Ein sehr interessantes Thema, dass mich gerade auch selbst beschäftigt.
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von Laguna
Für die Eltern und die Kinder ist die Pubertät gleichermaßen schwer zu bewältigen. Für die Jugendlichen ist es oft eine Phase des bewussten Revoltierens gegen sein Elternhaus um ihnen zu zeigen das man nicht mehr länger das Kind ist, das sie aufgezogen haben. Man hat eigene Wünsche und Vorstellungen und diese weichen teilweise doch stark von dem vorgeprägten Elternbild ab.
Ich denke das gehört aber auch dazu. In der Pubertät durchlebt man ja nochmal alle Phasen der Kindheit, nur meistens fast gleichzeitig. Und deshalb spiegeln sich in der Pubertät auch so viele kindliche Züge wieder, wie etwa die Trotzphase, die auch jedes kleine Kind durchlebt. Das ist dann genau die Zeit, in denen die Kinder Veränderungen erleben und sich scon ein Stück weit von den Eltern entfernen. Na ja, und in der Pubertät dann halt viel extremer, weil sie so direkt gar nicht mehr auf die Eltern angewiesen sind, oder das zumindest glauben.

Ich glaube, man will isch in der Zeit einfach von den Eltern abgrenzen, um auch sich selbst zu finden. Man verlässt also die elterliche Orientierung ist ist irgendwie orientierungslos. Und da spielen IMO die Freunde so eine wichtige Rolle, weil diese in dem Moment die Rolle der Familie ersetzen. Das heißt, für pubertierende Jugendliche bildet der Freundeskreis die Familie und zeigt auch so die Richtung an. Und normalerweise ist das ja auch okay, es gibt halt auch nur Gruppen, durch die Jugendliche dann auf die schiefe Bahn geraten, weil sie ihr Empfinden dafür verloren haben.

Aber auch andere Phasen der Kindheit spiegeln sich wider, etwa die orale Phase, mit dem Kaugummi kauen, dem Rauchen oder dem Küssen. Und ich denke, Eltern müssen ihre Kinder da in gewissen Maßen auch einfach ziehen lassen. Die Pubertät ist der zwangsläufige Weg zum Erwachsenwerden und solang die Kinder nicht all zu großen Mist machen, lernen sie nur aus ihren Fehlern.
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von Laguna
Und ich sage dir- Viel Schweiß und Bemühungen in eine Sache zu investieren und nichts dafür zu ernten- das tut weh. Vorallem hat irgendwie etwas in mir zerstört. Mein Selbstvertrauen war angekratzt. Kennst du das Gefühl wenn du glaubst deinen Platz in der Weltordnung verloren zu haben? Das du mehr phsyisch als psychisch anwesend bist und das der Stress dich beinahe wahnsinnig macht. Und das alles kannst du dir gar nicht erklären, denn früher hattest du nie Probleme mit Stresssituationen. Die Wahrheit ist, dass es teilweise auf einige Probleme von früher zurückzuführen ist, und zum zweite ist es natürlich die Oberstufe- die selbstverständlich keine Rücksicht auf solcherlei Mankos nimmt. Ich musste mich erst damit abfinden zu bremsen. Mein Ziel nicht mehr zu hoch zu stecken. Ein Handycap zu aktzeptieren, wo nunmal eins ist. Erst mal das Gleis zu wechseln. Eine Zeitlang war mein Selbstbewusstsein ziemlich gering und hat geschwankt.
Ich denke auch das gehört dazu. Dass man die Erfahrung macht, dass nicht immer alles so läuft, wie man es gerne hätte. Das in der "Erwachsenen-Welt" egal ist, wie man sich anstrengt, weil nicht diese, sondern das Ergebnis eine Rolle spielt. In der Unter- und Mittelstufe sind alle Schüler gezwungen zur Schule zu gehen. Aber in der Oberstufe sind wirklich nur noch die, die etwas lernen wollen, deshalb wird die Konkurrenz größer und das Niveau kräftig angeschraubt. Nur ist das natürlich auch wieder eine Vorbereitung auf die Arbeitswelt, in der es auch so zugeht. Ohne Rücksicht auf irgendetwas.
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von Latency
Das stimmt früher oder später kommt die Erkenntniss im Leben eines Menschen, dass seine Eltern auch bloß Menschen sind, mit ihren eigenen Problemen und Ängsten. Und dass kann sehr schwer sein, weil kleine Kinder sich selber öfters mal durch ihre Eltern definieren, und wenn diese übermächtige Figur plötzlich wegfällt dann haben sie das Gefühl dass ihr Beschützer plötzlich fehlt und dass ihre Sicht der Dinge falsch ist, und sie vieles neu lernen müssen, wenn nicht sogar einen großen Teil ihres Weltbildes umkrempeln müssen.
Das denke ich auch. Aber nicht nur das. Viele Personen und Dinge scheinen einfach perfekt und absolut, das sind einerseits die Eltern, aber auch Lehrer, Politiker und die ganze Weltordnung. An dieser Stelle muss man lernen, dass man sich seine eigene Meinubg der Welt erst zusammenbasteln muss, dass man seine eigene Linie finden muss. Und das ist sicherlich schwierig, weil man gerade in der Pubertät so leicht beeinflussbar ist. Auch seine politische Richtung muss man finden, und deshlab kommt es IMo gerade bei jungen Leuten zu so extremen Richtungen. Wenn man nichtgelernt hat, dass alles in übertriebéner Form nicht funktioniert glaubt man noch an diesen Idealismus. Und wenn man dann wiederum an den Punkt kommt, an dem man erkennt, dass auch so eine extreme Richtung nicht unbedingt richtig ist, ist man nur noch weiter verwirrt, weil man plötzlich, die erst kürzlich gefundene eine Richtung auch schon wieder aufgeben muss. Die Pubertät ist einfach ein Prozess mit vielen vielen Missverständnissen und vielen Emotionen. Kein Wunder, dass es da dann auch diese extremem Gefühlschwankungen gibt.
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von Latency
Denn wenn jemand die kontrolle über seine Gefühle verloren hat, können leicht falsche Gedanken entstehen dass man die Kontrolle über sein gesamtes Weltbild verloren hat und sein Leben wieder in geordnete Bahnen werfen will, dies ist einem aber nicht möglich da man mit der Situation und mit den Gefühlen nicht vertraut ist und so kann man sich ziemlich hilflos vorkommen.
Aber ich denke, dass ach das dazu gehört. Ich kann für mich sagen, dass ich viel aus meiner "ersten großen Liebe" gelernt habe. Das nicht alles für immer so schön ist, dass es Gefüle gibt, die viel extremer und alltagssteuernder sind, als in der Kindheit und dass eine Liebe je schöner sie ist, desto grausamer enden kann. Und da ist schon wieder dieser Verlust eines Ideals da. Das mit dem Heiraten. Man muss halt erkennen, dass nicht alles so einfach ist, dass die Gefühle nicht unbedingt erwidert werden und dass man die erste große Liebe auch nicht unbedingt heiraten muss. Dass man noch genug Zeit hat um den Menschen zu finden, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will.