Hallo Leute!

Ich poste eigentlich relativ selten hier rein, weil mir nicht oft ein passendes Thema über Final Fantasy einfällt, aber jetzt hab ich mal eine Weile gegrübelt und glaube ein recht neues und schönes Thema gefunden zu haben über das ich gerne mit euch Usern diskutieren würde, falls Interesse besteht.

Und zwar ist die Rede von Barret und Dyne, der Beziehung zueinander irgendwie so einzigartig dargestellt wurde, das ich sie nie wieder vergessen werde. Überhaupt finde ich das Barett manchmal ganz schön verkannt wird- er ist nicht einfach nur ein grober Klotz der ab und zu ganz gerne Amok läuft. Nein, viel mehr stecken in ihm echte Gefühle, so wie sie jeder Mensch hat. Und dabei fand ich es nicht zu krass dargestellt oder unterbewertet- es war genau richtig. Im fortlaufendem Spiel wird wirklich rübergebracht das Barret eigentlich ein sehr emotionales Gemüt hat, das er aber geschickt hinter Wutausbrüchen verbirgt- was auch noch teil seines Egos ist.

Als ich dann die schmerzvolle Vergangenheit von Nord Corell, Barett & seinem besten Freund Dyne erfahren hab, konnte ich ihn plötzlich besser verstehen als je zuvor. Das die Shinra gleich ganz Nord Corell niedergebrannt haben (den Grund dafür weiß ich übrigens heute noch nicht genau) fand ich eine Riesenschweinerei- an sich war das sogar schlimmer als der Fall von Nibelheim, denn Sephiroth war nun wirklich nicht mehr ganz klar bei Verstand- während jedoch die Shinra genau wusste was sie taten.

Und Barret und Dyne, die das Dorf gerade noch warnen wollten, gerieten in einen boshaften Hinterhalt, bei dem Barret sowohl als auch Dyne schwer verletzt wurden. Sie verloren beide einen ihrer Arme Aber das war längst nicht alles. Ich denke die psychischen Schäden waren wohl weit aus größer bei den zweien.

Das hat man recht gut bei beiden gesehen. Während Barret sich in den Kopf gesetzt hat alles zu tun um Marlen eine sichere Zukunft zu verschaffen, wollte Dyne hinterher einfach nur noch alle schmerzhaften Erinnerungen auslöschen.

Aber im Gegensatz zu Dyne konnte Barett seinen Schmerz überwinden- trotz der gleichen Verletzung- trotz der gleichen Verluste. Und das ist eine Sache bei der ich wirklich vor Barett den Hut ziehen möchte. Um so eine Krise zu überwinden braucht es mehr als nur den Willen zum Leben. Es verlangt auch eine ganze Menge Mut. Ich bin sicher nicht jeder könnte das. Ich glaube ebenso wenig das ich selbst es packen würde.

Sicher- Mechanische Waffe im Arm- bionische Implantate- das klingt jetzt vielleicht cool in den Ohren von vielen. Aber glaubt ihr wirklich das es das ist, wenn diese "Dinger" wirklich einen eurer Arme ersetzen würden? Würdet ihr euch dann noch komplett fühlen? Würde den meisten von uns nicht etwas fehlen? Ich bin sicher das würde es. Und es ist nicht nur allein der Körperliche Faktor. Ich würde, wie auch bei Barret, durch den mechanischen Arm immer wieder daran erinnert werden das mir mein bester Freund durch die Hand gerutscht und in den schwarzen Abgrund ohne Boden gefallen ist.


Als sich Dyne und Barett dann Jahre später wieder getroffen haben hatten sie sich beide verändert. Während Barett wohl neuen Mut und neue Lebenskraft mit Hilfe Marlen & Cloud und seinen Freunden schöpfen konnte, war Dyne völlig auf sich allein gestellt. Und in so einer Lage einsam zu sein- ich glaube das ist das schlimmste was sich ein Mensch vorstellen kann. Da würde ich lieber beide Arme verlieren, als das ich für den Rest meines Lebens allein bin- und ich vielleicht in der Unwissenheit sterbe ob meine Tochter des Massaker überlebt hat oder nicht.

Ich kann mir gar nicht vorstellen wie Dyne reagiert haben muss als er Barret an diesem Tag wiedergetroffen hat und er von ihm auch noch erfahren musste das Marlen lebt und in seiner Obhut ist. Ich glaube er war auch etwas neidisch auf Barett- gerade deshalb weil er so viel von Marlen verpasst hat.

Die letzten Minuten in seinem Leben hat mir Dyne einfach nur noch wahnsinnig leid getan. Ich war eigentlich noch wesentlich geschockter von dieser Szene wo er noch einmal in Gedanken an seine Tochter abdriftet und sich anschließend in den Abgrund wirft, als von Aeris Tod.

Natürlich hat mir Aeris auch eine ganze Menge bedeutet- aber die Beziehung zwischen ihr und Cloud war einfach für mich nicht ganz klar-ich denke es war mehr die stimmungsvolle Musik die mir in diesem Moment die Tränen in die Augen getrieben hat. Bei Dynes Tod war es allerdings das Bewusst werden der Situation schlecht hin. Hier konnte ich richtig nachempfinden welche Schmerzen Dyne durchlitten haben muss. Und auch auf der anderen Seite konnte ich Barett sehr gut verstehen und ihm eigentlich nur noch Bewunderung entgegenbringen.

Als sich Dyne einfach in den Abgrund geworfen hat- wisst ihr, das war etwas das konnte und kann ich auch heute einfach nicht verstehen. Ich will es eigentlich nicht einmal akzeptieren. Sicher er hatte vieles verloren- aber rechtfertigt das wirklich sich das Leben zu nehmen?

Zwischen Barret und Dyne war eine Art von Hassliebe. Das ist es was mich so an der Beziehung faziniert hat, die sich die beiden geteilt haben. Ich kann mir Barret Ängste vor dem Treffen mit Dyne sehr gut vorstellen. Und all die Jahre hat er darüber geschwiegen und seine Vergangenheit so gut es ging verdrängt.

Wie denkt ihr darüber? Also ich fand die beiden wirklich spitze in die Szene gesetzt. Bei Dynes Tod musste ich mir mehr als ein paar Tränen verkneifen- auch wenn ich zugeben muss, das ich darauf erst beim zweiten durchspielen wirklich geachtet habe