau, die er in Sektor Nr.8 nach dem Anschlag auf Reaktor Nr.1 gesehen hatte.
    "Geht es Ihnen wieder besser?", fragte sie.
    "Ja, danke.", sagte Cloud schwach.
    "Sie haben ein ziemlich großes Glück gehabt.", sagte die Frau erleichtert, "Sie sind durch das Dach der Kirche gestürzt, aber zum Glück haben die Blumen Ihren Sturz gefedert."
    "Blumen?", Cloud blickte erstaunt zu Boden und sah, dass er in einem Blumenbeet vor dem Altar lag, der Duft von Feilchen und Lilien stieg ihm in die Nase. "Oh mann, entschuldigung!" Cloud raffte sich aus und sprang sofort vom Blumenbeet auf den Holzfußboden der Kirche.
    "Machen Sie sich nichts draus.", sagte die Frau freundlich, "die Blumen sind sehr widerstandsfähig. Die Leute sagen, dass in Midgar weder Gras noch Blumen wachsen, aber aus irgend einem Grund gedeihen sie hier wunderbar. Ich liebe diese Kirche."
    "Dann ist es ja gut.", sagte Cloud erleichtert.
    "So sehen wir uns also wieder.", sagte die Frau.
    "Ja, Sie haben Blumen in Sektor Nr.8 verkauft.", sprach Cloud seine Erinnerung aus.
    "Richtig.", die Frau nickte lächelnd.
    "Darf ich fragen, wie Sie heißen?", fragte Cloud.
    "Oh, entschuldigung, ich habe vergessen, mich vorzustellen.", sagte die Frau, "ich heiße Aeris Gainsborough."
    <Schöner Name.>, dachte Cloud.
    "Und wie heißen Sie?", fragte Aeris.
    "Cloud Strife."
    "Was haben Sie denn damals am Reaktor Nr.1 gemacht?", fragte Aeris.
    "Ist jetzt nicht wichtig.", meinte Cloud, "wo bin ich denn hier?"
    "Das hier ist eine Kirche der Slums von Sektor Nr.5. Die Slums von Sektor Nr.5 gehören zu den gefärhlichsten Gegenden Midgars. Was sind Sie denn von Beruf?"
    "Sie können mich ruhig dutzen.", sagte Cloud.
    "Du mich auch.", entgegnete sie, "also, was machst du beruflich?"
    "Ich bin ein Mann für alle Fälle!", sagte Cloud lässig.
    "Bitte was?", fragte Aeris verwundert.
    "Man könnte es auch so ausdrücken: Söldner.", antwortete Cloud.
    "Ach so, erledigts du JEDEN Job?", fragte sie.
    "Klar.", meinte Cloud mit einem coolen Lächeln.
    "Dann hätte ich einen für dich.", bot sie an.
    "Lass hören."
    "Kannst du mich sicher durch die Slums von Sektor Nr.5 nach hause bringen?", fragte sie.
    "Eine meiner leichtesten Übungen.", meinte Cloud gelassen, dann aber lächelte er, "aber das kostet dich einiges."
    "Wieviel?", fragte sie.
    "Um die 300 Gil."
    "Reicht´s auch, wenn ich mal mit dir ausgehe?", fragte sie mit einem liebenswürdigen Lächeln.
    "Ich denke darüber nach.", versprach Cloud.
    "Entschuldige mich kurz, Cloud, ich muss mich um die Blumen kümmern.", sie hole eine Gieskanne aus einer Ecke der Kirche und goss die Blumen, dann schaute sie alle Pflanzen genau an. Cloud ging ein wenig auf und ab und schaute ihr dabei zu. Da hörte er Schritte, die nicht die seinen waren. Er blickte sich um und sah, dass jemand das hölzerne Tor der Kirche geöffnet hatte und eingetreten war: Es waren fünf ShinRa-Soldaten in blauen Uniformen. Cloud merkte, dass die Männer wegen Aeris gekommen waren, denn sie richteten ihre Blicke auf die junge Frau. Hinter den Soldaten tauchte ein dürrer Mann in einem adretten schwarzen Anzug auf. Sein strubbeliges langes feuerrotes Haar war an seinem Hinterkopf zu einem Zopf zusammengebunden. Er blickte sich in der Kirche um und sah aus, wie jemand, der immer alles erreicht, was er will. Sein Blick war kalt und überheblich.

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