„Der Direktor sagte, ich soll an dieser Mission teilnehmen. Also werde ich das tun. Aber glaub nicht, dass sich dadurch etwas zwischen uns ändert.“ Ihre Stimme klang eisig. Squall sah beschämt zu Boden. Als Rinoa jedoch an ihm vorbei gehen wollte, hielt er sie zurück.
„Rinoa, warte!“, bat er. „Ich muss mit dir reden.“
„Wenn es um den Einsatz geht...“, begann sie kühl, doch er unterbrach sie wieder. „Nein. Nicht der Einsatz. Ich wollte über... uns sprechen.“ Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er schon fort: „Bitte, lass mich zuerst ausreden! Wenn du mir jetzt nicht zuhörst, finde ich vielleicht nie wieder den Mut, dich anzusprechen.“ Er holte tief Luft. „Ich... es tut mir leid, was ich... bei dem Streit gesagt habe. Ich habe es wirklich nicht so gemeint, das musst du mir glauben! Aber... ich war so furchtbar eifersüchtig... auf Cifer, weil ihr beide ja einmal... zusammen wart. Und dann habe ich Dinge gesagt, die ich so nicht gemeint habe. Und... ich wollte... also... nun...“ Er brach ab und sah zu Boden. Als er wieder aufsah, bemerkte er, dass ihr Tränen in den Augen standen.
„Aha, so ist das also. Du hast es ja gar nicht so gemeint, als du mich eine •••••••• genannt hast. Wie praktisch. Und jetzt soll ich einfach alles vergeben und vergessen? So einfach läuft das aber nicht!“, sagte sie gezwungen ruhig.
Squall sah wieder zu Boden. „Ich weiß. Ich erwarte auch nicht, dass du das, was ich gesagt habe, einfach so vergisst. Ich wollte mich nur bei dir entschuldigen. Ich...“ Er biss sich auf die Lippe. „Sind wir jetzt fertig?“, fragte Rinoa kalt.
„Nein. Du solltest wissen...“ Er gab sich einen Ruck und sah ihr fest in die Augen. „Es ist... war meine erste Beziehung. Ich war vor dir noch nie mit einem Mädchen zusammen. Und ich hatte ständig Angst, dass du mich einmal wegen eines Anderen verlässt. In solchen Sachen...“ Er grinste schief. „...habe ich nicht besonders viel Selbstvertrauen. Und dann habe ich euch zwei zusammen gesehen und...“ Er sah wieder weg. „Ich wollte damit nur sagen, dass ich dich schrecklich vermisse und dass ich... es nicht ertrage, wenn du... sauer auf mich bist. Bitte verzeih mir.“ Seine Stimme brach bei den letzten Worten.
Er drehte sich abrupt um, damit sie seine Tränen nicht sehen konnte. Verdammt, warum fange ich jedes Mal an zu heulen, wenn ich sie sehe? , dachte er. Laut sagte er: „In einer Stunde halten wir die Einsatzbesprechung im Schulhof ab.“ Er machte Anstalten zu gehen. Rinoa hielt ihn zurück und sagte leise: „Ich werde darüber nachdenken, was du gesagt hast. Mehr kann ich dir nicht versprechen.“ Er streifte ihre Hand ab und flüsterte: „Danke. Mehr erwarte ich nicht.“
Er rannte zur Übungshalle. Er brauchte etwas, um sich abzureagieren. Ein kleiner Archeodinos wäre dafür genau richtig. Oder auch zwei.
Schon von Weitem hörte Squall die überraschten Schreie der Kadetten, wenn sie von einem Monster angegriffen wurden. Doch heute schienen sie noch lauter zu Schreien als sonst. Er runzelte die Stirn und horchte angestrengt. Da war etwas! Ein seltsames Geräusch, das eindeutig nicht in die Übungshalle gehörte. Ein... Brüllen, wie von einem Drachen. Er lauschte noch intensiver. Ein Rumbrum-Drache? , dachte er überrascht. Er rannte in die Übungshalle und sah tatsächlich etwas Rotes durch die Sträucher schimmern. Die Schreie waren inzwischen verstummt, einige Kadetten rannte in wilder Flucht an ihm vorbei. Er lief noch schneller und ging hinter einem Strauch in Deckung. Ein einziger Kadett setzte sich noch gegen den außergewöhnlich großen Drachen zur Wehr. Er stand vor einem bewusstlosen Mädchen und nahm mit seiner Gunblade eine Verteidigungshaltung ein. Diese Waffe war seit seinem Sieg über die Hexe vor einem knappen halben Jahr die Trendwaffe. Nun, warum auch nicht.
„Wenn du sie willst, musst du erst an mir vorbei, du Scheusal!“, rief der Junge dem Drachen zu. Der Kleine war vielleicht sechzehn... Squall grinste, als er bemerkte, dass er den Jungen in Gedanken „Kleiner“ genannt hatte, obwohl er selbst kaum zwei Jahre älter war. Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Drachen.
Der Drache öffnete sein Maul und fing an... zu sprechen! Squall glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Der Drache sagte mit einer tiefen, aber deutlich verständlichen Stimme: „Keine Angst, kleiner Mensch. Ich bin nicht hier, um zu töten.“
Squall stand auf. „Aber ich!“, brüllte er dem Drachen entgegen. Er sprang aus seinem Versteck hervor und kam vor dem Kadetten mit einer eleganten Rolle wieder auf die Beine. „Bring sie hier raus!“, befahl er dem verängstigten Jungen, ehe er sich dem Drachen zuwandte. Dieser sah ihn wütend an. „Du hast mir ihre Träume gestohlen!“, grollte er verärgert. Squall machte eine wegwerfende Handbewegung und zog seine Gunblade. „Tja, du wirst mit mir Vorlieb nehmen müssen.“, meinte er achselzuckend. Der Drache sah ihn einen Moment lang an. „Du bist Squall Leonhart, nicht war? Du giltst als hervorragender Kämpfer.“ Irrte er sich, oder hörte Squall eine Spur von Angst in der Stimme des Ungeheuers?
„Was du nicht sagst! Ich fühle mich geschmeichelt.“, grinste er. „Kriegst du jetzt Schiss?“ Der Drache knurrte... und machte tatsächlich einen Schritt nach hinten. „Hey! Weglaufen ist nicht drin!“, rief Squall dem Drachen nach. Er lächelte gefährlich und packte die Waffe fester. „Jetzt bin ich dran!“ Er ging in Angriffsposition und schnellte nach vorn. Seine Schläge kamen so schnell hintereinander, dass der Drache keine Chance hatte, ihnen zu entgehen. Allerdings waren diese Biester schwer verletzt noch gefährlicher. Und noch dazu schien der Drache es Squall wirklich übel zu nehmen, dass er die beiden Kadetten beschützt hatte.
Blitzschnell änderte Squall eine Kopplung und wich einem Angriff des Monsters im letzten Moment aus. „Ha, war das etwa alles?“, rief er dem Drachen entgegen, worauf dieser ihn böse anfunkelte. „Wage es nicht, dich über mich lustig zu machen, Mensch!“, grollte er.
„Würde mir nicht im Traum einfallen!“, gab Squall zurück.
Der Drache brüllte zornig und sprach einen Zauber aus, der jeden Kadetten auf der Stelle kampfunfähig gemacht hätte. Aber Squall blieb ruhig stehen und grinste den Drachen frech an. Als der Feuga-Zauber beendet war, fühlte sich Squall noch wohler als am Anfang des Kampfes. Statt ihm zu schaden, hatte ihn der Spruch geheilt! Er dankte im Stillen Doomtrain für die Element- Abwehr- Kopplung und umklammerte den Griff seiner Gunblade fester.
Der Drache wich noch einen Schritt zurück. Wäre das Monster ein Mensch gewesen, hätte Squall geschworen, dass er Angst hatte. Aber dies war ohnehin kein normaler Rumbrum-Drache.
„Du willst doch nicht etwa schon gehen?“, fragte Squall sarkastisch. Statt zu antworten, sprach der Drache einen ‚Meteor’- Zauber aus. Squall wurde ins Weltall versetzt und von unzähligen Meteoriten beinahe erschlagen. Als er den Drachen wieder sehen konnte, schien ihn das Vieh beinahe anzugrinsen. Gleich darauf richtete er sich auf die Hinterläufe auf und brüllte ohrenbetäubend. Eine Flammensäule raste auf Squall zu und verletzte ihn schwer.
„Autsch!“, presste Squall hervor und ging in die Knie. Im letzten Moment wich er einem Hieb des Monsters aus. Im nächsten Moment war er schon wieder auf den Beinen. Er packte die Löwenherz fester.
Dieses Vieh hatte ihn wirklich wütend gemacht!
Blaue Blitze schossen aus dem Boden rund um Squall. Er schloss die Augen und spürte, wie neue Kraft in ihn einströmte. Der nächste Hieb schleuderte den Drachen hoch in die Luft. Squall setzte ihm nach und hieb unzählige Male auf ihn ein. Der Drache prallte schwer auf dem Boden, während Squall sicher neben ihm aufsetzte.
Squall befestigte zufrieden seine Waffe am Gürtel, als sich das Ungeheuer nicht mehr bewegte. Doch als er den Drachen genauer untersuchen wollte, schlug dieser noch ein letztes Mal die Augen auf.
„Deine Träume werden einst mir gehören, Squall Leonhart!“, drohte das Monster. Dann löste es sich vor seinen Augen in einem grellblauen Blitz auf. Squall starrte noch einige Sekunden ungläubig auf die Stelle, auf der noch eben ein zwei Meter hoher und acht Meter langer Drachenkadaver gelegen hatte. Dann drehte er sich um, um sich nach dem Kadetten und seiner bewusstlosen Freundin umzusehen. Der Junge starrte ihn bewundernd an, und das Mädchen war inzwischen wieder aufgewacht. Squall ging zu ihnen hinüber und half dem Mädchen beim Aufstehen. „War das ein echter Rumbrum-Drache?“, fragte das Mädchen mit zittriger Stimme. Squall nickte knapp und fragte den Jungen: „Kannst du sie zur Krankenstation bringen?“ Der Angesprochene nickte eifrig. Allerdings schien er noch etwas sagen zu wollen.
„Ist noch irgend etwas?“, fragte Squall so ruhig wie möglich. Der Kadett sah ihn schüchtern an. Dann fragte er aufgeregt: „Wie haben Sie das gemacht... ich meine, diese Blitze und wie Sie das Monster in die Luft...“ Dem Jungen schien ein Licht aufzugehen. „Das war ein Herzensbrecher, nicht war? Wie haben Sie das gemacht?“
Squall lächelte. „Das ist mein Geheimnis. Aber eigentlich ist das alles nur eine Frage der Übung.“, sagte er freundlich. „Irgendwann wirst du auch eine ähnliche Spezialtechnik beherrschen. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss gehen.“ Er nickte den Beiden noch einmal zu und lief dann zum Ausgang. Draußen wurde er beinahe von Quistis über den Haufen gerannt.
„Was machst du denn hier?“, fragte er sie überrascht. „Das könnte ich dich auch fragen.“, entgegnete sie.
„Ich rette hier Menschenleben. Und du?“, grinste er. Quistis grinste ebenfalls. „Selphie und Irvine haben gesagt, wir sollen uns im Schulhof treffen. Ich suche hier eigentlich nach Xell.“
Squall grinste noch breiter. „Such unsere Leseratte doch in der Bibliothek.“ Quistis schlug sich gegen die Stirn. „Na klar! Der hat sich ja neuerdings zum Bücherwurm gemausert. Okay, ich hole ihn dann. Wir sehen uns nachher.“ Sie winkte und lief dann zur Bibliothek. Squall sah auf seine Uhr. Er hatte noch fünfundzwanzig Minuten bis zur Einsatzbesprechung Zeit. Gemächlich schlenderte er in Richtung Schulhof und sah traurig zu den Quartieren hinüber. Ob Rinoa ihm wohl irgendwann würde verzeihen können? Sofort sank seine Laune ins Bodenlose. Finster vor sich hin brütend ging er weiter. Als er im Schulhof angekommen war, stellte er erfreut fest, dass er allein war. Er legte sich quer auf eine der Bänke und starrte in den Himmel. Er dachte wieder an Rinoa. Vielleicht würde er während der Mission noch einmal die Gelegenheit haben, mit ihr zu sprechen. Er hoffte es jedenfalls. Er hatte das, was er ihr gesagt hatte, auch so gemeint. Und er vermisste sie wirklich schrecklich. Er seufzte und schloss die Augen. Er spürte die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut und döste ein. Und wachte erst wieder auf, als ihn jemand an der Schulter packte und kräftig schüttelte. Er öffnete träge die Augen und setzte sich auf. „Ichbinjawach.“, murmelte er schläfrig.
„Gut. Ich dachte nur, es sieht nicht gut aus, wenn der Staffelführer vor der Einsatzbesprechung einschläft. Muss ja ’ne öde Mission sein.“, meinte Xell grinsend. „Keine Angst! Ich sag’s nicht weiter.“ Squall sah sich um. Außer Xell war keiner zu sehen. Er sah auf die Uhr. „Du bist drei Minuten zu früh!“, stellte er fest.
„Och, meine Uhr muss vor gehen.“ Xell senkte seine Stimme zu einem Flüstern. „Außerdem musste ich ein paar Mitglieder deines Fanclubs verscheuchen, die dich beim Schlafen beobachtetet haben.“ Squall runzelte die Stirn. „Wie?“, machte er. Xell nickte und flötete mit verstellter Stimme: „Oh- mein- Gott! Sieht er nicht NIEDLICH aus, wenn er schläft?“
Squall ließ sich mit einem gemurmelten „Meine Güte!“ wieder auf die Bank sinken und bedeckte die Augen mit der Hand.
„Heeeey Cheeeeeeef!“, ertönte Selphies Stimme. „Waaaaas machst du daaaaa?“ Squall seufzte. „Ich überlege, welche Art von Selbstmord am geeignetsten für mich wäre.“, brummte er.
„Hey, unser Lieblingsschulsprecher zeigt Humor! Ich bin begeistert!“, meldete sich Irvine kichernd. „Ich empfehle übrigens einen sauberen Kopfschuss. Dabei kann ich dir auch sofort behilflich sein.“ Er holte seine Exetor hervor. Selphie sah ihn entsetzt an. „Ich weiß nicht. Ich hatte eigentlich an eine Enthauptung mit meiner eigenen Waffe gedacht.“, meinte Squall lächelnd. Irvine schüttelte den Kopf. „Weißt du eigentlich, dass dein Kopf bei einer Enthauptung bis zu zwei Minuten weiterlebt? Mit etwas Glück ist dein kopfloser Körper das letzte, was du siehst.“, meinte er grinsend. Selphies Gesichtsfarbe wechselte von ungesundem Weiß zu einem noch ungesünderen, grünlichen Farbton. „Igitt!! Hört auf damit!“, würgte sie hervor.
„Natürlich könntest du dich auch erhängen, aber wenn dein Genick nicht sofort bricht, erstickst du qualvoll.“, fuhr Irvine ungerührt fort. „Aufhööööören!“, schrie Selphie angeekelt.
„Nun, und Gift wäre auch noch eine Möglichkeit...“, wollte Irvine fortfahren, aber er wurde sofort wieder von Selphie unterbrochen. „Irvine Kinneas! Wenn du nicht sofort damit aufhörst, bringe ich dich um. Und zwar wirklich schmerzvoll!“, drohte sie. „Meine Güte! Könnt Ihr mir noch einmal verzeihen, Milady?“, fragte Irvine scheinbar erschrocken. Selphie legte den Kopf schief und überlegte. „Nun guuuut, diiiiies erste und letzte Maaaaal möge Ihm dieser Ausrutscher verziehen seeeeeein.“, antwortete sie dann hochnäsig. Nun, es hätte wohl hochnäsig klingen sollen, aber Selphies Sprachfehler machte dieses Effekt zunichte.
Quistis und Xell fingen an zu lachen.
Squall lächelte schwach. Irgendwie war ihm nicht nach Lachen zumute. Er stand auf. Bis auf Rinoa waren anscheinend alle da. Er sah sich suchend um. „Wo ist...“, begann er, doch er wurde sofort von Selphie unterbrochen: „Oh, jaaaaa, sie saaagte, sie kommt wahrscheiiiinlich etwas spääääääter!“
Nach einer Schweigeminute meldete sie sich wieder (diesmal jedoch ohne Sprachfehler): „Hast du mit ihr gesprochen?“ Squall sah zu Boden und sagte nichts. Er nickte nur. „Selphie! Du siehst doch, dass der Mann deprimiert ist!“, sagte Irvine streng.
Squall schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon gut. Ich habe mit ihr gesprochen, aber ich glaube nicht, dass sie mir meinen Fehler so schnell verzeiht. Ich habe ihr ziemlich wehgetan.“
„Aber du hoffst doch, dass sie dir verzeiht, nicht war?“, forschte Selphie weiter. Squall sah sie an. „Hoffen werde ich immer. Aber du weißt ja, dass ich sie eine... ••••••••... genannt habe. Dafür wird sie mir ewig böse sein.“ Er sah wieder weg. „Aber ich Idiot bin ja selbst schuld.“, fügte er niedergeschlagen hinzu.
Hinter ihm räusperte sich jemand. Er fuhr herum und starrte Rinoa an, die allem Anschein nach das gesamte Gespräch mitgehört hatte. Autsch!
„Okay!“, begann sie, „Du hast mit mir gesprochen – jetzt bin ich dran!“ Sie ging einen Schritt auf Squall zu... und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige! Er stolperte einen Schritt zurück und hielt sich eine Hand an die Wange. Verdutzt starrte er sie an.
„Jetzt weißt du ungefähr, wie ich mich gefühlt habe, als du gesagt hast, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst.“, fuhr sie ungerührt fort. Sie ging wieder auf ihn zu und rammte ihm mit aller Kraft die Faust in den Magen. Squall gab einen erstickten Schrei von sich und ging in die Knie. Bunte Kreise tanzten vor seinen Augen und er musste sich mit einer Hand auf dem Boden abstützen. Ihre zierliche Gestalt täuschte darüber hinweg, dass Rinoa es ohne weiteres mit einem Mann aufnehmen konnte, wenn es um körperliche Kraft ging. Das lag daran, das Ifrit ein sehr gutes Verhältnis zu ihr hatte. Vielleicht war es auch ein Nebeneffekt ihrer Hexenkräfte. Nun, jedenfalls tat es weh!
Rinoa ging vor Squall in die Hocke. „Und so habe ich mich gefühlt, als du gesagt hast, ich würde wahrscheinlich mit jedem in die Kiste hüpfen, sobald ich die Gelegenheit hätte.“
Squall schloss die Augen, schnappte nach Luft und krächzte dann mühsam: „Gibt es... noch... etwas,... das du mir... mitteilen willst?“ Er versuchte, sich nicht vorzustellen, was sie als nächstes machen würde. Doch dann riss er überrascht die Augen wieder auf, als er Rinoas weiche Lippen auf seinen spürte. Im ersten Moment war er viel zu perplex, um darauf zu reagieren, aber dann erwiderte er ihren Kuss so stürmisch, dass sie es war, die sich von ihm lösen musste.
Sie lächelte ihn an und flüsterte: „Das war für deine süße Entschuldigung.“ Er lächelte zaghaft zurück. Sie küsste ihn noch einmal. „Weißt du, ich habe darüber nachgedacht, was du vorhin gesagt hast. Und ich muss sagen, ich vermisse dich auch.“, sagte sie leise. „Ich will, dass es wieder so wird wie früher. Ich denke zwar nicht, dass ich diesen Streit jemals vergessen werde...“ Sie lächelte wieder. „...aber ich glaube, ich kann es dir verzeihen.“ Sie half ihm beim Aufstehen und sah ihn besorgt an, als er das Gesicht verzog. „Ich hoffe, ich habe nicht allzu fest zugeschlagen.“, meinte sie.
Squall versuchte zu lächeln, was ihm aber nicht ganz gelang. „Schon gut.“, brachte er hervor. „Ich schätze, ich habe es nicht anders verdient.“ Er verzog wieder vor Schmerzen das Gesicht und hielt sich mit einer Hand den Bauch. Rinoa sah ihn erschrocken an. Dann lächelte sie. Sie schob ihre Hand unter sein T-Shirt und flüsterte ihm ins Ohr: „Aber gegen die Schmerzen sollten wir trotzdem etwas tun, oder nicht?“ Plötzlich waren Squalls Schmerzen wie weggeblasen. Er hatte sich in der Zeit, als sie zusammen gewesen waren, an ihre Hexenkräfte gewöhnt, die diesen Effekt bewirkten. Nachdem sie so lange Zeit getrennt gewesen waren, genoss er jede ihrer Berührungen und jedes Zauberkunststückchen von ihr erst recht.
„Besser?“, fragte sie lächelnd. Er küsste sie sehr sanft und sehr lange. „Viel besser.“, erwiderte er ebenfalls lächelnd. „Mein Herz hat gerade wieder angefangen zu schlagen.“ Er schloss sie in die Arme.